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Veröffentlicht am 22.04.2024

Von großen Träumen und dem echten Leben dazwischen - mitreißendes, wunderschön erzähltes Tierabenteuer

Das geheime Leben der Tiere (Wald) - Revier der Raben
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„Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, dass Raben zu den fürsorglichsten Eltern der Vogelwelt zählen. Aber das ist völlig in Ordnung. Raben lieben Geheimnisse...“

Roah und Krrik sind junge Kolkrabengeschwister. ...

„Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, dass Raben zu den fürsorglichsten Eltern der Vogelwelt zählen. Aber das ist völlig in Ordnung. Raben lieben Geheimnisse...“

Roah und Krrik sind junge Kolkrabengeschwister. Noch verbringen sie ihre Tage im Nest und werden von ihren Eltern rundum versorgt. Doch für die Zeit danach haben sie schon genaue Pläne: Während Roah von einem eigenen Revier und einer Familie träumt, möchte Krrik unbedingt das große Wasser und das Ende der Welt sehen. Doch dann kommt alles anders. Ein Unwetter zerstört den Baum, in dem sich das Nest der Raben befindet. Die beiden verlieren nicht nur ihr sicheres Heim, Krrik wird auch noch schwer verletzt und von einer Menschenfamilie entdeckt. Damit dürften sich die Träume der beiden Vögel wohl erledigt haben. Oder etwa doch nicht?

Vanessa Walder erzählt in wunderschöner, lebendiger Sprache. Es macht großen Spaß, die poetischen, melodischen Sätze, die vielen klugen Lebensweisheiten laut vorzulesen. Dank der bildhaften Ausdrucksweise kann man sich das Geschehen anschaulich vorstellen und sich mühelos in die jungen Raben und ihre Abenteuer hineinversetzen. Die klaren, detaillierten Schwarzweißillustrationen sind ganz besonders hübsch anzuschauen, sie passen perfekt zur Handlung. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Die Eigenschaften und Angewohnheiten der Kolkraben im Allgemeinen und Roahs und Krriks im Speziellen werden im Buch deutlich herausgearbeitet. Die beiden sehr klugen Geschwister verfügen über tiefe Instinkte. Sie werden mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, schlagen sich beeindruckend tapfer durch. Die beiden nachvollziehbar und authentisch charakterisierten Hauptfiguren haben meine Mitleser und mich sofort für sich eingenommen. Wir haben von Beginn an einen Bezug zu ihnen gefunden. Mit ihnen mussten wir einfach mitfiebern und mitleiden.

„Das Revier der Raben“ lässt die Welt aus Rabensicht erleben. Vanessa Walder erzählt von unerschütterlichen Familienbanden, Gefahr, Verantwortung, Liebe, Freundschaft, von Träumen, Abenteuern und großen und kleinen Wundern. Nebenher erfährt man noch sehr viel Interessantes über Kolkraben, ihre Eigenarten und ihre erstaunlichen Fähigkeiten. Ich bin normalerweise kein großer Fan von Tiergeschichten, sind sie doch oft etwas langweilig und belehrend oder im Gegenteil völlig unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen. „Revier der Raben“ hingegen ist eine unglaublich packende Geschichte, die möglicherweise genauso passiert sein könnte. Und trotz aller Dramatik gibt es immer wieder auch viele Momente zum Schmunzeln, wenn beispielsweise Krrik versucht, das seltsame Verhalten der Menschen aus seiner Sicht zu erklären. Erneut ein absolut gelungener Band aus der Reihe „Das geheime Leben der Tiere/ Wald“. Wer gut recherchierte, spannende Tierabenteuer mag, sich von Geschichten emotional mitreißen lassen möchte und beim Lesen nebenbei gerne noch etwas lernt, der liegt mit diesem Band und der gesamten Reihe genau richtig.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Wenn Wörter zaubern können…

Der Wortschatz
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Eines Tages entdeckt Oscar beim Löcherbuddeln eine prächtige, alte Truhe. Anders als erwartet befinden sich darin allerdings nur Wörter. Doch als Oscar eines davon enttäuscht wegwirft, erkennt er, dass ...

Eines Tages entdeckt Oscar beim Löcherbuddeln eine prächtige, alte Truhe. Anders als erwartet befinden sich darin allerdings nur Wörter. Doch als Oscar eines davon enttäuscht wegwirft, erkennt er, dass das Wort eine magische Wirkung hat. Nun möchte Oscar natürlich auch noch den Zauber der anderen Wörter erkunden….

Die Geschichte ist kindgemäß, lebendig, klar und bildhaft formuliert. Jedem kurzen Satz ist anzumerken, dass er wohlüberlegt ist. Bestimmte Wörter sind dabei größer gedruckt, um sie hervorzuheben. Meist befinden sich nicht mehr als zwei Sätze auf einer Seite. Das Besondere am Buch sind die wunderbar gestalteten, großflächigen, bunten und ausdrucksstarken Bilder, die die Wirkung der Wörter sehr deutlich zeigen. Die detaillierten, liebevollen Illustrationen sind ein echtes Highlight. Auch den doppeldeutigen Titel der Geschichte finde ich sehr gelungen und passend. Das Buch richtet sich an Kinder ab fünf Jahren.

Oscar lernt in „Der Wortschatz“ Wörter und Sprache auf neue Art kennen. Wörter können einen ganz eigenen Zauber entfalten, wenn man sie genauer betrachtet und sie nur lässt. Wörter entscheiden, wie wir die Welt sehen. Sie können die Welt zu einem aufregenderen, phantastischeren Ort machen. Und nicht nur das, wenn man Wörter sammelt oder neue erfindet, kann man sogar selbst zum Magier werden. Es macht großen Spaß, sich mit den vielen hier vorgestellten Wörtern auseinanderzusetzen, sie laut vorzulesen, ihren Klang zu genießen. Es gibt so viele schöne Wörter, die mehr Aufmerksamkeit verdient haben und nicht in Vergessenheit geraten sollten. Sprache kann pure Schönheit sein. Das beweist „Der Wortschatz“ eindrücklich.
Ein wunderbar poetisches, hinreißend gestaltetes Buch über den einzigartigen Zauber der Sprache.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Witzige, turbulente Erstlesegeschichte mit originellen Charakteren

Eine Klasse voller Superhelden und der normalste Lehrer der Welt (Eine Klasse voller Superhelden, Bd. 1)
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Die Klasse von Tian, Laura, Amani und Nagib besteht nur aus vier Kindern. Doch diese vier Kinder sind ganz schön schwer zu bändigen, denn sie alle haben spezielle Superheldenfähigkeiten, die immer wieder ...

Die Klasse von Tian, Laura, Amani und Nagib besteht nur aus vier Kindern. Doch diese vier Kinder sind ganz schön schwer zu bändigen, denn sie alle haben spezielle Superheldenfähigkeiten, die immer wieder für Chaos sorgen. Klar, dass es für die vier Kinder auch einen ganz besonderen Lehrer braucht, Herrn Schnitt. Der ist zwar kein Superheld, hat aber in anderer Hinsicht jede Menge auf dem Kasten. Er hat eine besondere Idee und möchte mit der Klasse eine Theaterstück aufführen. Ob es dabei gelingt, alle Superkräfte in den Griff zu bekommen?

Alles wird im Präsens erzählt. Die klaren Sätze sind dabei kindgemäß und gut verständlich formuliert. Viel wörtliche Rede gestaltet die Geschichte lebendig. Durch den weiten Zeilenabstand und die etwas größeren Schrift ist der Text recht unkompliziert zu lesen. Auf jeder Doppelseite finden sich lustige, motivierende schwarz-weiß-Bilder, die Teile der Handlung darstellen und neugierig machen. Die bewusst kurzen Kapitel überfordern Leseanfänger sicher nicht. Kinder ab sechs, sieben Jahren können das Buch auch problemlos abwechselnd mit Erwachsenen lesen.

Natürlich sind Superheldenkinder ganz besonders originelle Charaktere. Tian kann Gedanken lesen, was für andere durchaus unangenehm werden kann. Nagib kann sich unsichtbar machen, leider passiert das mitunter aber auch unfreiwillig. Laura kann fliegen… und bruchlanden. Und Amani ist unglaublich stark und im Umgang mit anderen oft etwas ungestüm. Eine ziemliche Herausforderung für Herr Schnitt, der super im Rechnen und Schreiben und auch sonst supernett ist. In dieser Klasse wird es definitiv nicht langweilig. Und dann gibt es in der unmittelbaren Nachbarschaft auch noch Nachwuchssuperschurken und ihre Lehrerin, die für zusätzliche Aufregung sorgen.

So ein Schultag mit Superheldenkindern hält zahlreiche Überraschungen und irre komischen Turbulenzen bereit. Die kleinen Superhelden sind nicht in jeder Hinsicht perfekt und müssen noch lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren. Dadurch kommt es zu allerhand witzigen und verrückte Szenen. Beim Lesen kommt man aus dem Lachen kaum heraus, wenn es manchmal eben doch nicht gelingt, seine Gedanken vor Tian zu verbergen oder sichtbar zu bleiben. Dass die kleinen Superhelden durchaus noch Unterstützung und Übung beim Lesen und Schreiben brauchen und ihnen möglicherweise die Leserinnen und Leser da sogar noch überlegen sind, dürfte für viele Kinder sehr tröstlich sein. Superhelden sind eben auch nur Menschen und haben wie alle Kinder Stärken und Schwächen. Erst gemeinsam im Team ergänzen sie sich ideal und werden unschlagbar. Das gilt ja für „gewöhnliche“ Kinder ebenso.
„Eine Klasse voller Superhelden und der normalste Lehrer der Welt“ zeigt auf charmante, lustige, schräge und herrlich originelle Weise, dass jeder ein bisschen Superheld ist und dass sich die schönsten Momente selten genau planen lasen. So macht Lesenlernen Spaß.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Herrlich verrücktes, rätselhaftes Detektivabenteuer mit liebenswerten Figuren

Mitternachtsdiebe
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Eigentlich könnte sich Pia zurücklehnen und ihre Ferien genießen, doch dann läuft alles schief. Erst bekommt sie ungefragt und völlig überraschend zwei neue unliebsame Mitbewohnerinnen. Und dann hat Papa ...

Eigentlich könnte sich Pia zurücklehnen und ihre Ferien genießen, doch dann läuft alles schief. Erst bekommt sie ungefragt und völlig überraschend zwei neue unliebsame Mitbewohnerinnen. Und dann hat Papa bei seiner Arbeit im naturhistorischen Museum nur Ärger und Stress, denn er organisiert eine Sonderausstellung, die der Wundersammlerin Nora von Habbelstedt ein Denkmal setzen soll. Als dann auch noch die Piroschka-Figur, die Hauptattraktion der Sammlung, verschwindet, droht Papa sogar seine Arbeit zu verlieren. Und dummerweise ist Pia daran nicht ganz unschuldig. Zum Glück besucht ihr Detektivkollege Pepe Caruso Pia in den Ferien und das „Team für alle Fälle“ kann sich gemeinsam der Suche nach der Figur widmen. Dabei stellt sich heraus, dass die verschwundene Figur nicht das einzige Geheimnis ist.

Marie Hüttner erzählt kindgemäß, flüssig, gut verständlich, lebendig und anschaulich in der ersten Person aus Pias Sicht. Dank der bildhaften Sprache hatte ich sofort eine genaue Vorstellung von allem. Besonders gut gefallen mir Pias Listen und Aufzählungen, wenn sie beispielsweise die verschiedenen Gründe darlegt, warum sie Papas neue Freundin Tanja nicht mag oder welche Möglichkeiten sie in einer bestimmten Situation hat. Die originellen, kurzen Überschriften machen neugierig auf den weiteren Handlungsverlauf, geben aber nicht zu viel preis. Über jedem Kapitel findet sich zudem noch ein zum Abschnitt passendes Schwarz-Weiß-Bild. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun, zehn Jahren.

Wie schon der Vorgänger überzeugt auch „Mitternachtsdiebe“ durch seine einzigartigen Figuren. Pia ist aufgeweckt, mutig und nie um eine Idee verlegen. Auch das schlimmste Schlamassel bringt sie nicht zum Aufgeben. Das hat sie bestimmt von Oma Lore, die sich auch nicht unterkriegen lässt und überhaupt eine ganz besondere Oma ist. Die hat diesmal leider nicht ganz so viele Auftritte, macht aber jeden Moment, in dem sie mit von der Partie ist, zu einem besseren. Pepe Caruso mit seinem Faible für gutes Essen, scheint aktuell nicht ganz auf der Höhe, irgendetwas verbirgt er vor Pia. Doch Pia wäre nicht Pia, wenn sie nicht herausfände, was Pepe umtreibt und wie sie ihm helfen kann. Unfreiwillig bekommt das Team für alle Fälle noch Unterstützung und Pia erkennt, dass der erste Eindruck manchmal eben doch trügt.

Werden Pia und Pepe Papa helfen können? Und wird es ihnen gelingen, die weiteren Rätsel um die Ausstellung zu lösen?
Wie es sich für echte Detektive gehört, beschatten und kombinieren Pia und Pepe und unternehmen sogar unheimliche nächtliche Ausflüge. Ihr neuer Fall ist nicht nur geheimnisvoll, sondern auch wirklich spannend. Am Ende wird es wie schon in „Ist Oma noch zu retten“ ziemlich turbulent und überdreht. Dass immer wieder falsche Fährten gelegt werden und Pia und ihre Leserschaft viele Überraschungen erleben und einige Rätsel lösen müssen, macht großen Spaß. Pia erkennt, dass man immer erst zweimal hinschauen sollte, bevor man zu einem Urteil gelangt. Nicht jeder, der am Anfang nervig und unsympathisch wirkt, ist es auch wirklich. Manchmal haben Leute viel mehr auf dem Kasten, als es zunächst scheint. Zudem erfahren Pepe und Pia, was Freundschaft, Zusammenhalt und Familie wirklich bedeuten. Zusammen ist man immer weniger allein und viele Köpfe finden viele Lösungen. Eine originelle, witzige, warmherzige und geheimnisvolle Detektivgeschichte. Herrlich verrückt, absolut liebenswert und fast noch besser als der Vorgänger.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Von einer geheimen Zuflucht, großer Gefahr und der Macht der Freundschaft

The Fort
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„Solange ich das Fort habe, gibt es einen Zufluchtsort, an dem mich mein Bruder und Jaeger niemals finden werden.“

Ein Hurrican, der in ihrem Heimatort Canaan wütet, hat für die fünf Jungen Evan, Jason, ...

„Solange ich das Fort habe, gibt es einen Zufluchtsort, an dem mich mein Bruder und Jaeger niemals finden werden.“

Ein Hurrican, der in ihrem Heimatort Canaan wütet, hat für die fünf Jungen Evan, Jason, Mitchell, C.J. und Ricky ungeahnte Folgen. Ricky entdeckt den vom Sturm freigelegten Eingang zu einem Bunker, der mit allem ausgestattet ist, was man vor vierzig Jahren zum Überleben so brauchte. Neben Konservendosen, einer vollausgestatteten Küche, Möbeln und Strom gibt es hier sogar einen Videorekorder und Videofilmen. Bald wird der Bunker zur Zuflucht, zum geheimen Rückzugsort der Jungen, denn sie alle haben im echten Leben Probleme, die sie am liebsten hinter sich lassen würden. Im Fort gelingt das. Doch leider ist Jaeger, der kriminelle, fiese Freund von Evans Bruder Luke, den Jungen auf den Fersen. Ob die Freunde ihr „Fort“ verteidigen können?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der fünf Hauptfiguren in der ersten Person Präsens geschildert. Sie liest sich abwechslungsreich und durch viel wörtliche Rede lebendig, ist insgesamt klar, gut verständlich und flüssig formuliert. Dabei ist der sprachliche Ausdruck auch der jeweiligen Person angepasst, die gerade berichtet, was den Erzählstil authentisch macht. Das Buch richtet sich an Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren. Obwohl alle Hauptfiguren männlich sind, sind ihre Geschichten sicher auch für Mädchen interessant.

Die fünf Jungen haben alle unterschiedliche Probleme. Evan lebt mit seinem Bruder Luke bei den Großeltern, seine Eltern haben erst einen Drogenentzug und sich dann aus dem Staub gemacht. Nun muss Evan mitansehen, wie sich sein Bruder Luke mit den falschen Leuten umgibt und ebenfalls auf die schiefe Bahn gerät. Lukes Freund Jaeger schreckt vor nichts zurück und stellt auch für Evan und seine Freunde eine ernsthafte Gefahr dar. Mitchell besucht wegen seiner Zwangsstörungen die Sonderklasse. Er hat Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden und reagiert oft unangemessen. Jason Eltern lassen sich scheiden, er sitzt stets zwischen den Stühlen, fühlt sich zerrissen, wird zum Spielball seiner Eltern. Und dann ist da noch C.J., der ein trauriges Geheimnis hütet, das er mit niemandem teilen kann. Neu zur Gruppe stößt Ricky. Er lebt erst seit kurzem in der Stadt und ist hochbegabt, was die anderen ihm gegenüber misstrauisch macht. Dass die Charaktere so verschiedene Persönlichkeiten sind, gefällt mir. Trotz ihrer Unterschiede ergänzen sie sich alle auf wunderbare Art. Im Fort sind die Jungen gemeinsam glücklich, verbringen Auszeiten von ihrem konfliktträchtigen Alltag. Doch nicht nur Jaeger entwickelt sich zur Bedrohung für ihre Freundschaft und das Fort…
Ich mochte uneingeschränkt alle Protagonisten, fieberte mit ihnen mit. Für Mitchell zum Beispiel, der seine irrationalen Ticks, emotionalen Herausforderungen und Ausbrüche so sachlich und einleuchtend erklärt, hatte ich großes Verständnis.

„The Fort“ ist eine einfühlsame Geschichte über eine besondere Freundschaft. Eine schöne Vorstellung, dass die Jungen ihren eigenen Zufluchtsort haben, in dem sie ganz sie selbst sein können und kurzzeitig all ihre Sorgen aussperren können. Im Fort scheint die Zeit zurückgedreht, die Jungen werden durch das Inventar des Bunkers und die alten Filme in die 70er Jahre zurückversetzt. Da kommen beim Lesen garantiert einige nostalgische Erinnerungen hoch. Die Atmosphäre im Fort hat mir so gut gefallen, dass ich das Buch an manchen Stellen am liebsten anhalten wollte. Lieber wollte ich nicht sofort weiterlesen, sondern noch länger die schöne Stimmung und die gemeinsamen harmonischen Momente der Freunde voll auskosten. Vor dem Ende graute mir immer mehr, denn die Angst, dass die Jungen entdeckt werden und ihre Zuflucht aufgeben müssen, war stets präsent. Doch es zeigt sich einmal mehr, dass tiefe Freundschaft, Zusammenhalt und Toleranz manche scheinbar unlösbaren Probleme überwinden können. Die Geschichte ist sicher nicht neu, erinnert ein wenig an Steven Spielbergs Film „Stand by me“, aber ich finde, es kann nicht oft genug erzählt werden, welche Wunder Freundschaft vollbringen kann. Ein sehr lesenswertes Buch, nicht nur für Kinder und Jugendliche.

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