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Veröffentlicht am 12.01.2025

Ein Blick hinter die Fassade!

Die Frau des Serienkillers
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In einem kleinen Cottage in Lower Tew leben Beth und Tom Hardcastle mit ihrer kleinen Tochter Poppy. Beth betreibt in dem kleinen Ort ein kleines Café und ihr Leben ist harmonisch.
Beths Entsetzen ist ...

In einem kleinen Cottage in Lower Tew leben Beth und Tom Hardcastle mit ihrer kleinen Tochter Poppy. Beth betreibt in dem kleinen Ort ein kleines Café und ihr Leben ist harmonisch.
Beths Entsetzen ist gross, als Tom eines Abends von der Polizei abgeführt wird. Er wird des Mordes beschuldigt und Beth ist verzweifelt. Denn nicht nur, dass sie ihrer dreijährigen Tochter das Fehlen des Vaters erklären muss, sie sieht sich auch in dem kleinen Dorf mit Hass konfrontiert. Fast niemand kann glauben, dass Beth nichts von den Taten ihres Ehemannes gemerkt hat. Beth zieht sich mehr und mehr zurück, denn schliesslich hat auch sie einiges zu verbergen.


In abwechselnden Kapiteln erzählen Tom und Beth die Ereignisse, die über die heile Welt der kleinen Familie stürzen. An einem Tag ist alles eitel Sonnenschein, am nächsten Tag wird das Ehepaar mit einer Mordanklage konfrontiert. Beth fällt erst aus allen Wolken und zeigt danach die ganze Bandbreite an Gefühlen. Verzweiflung, Scham, Unsicherheit und Panik. Gerade sie als Cafébetreiberin ist den Blicken und dem Getuschel ausgeliefert.

Der Fokus liegt klar nicht auf den Ermittlungen rund um die Verhaftung von Tom, sondern auf den Gefühlen der Angehörigen, insbesondere von Beth und in begrenztem Mass auch von ihrer Tochter. Da Poppy erst drei Jahre alt ist, mehrheitlich jedoch von Beth. Erst hatte ich grosses Mitleid mit ihr, nach und nach hat ihr Verhalten Fragen aufgeworfen. Tatsächlich wartet die Autorin hier noch mit einer besonderen und unerwarteten Ueberraschung auf. Erst im Nachhinein wird klar, wie gut gelungen der Autorin die Charakterisierung von Beth ist.

In weiteren Kapiteln, die eine Zeit 8 bis 9 Jahre vor der Verhaftung umfassen, erzählt das spätere Opfer Katie ihre Sicht auf die Zeit vor ihrer Ermordung. Hier sieht man das wahre Gesicht des Täters und schonungslos wird beschrieben, wie krank er ist.

Da schon durch den Titel "Die Frau des Serienkillers" die Tatsachen klar sind, musste Alice Hunter Spannung anders erzeugen. Das ist ihr sehr gut gelungen, denn sie lässt die Leser erst nach und nach hinter die Maske des Täters blicken. Man merkt schnell, dass da noch was kommt. Was auch der Fall war, wenn ich auch nie die Richtung, die Teilbereiche der Hauptgeschichte nehmen, vermutet habe.

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Veröffentlicht am 31.12.2024

Psychoschocker! Leseempfehlung!

Happy End
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Der Albtraum von Isa Winterberg beginnt an einem ganz gewöhnlichen Morgen. Während sie kurz im Keller die Wäsche erledigt, liegt ihr kleiner Sohn spielend auf seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer. Als Isa ...

Der Albtraum von Isa Winterberg beginnt an einem ganz gewöhnlichen Morgen. Während sie kurz im Keller die Wäsche erledigt, liegt ihr kleiner Sohn spielend auf seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer. Als Isa nach einigen Minuten zurückkommt, ist der vier Monate alte Ben weg. Isa und Mark sind verzweifelt, denn von ihrem kleinen Sohn fehlt jede Spur und alle Ermittlungen laufen ins Leere. Noch mysteriöser wird das Ganze als Ben acht Monate später in bester Verfassung aufgefunden wird. Doch Isa traut dem Ganzen ganz und gar nicht. Denn der kleine Junge, der ihr Sohn sein soll, hat plötzlich tief blaue Augen und ein Muttermal, das er bei der Geburt hatte, fehlt. Isas Zweifel werden immer grösser und Mark weiss nicht mehr, wie er bei seiner Frau diese Zweifel ausräumen kann.


Was für ein genialer Psychoschocker!

Schon der Prolog hat mich geflasht, denn er zeigt, wie gross, aber auch wie schwierig Mutterliebe sein kann. Die Entführung des kleinen Ben lässt Gänsehaut aufkommen. In einer alltäglichen Situation, die alle Eltern so kennen und erleben, verschwindet das Baby. Die Autorin hat die Verzweiflung und die Panik der Mutter hervorragend rübergebracht.

Ich konnte kaum glauben, dass dieses Buch das Debüt der Autorin ist. So rund ist die Handlung, so überzeugend die Figuren und die Spannung, die ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch. Das Studium der Autorin in Psychologie merkt man sehr gut, denn diese Seite der Geschichte ist durchdacht und überzeugend aufgebaut. Ich denke da zum Beispiel an eine Therapiesitzung, die Isa mit ihrer Psychiaterin Dr. Blum hat.

Obwohl schon der Klappentext verrät, dass Ben zu seinen Eltern zurückkehren wird, nimmt das keineswegs die Spannung. Ich habe mich nämlich gefragt, wo der kleine Junge die letzten acht Monate war und warum er plötzlich aus dem Nichts wieder auftaucht. Irgendwann einmal habe ich nahezu jede Figur verdächtigt etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Gleichzeitig hatte ich aber auch keinerlei Verdacht für die Motive der Entführung. Und irgendwann einmal habe ich mich auch gefragt, ob Isa vielleicht psychisch so krank ist, dass sie nicht mehr zwischen Realität oder Wahn unterscheiden kann!

Sarah Bestgen hat einen top Thriller voller überraschenden Wendungen, vielen verdächtigen Figuren und einem herausragenden Plot geliefert!

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Unterhaltsam!

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana ist alleinerziehend und arbeitslos. Ihre Hoffnung den Job, den ihr in Aussicht gestellt wurde, antreten zu können, zerschlägt sich noch vor der Vertragsunterzeichnung. Ana muss jedoch Arbeit vorweisen ...

Ana ist alleinerziehend und arbeitslos. Ihre Hoffnung den Job, den ihr in Aussicht gestellt wurde, antreten zu können, zerschlägt sich noch vor der Vertragsunterzeichnung. Ana muss jedoch Arbeit vorweisen können um mit ihren Zwillingssöhnen in Deutschland bleiben zu dürfen. Ihre Nachbarn sammeln Unterschriften, damit die kleine Familie bleiben darf und auch der Musiklehrer ihrer Söhne legt sich ordentlich ins Zeug. Auf ihn ist Ana jedoch gar nicht gut zu sprechen, denn er hat nicht nur wechselnde Freundinnen, sondern malt sich die Welt auch rosarot. Dabei ist Anas Leben alles andere als rosarot.


Die Geschichte rund um Ana und ihre Söhne ist eine, die mitten aus dem Leben gegriffen sein könnte. Ana ist mit 18 Jahren von Serbien nach Deutschland gekommen um zu studieren. Nach dem Studium wird sie ungewollt schwanger. Ihr Freund, der als Musiker rund um den Globus tingelt, ist dauerabwesend und zeigt wenig Interesse an seinen Söhnen. Ana ist gefordert als Alleinerziehende und lebt in bescheidenen Verhältnissen. Nun droht ihr die Ausweisung. Die junge Mutter kämpft und versucht alles um bleiben zu können. Denn ihre Söhne, die 10 Jahre alt sind, kennen nur das Leben in Köln.

Ana ist eine starke Figur, die weder den Humor verliert, noch vergisst ihren Mitmenschen zu helfen. Dieser Roman besticht mit Tiefgang und enthält auch eine gefühlvolle Liebesgeschichte. Ana meldet sich bei Tinder an und macht da den einen oder anderen Fang. Ohne zu bedenken, dass das Glück zum Greifen nah ist, wie es der Buchtitel so schön sagt.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen, es wird nie langweilig oder seicht. Sehr oft musste ich laut lachen und ich habe mich sehr amüsiert. Immer neue Wendungen, witzige Szenen, eine Prise Romantik, aber auch ernstere Passagen lassen keinerlei Langweile aufkommen.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Tragische Figur, die nachhallt!

Minus 22 Grad
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Kriminalkommissar Lukas Johansson vom LKA Thüringen sieht sich einer verzweifelten Mutter gegenüber. Imke Gehler, die Landrätin in Bayern ist, hat ein Päckchen bekommen. Darin befindet sich eine Barbiepuppe ...

Kriminalkommissar Lukas Johansson vom LKA Thüringen sieht sich einer verzweifelten Mutter gegenüber. Imke Gehler, die Landrätin in Bayern ist, hat ein Päckchen bekommen. Darin befindet sich eine Barbiepuppe und ein Personalausweis mit Sterbedatum ihrer spurlos verschwundenen Tochter. Die 24-jährige Laura war auf einer Radtour als sie entführt wurde.

Lauras Mutter und die Polizei befürchten das Schlimmste. Was sie nicht wissen: Laura wird seit Tagen in einem Plexiglaskasten gefangen gehalten. Lukas Johansson befürchtet, dass der Serientäter, der schon zuvor tötete, sich wieder ein neues Opfer gesucht hat.


Dieser Thriller beginnt haarsträubend. Der Autor schildert eindrücklich die Entführung der jungen Frau. Laura ist auf einer Radtour, es ist kalt und schneit und ein SUV rammt sie. Der Fahrer bemächtigt sich ihrer und sperrt sie in einen Plexiglaskasten. Diese Passagen sind der Stoff aus dem Albträume entstehen.

Die weitere Perspektive stellt Ariane, eine Frau, die sehr einsam lebt und besser mit Tieren als mit Menschen kann, ins Zentrum. Hier ist ganz viel heile Welt. Ariane rettet Tom aus einer verzwickten und lebensbedrohlichen Lage und beschützt auch eine Camperin und deren Tochter vor dem tobenden Ehemann. Sie ist mir sympathisch und das nicht nur durch ihre Aussage: "Mir sind Menschen unheimlich, deren Fernseher grösser als ihre Bücherregale sind" (Seite 36). Ariane und ihre Rolle im Hauptstrang, der Entführung von Laura, konnte ich lange nicht einordnen. Ariane gefiel mir unheimlich gut. Sie ist eine tragische Figur, die ich ansatzweise verstanden habe und die mich noch nach dem Zuklappen des Buches beschäftigt.

Kryptisch sind die ab und zu eingeschobenen Tonaufzeichnungen, die ich noch weniger einordnen konnte. Mit der Frage nach der Verbindungen dieser drei Elemente erzeugt Quentin Peck sehr viel Spannung. Die Verbindung der beiden Stränge und den Tonaufzeichnungen ist hervorragend gemacht und hat mich verblüfft vor dem Buch sitzen lassen. Die Tonaufzeichnungen geben erst nach der Auflösung Sinn und sind im Nachhinein sehr bedrückend.

Titelgebend ist die Kälte, die zum Zeitpunkt der Handlung herrscht. Die kälteste, gemessene Temperatur in jenem Jahr: Minus 22 Grad. Daneben fröstelt es einen ab und zu, denn Schnee, Eis und eben tiefe Temperaturen begleiten die Geschichte. Und natürlich die geballte Ladung krimineller Energie!

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Geniale Wendungen

Sie kann dich hören
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Millie Calloway sieht sich am Ende ihrer finanziellen Schwierigkeiten als sie den Job als Hausangestellte bei Douglas und Wendy Garrick annimmt. Millie soll das Penthouse, das direkt am Central Park liegt, ...

Millie Calloway sieht sich am Ende ihrer finanziellen Schwierigkeiten als sie den Job als Hausangestellte bei Douglas und Wendy Garrick annimmt. Millie soll das Penthouse, das direkt am Central Park liegt, in Schuss halten und ab und zu Abendessen kochen. Ihr Arbeitgeber schärft ihr ein, seine Frau Wendy, die krank ist, nicht zu stören.

Doch eines Tages entdeckt Millie Blut im Badezimmer und sie hört Wendy hinter verschlossener Türe weinen. Millie lässt dies keine Ruhe, sie muss Wendy helfen. An einem Abend überschlagen sich die Ereignisse und Millie sieht sich mit einem Opfer konfrontiert.


Ein ähnlicher Plot wie im ersten Band "Wenn sie wüsste", findet man auch hier in diesem zweiten Teil. Der übrigens völlig unabhängig gelesen werden kann. Trotz ähnlichem Plot hat mich Millie und ihre Abenteuer, um es salopp zu sagen, bestens unterhalten.

Millie Calloway, chronisch abgebrannt, jedoch mit hochfliegenden Plänen, sucht einen Job. Da sie vorbestraft ist und nebenbei den Collegeabschluss nachholt, ist sie wortwörtlich Freiwild für kriminelle Arbeitgeber. Das Penthouse, in dem es sie nun für ihren neuen Job verschlägt, ist sehr gruselig. Man spürt regelrecht, dass hier etwas Komisches vorgeht. Man weiss jedoch, ebenso wie Millie, über etliche Kapitel nicht genau was.

Nach der Hälfte des Buches dachte ich zu wissen, wer das Böse verkörpert und meine Meinung war gemacht. Denkste. Freida McFadden wäre nicht Freida McFadden, wenn sie durch eine geniale Wendung diese Meinung nicht noch zu drehen weiss. Die Autorin ist eine Meisterin in gekonnten Wendungen, die die Handlung plötzlich in komplett anderem Licht stehen lassen. Im mittleren Teil erfährt man das wahre Gesicht einer Schlüsselfigur.

Wie gehabt in den Büchern von Freida McFadden dient der Prolog als
Appetithäppchen. Mit Fragen über Fragen bin ich in das erste Kapitel gerutscht und die Lust auf die Geschichte war so richtig gross. Sehr gefällt mir die humoristischen Untertöne und die oft sarkastische Art zu denken von Millie.

Millie ist eine äusserst sympathische Figur, die mich überzeugt hat. Millie hat jedoch nicht nur Schwierigkeiten im Job, sondern auch einen äusserst anhänglichen Freund. Brock arbeitet als Anwalt und würde lieber heute als morgen mit Millie zusammenziehen. Doch die hat weder den Kopf noch das Herz frei. Denn schliesslich muss sie nicht nur eine misshandelte Frau aus den Fängen eines Monsters befreien, sondern auch damit fertigwerden, dass ihr Exfreund zurück in New York ist.

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