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Veröffentlicht am 23.08.2019

Gibt spannendere Teile der Reihe!

Die letzte Witwe
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Ärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton wird entführt, ihr Freund, Agent Will Trent verletzt. Die Täter, die kurz zuvor eine Bombe in der Innenstadt haben explodieren lassen, sind einer Gruppe, die ...

Ärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton wird entführt, ihr Freund, Agent Will Trent verletzt. Die Täter, die kurz zuvor eine Bombe in der Innenstadt haben explodieren lassen, sind einer Gruppe, die neonazistische Züge aufweisen, zugehörig.
Der Zufall spielt ihnen in die Hände, als sie entdecken, dass Sara Aerztin ist. Denn sie haben eine bestimmte Aufgabe für Sara vorgesehen. Am Ziel angekommen, trifft sie auf Michelle Spivey, eine Wissenschaftlerin, die vor den Augen ihrer elfjährigen Tochter vom Parkplatz eines Einkaufszentrums entführt wurde.


" Die letzte Witwe " ist der siebte Teil der Reihe rund um Sara Linton und Will Trent. Ich kenne die vorderen Bände nur vereinzelt, und kam trotzdem problemlos mit. Trotzdem rate ich dazu, zumindest einige Teil gelesen zu haben, um mit den Protagonisten Sara und Will vertraut zu sein.
Denn die Geschichte und die Handlung ist sehr komplex. Sehr viele Attentäter, politische Ansichten und eine Handlung, die sehr verschachtelt ist, haben meine ganze Aufmerksamkeit und auch Geduld gefordert.
Empfand ich ab und zu etwas mühsam zu lesen, und ich habe mir oft gedacht, dass weniger hier mehr gewesen wäre.

Der Prolog beginnt mit einem Cliffhanger. Eine Frau wird vor den Augen ihrer elfjährigen Tochter entführt. Spannend startete zwar das Buch, und dennoch hatte ich kurz darauf den ersten Hänger. Denn die Autorin wiederholt Szenen ...... Einmal aus der Perspektivve von Will und dann wieder aus der Sicht von Sara, dann wieder allgemein gehalten. Das hat die Spannung schon arg gedämpft und hat mich irritiert.

Der Schreibstil von Karin Slaughter war mir, schon von anderen Büchern, als ausschweifend und ins Detail gehend, bekannt. In diesem Buch geht sich so richtig tief ins Detail. Dadurch entstehen Passagen, die ich als langatmig empfand.
Dies vor allem bei für mich weniger spannenden Ausführungen, wie die über Bombenarten, ihren technischen Eigenschaften und Auswirkungen. Ein Teil der Handlung spielt in einem Krankenhaus und an einem medizinischen Ort, den ich hier spoilern muss, und an den Sara verschleppt wird.
Die medizinischen Ausführungen wieder sehr detailliert, doch da mich diese interessiert haben, auch einigermassen fesselnd.

Das Grundthema, Fremdenhass und eine möglichst rassenreine Gesellschaft strotzt ja leider nur so von Aktualität. Schade hat es die Autorin nicht dabei belassen, sondern auch noch die verschiedensten Zusatzthemen beigemischt.

Meiner Meinung gibt es von Karin Slaughter, auch von der Reihe um Will Trent und Sara Linton, spannendere Bücher.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Starke Frauenfiguren!

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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1876: Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin auf Schloss Freystetten in Brandenburg auf. Durch einen Unfall bekommt Rica die Gelegenheit in Berlin bei Komtess Henriette zu leben.
Henriette ...

1876: Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin auf Schloss Freystetten in Brandenburg auf. Durch einen Unfall bekommt Rica die Gelegenheit in Berlin bei Komtess Henriette zu leben.
Henriette arbeitet als erste weibliche Ärztin in Berlin, und erkennt sehr schnell, dass Ricarda ebenfalls für diesen Beruf gemacht ist. Da das Medizinstudium für Frauen in Deutschland verboten ist, beginnt Rica zunächst die Pflegerinnenausbildung. Muss Ricarda ihren Traum nach einer Ausbildung als Ärztin vergessen?

Emanzipation und Frauenrechte, gemixt mit dem Thema Medizin, sind die Grundlagen in dieser Geschichte. Die Protagonistin Ricarda, gepusht von der ersten weiblichen Ärztin Berlins, Komtess Henriette, ist eine starke Figur. Sie weiss genau was sie will, und das heisst keinesfalls sich als Frau um Herd und Kinder zu kümmern.
Sie will arbeiten, und das möglichst mit einer guten Ausbildung. Lange Zeit, wie so üblich zu der damaligen Zeit, hat sich Ricarda völlig hinter den Konventionen versteckt. Bis sie sich endlich eingestanden hat, dass ihre Träume und Lebensziele andere sind, als von Frauen ihres Alters.
Dieses Eingeständnis empfand ich als sehr gut ausgearbeitet. Für uns Leser ist der Weg dahin nachvollziehbar und äusserst fesselnd geschrieben.

Ricarda geht einen steinigen Weg, muss ihre Wünsche und Träume immer wieder neu überdenken. Auch als die Liebe ihr in die Quere kommt. Einige Zufälle, die mir leider etwas zu gewollt waren, unterstützen sie auf dem Weg dahin. Einer dieser Zufälle war, dass Komtess Henriette die kleine Tochter des Gärtners einfach so nach Berlin mitnimmt.
Sie, die bisher weder Muttergefühle noch Zeit für ein Kind gehabt hat. Den anderen Zufall, dass die Zimmerwirtin Rica ein Vermögen hinterlässt.
Weshalb nur Rica und nicht auch deren Mitbewohnerin?

Abgesehen von diesen Zufällen hat mir die Geschichte gut gefallen.
Das Autorenduo, das sich hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld versteckt, hat eine abwechslungsreiche und fesselnde Geschichte in die Gebräuche, Sitten, Konventionen und Dünkel der damaligen Zeit verpackt. Zu Beginn des Buches musste ich mich an die absatzweise Handlungssprünge oder Wechsel gewöhnen. Mit der Zeit habe ich realisiert, dass gerade diese die Story rasant und abwechslungsreich machen.
Ich möchte nun unbedingt wissen, wie es mit Ricarda weitergeht und lese nahtlos Teil 2 ( Die Ärztin Stürme des Lebens) weiter. Auch weil Teil 1 offen endet, und der Schluss den Übergang zu Teil 2 einleitet.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Nee...oder?

Ich bin die Nacht
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Francis Ackermann Junior ist einer der gefährlichsten Serienkillern, der in den USA sein Unwesen treibt. Aeusserst brutal und ohne einen Funken Mitleid, schleicht er sich in die Wohnungen völlig Fremder, ...

Francis Ackermann Junior ist einer der gefährlichsten Serienkillern, der in den USA sein Unwesen treibt. Aeusserst brutal und ohne einen Funken Mitleid, schleicht er sich in die Wohnungen völlig Fremder, und spielt ein perfides Spiel mit ihnen.
Der Einzige, der es wagt, sich dem Killer entgegen zu stellen ist der ehemalige Polizist Marcus Williams …. bis Ackermann Marcus herausfordert!

Beim ersten Kennenlernen mit Francis Ackermann Junior, ist es mir kalt über den Rücken gelaufen. Der Protagonist ist so abgrundtief böse charakterisiert, dass man gar nicht anders kann, als Abneigung zu empfinden. So sind seine Spiele, die er mit den Opfern treibt, abgrundtief böse und ekelerregend geschrieben. Und doch immer einen Tick zu gewollt, zu eklig, zu böse um mich ganz packen zu können. Wie in einem Theaterstück, das ich mir ansehe, das mich jedoch nicht ganz berührt.
Und genau das war durchwegs mein Problem mit dem Plot des Buches. Denn meiner Meinung nach lebt dieser nur durch die " böse " Charakterisierung und die Szenen, in denen Ackermann sein perfides Spiel treibt. So waren die anderen Figuren daneben entweder blass ... wie Marcus.... oder aber völlig stereotyp gezeichnet. Wie eine Figur, die ganz zum Schluss in die Fänge von Ackermann gerät.
Auch wirkt die Handlung schnell mal konstruiert und kippt ins Absurde. Gestaunt habe ich zum Beispiel, dass sich Ackermann einfach so, und genau zum richtigen Zeitpunkt, von seinen Fesseln befreien kann. Oder Ackermann kauft sich in einem Spielwarengeschäft eine Nachtsichtbrille … wohlgemerkt, der gesuchteste Killer aller Zeiten spaziert einfach so in ein Geschäft! Und weiss auch noch vorher, dass er diese Brille benötigen wird. Findet zudem die Zeit, diese zu besorgen. Da leidet doch die Glaubwürdigkeit.

Nicht ganz verstanden habe ich, wann genau die Geschichte handelt. Denn einerseits wird keinerlei technischer Schnickschnack wie Handy ( tatsächlich kommt ein Münzfernsprecher in der Handlung vor) erwähnt, andererseits scheint das Internet doch ein Begriff zu sein.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und zeitweise sehr altbacken. Als Beispiel Ebook- Seite 165 : " …dass sein langer Schlaf nicht mehr weit entfernt war " ! Was bedeutet, dass er bald sterben wird.
Die Perspektivwechsel zu Beginn haben mich verwirrt und sind nicht immer glücklich eingesetzt. Es dauerte eine Weile, bis ich den Dreh raus hatte und wusste, wo die Handlung gerade steckt.
Trotz meiner Kritikpunkte fand ich doch mein Quäntchen Spannung. Ich wollte nämlich unbedingt wissen …. nein, nein, nicht ob Ackermann gefasst wird. Denn da es ja Folgebände gibt, die auf einem ähnlichen Plot aufbauen, weiss ich ja, dass dem nicht so ist.
Nein, ich wollte unbedingt wissen, warum Ex Polizist Marcus nicht mehr bei der Polizei arbeitet. Der Grund gefiel mir ganz gut und zementiert das Saubermann Image der Figur!

Sorry, aber in dem Genre Thriller gibt es Besseres. Mit einem überzeugenden Plot und Figuren mit Tiefe!
Die weiteren Bücher werde ich mir sparen!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Schwächelnder Mittelteil

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer arbeitet als Redakteur beim Nachrichtenmagazin " Der Reporter ", und geniesst seinen wohlverdienten Urlaub. In einer Hütte, mitten in einem Waldgebiet, in der Nähe des Städtchens Frauenwald .... ...

Jan Römer arbeitet als Redakteur beim Nachrichtenmagazin " Der Reporter ", und geniesst seinen wohlverdienten Urlaub. In einer Hütte, mitten in einem Waldgebiet, in der Nähe des Städtchens Frauenwald .... ohne Telefon, Internet und Gesellschaft.
Als mitten in der Nacht eine Frau an seine Türe klopft, und um Hilfe bittet, ist es mit der Ruhe vorbei. Denn die Frau erzählt ihm, dass in dem Waldstück über Jahre schon 4 Morde geschehen sind. Erst vor 2, 3 Jahren der letzte Mord, an einem älteren Mann. Römer beginnt zu ermitteln und gerät selbst ins Fadenkreuz der Täter.

Auch dieser vierte Fall rund um Jan Römer hat mich ( fast) überzeugen können. Ich mag den Schreibsstil von Linus Geschke unheimlich gerne, und so bekamen bisher alle Bücher, die ich von ihm gelesen habe, die volle Punktezahl. Hier muss ich leider für einen schwächelnden Mittelteil einiges abziehen.

Linus Geschke schreibt präzise, unaufgeregt, ohne seitenfüllende und unnötige Detaillbeschreibungen kommt er auf den Punkt. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und liest sich wie nix weg. Hier wurde das aktuelle Thema, Morde zu DDR Zeiten, harmonisch in die Handlung der Gegenwart eingewoben. Die kursiv geschriebenen Rückblicke in die Vergangenheit setzen die Puzzleteile Stück für Stück zusammen.


Der Beruf von Jan Römer, der als Journalist arbeitet, zeigt eine andere Seite der Ermittlungen. Oft in Krimis werden die ja von Polizisten geleitet. Gerade diese Seite empfand ich als wohltuend anders. Doch auch Mütze, die Kollegin von Jan, hat auch in diesem neuen Fall ihren Platz. Die Beziehung der beiden lockert die Mord und Ermittlunggeschichte gut auf, ohne zu Beginn des Buches Überhand zu nehmen.

Gegen Mitte wird die Story leicht hektisch, das Leichte und Selbstverständliche in der Handlung tritt in den Hintergrund. Nun kommen viele Überlegungen, Zusammenfassungen und (oft) intuitive Schlussfolgerungen der Protagonisten zum Zuge. Der Schluss kippt leider leicht ins Kitschige und Melodramatische, wie es oft ist, wenn in Krimis Liebesgeschichten die Überhand nehmen.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Teil 2!

Die Ärztin: Stürme des Lebens
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München 1890: Ricarda hat die Ausbildung als Ärztin abgeschlossen und merkt jedoch, dass nach wie vor die Bevölkerung Deutschlands skeptisch gegenüber einer Frau in diesem Beruf eingestellt ist. Zum Glück ...

München 1890: Ricarda hat die Ausbildung als Ärztin abgeschlossen und merkt jedoch, dass nach wie vor die Bevölkerung Deutschlands skeptisch gegenüber einer Frau in diesem Beruf eingestellt ist. Zum Glück ermöglicht ihr Mann ihr eine eigene Praxis. Rica kämpft an vorderster Front gegen die Krankheit Diphtherie, die die Kleinsten aller Schichten dahinrafft. Das neue Heilmittel, dass die Diphtherie bekämpfen soll, muss Ricarda auch der eigenen Familie schmackhaft machen. Bei der Bestellung von genau diesem Medikament, läuft sie jemandem über den Weg, der fest in ihren Erinnerungen verankert ist. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse….

" Stürme des Lebens " ist der zweite Teil rund um die junge Ärztin Ricarda. Es sollte unbedingt davor Teil 1 gelesen werden. Denn ich kann mir schwer vorstellen, dass man der Geschichte ansonsten folgen kann. Auch sollte man im Leseplan schon Teil 3 haben.... denn dieser zweite Teil, endet mit einem mehr als offenen Ende und ist ganz und gar nicht in sich abgeschlossen.


Wie auch im ersten Teil dreht sich hier viel um Emanzipation und die Rechte der Frauen. Allerdings etwas weniger ausgeprägt als im vorderen Teil. Ricarda hat ihr Ausbildung vollendet, ist verheiratet mit einem Mann, der zu ihr steht und sie unterstützt. Was beileibe nicht bei allen Männern so war zu der damaligen Zeit. So hat sie weit weniger Kämpfe auszufechten als noch zuvor. Deswegen wirkte sie auf mich auch sanfter und abgeklärter als in Teil 1.
Da ich beide Teile nahtlos nacheinander gelesen habe, brachte das enorm viel Abwechslung ins Spiel. Allerdings bedeutet das auch, dass Gefühle, Liebe und Themen wie Freundschaft und Muttergefühle vermehrt zur Sprache kommen. Meiner Meinung nach ist dieser Teil um Längen emotionaler.
Immer wieder geschehen überraschende Wendungen um ganz am Schluss des Buches habe ich gestaunt, dass bei 614 Seiten keine Längen oder Langeweile entstanden sind. Mit Ricarda ist man an vorderster Front bei der Bekämpfung der " Würgengel - Krankheit " dabei, reist nach Afrika, bangt um ihre Kinder und trauert um Verstorbene. Sehr abwechslungsreich das Ganze!


Und immer wieder war ich entsetzt über " Gesetze ", das über das Leben der Frauen bestimmt, von Männern für Männer gemacht. Ein Hoch der heutigen Emanzipation!
In diesem zweiten Teil rückt die Geschichte auch eine Generation weiter. Und so wird für Ricardas Tochter Henny selbstverständlich, was in der Generation vor ihr noch ausgeschlossen war. Frauen dürfen in Deutschland Medizin studieren. Diese Entwicklung wurde gerade in Gesprächen zwischen Mutter und Tochter sehr gut ausgearbeitet .