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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2021

Fließende Gedanken

Aus der Mitte des Sees
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Das Buch hat mich durch das schlicht gehaltene Cover und den poetisch klingenden Namen angesprochen. Die Handlung ist chronologisch aufgebaut: Der Leser wird mit in die Gedankengänge des jungen Mönchs ...

Das Buch hat mich durch das schlicht gehaltene Cover und den poetisch klingenden Namen angesprochen. Die Handlung ist chronologisch aufgebaut: Der Leser wird mit in die Gedankengänge des jungen Mönchs Lukas genommen. Dieser beschreibt seine Umgebung und nimmt die Leser mit, in einen kurzen Abschnitt seines Lebens und den Alltag im Kloster. Dabei stellt er sich selbst viele kritische Fragen. Nicht nur sein eigenes Leben und seine Entscheidungen, auch die seines guten Freundes, der das Kloster vor kurzem verlassen und eine Familie gegründet hat, werden dabei in den Fokus gestellt. Viel dreht sich auch um die Frage nach der Zukunft. Der junge Mönch versucht herauszufinden was er sich vom Leben wünscht und was er erreichen möchte.

Der poetische Klang des Titels hat sich durch das gesamte Buch gezogen: Die Gedankengänge von Lukas waren sehr ausgeschmückt dargestellt. Außerdem war das Kloster mit seinem See und dem Steg sehr idyllisch beschrieben. Der Leser konnte die Ruhe regelrecht in sich aufnehmen und die Zeit beim Lesen auch für kritische Hinterfragungen des eigenen Lebens nutzen.
Die Idee das Buch aus den Gedankengängen und Erinnerungen von Lukas aufzubauen hat mir dabei sehr gut gefallen, da dies die inneren Zweifel betont hat. Der Leser konnte sich durch die inneren Monologe gut in den Mönch hineinversetzen und die Geschichte dadurch sehr nah an sich selbst erleben.

Gestört hat mich beim Lesen der Aspekt, dass Lukas Gedanken teilweise sehr ungeordnet auf den Leser eingeprasselt sind. Neben den Fragen nach dem Sinn und der Hinterfragung seines Lebens, hat er sich oft auch mit Nebensächlichkeiten beschäftigt. Dies hat dafür gesorgt, dass ich beim Lesen oft abgeschweift bin und nach einigen Seiten gemerkt habe, dass ich gar nicht weiß, was ich gerade gelesen habe.
Mein zweiter Kritikpunkt betrifft die, bereits im Klappentext angedeutete, Liebesgeschichte. Diese ist leider sehr vorhersehbar und stellt die davor wichtigen aufgeworfenen Fragen in den Hintergrund.

Zusammengefasst handelt es sich um ein Buch für zwischendurch. Es ist bis auf kleine Abschnitte leicht zu lesen und eröffnet dem Leser einen Einblick in die Gedanken eines jungen Menschen, welcher herauszufinden versucht, was er von sich und dem Leben erwartet. Durch die Vorhersehbarkeit der Handlung ist allerdings leider keine sonderliche Spannung entstanden.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2021

Spannende Hanldung

Die Frau vom Strand
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Das Buch konnte mich ab der ersten Seite überzeugen: Der ganze erste Abschnitt ist aus Sicht von Rebecca geschrieben. Diese wurde mir sehr schnell sympathisch. Beim Lesen wurde schnell deutlich, wie sehr ...

Das Buch konnte mich ab der ersten Seite überzeugen: Der ganze erste Abschnitt ist aus Sicht von Rebecca geschrieben. Diese wurde mir sehr schnell sympathisch. Beim Lesen wurde schnell deutlich, wie sehr sie ihre Frau Lucy und die gemeinsame Tochter liebt.
Auch die Trauer, die Rebecca immer noch aufgrund einer Fehlgeburt belastet, wurde beim Lesen sehr deutlich. Durch die ich-Perspektive und die tollen Formulierungen und detailgetreuen Beschreibungen gelang mir die Identifikation mit Rebecca problemlos.

Nach diesem ersten Abschnitt ging es aus der Sicht der Kriminalkommissarin Edda (3. Person) und nach einem kurzen Zeitsprung (Lucy ist auf ungeklärte Art und Weise gestorben und Rebecca scheint verschwunden) weiter.
Mit Edda als Protagonistin wurde ich leider nur wenig warm. Besonders im Gedächtnis ist mir folgende Beschreibung von Edda geblieben: "Ihr einziges Interesse neben ihrer Arbeit galt Computerspielen. Sie hatte keine Familie und keine engen Freunde und sehnte sich auch nicht danach" (S.265). Dieses Zitat beschreibt meinen Eindruck von Edda ziemlich gut. Eine Identifikation war daher, trotz meines Interesses für die Kriminalarbeit, leider nicht möglich.

Das Glück war jedoch, dass die Autorin einen unglaublichen Spannungsbogen in die Geschichte eingearbeitet hat. Durch diesen hat mich die Geschichte weiterhin gepackt. Zusätzlich war von Vorteil, dass nur wenige Abschnitte lang das Privatleben von Edda beleuchtet wurde. Die meiste Zeit wurden die Leser mit in die Ermittlungsarbeit einbezogen. Dadurch konnte ich über die fehlende Sympathie hinwegsehen und habe das Lesen weiterhin genossen.

Die Autorin hat mit dem Buch eine durchweg spannende Geschichte geschrieben, bei der ich grundsätzlich immer zum Weiterlesen animiert wurde. Die Wendungen die eingebaut wurden kommen allesamt unerwartet und fügen sich am Ende zu einem großen, schlüssigen Bild.

Meiner Meinung nach liegt hier ein super Buch vor, das einem spannende Lesestunden garantiert.

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