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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2024

Ein sehr gelungenes Genre-Experiment!

Der Spurenfinder
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Der Spurenfinder (einige würden wohl „Detektiv“ sagen) Elos von Bergen hat sich mit seinen Zwillingen Ada und Naru nach einem Zwischenfall mit einem Magier, der ihr Haus in Brand steckte, in das kleine, ...

Der Spurenfinder (einige würden wohl „Detektiv“ sagen) Elos von Bergen hat sich mit seinen Zwillingen Ada und Naru nach einem Zwischenfall mit einem Magier, der ihr Haus in Brand steckte, in das kleine, verschlafene Dörfchen Friedhofen zurückgezogen. Dort genießt er seinen Ruhestand bis zu dem Tag, als der Holzfäller den Dorfvorsteher Emmett ermordet im Wald auffindet. Dass dieser Fall Elos und seine Kinder in ein gefährliches Abenteuer stürzt, hätte dabei niemand gedacht…
Ich bin ein sehr großer Marc-Uwe Kling Fan. Ob die Känguru-Trilogie inklusive Apokryphen, das Neinhorn, Qualityland – ich habe alles verschlungen. Tatsächlich ist mir bei dieser Geschichte zuerst das Cover ins Auge gestochen und danach erst der Autor. Am „Spurenfinder“ ging für mich also kein Weg vorbei! Das „Genre“ ist allerdings neu und so war ich sehr gespannt, was mich bei einer „Fantasy-Krimi-Komödie“ wohl erwarten würde. Und was soll ich sagen? Vorgefunden habe ich die von mir geliebten Wortspiele und die Marc-Uwe Kling so ganz eigene Wortmagie, tolle und facettenreiche Figuren, eine Detektivgeschichte zum Miträtseln und abschnittsweise große Spannung und Action, beheimatet in einem Fantasy-Setting. Der Erzählstil ist stellenweise sehr detailreich und ausschweifend, ist aber nie langatmig oder zäh. Der Schlagabtausch zwischen den Protagonisten ist einmalig, manchmal etwas kindisch, aber doch voller Wortwitz. Hier und da erkennt man die Federführung der Töchter, würde ich mal behaupten.
Zum Hörbuch: Alles, was Marc-Uwe Kling selbst vertont, hat einen ganz besonderen Wert, finde ich. Denn so ist alles exakt so ver- und betont, wie es sich der Autor selbst beim Schreiben vorgestellt hat. Die etwas schnarrende Stimme von Elos von Bergen hätte meine Fantasie so selbst nie hervorgebracht, sie passt aber einfach exakt zum immer leicht genervten Charakter der Figur. Und wie großartig ist bitte die Intonation der Stimmonade?! Ich hatte acht Stunden lang allerfeinsten Hörspaß, danke dafür!
Zur Printausgabe: Was mir natürlich bei der Hörversion fehlte, sind zum einen die Landkarten, die ich wirklich gelungen finde, und die mir beim Lesen immer wieder einen Anhaltspunkt boten, und zum anderen die wunderbaren Illustrationen von Bernd Kissel. Die Bleistiftzeichnungen sind passend zum Stil der Erzählung angefertigt und treffen in vielen Punkten das, was mir auch meine Fantasie ins Hirn spielte.
Den drei Klings ist hier eine wirklich tolle, witzige, spannende und einmalige Geschichte gelungen. Man muss sich auf sie einlassen, dann kann man große Freude an ihr haben.
Ich hatte bei und mit beiden Versionen großen Spaß bin nun gespannt auf weitere Experimente von Marc-Uwe Kling (und seinen Töchtern)!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2024

Ein sehr gelungenes Genre-Experiment!

Der Spurenfinder
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Der Spurenfinder (einige würden wohl „Detektiv“ sagen) Elos von Bergen hat sich mit seinen Zwillingen Ada und Naru nach einem Zwischenfall mit einem Magier, der ihr Haus in Brand steckte, in das kleine, ...

Der Spurenfinder (einige würden wohl „Detektiv“ sagen) Elos von Bergen hat sich mit seinen Zwillingen Ada und Naru nach einem Zwischenfall mit einem Magier, der ihr Haus in Brand steckte, in das kleine, verschlafene Dörfchen Friedhofen zurückgezogen. Dort genießt er seinen Ruhestand bis zu dem Tag, als der Holzfäller den Dorfvorsteher Emmett ermordet im Wald auffindet. Dass dieser Fall Elos und seine Kinder in ein gefährliches Abenteuer stürzt, hätte dabei niemand gedacht…
Ich bin ein sehr großer Marc-Uwe Kling Fan. Ob die Känguru-Trilogie inklusive Apokryphen, das Neinhorn, Qualityland – ich habe alles verschlungen. Tatsächlich ist mir bei dieser Geschichte zuerst das Cover ins Auge gestochen und danach erst der Autor. Am „Spurenfinder“ ging für mich also kein Weg vorbei! Das „Genre“ ist allerdings neu und so war ich sehr gespannt, was mich bei einer „Fantasy-Krimi-Komödie“ wohl erwarten würde. Und was soll ich sagen? Vorgefunden habe ich die von mir geliebten Wortspiele und die Marc-Uwe Kling so ganz eigene Wortmagie, tolle und facettenreiche Figuren, eine Detektivgeschichte zum Miträtseln und abschnittsweise große Spannung und Action, beheimatet in einem Fantasy-Setting. Der Erzählstil ist stellenweise sehr detailreich und ausschweifend, ist aber nie langatmig oder zäh. Der Schlagabtausch zwischen den Protagonisten ist einmalig, manchmal etwas kindisch, aber doch voller Wortwitz. Hier und da erkennt man die Federführung der Töchter, würde ich mal behaupten.
Zum Hörbuch: Alles, was Marc-Uwe Kling selbst vertont, hat einen ganz besonderen Wert, finde ich. Denn so ist alles exakt so ver- und betont, wie es sich der Autor selbst beim Schreiben vorgestellt hat. Die etwas schnarrende Stimme von Elos von Bergen hätte meine Fantasie so selbst nie hervorgebracht, sie passt aber einfach exakt zum immer leicht genervten Charakter der Figur. Und wie großartig ist bitte die Intonation der Stimmonade?! Ich hatte acht Stunden lang allerfeinsten Hörspaß, danke dafür!
Zur Printausgabe: Was mir natürlich bei der Hörversion fehlte, sind zum einen die Landkarten, die ich wirklich gelungen finde, und die mir beim Lesen immer wieder einen Anhaltspunkt boten, und zum anderen die wunderbaren Illustrationen von Bernd Kissel. Die Bleistiftzeichnungen sind passend zum Stil der Erzählung angefertigt und treffen in vielen Punkten das, was mir auch meine Fantasie ins Hirn spielte.
Den drei Klings ist hier eine wirklich tolle, witzige, spannende und einmalige Geschichte gelungen. Man muss sich auf sie einlassen, dann kann man große Freude an ihr haben.
Ich hatte bei und mit beiden Versionen großen Spaß bin nun gespannt auf weitere Experimente von Marc-Uwe Kling (und seinen Töchtern)!

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2023

Leider viel zu langatmig

Twisted Fate. Wenn Liebe zerstört
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Faith und ihre unfreiwilliger Mitstreiter müssen sich dem Dämon stellen, dem sie seine Kräfte gestohlen haben. Doch nicht nur er verfolgt die Gruppe: Auch die ehemalige Anführerin des Ordens trachtet den ...

Faith und ihre unfreiwilliger Mitstreiter müssen sich dem Dämon stellen, dem sie seine Kräfte gestohlen haben. Doch nicht nur er verfolgt die Gruppe: Auch die ehemalige Anführerin des Ordens trachtet den Jugendliche nach ihren Fähigkeiten… Doch als wäre das noch nicht genug Chaos, ist Faith sich immer noch nicht über ihre Gefühle zu Jax und Nate im Klaren.
Ich habe der Autorin nun zwei Chancen in Form zweier Dilogien gegeben, aber wir werden einfach nicht warm miteinander. Das ist schade, aber kein Weltuntergang. Für andere mag es passen, für mich tut es das nicht. Zu viele Wiederholungen, die immer gleichen Gedankenspiralen in den inneren Monologen von Faith, zu viel Liebeshin und -her (das hat mich bereits im ersten Band massiv gestört) – kurzum: Es ist zu langatmig für meinen Geschmack.
Nach dem eigentlichen Showdown waren noch immer fast vier Stunden Hörzeit übrig und ich habe mich leider beim genervten Aufstöhnen erwischt. Den Twist im letzten Drittel hatte ich nicht kommen sehen, hätte man sich aber eigentlich zusammenreimen können. Ich habe mich darauf eingelassen, aber überzeugen konnte mich das Ende nicht. Was eigentlich schade ist, denn grundsätzlich fand ich die Storyidee interessant und an vielen Punkten war es spannend umgesetzt. Aber für mich überwogen die oben aufgezählten Aspekte, die mich stilistisch nicht überzeugen konnten.
Gelesen war der Band wieder hervorragend, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war, dass ich Teil 2 dann doch rezipiert habe.
Das Cover passt für mich jedoch ebenfalls nicht, weder vom ersten noch vom zweiten Band. Ich sehe wenig Verbindung zum Inhalt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2023

So viel besser als Band 1!

Die Polidoris und der Fluch aus dem Eismeer (Bd. 2)
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Die Polidoris stechen in See! Während Petronella und Pellegrino mit den Großeltern auf der Polidoria in Richtung Eismeer segeln, versucht die große Schwester Roberta daheim alles, um das Polidorium, das ...

Die Polidoris stechen in See! Während Petronella und Pellegrino mit den Großeltern auf der Polidoria in Richtung Eismeer segeln, versucht die große Schwester Roberta daheim alles, um das Polidorium, das offiziell unter der Aufsicht des plötzlich aufgetauchten Onkels Udolpho steht, vor dem Untergang zu bewahren. Beide Gruppen stoßen auf große Probleme, alte Widersacher und neue Freunde. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, Dr. Oscar zu retten und den Unheil stiftenden Walfänger Hodder Morkel ein für alle Mal in den Finsternistümpel im Garten zu verbannen?
Nachdem mich Band 1 mit seinen gelegentlichen Längen nicht so recht in seinen Bann ziehen konnte, bin ich an diesen Teil mit etwas Skepsis herangetreten. Völlig zu Unrecht, wie sich schnell herausstellte! „Der Fluch aus dem Eismeer“ steckt voller Spannung, einem rasanten Erzähltempo, stets neuen Wendungen, bekannten und neuen Figuren, die jede für sich ein Unikat ist, und einfach wunderbar abgestimmten und angefertigten Illustrationen. Doch eins nach dem anderen:
Was mir im ersten Teil an Tempo gefehlt hat, gab es hier dafür im Doppelpack. Die Polidoris geraten an zwei Schauplätzen von einem Abenteuer ins nächste, sind dabei jedoch stets miteinander verbunden und arbeiten von zwei Seiten aus im Grunde am gleichen Plan. Die Aufteilung der Geschichte auf zwei Erzählstränge sorgte für mehrere spannende Cliffhanger und konnte mich so zu Weiterlesen animieren. Der sehr flüssige Schreibstil tat sein Übriges, sodass ich problemlos 100 Seiten am Stück lesen konnte und wollte.
Die Figuren, besonders Roberta und Petronella, wirken reifer, erfahrener und selbstbewusster als noch im ersten Band. Sie stehen für sich ein und übernehmen beide auf ihre Weise Verantwortung für die und in der Familie. Die Figurenentwicklung ist hier am deutlichsten zu erkennen. Pellegrino bleibt leider weiterhin eine zu oberflächliche und blasse Figur. Vieles von dem, was ihn betrifft, erfahren wir Leser*innen erst retrospektiv durch seine eigenen Erzählungen, was ich als sehr schade empfand. Er ist introvertiert, ja, aber dennoch ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte und der Familie Polidori, mit all seinen Spleens und Eigenschaften. Apropos Spleen: Die weiterhin unsympathischste Figur dieser Geschichte ist und bleibt Oma Gloria Polidori! Sie ist egozentrisch, stur, übergriffig, voreilig, vorlaut, besserwisserisch, eine schreckliche Geheimniskrämerin und denkt selten über die Konsequenzen ihres Handelns nach. Ich werde einfach nicht warm mit ihr, aber darauf ist die Figur auch nicht angelegt, denke ich. Immerhin kann sich Großvater Pernell dieses Mal in ein besseres Licht rücken und lässt sich nicht immer von seiner Frau bevormunden (auch, wenn sie ihn weiterhin sehr rüde bei seiner falschen Wortwahl korrigiert).
Verena Wugeditsch hat auch in diesem Band hervorragende Arbeit bei der Bebilderung der Geschichte geleistet. Es gelingt ihr durchweg, die Atmosphäre punktgenau in ein Bild zu bannen und die Stimmungen der Figuren einzufangen und abzubilden. Der Schwarz-Weiß-Stil passt hier genau zum eher düsteren Grundton der Erzählung. Ich habe mehrfach innegehalten, um mir die Illustrationen genauer anzusehen und auf mich wirken zu lassen.
Der zweite Teil ist für mich absolut gelungen und in sich stimmig und rund. Auch, wenn er natürlich neue Fragen aufwirft, aber ein bisschen was muss ja für den Finalband noch übrig bleiben. Ich bin sehr froh, dass ich der Geschichte noch eine Chance gegeben habe. Es hat sich gelohnt!

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Eine neue Außenseiterin, alte Feinde und die gleichen Probleme

Stadt der bösen Tiere, Band 1: Die Burg (actionreiche 2. Staffel der Bestseller-Reihe "Internat der bösen Tiere" ab 10 Jahren)
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Lizard ist 14 und eher der Typ Außenseiterin. Ihr Leben verläuft alles andere als in gefestigten Bahnen, einzig der Boxclub gibt ihr Halt. Doch als sie mit dem Bully Neville aneinander gerät, wird sie ...

Lizard ist 14 und eher der Typ Außenseiterin. Ihr Leben verläuft alles andere als in gefestigten Bahnen, einzig der Boxclub gibt ihr Halt. Doch als sie mit dem Bully Neville aneinander gerät, wird sie aus dem Verein geworfen. Kurz danach offenbaren ihr Bruder und ihre kleine Schwester ihr, dass sie Detroit verlassen werden. Lizards Welt gerät nun vollends aus den Fugen. In diesem Moment der Verzweiflung wird Lizard von einer Krähe namens Apocalipsis angesprochen: Lizard ist eine Auserwählte, denn sie versteht die Gedankensprache und soll Teil der „Guten Sache“ werden, einer Gruppe von Menschen und Tieren, die sich dafür einsetzen, dass beide gleichgestellt werden. Lizard schließt sich ihnen an und wird in das Geheimversteck namens „die Burg“ aufgenommen. Doch schnell merkt sie, dass nicht alles stimmt, was der Anführer Raj, ein weißer Tiger, ihr erzählt…
Gina Mayer ist es wieder einmal gelungen, eine einzigartige Protagonistin zu erschaffen. In Staffel 1 begleiteten wird die männliche Hauptfigur Noël, nun lernen wir Alizandra, genannt Lizard, kennen. Auch hier treffen wir auf eine verzweifelte Persönlichkeit, die sich immer als Außenseiterin versteht und nicht so recht in ein normales Leben passt. Die Sympathielenkung Zugunsten Lizandras ist unbestreitbar und funktionierte bei mir uneingeschränkt. Sie ist tough, intelligent und wirkt durchgehend authentisch auf mich.
Gerne hätte ich etwas mehr über „die Gute Sache“ unter dem neuen Anführer erfahren, das kam mir etwas zu kurz. Ich denke aber, das wird sich mit den folgenden Bänden schnell ändern.
Ich persönlich erachte es als notwendig, die erste Staffel rund um das Internat der bösen Tiere zu kennen. Bekannte Figuren treten hier wieder auf, ebenso ist die Thematik rund um die beiden verfeindeten Gruppierungen besser verständlich, wenn Vorkenntnisse vorhanden sind.
Die Geschichte las sich sehr schnell weg, war meines Erachtens durchgängig kindgerecht und dennoch spannend. Ich bin und bleibe Fan dieser Reihe, auch wenn mich der letzte Band der ersten Staffel enttäuscht hat.

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