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Veröffentlicht am 14.02.2017

Wo ist denn da der Thriller?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Die 17 jährige Zoe lebt mit ihrer Mutter Maria in einer Patchworkfamilie. Zu der Familie gehören auch Stiefvater Chris, Stiefbruder Lucas und seit neustem auch das Baby der Familie ,Grace.
Lucas und ...

Die 17 jährige Zoe lebt mit ihrer Mutter Maria in einer Patchworkfamilie. Zu der Familie gehören auch Stiefvater Chris, Stiefbruder Lucas und seit neustem auch das Baby der Familie ,Grace.
Lucas und Zoe sind hochbegabte Klavierspieler und spielen an einem Konzert in einer Kirche. Gleich zu Beginn des Konzertes taucht ein Mann auf und beschimpft Zoe lauthals. Zoe war vor 3 Jahren in einen Unfall verwickelt und dabei ist seine Tochter gestorben.
Maria und Zoe wollten nach dem Unfall neu anfangen und sind weg gezogen,Stiefvater Chris weiss nichts über die alte Geschichte.
Es kommt zum Streit, kurz danach ist Maria tot.


Diese Familiengeschichte (ich weigere mich ,diese Story Thriller zu nennen...doch davon später mehr) wird in verschiedenen Kapiteln aus der Sicht mehrerer Familienmitglieder und dem Anwalt der Familie erzählt. Dies gestaltet sich durch diese Erzählform abwechslungsreich, da man nach und nach die Einzelheiten über den Unfall erfährt.
Leider plätschert jedoch die Handlung in der ersten Hälfte doch sehr, es gibt einige Wiederholungen, die allerdings auch durch die verschiedenen Sichtweisen entstehen. Bis Seite 236 ( von total 453 Seiten) geschieht nichts was auch nur ansatzweise auf einen Thriller hindeutet. Es plätschert ohne Höhen und Tiefen vor sich hin... der Unfall und was genau damals geschehen ist, ist auch nicht wirklich spannend, denn man weiss als Leser schon sehr früh, dass Zoe verurteilt und als schuldig befunden wurde.
Auf Seite 236 geschieht endlich was ...der Mord an Maria. Doch leider wird die Identität des Täters sehr schnell aufgelöst und so verpufft auch dieser Spannungsbogen.
Zudem empfand ich den Plot als sehr überladen. Alkoholprobleme des Onkels, Fremd gehen der Tante, Selbstmord der ersten Frau von Chris , Jugendknast von Zoe, der Unfall, Eifersucht auf das Au pair Mädchen ....es scheint ,als wurden alle erdenklichen Probleme, die man nur haben kann in diese Familie hinein gepackt. Dazu kommt die Begabung von Lucas und Zoe,was meiner Meinung nach zu wenig ausgearbeitet wurde. Sie spielen das Konzert in der Kirche, ab und zu wird mal die Vergangenheit als Pianistin von Zoe ,erwähnt. Doch entweder müssen die beiden absolut nie üben, noch sprechen sie über das Klavier spielen.Jedenfalls habe ich ihnen ihre Genialität und Musikliebe nicht abgenommen.
Den Schreibstil habe ich als abgehakt empfunden, die Figuren teilweise als flach , zu blass und zu wenig ausgearbeitet.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Familiengeheimnisse

Worüber wir nicht reden
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Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine oder andere ansprechen zu ...

Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine oder andere ansprechen zu können. Daniel hat Probleme in der Ehe, Patricia ist arbeitslos und die Eltern der beiden haben ihre eigene Sorgen.Zudem schwebt über der Familie noch nach Jahren der Tod des Bruders und Sohnes Rafael. Leider wurde so vieles in den letzten Jahren nicht angesprochen und unter den Tisch gekehrt.
Ein gemeinsames Projekt ,der Wettbewerb in dem es um den grössten Kürbis geht, vereinigt die Familie endlich nach vielen Jahren. Und so kommen sich Vater und Kinder endlich wieder näher.


Die Geschichte um die Familie ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Als Leser erfährt man die Geschichte über das Familientreffen und kann immer wieder ,die in einem anderen Schriftbild geschriebenen, Erinnerungen aus der Vergangenheit der verschiedenen Familienmitgliedern lesen.
Die Geschichte im Jetzt empfand ich als wunderbar. Sehr erfrischend und so manches mal witzig, jedoch auch mit traurigen, ernsten und nachdenklich machenden Nuancen erlebt man die Beziehung der Familie. Themen wie Demenz, Trennung, Arbeitslosigkeit ,Überfluss in der heutigen Gesellschaft aber auch besondere Eigenheiten eines Kindes werden auf sensible Weise thematisiert. Dieser Strang hat mir sehr gut gefallen und liest sich sehr abwechslungsreich.
Weit weniger glücklich bin ich mit den Rückblenden in die Vergangenheit. Ich habe immer einen Moment benötigt um erfassen zu können aus wessen Sicht denn nun gerade erzählt wird. Zudem empfand ich diese Kapitel zeitweise als wirr, langatmig oder nichtsagend. Eine weitere Baustelle ist meiner Meinung nach, dass diese nicht chronologisch geordnet sind und mir daher etwas ungeordnet und etliche Male ohne wirklichen Bezug zu der Hauptstory erschienen.
Die Handlung enthüllt einige Schwierigkeiten der Familie..... untereinander oder mit Ereignissen in der Vergangenheit. Von Beginn weg spürt man beim Lesen diese Schwierigkeiten.... sehr fesselnd werden diese nach und nach und tröpfchenweise enthüllt. Fantastisch !
Die Figuren haben mir sehr gefallen. Gerade die an Demenz erkrankte Seda ist authentisch beschrieben und hat mich berührt. Doch auch ihre Familie,jeder mit Merkmalen gezeichnet, die weder überzeichnet noch langweilig sind, hat mir außerordentlich gefallen. In der Charakterisierung liegt klar ein grosses Plus und Gewicht von diesem Buch !

Veröffentlicht am 08.02.2017

Leseempfehlung!

Korrosion
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Tom Winter besucht für die Bank, für die er arbeitet ,die alte Frau Berger. Sie hat einen Termin versäumt und Tom Winter soll nach dem Rechten sehen...doch er kommt zu spät. Die einsame, alte Frau ist ...

Tom Winter besucht für die Bank, für die er arbeitet ,die alte Frau Berger. Sie hat einen Termin versäumt und Tom Winter soll nach dem Rechten sehen...doch er kommt zu spät. Die einsame, alte Frau ist tot. Ermordet! Tom wird vom Leiter der Bank beauftragt die drei Kinder ,die nun erbberechtigt sind, aufzuspüren. Das Testament der Toten bringt jedoch Überraschendes ans Tageslicht und Tom Winter sucht nun nicht nur die Erben, sondern auch einen Mörder.


Dies ist das zweite Buch rund um Tom Winter.Ich war schon von "Söldner des Geldes" total begeistert und finde "Korrosion" fast noch besser und spannender. In "Korrosion " wirkt Tom Winter verletzlicher und dadurch auch authentischer. Die Figur Winter ist auch hier wieder der rote Faden ,der durch das Buch führt. Die anderen Figuren wechseln sich regelmässig ab und können eher als Nebenfiguren bezeichnet werden. Ausser in einem Nebenstrang ,in dem ein Flüchtling die Hauptrolle spielt. Dieser Nebenstrang handelt von der Flucht des Sudanesen und hat mich tief berührt.Denn die Erlebnisse auf der Flucht sind so authentisch beschrieben, dass sie sehr eindrücklich sind. Lange konnte ich mir nicht vorstellen wie und warum sich die beiden Stränge,der Mord an der alten Frau und die Geschichte des Sudanesen auf der Flucht, verbinden werden. Dies geschah ganz zum Schluss auf eine logische und schlüssige Weise!
Das Cover erwähne ich normalerweise in Rezensionen nicht. Denn meiner Meinung nach hat jeder Leser Augen im Kopf und kann es sich selbst ansehen.Doch hier muss ich eine Ausnahme machen, weil auf der Abbildung die tolle Gestaltung einfach nicht ersichtlich ist. Als ich das Buch ausgepackt habe, hatte ich Angst, dass da was abfärbt. Es sieht aus wie alter Rost und fühlt sich toll an. Und abgefärbt hat definitiv nichts!
Ich liebe den Schreibstil von Peter Beck! Dieser ist präzise, klar und schnörkellos. Und trotzdem sind die Orte, die Situationen so gut beschrieben, dass mein persönliches Kopfkino in Dauerbetrieb lief!
Die Geschichte spielt zum grossen Teil in der Schweiz. Bern, Luzern,der Aletschgletscher...sind Stationen ,in denen sich Winter aufhält. Auch in diesem Buch wieder ganz viel Lokalkolorit und der Schweiz angepasste Ausdrücke .
Absolute Leseempfehlung für Fans von temporeichen und spannenden Thrillern!

Veröffentlicht am 06.02.2017

Alt?...und dann ?

Weit weg ist anders
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Edith Scholz ist um die 70 Jahre alt, alleinstehend und wohnt in Berlin. Eines Tages stürzt sie, der Briefträger findet die alte Dame und alarmiert den Krankenwagen.Nach einer Operation an der Hüfte muss ...

Edith Scholz ist um die 70 Jahre alt, alleinstehend und wohnt in Berlin. Eines Tages stürzt sie, der Briefträger findet die alte Dame und alarmiert den Krankenwagen.Nach einer Operation an der Hüfte muss Edith Scholz zur Reha nach Usedom. Dort bleibt sie lieber für sich ...doch plötzlich ist es vorbei mit der Ruhe: Die etwa gleichaltrige Christel Jaccobi hat sich in den Kopf gesetzt mit Edith befreundet zu sein. Edith ist darüber alles andere als glücklich. Und doch willigt sie ein,mit Christel auf eine Reise zu gehen.


Eine Geschichte ,in denen ältere Damen die Hauptrolle inne haben, finde ich erst mal grundsätzlich gut . Christel Jacobs und Edith Scholz mischen denn auch Reha und Christels Angehörigen ziemlich auf. Trotzdem bleibt bei mir ein bitterer Nachgeschmack.Denn ich denke, mit dem Material hätte man mehr machen können. Gefallen hat mir der leise Unterton zum Thema"Was will ich in meinem Alter noch erleben"? Auch Themen wie körperlicher Verfall,Krankheit,Freundschaft im Alter, Kontakte pflegen wird in dieser Geschichte angesprochen und thematisiert. Mich hat das zum Nachdenken animiert. Das Thema Liebe im Alter wurde zwar angeschnitten, ist dann jedoch leider zu einer Heiratsschwindelstory verkommen.
Die Figuren lassen mich ebenfalls etwas unbefriedigt zurück. Erst mal zum Positiven: Christel Jaccobi ist warmherzig, kreativ und hat ein offenes Ohr und Herz !Sie wehrt sich vehement gegen ihre Tochter, die für eine Unterbringung in einem betreuten Heim plädiert. Gerade diese Figur verdeutlicht perfekt wie schwer es ist im Alter selbstbestimmt zu entscheiden und diese Entscheidungen durch zu setzen.
Dann ....die Figur Edith Scholz,die mich von Beginn bis zum Schluss leicht genervt hat. Die Dame ist unfreundlich, schnippisch und unzufrieden. Leider war sie keinesfalls witzig,sondern einfach nur nervtötend.
Den Schreibstil habe ich teilweise als holperig empfunden und es haben 2,3 Mal Wörter in Sätzen gefehlt . Allgemein hätte der Stil spritziger , frecher sein dürfen.

Veröffentlicht am 04.02.2017

Diese Autorin merke ich mir !

Mit Rosen bedacht
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Wanda Kirsch ist verzweifelt. 2 Wochen vor der Hochzeit hat ihr Verlobter Karim einen Unfall und ist nun als Komapatient im Krankenhaus.
Als sein Personalausweis und die Versicherungskarte fehlen,bittet ...

Wanda Kirsch ist verzweifelt. 2 Wochen vor der Hochzeit hat ihr Verlobter Karim einen Unfall und ist nun als Komapatient im Krankenhaus.
Als sein Personalausweis und die Versicherungskarte fehlen,bittet der Krankenhausverantwortliche Wanda , diese zu besorgen. Als Wanda in Karims Vergangenheit wühlt, ergeben sich Ungereimtheiten. Ist...war er wirklich der ,für den er sich ausgegeben hat?


Die Geschichte pendelt zwischen dem Jetzt, in dem Karim im Koma liegt ,und der Vergangenheit ,in der sich Karim und Wanda gefunden haben, hin und her. Ersteres ist sehr berührend. Man kann sehr gut nachvollziehen und zuschauen wie das Leben von Wanda zerbricht. Von einem Tag auf den anderen und gnadenlos.
Die Liebesgeschichte in der Vergangenheit ist wunderbar ,sehr romantisch.Wobei sich in all dem Glück auch schon leise Zweifel bei Wanda einschleichen.
Die Frage, wer Karim ist , woher er kommt und was seine (dunkle ) Vergangenheit ist, ist sehr spannend und hat mich mitgerissen. Zwar nicht unbedingt das grosse Psychospielchen (auf dem Cover steht Psychothriller).....doch genug spannend,dass ich gefesselt war.
Ich habe vorher noch nie etwas von dieser Autorin gelesen, da sie vorher vor allem im Genre Jugendbereich geschrieben haben soll. Der Schreibstil, der Plot und die Charakterisierung der Figuren haben mir sehr gefallen und so denke ich ,dass ich mich auch mal an ein Jugendbuch von ihr wagen werde.