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Veröffentlicht am 02.09.2017

Buch zum abschalten!

Herzmuscheln
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Kyla O'Kelley kommt nach dem Liebsaus mit ihrem Freund eine geerbte , grössere Geldsumme ihrer Grosstante gerade recht.In Conemara, an der irischen Küste ,kauft sie ein Guesthouse. Als sie dort ankommt ...

Kyla O'Kelley kommt nach dem Liebsaus mit ihrem Freund eine geerbte , grössere Geldsumme ihrer Grosstante gerade recht.In Conemara, an der irischen Küste ,kauft sie ein Guesthouse. Als sie dort ankommt muss sie feststellen, dass sie schon einen Hausgast hat. Der über 70 jährige Rupert Romney hat sich in ihrem Häuschen wohnlich eingerichtet und denkt nicht im Traum daran auszuziehen.Kyla arrangiert sich wohl oder übel mit ihrem Gast und ist sogar froh um ihn,als ein seltsamer Gast für längere Zeit ein Zimmer bucht.

Dieses Buch ist ideal für trübe Regentage in denen man einfach nur abschalten will. Ich stufe diese Geschichte als leichtverdauliche Lesekost ein, bei der man nicht viel denken muss , die jedoch sehr gut unterhält.

Als herausragend empfand ich den Schreibstil,der sich sehr gut liest und lebendig und abwechslungsreich ist. Die witzigen Dialoge zwischen Kyla und dem etwas wunderlichen Rupert haben mich immer wieder schmunzeln lassen. Hier spürt man wie zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander treffen. Da immer wieder nicht nur aus der Perspektive von Kyla, sondern auch aus der Sicht von Rupert geschrieben wurde ,empfand ich die beiden Sichtweisen als reizvoll und interessant.

Die Figuren sind teilweise etwas überspitzt dargestellt. So hat Kyla praktisch nur "spezielle" Gäste.Einen Mister Normalo sucht man vergebens.Mein heimlicher Liebling ist ja Rupert, mit seiner etwas naiven und schnoddrigen Art gibt er zwar Kyla nicht immer Paroli, erreicht jedoch immer was er will und schon von Beginn weg geplant hat.

Die Story ist etwas vorhersehbar…man weiss zum Beispiel als Leser sehr schnell wie Punkto Liebesangelegenheiten das Buch für Kyla enden wird. Zudem ist Etliches doch arg konstruiert,wie beispielsweise eine Scheinverlobung zweier Protagonisten. Eine Geschichte, die das Leben zwar nie und nimmer so schreiben würde,mich jedoch trotzdem gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Händi und Fässbock!

Über Topflappen freut sich ja jeder
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Renate Bergmann,82 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh will an Weihnachten ihre Tochter Kirsten besuchen. In ihrem Alter ist es wohl weitaus angenehmer zu fliegen als mühselig mit Bus und Bahn zu reisen. ...

Renate Bergmann,82 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh will an Weihnachten ihre Tochter Kirsten besuchen. In ihrem Alter ist es wohl weitaus angenehmer zu fliegen als mühselig mit Bus und Bahn zu reisen. Denkt sie! Denkste, denn Renate Bergmann landet nicht im kleinen Dorf im Sauerland sondern irrtümlicherweise in London.

Die Geschichte ist in Ich Perspektive aus der Sicht von Renate Bergmann geschrieben und gleich zu Beginn und später immer wieder , spricht die Protagonistin die Leser persönlich an. So wird ganz schnell eine Verbindung hergestellt und ich habe Renate Bergmann richtig lieb gewonnen.Zwar hat sie die etwas ermüdende Angewohnheit den Leser mit ihrem Monolog voll zu quatschen und vom Hunderten ins Tausendste zu kommen,doch originell ist sie. Die direkte Rede wurde sehr rar eingesetzt und so hört (liest) man als Leser Renate beim Reden zu. Schnell wird klar, dass die alte Dame eine Frau ist, die sich weder unterkriegen lässt, noch mit ihrer Meinung hinter dem Berg hält.Obwohl…ab und zu packt sie doch Skrupel . Sei es als sie mit viel Fingerspitzengefühl versucht die gegenseitige Überraschung, ein Konzertbesuch, zweier Freundinnen zu retten. Oder als sie an Weihnachten ohne Ersatzunterwäsche in einem fremden Land strandet.

Der Schreibstil ist witzig und erfrischend, wie oben geschrieben, kann der Monolog in Erzählform auch etwas ermüden. Sehr witzig, wie einzelne Wörter so geschrieben sind wie sei ausgesprochen werden (Händi und Fässbock). Immer wieder habe ich geschmunzelt und mich gefragt :Wie kommt man als Autorin auf so was ?

Sehr authentisch beschrieben ist London, wo Renate schlussendlich Weihnachten feiert. Sowie die Details zu der Königsfamilie, die von Renate Bergmann tief verehrt wird.

Ab und zu drücken Erinnerungen an meine Kindheit durch.Wie zum Beispiel der Reiseruf per Radio, der früher gang und gäbe war.

Eine heitere Story, die man auch ohne Vorwissen bedenkenlos lesen kann. Renate Bergmann erklärt gleich zu Beginn des Buches " wer mehr wissen will, kann in den beiden anderen Büchern nachlesen ". Werde ich ,Renate, werde ich !

Veröffentlicht am 17.08.2017

Weniger Privates wäre gut gewesen...

Blutdämmerung
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Zwei junge Studenten, die in einem Baggersee tauchen ,entdecken einen grausigen Fund. In diesem See wurden fünf junge Frauen in Folie eingewickelt und versenkt.Das Polizeipräsidium Köln-Kalk steht Kopf! ...

Zwei junge Studenten, die in einem Baggersee tauchen ,entdecken einen grausigen Fund. In diesem See wurden fünf junge Frauen in Folie eingewickelt und versenkt.Das Polizeipräsidium Köln-Kalk steht Kopf! Welcher Serientäter war da am Werk und wie hat er es geschafft die jungen Frauen unbemerkt zu versenken? Martin Abel und Hannah Christ, die nicht nur privat verhandelt sind,ermitteln auf Hochtouren.

Dies ist der zweite Fall von Abel und Christ. Da doch allerhand Details zu der privaten Beziehung und auch auf frühere Fälle eingegangen wird, denke ich, dass Vorwissen hilfreich sein kann. Doch der Fall rund um die fünf Opfer ist in sich abgeschlossen. Und noch dazu sehr spannend ! Viel Mühe hat sich der Autor gegeben um die Ermittlungsarbeit schlüssig und nachvollziehbar zu gestalten. Man sieht als Leser regelrecht die Puzzleteile an Ort und Stelle fallen. Für Gänsehaut sorgen Szenen, wie die der beiden Taucher im Baggersee zu Beginn des Buches. Sehr schnell wurde hier eine bedrückende Stimmung gezaubert, die man spürt und in der man atemlos weiter liest um auf die grosse Überraschung zu treffen. Doch auch die pathologische Untersuchung der Leichen, die detailliert beschrieben ist, hat mich frösteln und den Thriller spüren lassen.

Den Schreibstil empfand ich als toll und vielseitig. Gerade die kurzen Kapitel mit den Perspektivwechseln, die oft mit einem Cliffhanger enden, sind abwechslungsreich und machen Lust noch ein Kapitel…und noch eines…zu lesen. Für meinen Geschmack waren die privaten Passagen der Ermittler stellenweise etwas ausschweifend und hätten etwas gestrafft werden können.Dadurch hätte der Fall mehr Gewicht bekommen, denn zeitweise lief dieser etwas am Rande. Okay, gerade das Privatleben von Abel ist auch rasant und durch den neuen Freund der Ex furchteinflössend…doch halt weniger spannend als die Morde an den jungen Frauen.

Wie auch im Buch "Der Näher" hat mich die Schreibe von Rainer Löffler wieder überzeugt…allerdings hätte hier im Vergleich zu "der Näher" etwas mehr Spannung sein dürfen.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Braucht Anlaufzeit...

Kein guter Ort
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Zehn Jahre ist es her, seit Thomas Hofer, der Besitzer des Hotels "Rabenschlucht" und eine seiner Töchter in der nahe gelegenen Schlucht zu Tode gestürzt ist. Die zweite Tochter ,Valerie, musste zusehen ...

Zehn Jahre ist es her, seit Thomas Hofer, der Besitzer des Hotels "Rabenschlucht" und eine seiner Töchter in der nahe gelegenen Schlucht zu Tode gestürzt ist. Die zweite Tochter ,Valerie, musste zusehen wie Vater und Schwester von einem fremden Mann in die Schlucht gestossen wurden. Telemark, das Städtchen an Norwegens Westküste ,ist seither Schauplatz eines ungeklärten Verbrechens. Auch Arne Erickson, der als Psychologe in der psychiatrischen Klinik in Seljord arbeitet, hat schon davon gehört. In seinem Büro hängt sogar ein Bild des Hotels, das er von seinem Vorgänger übernommen hatte. Eine Patientin und die Tochter eines Ermittlers aus Deutschland ist magisch von diesem Bild angezogen. Janne, diese junge Frau wirbelt den alten Fall noch mal kräftig auf.

Dies ist der dritte Thriller rund um den Ermittler und Psychologen Arne Erickson. Da ich die beiden ersten Bücher nicht gelesen habe, kann ich mit sehr gutem Gewissen mitteilen : es benötigt keinerlei Vorwissen um folgen zu können. Doch mein Interesse wurde geweckt und ich werde bestimmt die ersten beiden Bücher noch "nachholen".

Die Geschichte braucht Zeit bis sie in die Gänge kommt. 75 Ebook Seiten und erst zwei brenzlige Szenen…ich hatte etwas Angst, dass es (für einen Thriller )relativ bescheiden Punkto Spannung weiter geht. Als hätte der Autor meine Gedanken gehört( kann er Gedanken lesen ?…doch dazu später mehr…) dreht er plötzlich ordentlich an der Spannung und die Geschichte wird rasanter und auch mitreissend…ja…und spannend!

Zu der Figur Arne Erickson: Er handelt zwar ab und zu für mich nicht nachvollziehbar. So geht er trotz regelmässigen Panikattacken spätabends und mutterseelenallein und das auch noch bei Gewitter wandern. Dafür schätze ich, dass er (und der Autor )weiss was eine Psychologe tun muss und wie man das den Lesern möglichst authentisch vermittelt. Arne Erickson verfügt ausserdem über einen Instinkt, eine innere Stimme , die immer wieder mal zu ihm spricht, der mich hart auf die Probe gestellt hat. Überhaupt kein Fan allem Übernatürlichem gegenüber musste ich mich entscheiden. Hinnehmen und als Teil der Story akzeptieren oder "Fantasy" abtun ?Ich habe mich für Ersteres entschieden, da der Autor dies Seite sehr dezent und nicht als Ermittlungresultate eingesetzt hat.

Janne, die junge Frau ist leider als Suchtkranke etwas weniger überzeugend dargestellt..dafür habe ich ihre psychische Erkrankung zu 100 % abgenommen!

Der Schreibstil hat mich überzeugt, die Handlung hätte zu Beginn meinen Puls etwas mehr in die Höhe treiben dürfen…doch schlussendlich hat mich die Geschichte überzeugt und begeistert!

Veröffentlicht am 22.07.2017

Thriller?

Bis du alles verlierst
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Alison Mitchell ist Hausfrau und Mutter der 15 jährigen Katherine. Ihr Mann Jeff ist Schriftsteller und die Familie ist wohlhabend, lebt in einem grossen Haus und kennt keine finanziellen Sorgen. Alison ...

Alison Mitchell ist Hausfrau und Mutter der 15 jährigen Katherine. Ihr Mann Jeff ist Schriftsteller und die Familie ist wohlhabend, lebt in einem grossen Haus und kennt keine finanziellen Sorgen. Alison ist völlig fixiert auf Katherine, sie ist ihr ganzer Lebensinhalt. Ihre heile Welt gerät ins Wanken als eines abends ein fremder Mann vor der Haustüre steht. Tom Truby behauptet, dass Katherine und seine Tochter Olivia kurz nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht wurden.

Die Geschichte beginnt als Familiengeschichte und mausert sich allmählich zu einem Spannungsroman. Doch Thriller, wie es auf dem Cover steht habe ich nicht gefunden.Hier hat der Verlag arg übertrieben. Denn damit ich als Leser das Gefühl habe, dass ich einen Thriller lese, müssen schon ein paar "Gänsehautszenen" enthalten sein. und die gibt es in diesem Buch einfach nicht. Die Story ist teilweise mitreissend, als spannend würde ich sie jedoch nicht bezeichnen. Und ohne Spannung oder psychologischen Spielchen geht's einfach nicht in einem Thriller.

Die Autorin hat den Fokus auf die Gegenwart und auf die Protagonistin Alison gelegt . Ab und zu schickt sie den Leser 30 Jahre zurück und in die Jugendzeit von Alison. Hier spürt man gleich zu Beginn, dass ein Geheimnis verborgen schlummert. Schade ist, dass die Andeutungen über lange Zeit zu offensichtlich waren. So, dass das einzig Spannende im Buch , genau dieses Geheimnis, sehr schnell sehr offensichtlich war.

Zu den Figuren: Alison ist sehr anstrengend und sie kreist als Helikoptermutter über ihrem Sinn des Lebens :Katherine! Eine Mutter wie sie, wünscht sich kein Teenager.Egal ob sie sie immer beim Schultor persönlich abholt (Katherine ist 15!) oder ihr Essverhalten genau überwacht.Zudem hat sie Tendenz ihren Augenstern zu glorifizieren. Beim ersten Mal als sie erzählt wie wunderbar und einzigartig ihre Tochter ist war es interessant, beim zweiten Lesen abgenutzt und ab dem dritten Mal habe ich mich nur noch genervt. Alison versteht zum Beispiel überhaupt nicht,warum andere Frauen die Zeit für sich und die Zeit für die Familie trennen. Katherine ist ihr Lebensinhalt,ihre grösste Leistung,ihr Triumph und ihr Vermächtnis(Zitat Buch ).

Den Schreibstil habe ich als in die Länge gezogen empfunden.So wird zum Beispiel ein DNA Test immer wieder erwähnt, durchgekaut und dann das Resultat in wenigen Sätzen abgehandelt. Da habe ich mir schon gesagt:Viel Schall und Rauch um wenig. Ansonsten wiederholt sich die Autorin etliche Male, was für den Fortlauf der Handlung bedeutet, dass diese oftmals auf der Stelle tritt. Da beschreibt die Autorin haarklein wie Alison den Babybrei für ihre Tochter zubereitet und zerkleinert hat. Das Ziel ist wohl, dass der Leser die Ueberbehütung wirklich versteht…doch dies ist auf Grund der zahlreichen weiteren Beispiele, die alle in diese Richtung zielen, gar nicht mehr nötig.
Gegen Schluss trumpft die Autorin zum Glück noch mit einer Ueberraschung, die absolut unvorhersehbar auf...das hat so einiges gerettet!