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Veröffentlicht am 28.08.2019

Eine fantastische, neue Idee, die gut umgesetzt wurde ! Mehr davon !

Kristallblau - Magisches Blut
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Endlich ein neues Buch von Amy Ewing ! Wer mir auf dem Blog folgt oder auch in den Social Medias, der weiß sicherlich, dass ich von der JUWEL-REIHE absolut begeistert war. Und genau deshalb, war ich auch ...

Endlich ein neues Buch von Amy Ewing ! Wer mir auf dem Blog folgt oder auch in den Social Medias, der weiß sicherlich, dass ich von der JUWEL-REIHE absolut begeistert war. Und genau deshalb, war ich auch Feuer und Flamme für den neuen Roman der Autorin, auch wenn diesem Buch bereits viele negative Stimmen vorausgegangen sind.

Denn im englischsprachigen Raum kam das Buch nur bedingt bei den Fans an und hat viel negative Kritik einstecken müssen. Ob berechtigt oder nicht, davon wollte ich mich dann natürlich selbst überzeugen.

Amy Ewing schreibt keine gewöhnlichen Geschichten, dem sollte man sich vorab schon bewusst sein. Bei der Juwel-Reihe hat sie einige wirklich kontroverse Themen verarbeitet, die mich im ersten Moment schockiert haben. Bei KRISTALLBLAU stand vor allem "Queer-Bashing" als Kritikpunkt im Fokus und ich will gar nicht abstreiten, dass es vielleicht zutrifft, da ich aber in der Beziehung nicht betroffen bin, mich folglich auch nicht wirklich mit dem Thema auskenne, hatte ich natürlich einen sehr objektiven Blick auf alles, was in der Geschichte um Sera passiert und muss sagen, dass mir das Buch recht gut gefallen hat.

Sera ist eine Cerulean und lebt in einer Stadt im Weltall, die durch ein faszinierend funkelndes Band mit einem Planeten verbunden ist, aus dem die Stadt Ressourcen zieht. Man kann das alles wirklich schwer erklären, weil die Stadt der Cerulean und auch ihr ganzes Lebenskonzept sehr komplex ist.

Und damit bin ich auch direkt schon beim ersten positiven Punkt: Der Weltentwurf hat mir unglaublich gut gefallen. Amy Ewing beschreibt alles sehr bildhaft und gut vorstellbar und man möchte sich gerne in den Nacht- und Taggärten der Cerulean verlieren.

Die Ceruleans selbst sind ausschließlich Frauen, leben meist in Dreierkonstellationen zusammen und ziehen ihre Töchter groß.Ihre Körper sind silbern, ihre Haare blau. Sie sind ein sehr harmonisches und gläubiges Volk. Und folgen den Worten ihrer Hohepriesterin bedinungslos. Sera bricht aus diesem Gerüst jedoch ein wenig aus, denn sie ist absolut wissbegierig, hinterfragt vieles und sie lechzt nach mehr. So gerne würde sie einmal den Planeten unter ihnen besuchen. Das ihr dieser Wunsch bald auf unangenehme Art und Weise erfüllt wird, das ahnt sie nicht.

Der Planet, der mit Seras Stadt verbunden ist, ist in zwei verfeindete Kontinente aufgeteilt: KAOLIN und PELAGO. Hier spielt sich der zweite Teil der Geschichte ab und wir lernen das Zwillingspaar Leo und Agnes kennen, die sowohl optisch als auch charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Agnes muss sich dem patriarchalischem System von Kaolin fügen. Hier haben Männer das Sagen und eine Frau braucht für jedes bisschen die Einverständnis eines verwandten oder angeheirateten Mannes. Solche Systeme regen mich grundsätzlich gerne auf, Agnes mildert es aber ein wenig ab, da sie sich nichts gefallen lässt. Sie ist eine sehr kluge Protagonistin, die die Wissenschaft liebt und am liebsten Zeit in ihrem hauseigenen Labor verbringt. Ihr Ziel ist die Universität in Pelago und dafür ist sie bereit zu kämpfen. Ich mochte Agnes sehr, was man von ihrem Bruder Leo zuerst leider nicht behaupten kann.

Leo ist zunächst ein richtig ätzender Charakter, gänzlich unsympathisch. Er eifert seinem Vater, einem gefeierten Theaterregisseur nach, der die Leute um sich herum wie Dreck behandelt. Leo ist verzogen und selbstsüchtig. Zum Glück erlebt er im Verlauf der Geschichte eine komplette Wandlung, erkennt, dass die Dinge die sein Vater leistet, gar nicht so erstrebenswert sind, wie er dachte.

Und als er sich schließlich mit seiner Schwester zusammentut, da fing ich sogar an ihn ein wenig zu mögen.

Ich will bei meinen Beschreibungen nicht so sehr in die Tiefe gehen, weil es in diesem Buch wirklich viele interessante Themen und Parts gab und ich nicht unabsichtlich etwas vorwegnehmen will. Aber ich kann Euch sagen, dass die Geschichte, auch wenn sie sich stellenweise ein wenig lahm entwickelt, echtes Potenzial hat.
Amy Ewing ist echt ein Ausbund an grenzenloser Fantasie. Während die Welt der Cerulean irgendwie magisch erscheint, ist Old Port, die Stadt in der Agnes und Leo Leben eine Mischung aus viktorianischer Ära und Moderne. Außerdem beschreibt sie ihre eigene "Freakshow", es gibt magische Wesen, die der Vater der Zwillinge für seine eigenen Zwecke fängt und "ausstellt", was mich gleichermaßen fasziniert, wie auch abgeschreckt hat. Und ich fand die Themenfülle ziemlich interessant, auf beiden Seiten.

Ich muss nochmal auf das "Queer Baiting" zurückommen, weil ich diesen Kritikpunkt einfach nicht verstehen kann. Es wird kritisiert, dass Sera, als eine Cerulean, die ja nun nur unter Frauen aufwächst, die Beziehungen unter einander hegen, sich später in einen Mann verliebt und das muss ich hier einfach mal klar dementieren, denn ich habe dieses Gefühl, dass sie sich von einem männlichen Charakter angezogen fühlt, nicht als Liebe, sondern als reine Neugier empfunden. Und selbst wenn, wieso sollte sie sich nicht von einem Mann angezogen fühlen dürfen. Nur weil sie von einem Planeten kommt, auf dem Frauen Beziehungen miteinander haben ? Es gibt ja gar keine Möglichkeit, hier eine heterosexuelle Beziehung einzugehen, woher soll sie also wissen, ob sie sich nicht vielleicht zu Männern hingezogen fühlen könnte ?

Wäre dies jetzt bei Agnes der Fall, die sich ganz offensichtlich von Frauen angezogen fühlt, dann würde mich das alles sehr wundern, aber bei Sera hat mich das überhaupt nicht gestört.

Sorry, das geht einfach über meinen Verstand hinaus, vielleicht auch einfach deshalb, weil mich dieses Thema selbst nicht betrifft und so habe ich daran überhaupt nichts Verwerfliches gefunden und kann hier keine Kritik anbringen.

Im Übrigen gibt es in diesem ersten Band auch gar keine Liebesgeschichte im klassischen Sinne, es geht natürlich viel um die Verbundenheit zwischen Geschwistern und um freundschaftliche oder mütterliche Liebe, aber dabei bleibt es, was ich überhaupt nicht schlimm fand. Dafür punktet Amy Ewing mit ganz anderen Dingen.

Ich fand diesen Auftakt wirklich mehr als gelungen, die Idee ist grandios und ich bin schon so gespannt, wie sich alles weiterentwickeln und wie die Fäden am Ende zusammenlaufen werden. Lediglich im Mittelteil hätte ein wenig mehr Spannung aufkommen dürfen. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe !

Ach und das Cover, aber dafür gibt es keinen Punktabzug, denn oft ist es ja schwierig, die Rechte am Original zu bekommen. Ich finde das deutsche Cover wunderschön, ohne Frage, passender ist allerdings das Amerikanische, denn es spiegelt einfach einen wichtigen Teil der Geschichte wider. Aber man kann halt leider nicht alles haben. So what !

Veröffentlicht am 27.08.2019

Ein großartiger Roman über das Schicksal eines Dorfes zu Zeiten der DDR.

Kastanienjahre
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Ich wage mich lesetechnisch ja sehr gerne auch mal aus meiner Komfortzone und entdecke Geschichten für mich, die ich vielleicht nicht gelesen hätte, wenn man mich nicht mit der Nase darauf stößt. So geschehen ...

Ich wage mich lesetechnisch ja sehr gerne auch mal aus meiner Komfortzone und entdecke Geschichten für mich, die ich vielleicht nicht gelesen hätte, wenn man mich nicht mit der Nase darauf stößt. So geschehen bei KASTANIENJAHRE von Anja Baumheier, deren Debüt mir dem Titel nach, tatsächlich geläufig war, das ich aber bisher nicht gelesen habe.

In ihrem neuen Roman entführt uns die Autorin in ein Mecklenburgisches Dorf an der Ostsee, in die 1950er Jahre, kurz nach Gründung der DDR.
Peleroich ist ein beschauliches kleines Dorf, in dem jeder jeden kennt und alle irgendwie miteinander verwurzelt scheinen.

Elise wächst hier in den 1960er Jahren wohlbehütet auf und obwohl die Zeiten nicht immer leicht waren und sie 20 Jahre später Paris ihre Heimat nennt, ist ihr Herz auch immer noch in Peleroich zuhause. Hier hat sie sich das erste Mal verliebt, hier hat sie ihre ersten Nähversuche gestartet, hier hat sie aber auch Menschen verloren, die Auswirkungen des Sozialismus zu spüren bekommen.

Nun soll das Dorf dem Erdboden gleichgemacht werden, denn wie so viele Dörfer im Osten Deutschlands, ist auch Peleroich mittlerweile fast vollständig unbewohnt. All die glücklichen Momente scheinen vergessen, zurückgeblieben ist nur Tristesse und ein Geheimnis, welchem Elise auf den Grund gehen will, nachdem sie ein mysteriöser Brief erreicht....

Anja Baumheier hat mich bereits nach wenigen Seiten in eine Art Bann gezogen, aus dem ich mich nicht mehr lösen wollte. Jetzt ist dieses Genre ja für mich ziemlich untypisch, allerdings bin ich absolut interessiert und neugierig, wenn es um das Thema DDR und Wende geht, einfach, weil ich damals viel zu jung war, um das alles richtig mitzubekommen. Natürlich habe ich den Mauerfall miterlebt und kann mich auch sehr gut daran erinnern, doch ich habe keine Vorstellung wie das Leben in der DDR gewesen sein muss.

Und das ist etwas, dass dieser Roman in meinen Augen unglaublich gut widerspiegelt.
Die Autorin erzählt im Zeitraffer aus Sicht mehrerer Personen. So lernen wir erst Elises Mutter kennen und erfahren, wie sie und ihr Mann Karl sich kennen und schon sehr früh auch lieben gelernt haben. Von der Heirat zur Geburt von Elise, ihr Heranwachsen, behütet und vom ganzen Dorf beschützt. Wie sie Henning kennenlernt, der ihr Fels wird und wie sie sich aber auch in Jakob, den Enkel des Pfarrers verliebt. Wie sie später selbst schwanger wird und heiratet und so fort.

Der Roman vermittelt neben der Schilderung des Alltäglichen außerdem, und zwar sehr eindringlich, ein Gefühl dafür, wie schwierig die Zeiten mitunter waren, wenn es plötzlich keine Waren für die Regale mehr gab oder man nicht mehr an Stoffe kam, wie sich die Lage mit dem Mauerbau zuspitzte und welche Auswirkungen dies auf die einzelnen Dorfbewohner und auch auf deren Zusammenleben hatte. Und natürlich gibt es auch einen Einblick, was mit dem Mauerfall kam, denn in unserer Vorstellung da waren wohl alle Menschen froh, dass sie nicht mehr eingesperrt waren, doch tatsächlich hatte die Wende auch so seine Tücken und hatte extreme Auswirkungen auf die kleinen Unternehmen und die einzelnen Menschen. Ich fand das unglaublich bewegend und interessant.

Die Figuren waren allesamt so authentisch und greifbar, dass ich mich in Peleroich wirklich zuhause fühlte und mich sehr gut in die Gemütslagen der einzelnen Personen hineinversetzen konnte.Ich fühlte mich mit ihnen allen verbunden, naja, außer vielleicht mit Bürgermeister Ludwig, der ein absoluter Fan des sozialistischen Systems und somit ein gesetzestreuer Bürger war, der es den Dorfbewohnern nicht immer leicht machte.

KASTANIENJAHRE ist für mich ein absolut brillant geschriebener und recherchierter Roman, der mich angestachelt hat, unbedingt mehr über das Leben in der DDR wissen und mehr Bücher aus diesem Genre lesen zu wollen, weshalb ich mir auch direkt, nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, erst einmal Anja Baumheiers Debütroman KRANICHLAND gekauft habe.

Von mir gibt es deshalb eine ganz große Leseempfehlung !!!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Durchaus spannend und lesenwert, aber leider nicht das erhoffte Highlight !

The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld
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THE BLACK COATS ist eine Neuerscheinung, die KOMPLETT an mir vorbeigegangen wäre, hätte sich der Verlag dazu nicht eine supermysteriöse Blogger-Aktion ausgedacht, die eines Morgens in meinem Briefkasten ...

THE BLACK COATS ist eine Neuerscheinung, die KOMPLETT an mir vorbeigegangen wäre, hätte sich der Verlag dazu nicht eine supermysteriöse Blogger-Aktion ausgedacht, die eines Morgens in meinem Briefkasten lag. Und dafür bin ich sehr dankbar !

Alleine der Klappentext und die Tatsache, dass es in Theas Geschichte darum geht, dass sich eine Gruppe von Frauen an gewalttätigen Männern rächt, hat mich schon direkt gecatched, auch wenn ich im Vorfeld mal klar erwähnen muss, das auch Selbstjustiz der völlig falsche Weg zur Gerechtigkeit ist.

Mein Interesse war also geweckt und ich durfte schon bald ein Rezensionsexemplar in den Händen halten.

Jetzt aber zum Buch.

In The Black Coats geht es in allererster Linie um Thea, deren Cousine Natalie einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Für Thea war Natalie immer wie ein Schwester und sie empfindet es als absolute Ungerechtigkeit, dass man den potenziellen Mörder aus Mangeln an Beweisen freigesprochen hat. Thea verliert sich in ihrer Trauer, bis sie eines Tages ein schwarzer Umschlag auf eine mysteriöse Schnitzeljagd schickt und sie zu den BLACK COATS führt.

Eine Gruppe von Frauen, die Selbstjustiz üben, an Männern, die die verschiedensten Verbrechen begangen haben. Es gibt dort verschiedene Gruppen, dies alles zu erklären, würde hier aber den Rahmen sprengen und ich würde euch möglicherweise spoilern.

Im Wesentlichen kann ich sagen, dass die Black Coats in Grüppchen agieren und verschiedene Codes für die Schwere der Verbrechen benutzen, die sie an den Verbrechern verüben. Nichts anderes ist es, was sie tun.

Und damit bin ich leider auch schon beim ersten Kritikpunkt. So gut ich die Idee auch fand, so nachdenklich hat sie mich auch gemacht, denn ich sage es noch einmal: Selbstjustiz ist nicht der richtige Weg. Das muss auch Thea irgendwann erkennen, denn die Aktionen, die die Black Coats ihr und ihrer Gruppe aufträgt, werden immer gefährlicher und auch brutaler und auch unter den Black Coats spitzt sich die Lage immer weiter zu, denn hier sind sich nicht alle Gruppen so richtig grün.

Den Ansatz den Colleen Oakes mit ihrem Jugendthriller verfolgt finde ich gut, denn wir leben in einer Gesellschaft, in dem die Opfer von Gewaltverbrechen häufig mit dem Erlebten alleingelassen werden, während die Täter mit einer zu milden Strafe davonkommen. Das ist ein absolut unmenschlicher Zustand, der dringend geändert werden muss. Die Lösung, auch wenn sie durchaus spannend und manchmal sogar amüsant zu lesen war, war aber halt nur suboptimal.

Erst gegen Ende, da verstehen Thea und die anderen Mädchen, dass das was sie tun, nicht der richtige Weg ist. Aber ob sie da noch aus der Nummer rauskommen ? Das gilt es herauszufinden :)

Im Gesamten betrachtet hat mir das Buch wirklich gefallen und ich war auch relativ schnell durch, obwohl sich die erste Hälfte ein bisschen zieht und auch wenn Theas Verhalten für mich manchmal echt unlogisch war. Ein weiterer Kritikpunkt den ich habe, sind die Zeitsprünge, die es immer wieder gibt. Da hatte ich oft das Gefühl, dass mir jetzt etwas Grundlegendes entgangen ist.

In der zweiten Hälfte wirds dann richtig spannend und am Ende überschlagen sich die Ereignisse förmlich und es gibt eine Wendung, die ich so nicht vermutet hätte.

THE BLACK COATS waren für mich durchaus lesenswert, aber leider nicht das erhoffte Highlight.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Hier stimmt einfach alles ! Absolutes Wohlfühlbuch !

Show me the Stars
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Mein erster Gedanke, wenn ich rückwirkend an "Show me the Stars" denke: Ich möchte SOFORT in meinen eigenen Leuchtturm ziehen !

Selten hat mich ein Setting so sehr verzaubert, wie es Kira Mohns kleines ...

Mein erster Gedanke, wenn ich rückwirkend an "Show me the Stars" denke: Ich möchte SOFORT in meinen eigenen Leuchtturm ziehen !

Selten hat mich ein Setting so sehr verzaubert, wie es Kira Mohns kleines Fleckchen Irland getan hat. Raue Natur und das diese vom Meer wild umtoste Insel inklusive Leuchtturm, das alleine war schon ein echtes Highlight. Die Umgebung ist so unglaublich anschaulich beschrieben, wenn ich nicht schon vorher in Irland verliebt gewesen wäre, dann wäre es spätestens jetzt definitiv passiert.

Aber vielleicht sollte ich mal von vorne anfange, bevor ich mich in einer Lobeshymne auf das Setting verliere. Denn der Plot ist mindestens genau so bezaubernd.

Für Liv läuft es in Hamburg gerade nicht allzu gut. Zwar dachte sie, dass sie mit dem Interview einer zurückgezogen lebenden Prominenten endlich den großen Durchbruch als Journalistin schafft, leider ist das aber nicht der Fall. Stattdessen muss sie ihre Sachen packen.

Als sie ihren Kummer in Gin Tonic ertränkt, da wird sie beim Surfen im Netz auf eine "Stellenanzeige" aufmerksam. 6 Monate Housesitter in einem Leuchtturm auf einer einsamen Insel kurz vor Irland.
Warum nicht ? denkt sie sich, nichtsahnend, dass sie schon einige Wochen später zum ersten Mal einen Fuß auf die Insel Coarach setzt.

Auf der kleinen beschaulichen Insel ist sie ganz mit sich selbst und ihren Gedanken allein, fasst neuen Mut für ihre berufliche Zukunft, setzt sich mit lange gehegten Ängsten auseinander und verfällt dem Charme des Iren Kjer, der einmal in der Woche vorbeischaut, um sie mit allem zu versorgen was sie so braucht.
Und obwohl Liv auf der Insel ja eigentlich ganz alleine ist, schließt sie neue Freundschaften und vor allem neuen Lebensmut....

Ach, ich habe diese Geschichte wirklich soso sehr genossen, weil sie einfach durchweg so herzig und einfach bezaubernd schön ist. Man kann sich einfach in die Seiten fallen lassen, es gibt nur wenig Drama, dass irgendwie einfach dazugehört, um die Geschichte weitestgehend authentisch zu machen.

Kira Mohn hat einen ganz wunderbaren, flüssigen und anschaulichen Schreibstil und in die Ausarbeitung ihrer Figuren hat sie wirklich viel Liebe gesteckt, die man förmlich spüren konnte. Ich mochte sie, bis auf wenige Ausnahmen wirklich total gerne. Besonders über Airin und Seanna, die in den Folgebänden die Hauptrollen spielen und die man hier natürlich schon kennenlernen konnte, möchte ich jetzt unbedingt mehr erfahren.

Direkt nach dem Lesen habe ich schon überlegt, ob es eigentlich auch negative Punkte gibt und tatsächlich gab es ein oder zwei kleinere Situationen die mir ein bisschen zu oberflächlich abgehandelt wurden. Wenn man das Buch aber im Gesamten betrachetet, empfand ich sie gar nicht mehr als so schlimm.

Das Ende kommt tatsächlich ein bisschen plötzlich, wird aber durch einen Epilog perfekt abgerundet, der alle offenen Fragen, zwar kurz, aber doch ausreichend, beantwortet, so dass ich das Buch mit einem sehr guten Gefühl zuschlagen konnte.

Ein wirklich rundum schöner Auftakt, der unglaublich viel Spaß gemacht und in den man sich wirklich so manches Mal direkt hineingewünscht hat !

Veröffentlicht am 30.07.2019

Ansich eine schöne Geschichte, die für mich aber nicht ganz rund war.

Faye - Herz aus Licht und Lava
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Faye ist 17 und hat den ultimativ grünen Daumen. Sie liebt Pflanzen und schließt sich genau deshalb den Green Devils an, einer Gruppe, die freie Flächen in der Stadt bepflanzt. Oder als Zeichen der Rebellion ...

Faye ist 17 und hat den ultimativ grünen Daumen. Sie liebt Pflanzen und schließt sich genau deshalb den Green Devils an, einer Gruppe, die freie Flächen in der Stadt bepflanzt. Oder als Zeichen der Rebellion auch schon mal Hanfpflanzen in den Kasten vor der nächsten Polizeiwache pflanzt. Bei dieser Aktion wird Faye fast erwischt und dummerweise zieht die ganze Sache (indirekt ) echte Probleme nach sich und Faye findet sich schneller im Flugzeug nach Island wieder als sie bis drei zählen kann. Ihre Mutter muss dort nämlich geschäftlich hin und da sich Faye ihrer Meinung nach nicht benehmen kann, muss sie also mit.

In Island angekommen ist Faye direkt, entgegen ihres Vorhabens den Urlaub doof zu finden, angetan von der Umgebung, auch wenn ihr die Menschen etwas seltsam erscheinen. Als sie ein Schwarm Glühwürmchen direkt am ersten Abend auf eine Lichtung führt, auf der ein Hotel, entworfen von ihrer Mutter, entstehen soll, entdeckt Faye einen uralten verkümmerten Baum, den der Bauherr unbedingt abholzen möchte, den viele Bewohner jedoch erhalten wollen, denn dieser besondere Holunder, so sagt man sich, sei der Eingang zur Elfenwelt.

Fasziniert von der Sage und dem Baum selbst ist Faye entschlossen, diesen irgendwie zu retten und dabei stößt sie nicht nur auf jede Menge Geheimnisse und Mythen, sondern auch auf einen Jungen, der ihr Herz höherschlagen lässt...

Meinung:

In ihrem ersten Jugendroman entführt uns Autorin Katharina Herzog ins raue Island, wo die Menschen noch an Tradition festhalten und an das "kleine Volk" glauben. Feen, Elfen, Mystik, gepaart mit wilder Natur von unglaublicher Schönheit. Das klingt doch eigentlich schon ziemlich perfekt und hat mich tatsächlich überzeugt und dass obwohl ich das Buch eigentlich nicht auf meiner Wunschliste hatte.

Nicht weil es mich nicht angesprochen hätte, sondern einfach deshalb, weil ich mich mittlerweile mit Jugendromanen immer ein bisschen schwertue. Ich entspreche aber auch nicht der Zielgruppe, dass muss man ganz klar anmerken und bitte behaltet das auch im Hinterkopf, wenn ihr gleich meine Meinung zum Buch lest, dass ich im Übrigen wirklich schön fand, bei dem ich aber auch ein bisschen Kritik anbringen muss.

Zunächst einmal bin ich aber gut in die Geschichte gestartet, Katharina Herzog hat einen sehr bildhaften und flüssigen Schreibstil und da ich Faye auf Anhieb sympathisch fand, konnte ich schnell eine Verbindung zu ihr herstellen und mich in sie hineinversetzen.

Die Nebencharaktere mochte ich teilweise ebenfalls recht gerne, wie Gunther den Zwergriesen zum Beispiel oder Laurin den Bibliothekar. Andere Charaktere wie Fayes Mutter oder besonders Aron, in den sich Faye irgendwie verguckt, blieben mir weitestgehend fremd.

Aron fand ich besonders schwierig, da er sich Faye gegenüber wirklich unmöglich und unfreundlich benimmt und ich ihre Gefühle einfach zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen konnte. Sie wirkt sonst ziemlich taff und selbstbestimmt und lässt sich dann von ihm mies und abweisend behandeln, nur um ihm drei Sekunden später wieder um den Hals zu fallen, ums mal kurz zu machen. Leider sprang auch von Arons Seite kein Funken auf mich über und ich konnte diese ganze Liebesgeschichte nicht wirklich ernst nehmen.

Auch im Plot gab es leider ein paar Schwächen. So passieren zum Beispiel im gesamten Mittelteil immer nur Kleinigkeiten, die aber nicht so wirklich spektakulär und auch nicht immer von Bedeutung sind, wodurch sich die Geschichte eine ganze Weile etwas zog. Am Ende überschlagen sich dann plötzlich, auf den letzten ca. 60 - 70 Seiten alle Ereignisse und vieles wird dann aber so simpel aufgelöst, dass es für mich nicht wirklich zufriedenstellend war.

Im Gesamten betrachtet fand ich die Geschichte aber schön und ich bin froh, dass ich mich doch entschieden habe, das Buch zu lesen. Vor allem die Kulisse hat mir gefallen und auch die Idee ein paar nordische Mythen einzubringen fand ich toll. Zu kurz gekommen ist mir aber definitiv die Elfenwelt. Da hätte ich gerne noch ein bisschen mehr Einblick und Magie verspürt und vernommen.

Wie eingangs schon erwähnt, falle ich aus der Zielgruppe, die das Buch erreichen soll und sicher auch wird, leider raus und sehe manche Punkte vielleicht deshalb etwas kritischer. Ich denke aber sehr wohl, dass das Buch Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 auf jeden Fall begeistern kann und wird.