Profilbild von Inasbuecherregal

Inasbuecherregal

Lesejury Profi
offline

Inasbuecherregal ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Inasbuecherregal über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2019

spannend, dennoch stellenweise vorhersehbar

Nichts wird dir bleiben
0

"Sebastian liegt festgezurrt auf einer Liege, als sie mit "ihm" den Raum betritt. Ob sie den Jungen kennt, möchte "er" wissen. Sie verneint, bzw. behauptet, ihn nur flüchtig zu kennen. Plötzlich betritt ...

"Sebastian liegt festgezurrt auf einer Liege, als sie mit "ihm" den Raum betritt. Ob sie den Jungen kennt, möchte "er" wissen. Sie verneint, bzw. behauptet, ihn nur flüchtig zu kennen. Plötzlich betritt ein asiatisch aussehender Mann in einem weißen Kittel den Raum. Er wird die Wahrheit herausbekommen, das weiß sie ganz genau - und die Wahrheit wird ihr Untergang sein.... "

Thomas Kern ist Psychotherapeut. Der Freitod seiner Patientin wirft sein ganzes Leben durcheinander, nichts wird mehr so sein wie es war. Mit der dadurch entstehenden Situation sind seine Familie und vor allem er restlos überfordert. Der angebliche Privatdetektiv Goldmann ist ein notorischer Lügner, der ausgerechnet jetzt bei Kern Hilfe sucht. Nach anfänglichem Zögern entwickelt sich schnell eine Art Zweckgemeinschaft, die beiden helfen soll.

Dieses Buch ist in sage und schreibe 109 Kapitel untergliedert! Das Buch hat 464 Seiten, es sind also recht kurze Kapitel. Ich mag schnelle Kapitelwechsel und dadurch resultierende aprupte Szenenwechsel in der Regel gar nicht, da dadurch oft mein Lese-Flow gestört wird. Hier jedoch fielen mir die kurzen Kapitel gar nicht auf bzw. störten mich nicht. Es war für mich spannend zu verfolgen, wie das Leben von Thoma Kern nach und nach zerstört wird. Seine Verzweiflung ist fast greifbar, die Schilderung der Gemütsverfassung ist dem Autor sehr gut gelungen, schnell entwickelte ich Sympathien und Antisympathien für die einzelnen Figuren.

Obwohl das Buch im großen Ganzen vorhersehbar war, wurde ich teilweise doch von den verschiedenen Wendungen überrascht. Es war für mich interessant zu sehen, wie schnell aus Leid Hoffnung und dann doch wieder Leid entstehen kann. Wem konnte man noch trauen? Doch von unverhoffter Seite kommt Hilfe, und relativ bald hatte ich eine Ahnung, wie das Ganze zusammen hängen könnte, und je weiter ich im Buch voran kam, umso mehr verstärkte sich mein Verdacht. Dennoch blieb das Buch weiterhin spannend, da der Autor immer neue Aspekte ins Spiel brachte, die dafür sorgten dass die Geschichte nicht zu sehr abflachte.

Von mir gibt es eine klare Lesempfehlung.

Veröffentlicht am 03.11.2019

tolles Buch, habe mich köstlich amüsiert

Komm, wir fliegen nach Gran Canaria
0

" Heinz ist verzweifelt auf der Suche nach etwas essbaren. Er war bereits im Garten fleissig, schließlich geht es morgen in den Urlaub, da muss alles ordentlich sein. Nun hat er Hunger. Da seine Frau ...

" Heinz ist verzweifelt auf der Suche nach etwas essbaren. Er war bereits im Garten fleissig, schließlich geht es morgen in den Urlaub, da muss alles ordentlich sein. Nun hat er Hunger. Da seine Frau noch bei der Arbeit ist, muss er sich wohl selbst etwas machen. Doch im Kühlschrank gibt es nur Gemüse, im Küchenschrank nur Nussbrot. Beim Gedanken an seinen ersten Kontakt mir einem Bissen Nussbrot wird es ihm schon wieder schlecht. Also weiter suchen. Als er seiner Tochter am Telefon erzählt, er würde gerade kochen, nimmt das Unheil seinen Lauf.... "

Heinz ist Pensionär und ein Ordnungsliebhaber, seine Frau nennt es Kontrollzwang. Er leidet ziemlich unter dem Gesundheitsfimmel seiner Frau Uschi, die gerne das Zepter in der Hand hält. Trotz diverser Uneinigkeiten lieben die beiden sich, auch wenn das nicht immer so deutlich zu sehen ist.

Schon bei den ersten Sätzen war Heinz mir sympathisch, dann noch sein Kontakt mir dem Nussbrot, einfach herrlich, ich musste so lachen. Drea schreibt wie immer äußerst bildhaft und mitreissend, diesmal allerdings nicht wie gewohnt in einem Thriller sondern in einer Komödie. Darum war ich extrem gespannt auf das Buch. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Drea beschreibt so viele lustige und süße Szenen, wie z.B. als er Uschi um 7 Uhr wecken soll weil sie pünktlich zum Flughafen müssen. Oder der Teil mit den Tennissocken in den Sandalen, ich habe Tränen gelacht. So viel Klischee, aber alles mit einem liebevollen Augenzwinkern verpackt.

Hin und wieder tat mir Heinz ja schon leid, ich konnte mir so richtig vorstellen wie er vor dem Büffet steht und schockiert auf seinen Teller blickt. Mir würde es an seiner Stelle genauso gehen

Ich kann das Buch wirklich jedem weiterempfehlen, der gerne mal herzhaft beim lesen lachen möchte und gleichzeitig ein paar Ausflugtipps für den nächsten Gran Canaria Urlaub sucht

Veröffentlicht am 02.11.2019

Liebe, Schmerz und Leidenschaft - eine tolle Mischung für einen Psycho-Krimi

Schlimmer als dein Tod
0

Ihre Gedanken trieben ziellos umher, ihr Körper hatte keine Form. Sie wusste nur, dass sie aufwachte, auch wenn es Stunden zu dauern schien. Lange starrte sie in die Dämmerung, während jeder Atemzug ...

Ihre Gedanken trieben ziellos umher, ihr Körper hatte keine Form. Sie wusste nur, dass sie aufwachte, auch wenn es Stunden zu dauern schien. Lange starrte sie in die Dämmerung, während jeder Atemzug ihr mehr Luft zu nehmen als zu geben schien. Wo bin ich? Ihr Geist war ein langer Korridor mit geschlossenen Türen, in dem namenlose Schatten vorbeihuschten und im Nichts verschwanden. Sie versuchte um Hilfe zu rufen, aber ihre Stimme gehorchte ihr nicht. Sie lag wie in einer Zwangsjacke, die sie innerlich und äußerlich fesselte. Eine schwere Stille erfüllte den Raum mit den sich ablösenden Tapetenbahnen. Der Lack der geschlossenen Tür war vergilbt und rissig. Es roch nach Schimmel.Wer bin ich? Wieso lag sie in diesem faulig riechenden Raum, indem nichts darauf hinwies, dass er überhaupt bewohnt war? Nein, das war kein Zimmer, in dem man an einem normalen Morgen erwachte. Irgendetwas war hier schrecklich verkehrt...." (Auszug aus dem Buch, Seite 7)

Jessica ist der Star am Ceasar, einem kleinen Theater. Sie ist leidenschaftliche Stepp-Tänzerin und bringt ihr Publikum in Verzückung. Doch nicht nur ihr Publikum, auch ein Teil der Crew liegt ihr zu Füßen, so wie auch Roger, ihr Ehemann. Trotz des Altersunterschieds scheinen die beiden sich gut zu ergänzen.

Zuerst einmal fiel mir das Cover auf. Normalerweise gehe ich darauf eher weniger ein da sich jeder selbst ein BIld machen kann und die Geschmäcker verschieden sind. Doch dieses hier hat es mir angetan, ebenso die Aufmachung im Buch wodurch es sich von einem normalen Taschenbuch unterscheidet. Dies ist mir bereits bei mehreren Büchern aus der "Edition tingeltangel" aufgefallen.
Zu Beginn lernen wir Jessica kennen. Sie ist jung, begabt, ehrgeizig, mit ihren Steppschuhen quasi verbunden. Ihr Mann Roger ist um einiges älter, bei ihm fehlt das Verständnis für ihre Leidenschaft. Dies merkt man ganz deutlich auf seiner Geburtstagsparty. Ich fand es spannend zu beobachten wie die Autorin es schafft aus einer scheinbar lockeren und entspannten Atmosphäre einen Stimmungsumschwung heraufzubeschwören, ohne plump zu wirken. Feine Nuancen sind zwischen den Worten zu spüren.

Obwohl die ersten Seiten nichts besonders tragisches passiert, las ich fasziniert weiter. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind vortrefflich beschrieben. Die Autorin bedient sich einer äußerst bildhaften Sprache, wodurch die Fuguren allesamt Tiefe bekommen. Ziemlich jeder ist hier egozentrisch, ich würde sogar soweit gehen und sagen, niemand hier ist im herrkömmlichen Sinne "normal". Jeder hat seine Macken, seine Ecken und Kanten. Aber genau das macht die Atmosphäre des Buches aus.

Dies ist ein Buch voller menschlicher Tragödien, verbunden zu einem spannenden Psycho-Krimi der Extra-Klasse. Teilweise ist soviel Gefühl zwischen den Zeilen zu lesen, dass der Krimi in den Hintergrund gerät. Für Fans des eingemachten, mit Vorliebe für viel Blut und Gewalt, ist dieser Krimi eher nichts. Wer aber Wert auf gut ausgearbeitete Figuren und Verbindungen legt, ist hiermit richtig bedient.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Böse Vampire, gute Werwölfe, dazwischen ein Mädchen das beide Seiten haben wollen.

Unsterbliches Vermächtnis
0

London 1910: Bram Stoker, Schriftsteller und Vampirjäger, eilt aus dem Haus. Mit seinem veröffentlichten Roman Dracula wollte er die Menschen warnen, doch das Gegenteil ist eingetreten. Die Menschen ...

London 1910: Bram Stoker, Schriftsteller und Vampirjäger, eilt aus dem Haus. Mit seinem veröffentlichten Roman Dracula wollte er die Menschen warnen, doch das Gegenteil ist eingetreten. Die Menschen sehen in dem Buch eine spannende Geschichte, keine Warnung. Zudem sind dadurch die Vampire auf ihn aufmerksam geworden. Eine Tatsache die sein Leben nicht unbedingt verlängern wird. Doch ein junger Deutscher, Frederick Hirsch, glaubt ihm. Auf ihm und seiner Familie lastet ein Fluch, ein Fluch der alles verändern wird...


Liz ist jung, unsterblich verliebt in Jackson und gleichzeitig in tiefer Trauer um die Großmutter. Diese hat ihr eine Erbschaft hinterlassen, wodurch Liz ihre Freunde verlassen und mit Onkel Michael und Tante Nicole vorübergehend nach Deutschland muss. Die beiden kümmern sich seit dem Tod von Liz Eltern liebevoll um sie.

Das Buch spielt im Jahr 2018, erst in England, die meiste Zeit dann in Deutschland. Bis auf den Prolog ist das Buch in der ich-Form aus der Sicht von Liz geschrieben. Viele kurze Sätze lassen das Buch etwas abgehackt erscheinen, so richtig kam ich nicht in den Lesefluß. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran, was vielleicht auch daran lag, dass nach einer eher dahin plätschernden Einleitung die Geschichte endlich etwas Fahrt aufnahm. Die Freude hielt allerdings nicht lange an.

Liz nimmt ihr Schicksal erstaunlich schnell an, trifft folgenschwere Entscheidungen ohne großartig darüber nachzudenken. Vielleicht liegt das an ihrer Jugend, ich zumindest hätte mir um das Erbe und meinen Umzug viel mehr Gedanken gemacht. Immerhin muss sie dazu ihre Freunde und vor allem ihren Freund verlassen. Doch nach der Ankunft in Deutschland ist der Freund scheinbar aus ihrem Leben verschwunden. Keinen einzigen Gedanken verschwendet Liz noch an ihn, im Gegenteil, schnell lässt sie sich von einem Fremden in einer Bücherei um den Finger wickeln. Und wer bitte schön spricht beim ersten Date über seine Verdauung?!?

Das Erbe ihres Vaters, dass sie zusätzlich im geerbten Haus vorfindet, lässt sie sich einfach so aus der Hand nehmen, wird an den Rand gedrängt. Nicht die einzige unglaubwürdige Passage. Sonntag nachmittags haben in der Regel die Geschäfte zu, aber ausgerechnet das eine in das sie möchte, hat offen? Oder auch hier: Nach einem Klinikaufenthalt sagt ihr die Ärztin, sie muss sich schonen. Wird dann von Onkel und Tante abgeholt und beide verkünden freudenstrahlend, dass sie nun zur Feier ihrer Klinikentlassung in ein Spaßbad gehen, in dem sie sich gleich auf die verschiedenen Rutschen stürzt? Nach einer OP? Zumal kurz vorher darauf hingewiesen wird das sie nur noch 1 Schmerztablete am Tag nehmen muss. Nunja....

Irgendwie passiert alles viel zu schnell, zu sprunghaft, dazu noch viele kleinere und größere Logikfehler. Die Figuren haben allesamt keine Tiefe, eine Beziehung konnte ich zu keinem aufbauen. Alles wird mit einer unglaubwürdigen Selbstverständlichkeit hingenommen ohne genauer zu hinterfragen. Zudem wird ein großteil des Buches über an einer Kette mit Initialen herumgerätselt. Die Auflösung dazu möchte man am liebsten laut in das Buch hinein brüllen.

Eine nette Geschichte, allerdings nichts neues. Böse Vampire, gute Werwölfe, dazwischen ein Mädchen das beide Seiten haben wollen. Das Buch endet zwar mit einem Cliffhanger, dennoch werde ich weitere Bände nicht lesen wollen.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Tolle Idee, die Umsetzung aufgrund der zum Teil fehlenden Spannnung leider nicht gelungen

Escape Room - Nur drei Stunden
0

Er erwacht, ein nervtötendes Klingeln bahnt sich in sein Bewußtsein. Seine Kehle und sein Mund sind trocken, er fühlt sich wie ausgedörrt.
Er versucht, sich in eine bequemere Stellung zu bringen, ...

Er erwacht, ein nervtötendes Klingeln bahnt sich in sein Bewußtsein. Seine Kehle und sein Mund sind trocken, er fühlt sich wie ausgedörrt.
Er versucht, sich in eine bequemere Stellung zu bringen, realisiert langsam, dass er in einem Bett sitzt, wohl in einem Hotelzimmer. Das Telefon klingelt immer noch, doch er kommt nicht heran. Seine mit Handschellen an einer Stange hinter seinem Rücken gefesselten Hände hindern ihn daran...


Gleich zu Anfang lernen wir die Protagonisten in Form einer kleinen Mitspielervorstellung kennen.

Die Hauptfigur Morgan Sheppard ist ausgebrannt, überarbeitet, und nimmt sich eine Auszeit, um wieder mit vollen Akkus durchstarten zu können. Seine Auszeit hat er sich allerdings etwas anders vorgestellt. Seine "Mitspieler" haben jeder ihre eigene Geschichte und sind so unterschiedlich, dass es unweigerlich zu Differenzen kommen muss, zumal sie sich alle in einer Ausnahmesituation befinden.

Ich fand es sehr interessant zu beobachten, wie sich alle zuerst vorsichtig abtasten. Jeder der Charaktere ist unterschiedlich, doch irgendetwas müssen sie ja gemeinsam haben, immerhin sind sie alle zusammen eingesperrt. Wahnsinnig spannend fand ich es, die Entwicklung vom abtasten bis zum Revier markieren zu beobachten. Zumal jeder auf seine Art und Weise versucht, mit dieser Situation umzugehen.
Immer wieder gibt es Rückblicke in Morgans Leben, man lernt die Person vor und hinter dem Scheinwerferlicht kennen, teilweise hatte ich sogar Verständnis für ihn.

Das miträtseln machte mir sehr viel Spaß, so viele mögliche Täter brachten immer wieder Verwirrung ins Spiel. Häppchenweise erfährt der Leser mehr über die Personen, ihr Leben und ihre Verbindung zueinander. Die Identität des Toten wirft erst recht viele Fragen auf. So viel zum ersten, wirklich spannenden Abschnitt.

Dann erfolgte ein für mich langweiliger und ermüdender Abschnitt. Es gibt wieder einen Rückblick in Morgans Kindheit, wir erfahren wie er zum Kinderermittler wurde, was dem vorausging und was dieses Ereignis für Folgen hatte.
Im letzten Abschnitt nähern wir uns dann dem Höhepunkt, es wird auch wieder interessanter. Doch leider gelingt es dem Autor nicht, dass dieser zugegeben überraschende Abschnitt, die langatmige Passage aus dem Lese-Gedächtnis verdrängt.


Alles in allem ein Thriller mit toller Idee, leider hat mir die Erklärung wie es zu dieser Situation kommen konnte, überhaupt nicht gefallen. Die Grundidee der Hintergrundgeschichte gefällt mir, die eher langweilige Umsetzung leider nicht.