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Veröffentlicht am 19.07.2017

Auf nach Portugal!

Sommer unseres Lebens
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Miriam, Hanne und Claude lernen sich in Portugal kennen als sie 25 Jahre alt sind. Sie verleben einen wunderbaren Sommer und vereinbaren sich an ihrem 50.Geburtstag wieder dort zu treffen. Nun ist es so ...

Miriam, Hanne und Claude lernen sich in Portugal kennen als sie 25 Jahre alt sind. Sie verleben einen wunderbaren Sommer und vereinbaren sich an ihrem 50.Geburtstag wieder dort zu treffen. Nun ist es so weit, Hanne wird 50 und organisiert das Treffen. Für Hanne kommt der Urlaub gerade recht,denn sie braucht Abstand von ihren Kindern und den Geldsorgen. Miriam passt eine Urlaub in Portugal zwar nicht in ihr Konzept , lässt sich jedoch überreden. Claude ist nach wie vor impulsiv und ist zu allen Taten bereit.So brechen sie auf ,auf die Reise in die Vergangenheit.

Der Autorin ist sehr gut gelungen, die drei grundverschiedenen Frauen so zu charakterisieren, dass man sie als Leser sofort auseinander halten kann und Bezug zu ihnen bekommt. Hier liegt sicher die Stärke der Geschichte. Die Handlung plätschert leider an einigen Stellen, dies vor allem auf der gemeinsamen Reise. Die sehr gut beschriebene , portugiesische Atmosphäre gleicht da etwas aus. Sehr gefallen haben mir die geschichtlichen Details zu Land , die Dichter Lissabons und der Landschaft.Die Autorin schriebt, dass Portugal in den Achtziger Jahren ihr zweites Zuhause war und genau das spürt man sehr gut.

Punkto Handlung habe ich nun nicht gross Spannung gespürt, es geschah zwar immer wieder etwas Unvorhersehbares…doch so richtig vom Hocker haben mich die Geld und unterkunftssorgen der Frauen ,nicht gehauen.

Die Frauen blicken auch zurück auf ihr Leben, auf ihre Zeit als sie jung waren und auch auf verpasste Chancen im Leben.Dies ist sehr gut ausgearbeitet worden und hat mich nachdenklich gestimmt. Diese Rückblicke sind sehr gut geschrieben und haben die Sicht auf die Frauen noch mal vielfältiger gemacht.

Die Schreibweise empfand ich als erfrischend, sehr flüssig zu lesen und angenehm.Ein Sommerroman, der Lust auf Portugal macht und gut unterhält.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Guter Thriller!

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Die Abteilung für Kapitalverbrechen der West Midlands Police hat es mit einem besonders brutalen Serientäter zu tun. Eine junge Mutter und ihre einjährige Tochter werden mit einer Armbrust erschossen ,der ...

Die Abteilung für Kapitalverbrechen der West Midlands Police hat es mit einem besonders brutalen Serientäter zu tun. Eine junge Mutter und ihre einjährige Tochter werden mit einer Armbrust erschossen ,der Vater der Kleinen liegt schwer verletzt neben den Opfern. Doch für Detektive Phil Brennan steigert sich das Grauen noch,denn der Täter nimmt telefonisch mit ihm Kontakt auf und sagt, wo er das nächste Opfer findet.

Die Autorin Tania Craver spielt schon im ersten Kapitel mit den Emotionen. Denn die Eingangsszene ist so beschrieben, dass ich sofort Hass auf einen der Protagonisten empfunden habe.Start gelungen! Sehr clever auch,dass man schon auf den ersten Seiten den Täter etwas kennen lernt, denn dieser verfolgt das Ziel, alte Verbrechen in Selbstjustiz zu rächen. Sehr gute Grundthematik!

Leider wird nach gutem Start das Ganze mehr und mehr wirr.Sehr viele Personen verwirren,sehr viele Nebengeschichten lassen etwas ratlos zurück. Zudem kämpft man als Leser mit Zeitsprüngen und der chronologischen Ordnung…Als Beispiel:Da wird erst die Tote gefunden und im folgenden Kapitel, aus der Sicht des Mörders, verrät dieser Brennan die Fundstelle. Herausfordernd da den Überblick zu behalten, die Menge erschlägt einem fast. Dadurch sackte die schnell aufgebaute Spannung etwas ab, denn ich war doch sehr beschäftigt die Figuren , Situationen und Zeiten zu sortieren.

Mit der Zeit kennt man die Figuren und ihre Funktion, man wächst quasi hinein und es wird wieder spannend und reisst mit.

Dieser Thriller enthält einige Szenen, die nichts für schwache und sensible Leser sind. Der Täter ,der "der Rechtsbrecher " genannt werden will , spielt mit den Opfern ein perfides Spiel, das beim Lesen Gänsehaut und Grauen auslöst. Die Autorin hat nicht nur diese Szenen sehr bildlich und real beschrieben…nein, auch die Figuren sind allesamt gut gezeichnet. Gerade die Ermittler, allen voran Phil Brennan sind ausgezeichnet gelungen. Mir hat zudem gefallen, dass Privates der Ermittler sehr dezent beschrieben wird. Ich muss gestehen, dass ich vor der Lektüre etwas Bedenken hatte, da Brennan mit der Kriminalpsychologin Marina Esposito, die auch in die Ermittlungen involviert ist, in Partnerschaft lebt. Hier stehen die Fälle im Vordergrund…wohltuend und in letzter Zeit eher selten in Thrillern die ich gelesen habe.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Und nun ?

Bea macht blau
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Bea Völker freut sich über die gute Abinote ihrer Tochter Caroline. Doch noch auf der Abifeier stellt sich heraus, dass Caro andere Zukunftspläne hat als gedacht und abgemacht. Statt in der Nähe ihrer ...

Bea Völker freut sich über die gute Abinote ihrer Tochter Caroline. Doch noch auf der Abifeier stellt sich heraus, dass Caro andere Zukunftspläne hat als gedacht und abgemacht. Statt in der Nähe ihrer Eltern in München zu studieren zieht es sie mit ihrem neuen Freund Jonas nach Passau. Bea leidet sehr unter dem Wegzug von Caro….doch das dicke Ende kommt erst noch. Entnervt fährt Bea nach San Sebastian, wo sie einst mit ihren Eltern wunderschöne Sommerurlaube verbracht hat. Dort denkt sie über ihr Leben und ihre Zukunft nach.



Das Grundthema in diesem Buch ist ganz bestimmt eines, mit dem sich sehr viele Mütter irgendwann einmal auseinander setzen müssen. Das Flügge werden der Kinder und die damit verbundene Leere in Partnerschaft und Haus. Was will man im Leben noch erreichen, erleben , tun, sind Fragen die dabei unweigerlich auftauchen. So denke ich,dass "Bea macht blau " ganz sicher viele Frauen erreichen und zum Nachdenken anregen wird. Denn authentisch und mitten aus dem Leben ist die Story von Bea !

Der Schreibstil ist sehr witzig, einige Passagen und Formulierungen empfand ich als etwas übertrieben lustig ,aufgesetzt und dadurch holperig. Etwas vorhersehbar die Handlung. Als Leser ahnt man schon als Bea nach San Sebastian fährt, wie ihre Zukunft verlaufen wird. Tatsächlich gab es in dieser Beziehung nicht grosse Überraschungen. Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten, was meiner Meinung nach auch an der Figur "Bea" liegt. Sie ist sehr sympathisch, man kann ihre Leere beim Auszug der Tochter und einem anderen einschneidenden Ereignis, das ich hier spoilere, sehr gut nachvollziehen. Doch Bea lässt sich nicht unterkriegen, sucht nach Perspektiven und Wegen um ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Und genau diesen Weg, diese Fortschritte,kann man als Leser gut verfolgen .Sehr authentisch, nachvollziehbar und schlüssig !

Bea hat ein Faible für die Malerei, interessiert sich sehr dafür und malt auch selbst. Die Ausführungen zu Technik und zu bekannten Malern empfand ich, obwohl ich davon nicht viel verstehe, als sehr gut recherchiert.

Veröffentlicht am 08.07.2017

Cinderella in New York

Nothing Like Us
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Lena Winter reist von Niedersachsen nach New York um im "West Hotel & Residences" ihr Praktikum in der Küche zu absolvieren. Dort angekommen wird sie jedoch erst mal dazu verdonnert eine Wäschekammer aufzuräumen. ...

Lena Winter reist von Niedersachsen nach New York um im "West Hotel & Residences" ihr Praktikum in der Küche zu absolvieren. Dort angekommen wird sie jedoch erst mal dazu verdonnert eine Wäschekammer aufzuräumen. Und genau in dieser Wäschekammer lernt sie Sander kennen. Lena hat jedoch andere Prioritäten als die Liebe,denn ihr Ziel ist es ganz klar Karriere zu machen. Auch Sander scheint andere Prioritäten zu haben. Er vermeidet wo er kann ,dass Lena und er im Hotel zusammen gesehen werden.

Diese Geschichte zeigt deutlich wie hart es für junge Leute sein kann beim Start in das Berufsleben. Aber auch wie sich Sturheit und das Verfolgen der Ziele sich auszahlt.

Diese Geschichte ist aber auch eine romantische Liebesgeschichte und herzerwärmend. Zwar etwas vorhersehbar...ich habe mich trotzdem gut unterhalten .

Zu Beginn plätschert die Handlung etwas und hat etliche Längen. Zudem kommen lange Seiten lang nur die zwei Hautprotagonisten, Lena und Sander, zum Zug. Hier geht es primär um die emotionale Achterbahn , die die beiden durchleben. Die Handlung ist erst mal sekundär und es wird dadurch etwas eintönig. Als Leser muss man etwas Geduld haben, sobald noch andere Figuren ins Spiel kommen, legt sich die Eintönigkeit und es wird abwechslungsreicher.

Die Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht von Lena und von Sander geschrieben. Sehr reizvoll und toll gemacht, wie die Geschichte in diesem Wechsel weiter erzählt wird. So ergibt sich automatisch immer wieder eine Szene , die man als Leser aus zwei verschiedenen Perspektiven erlebt.

Die Handlung ist , wie schon erwähnt, etwas vorhersehbar. Auch ein paar Gegebenheiten wie der leere Akku eines Handys im unpassendsten Moment ist etwas an den Haaren herbei gezogen. Gefallen hat mir jedoch, dass die Liebesgeschichte sehr romantisch und nie kitschig wird.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, woraus sich eine locker und leichte Story ergibt. Einzig für ein Wort scheint die Autorin eine besondere Vorliebe zu haben .Das Wörtchen "knurrte" kam gefühlte 30 mal und in jeder Liebesszene mehrmals vor.

Die Figuren wurden gut, jedoch etwas klischeehaft gezeichnet. Lena als Cinderella mit einer Enttäuschung in Liebesdingen vorbelastet und als weniger betuchtes Küchenmädchen. Sander, der reiche, gut aussehende und sehr einfühlsame Hotelerbe, der seiner Freundin , die er seit ein paar Wochen kennt, die Kreditkarte mitgibt, damit sie sich "standesgemässe" Kleidung kauft.

Eine leicht verdauliche Story, ideal zum Abschalten vom anstrengenden Alltag.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Guter Krimi!

Tiefe Schuld
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Zwei Jugendliche finden beim Geocaching im Wald eine Leiche, die junge Frau wurde ermordet und alles deutet darauf hin, dass sie vor ihrem Tod misshandelt wurde. Für Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz ...

Zwei Jugendliche finden beim Geocaching im Wald eine Leiche, die junge Frau wurde ermordet und alles deutet darauf hin, dass sie vor ihrem Tod misshandelt wurde. Für Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz ein Deja vu, sie selbst wurde von ihrem Ex Freund lange misshandelt, bis sie die Kraft und den Mut fand um ihn anzuzeigen. Sehr schnell gerät der Mann des Opfers in Verdacht, war doch der Sohn des Opfers auch Misshandlungen ausgesetzt.

Nach „Verletzung“ ist dies der zweite Band rund um Toni Stieglitz und ihrem Team. Der zweite Band kann jedoch bedenkenlos auch ohne Vorwissen gelesen werden.

Anders als im ersten Band empfinde ich Toni Stieglitz hier weniger konfus , die Charakterisierung der Figur wirkt gefestigter und gradliniger. Zwar kann ich immer noch gewisse Handlungen, wie das schnelle Vorurteilen des potentiellen Täters, nicht gutheissen. Das wirkt doch sehr unprofessionell. Doch wenigstens hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass Frau Kommissarin an einer gespaltenen Persönlichkeit leidet. Das Privatleben der Kommissarin, das sehr abwechslungsreich ist, spielt auch hier für meinen Geschmack eine zu grosse Rolle. Ihr Techtelmechtel mit dem Pathologen, und das Privatleben von ihm, werden ausufernd beschrieben. Ich finde es ein wenig schade, dass der Fall, die Ermittlungen darunter leiden müssen.

Gegen Schluss wird eine psychische Krankheit, die ich leider hier Spoilern muss um zukünftigen Lesern nicht zu viel zu verraten erörtert. Hier spürt man die sehr guten Recherchen und die tolle und schlüssige Einbettung in den Krimi. Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen. Wenn nun noch das Privatleben etwas gestrafft würde, wäre ich zufrieden.