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Veröffentlicht am 15.09.2022

Julia Durants allererster Fall - Wie alles begann

Julia Durant. Die junge Jägerin
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"Die junge Jägerin" ist der 21. Band der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Dieser Band ist zeitlich vor dem Beginn der Reihe angesiedelt ...

"Die junge Jägerin" ist der 21. Band der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Dieser Band ist zeitlich vor dem Beginn der Reihe angesiedelt und zeigt die Anfänge der jungen Ermittlerin in München, bevor es sie nach Frankfurt verschlägt. Als junge Kommissarin arbeitet sie bei der Sitte und ihr Wunsch ist es in das K111 der Mordkommission zu wechseln. Und als die Leiche eines jungen Homosexuellen im Hinterzimmer eines einschlägigen Lokals gefunden wird, wird ihr Wunsch schneller Wirklichkeit als sie denkt. Doch der Fall ist diffizil, denn es ist der Nachwuchs einer prominenten Familie aus Bogenhausen. Ich lese diese Reihe seit dem Erscheinen des ersten Bandes, auch als sie von Daniel Holbe nach dem Tod von Andreas Franz weitergeführt wurde. Kannte man die Anfänge der Frankfurter Kommissarin bisher nur aus kleinen Rückblenden, so führt einen dieser Band nun in die Vergangenheit und erzählt die Vorgeschichte komplett. Diese Reise in die Vergangenheit finde ich gelungen, einige Déjà Vus hat man als langjähriger Begleiter der Reihe, aber auch einige neue Informationen, die das Bild der Julia Durant abrunden. Zugleich muss sie in ihrem ersten Fall vorsichtig agieren, denn das Weltbild Anfang der 90er Jahre war in München noch ein ganz anderes als heute. Daniel Holbe hat dies geschickt dargestellt und es ist ihm auch gelungen den Zeitgeist von damals ein wenig einzufangen. Die Szene rund um den Hauptbahnhof, das Glockenbachviertel, der meilenweite Unterschied zu Stadtvierteln wie Bogenhausen. Als Münchner kann ich sagen das der Autor hier gute Recherchearbeit geleistet hat. Der Kriminalfall war für mich ein klein wenig überladen, trotzdem aber gut. So stellt dieser 21. Band der Reihe für mich eine gute Ergänzung dar und hat sicherlich seinen Platz im Julia-Durant-Universum. Sehr schön fand ich auch am Ende des Bandes die Hommage an Andreas Franz durch Daniel Holbe und die Lektorin des Knaur-Verlages.

Veröffentlicht am 09.09.2022

Ja so blau, blau, blau, tötet der Eisenhut

Mühlviertler Gift
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"Mühlviertler Gift" ist der fünfte Band der Oskar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Chefinspektor Oskar Stern bekommt es diesmal mit einem Giftmord zu tun. Dabei muss er doch gerade auch darauf achten, dass ...

"Mühlviertler Gift" ist der fünfte Band der Oskar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Chefinspektor Oskar Stern bekommt es diesmal mit einem Giftmord zu tun. Dabei muss er doch gerade auch darauf achten, dass in seinem Team keine Missstimmung herrscht. Denn der Tod ihres ehemaligen Teammitgliedes Edwin wirkt immer noch sehr nach, besonders bei Mara. Wollten die beiden doch heiraten. Und jetzt stößt sein Nachfolger Martin Heinze neu ins Team, eine Konstellation mit der erst alle sich anfreunden müssen. Doch der Giftmord nimmt die Ermittler in Beschlag, besonders als sich herausstellt, das das Opfer hinter der öffentlichen Fassade zuhause brutal seine Ehefrau misshandelte. Es gibt daher genügend Gründe den Täter im direkten Umfeld des Opfers zu suchen. Aber nach und nach kommen mehr Verdächtige ins Spiel, denn immer mehr Verstrickungen offenbaren sich. Eva Reichl verbindet in diesem Band den eigentlichen Kriminalfall mit den Geschehnissen des letzten Falles. Der Tod des ehemaligen Teammitglieds wirkt sehr nach, aber nach und nach wird der "Neue" integriert. So spielen in diesem Band auch sehr die Gefühle der einzelnen mit in die Story hinein. Dies geschieht aber auf eine sehr sympathische und menschliche Weise und ergänzt den Kriminalfall gut. Aber auch der Giftmord offenbart Wendungen, mit denen man anfangs nicht rechnen kann. So gestaltet sich diese fünfte Band wieder als angenehm zu lesender Regionalkrimi aus dem Mühlviertel, angereichert mit sympathischen Protagonisten und teils witzigen Momenten (speziell zwischen dem Chefinspektor und dem Gerichtsmediziner), aber auch mit einem gut durchdachten Kriminalfall. Ein weiterer guter Band der Oskar-Stern-Reihe, den ich gern gelesen habe.

Veröffentlicht am 01.09.2022

Wenn die Märchen der Gebrüder Grimm brutale Realität werden

Schmerz und kein Trost
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"Schmerz und kein Trost" ist der achte Band der Erik-Donner-Reihe von Elias Haller. Während der Kriminalhauptkommissar sich in psychotherapeutischer Behandlung befindet um die grausamen Ereignisse seiner ...

"Schmerz und kein Trost" ist der achte Band der Erik-Donner-Reihe von Elias Haller. Während der Kriminalhauptkommissar sich in psychotherapeutischer Behandlung befindet um die grausamen Ereignisse seiner Vergangenheit aufzuarbeiten, wird er mit einem neuen Fall konfrontiert. Der Sohn seiner Therapeutin wurde entführt und schnell stellt sich heraus dass Donner selbst Teil des Falles ist. Denn auch seine Schwester ist abgängig und die Vergangenheit holt ihn doch ein weiteres mal ein. Kriminalhauptkommissar "Monster", wie Donner auch abfällig genannt wird, muss alles geben um nicht erneut einen geliebten Menschen zu verlieren. Eines gleich vorneweg: Dieser achte Band ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Der Täter agiert mit äußerster Brutalität und Elias Haller schildert diese auch deutlich. Die Kernthemen "Stockholm-Syndrom" und "Snuff-Videos" bilden den Rahmen für diesen Thriller. Verstörend und grausam sind die einzelnen Kapitel, aber auch unheimlich spannend. Durch Rückblenden erfährt der Leser wie die aktuellen Geschehnisse mit einem alten Fall Donners zusammenhängen und doch tappt man fast bis zum Ende im Dunkeln. Wer ist Opfer, wer ist Täter, teils vermischen die Grenzen. Wer die Reihe kennt, weiß das die Erik-Donner-Krimis der härteren Gangart angehören, aber dieser Fall toppt teilweise dies nochmal. Als Leser vergisst man fast manchmal das Durchatmen, so zieht einen die Story in den Bann. Hochgradig spannend durch und durch mit einem furiosen Finale. Elias Haller beweist erneut mit seinem rasanten Schreibstil, dass er absolut sein Handwerk versteht. "Schmerz und kein Trost", ein brutaler Thriller mit absoluter Hochspannung und für mich ein fesselnder Pageturner und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.08.2022

Bizarre Körperschau in Konstanz

Kalte Körper
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"Kalte Körper" ist der dritte Band der Falk-Hagedorn-Reihe von Matthias Bürgel. Wieder einmal findet der Fallanalytiker Hagedorn keinen Schlaf und fährt in seinem Rollstuhl frühmorgens an der Rheinpromenade ...

"Kalte Körper" ist der dritte Band der Falk-Hagedorn-Reihe von Matthias Bürgel. Wieder einmal findet der Fallanalytiker Hagedorn keinen Schlaf und fährt in seinem Rollstuhl frühmorgens an der Rheinpromenade in Konstanz entlang. Seit seine Tochter Karina vor einem Jahr erschossen wurde, sucht er sein Heil immer mehr im Alkohol und wird mehr und mehr depressiv. Doch dann wird er Zeuge einer bizarren Installation. Eine Frau ist auf einem Marmorsockel kunstvoll in Szene gesetzt. Doch als er näher kommt, sieht er dass diese tot und auch noch tiefgefroren ist. Sein Interesse ist geweckt und schon kurz danach ist er wieder im Ermittlerteam der Konstanzer Kripo als beratender Fallanalytiker tätig. Doch es bleibt nicht bei der einen Leiche. In Konstanz kommt es zu einer Vernissage des Todes. Falk Hagedorn und Kriminalhauptkommissar Marius Bannert müssen den Fall schnell lösen, der öffentliche Druck wird immer größer. Matthias Bürgel lässt den exzentrischen Profiler Hagedorn mittlerweile zum dritten Mal ermitteln. Nach seinen diversen Schicksalsschlägen lernt man ihn auch von seiner verletzlichen Seite kennen, aber schon bald ist er wieder der alte Zyniker, der seinen Freund und Kollegen Bannert teils auch immer wieder tief durchatmen lässt. Doch er ist auch fokussiert auf den Fall. Matthias Bürgel lässt auch in diesem Band das Ermittlerteam konsequent an der Mordserie arbeiten, die Story enthält fast keine Nebenhandlungen. Dadurch wird der Leser zielstrebig durch den Fall geführt und dies auch mit hohem Tempo. Die kurzen Kapitel unterstützen die Erzählweise und der Thriller hat dadurch einen guten Spannungsbogen. Erst spät wird der Täter offenbart, bis dahin wendet sich mehrfach das Blatt. Auch dieser dritte Fall des Falk Hagedorn überzeugt mich als Leser, ein guter Kriminalroman mit einer klaren, zielgerichteten Handlung.

Veröffentlicht am 18.08.2022

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Das Geschenk
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"Das Geschenk" ist ein Psychothriller von Sebastian Fitzek. Milan ist Analphabet und vertuscht dies vor seiner Umwelt. Sogar seine Freundin Andra weiß lange Zeit nichts davon. Als er mit seinem Wagen an ...

"Das Geschenk" ist ein Psychothriller von Sebastian Fitzek. Milan ist Analphabet und vertuscht dies vor seiner Umwelt. Sogar seine Freundin Andra weiß lange Zeit nichts davon. Als er mit seinem Wagen an einer Ampel steht, sieht er auf der Fahrspur nebenan ein Mädchen, dass verzweifelt einen Zettel gegen die Autoscheibe eines anderen Wagens presst. Er kann nicht lesen was darauf steht, aber er ist überzeugt dass das Mädchen in Gefahr ist und um Hilfe bittet. So schnell wie alles vonstatten geht, so ist der Wagen mit dem Mädchen wieder verschwunden. Milan lässt alles keine Ruhe, denn er glaubt fest an eine Entführung. Gemeinsam mit seiner Freundin Andra begibt er sich auf die Suche nach dem Mädchen und schon bald wird er mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Sebastian Fitzek greift mit diesem Thriller das Thema des Analphabetismus auf, von dem eine große Anzahl von Menschen betroffen ist und dies im täglichen Leben verbergen. Man kommt als Leser sehr schnell in die Geschichte rein, aber dann baut der Autor eine Wendung nach der anderen ein. Dies sind teils aber so viele, dass man als Leser auf der Strecke bleibt. Sebastian Fitzek hat es für mich dabei übertrieben. In vielen seiner Thriller liebe ich die unerwarteten Wendungen, hier hat er mich teilweise verloren und ich musste immer wieder den Faden aufnehmen. Dadurch ergab sich für mich auch kein runder Spannungsbogen, was ich schade finde da ich ja weiß zu was der Autor fähig ist. "Das Geschenk" konnte mich leider nicht so fesseln wie andere Thriller von Sebastian Fitzek. Für mich gehört es leider zu den Schwächeren seiner Bücher.