Ausufernde Liebesgeschichte!
Das Leben, Zimmer 18 und duNancy hat nach dem Tod des Zwillingsbruders und ihrer Mutter eine richtig schlimme Zeit. Nach einer Panikattacke und einem Zusammenbruch tritt sie auf eigenen Wunsch in die allgemeine Psychiatrie ein. ...
Nancy hat nach dem Tod des Zwillingsbruders und ihrer Mutter eine richtig schlimme Zeit. Nach einer Panikattacke und einem Zusammenbruch tritt sie auf eigenen Wunsch in die allgemeine Psychiatrie ein. Dort hofft sie, ihre Depression zu überwinden und zur Ruhe zu kommen. Nancy ist genervt von den Gesprächsgruppen und den Therapieansätzen. Sie blüht erst so richtig auf, als sie Bastian aus ihrer "Depressionsgesprächsgruppe" kennen lernt. Er gibt ihr wieder Hoffnung ,die Krankheit zu überwinden und ein normales Leben zu führen.
Dieses Buch ist autobiographisch und die Autorin erzählt sehr offen über ihre Depression und wie es dazu kam. Sie hofft mit diesem Buch keine Details zu vergessen und will aufarbeiten was war.
Sie erzählt auch über die schwere Zeit, als Zwillingsbruder Martin an einem Hirntumor erkrankt und stirbt. Hier wurden sehr persönliche Tagebucheinträge der Mutter eingefügt,die mich teilweise zu Tränen gerührt haben. Diese Passagen haben mich sehr berührt und betroffen gemacht. Gerne hätte sie sich damit mehr Zeit lassen und vertiefen können.Denn ich empfand das Ganze als nur gestreift und in Windeseile abgehackt. Meiner Meinung hätte dafür bei der Schwärmerei um Mitpatient Bastian gespart werden können. Es hat mich leider zu sehr an eine jugendliche Liebelei erinnert und hat mich stellenweise gelangweilt. Langatmig als die Autorin auflistet wie ihr Herz und ihr Bauch zusammen sprechen….Davon abgesehen,war Nancy zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet und lange schenkt sie Mann David nicht reinen Wein ein.
Sehr eindrücklich, und da Biographie durch und durch authentisch, die beschriebenen Panikattacken, die Leere die Nancy empfindet. Etwas aufgestossen ist mir, wie sie die Psychiatrie, ihre Mitpatienten und das Personal skizziert. Man darf nicht vergessen, dass sie freiwillig dort eingetreten ist und sich da über die Essenszeiten zu mokieren, die Gesprächstherapien und das Ganze als "Klapse " zu betiteln, empfinde ich als Geringschätzung. Zudem kam die Heilung sehr plötzlich,hier hätte ich mir mehr Aufklärung gerade in therapeutischer und/oder medizinischer Sicht gewünscht. So erschien es mir als ob die Liebe die Depression geheilt hätte.
Ich honoriere mit meiner Punktevergabe die Offenheit der Autorin. Für mehr war mir der Schreibstil zu holperig, die Handlungssprünge zu abrupt und die Liebesgeschichte zu ausufernd. Zum grossen Teil drehte sich alles um die Liebesgeschichte, und das ist einfach nicht das, was ich erwartet habe.