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Veröffentlicht am 29.09.2019

Inmitten der Intrigen am Hofe von Florenz

Der Hof der Wölfe
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"Der Hof der Wölfe" ist der zweite Band der Jack-Wynter-Reihe von Robyn Young. Jack begibt sich nach Florenz um mehr über die Beweggründe und Handlungsweisen seines Vater in Erfahrung zu bringen. Am Hof ...

"Der Hof der Wölfe" ist der zweite Band der Jack-Wynter-Reihe von Robyn Young. Jack begibt sich nach Florenz um mehr über die Beweggründe und Handlungsweisen seines Vater in Erfahrung zu bringen. Am Hof von Lorenzo de' Medici erhofft er dies zu ergründen. Doch Lorenzo spannt ihn für dessen eigene Pläne ein und schleust ihn am "Hof der Wölfe" ein. Ein Geheimbund, der Lorenzo in seiner Macht gefährlich werden kann. Jack soll daher für ihn spionieren, nur dann verspricht er ihm dass er die Informationen über seinen Vater erhält. Jack lässt sich darauf ein, doch schon bald wird er immer mehr in die Intrigen verstrickt und er weiß bald nicht mehr, wem er vertrauen kann. Und zudem schlägt sein Herz für Laora, der Tochter eines der Widersacher von Lorenzo de' Medici. Zur gleichen Zeit ist Jack's Halbbruder Harry Vaughan als Botschafter des englischen Königs in Spanien unterwegs. Seine Aufgabe ist es die Schiffsexpedition von Kolumbus zu unterwandern, doch er wird in den spanischen Krieg von König Ferdinand gegen die Mauren verwickelt. Nachdem ich anfangs etwas schwer wieder in die Geschichte reinkam, gab sich das mit zunehmender Seitenzahl immer mehr. Dies ist wahrscheinlich einfach der Tatsache geschuldet, dass ich den ersten Band vor 18 Monaten gelesen habe und daher nicht mehr die Details parat hatte. Hätte die Autorin an der Stelle mit einer kleinen Zusammenfassung oder Rückblende gearbeitet, wäre mir der Einstieg bestimmt wieder besser gelungen. Leider haben auch die beiden Handlungsstränge der Halbrüder diesmal nie richtig im Laufe des Buches zueinander gefunden. Ich hatte eher den Eindruck, sie dienen teilweise als Einführung in den Folgeband, speziell der des Harry Vaughan. Der Schwerpunkt liegt eher auf dem Geschehen am Hofe von Florenz. Hier allerdings hat Robyn Young die Intrigen und Machtspiele gekonnt eingefangen. Die Entwicklung ihrer Figur Jack Wynter, seine Zerrissenheit zwischen Treue, Vertrauen und eigener Ziele hat mir gut gefallen. Bis zum Ende weiß man nicht wer in Florenz als Gewinner oder Verlierer vom Platz gehen wird. Das Ende des Buches lässt aber dann darauf hindeuten, in welche Richtung der nächste Band gehen wird. In Summe für mich durchaus ein lesenswerter zweiter Band, der aber nicht ganz an den ersten Band anknüpfen kann. Trotzdem bleibt es weiterhin interessant wie die Geschichte von Jack Wynter weitergehen wird.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Die Nonne mit den geheimnisvollen Tattoos

Todesmal
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"Todesmal" ist der fünfte Fall aus der Sneijder-Nemez-Reihe von Andreas Gruber. Das Ermittlerteam bekommt es diesmal mit einem Fall zu tun, der einen Wettlauf gegen die Zeit darstellt. Beim BKA in Wiesbaden ...

"Todesmal" ist der fünfte Fall aus der Sneijder-Nemez-Reihe von Andreas Gruber. Das Ermittlerteam bekommt es diesmal mit einem Fall zu tun, der einen Wettlauf gegen die Zeit darstellt. Beim BKA in Wiesbaden taucht eine Nonne auf, die behauptet dass in den nächsten sieben Tagen jeweils ein Mord geschieht. Um dies zu verhindern, würde sie aber ausschließlich mit Maarten S. Sneijder sprechen. Leider hat sich dieser gerade mit seinen Sturschädel beim BKA-Präsident nicht durchsetzen können und daher gekündigt. Sabine Nemez muss also allein ins Rennen und verliert sofort die erste Etappe. Ein Mann wird grausam vor ihren Augen getötet. Gegen diverse Widerstände schafft sie es Sneijder zurückzuholen und der formt ein einzigartiges Team zur Aufklärung des Falles. Einzigartig, weil dies sich nicht nur aus BKA-Ermittlern zusammensetzt, sondern auch noch etliche Grenzen der normalen Polizeiarbeit überschreitet. Hier kommt natürlich die Fiktion zum Tragen, aber Andreas Gruber bereichert meiner Meinung nach sein Team mit Personen, die mir als Leser gleich sympathisch waren. Durch diese Grenzüberschreitung macht er natürlich vieles in der Handlung möglich, was so im Polizeialltag nie denkbar wäre. Aber für diesen Thriller ist es ein Stilmittel, das den Leser noch mehr fesselt. Der Spannungsbogen wird ständig hoch gehalten. Immer wieder reißt einen die Action mit und man erlebt wie ein Opfer nach dem anderen den Ermittlern vor die Füße geworfen wird. Zwar immer auf der richtigen Spur, aber den letzten Schritt zu spät. Nach und nach öffnet sich auch der Abgrund, warum all diese Taten geschehen und doch bleibt bis zuletzt der Ausgang offen. Sneijder, der gewohnte Kotzbrocken und doch irgendwie für mich immer sympathischer, sowie Sabine Nemez, die Ermittlerin mit Herz und Verstand - nun auch bereichert durch das ungewöhnliche Team. "Todesmal" ist für mich vielleicht der actionreichste Band aus der Reihe, aber ganz klar ein sehr gelungener Thriller. Tempo, Anspannung, Wendungen, Nervenkitzel, all dies bietet dieser Band wieder für den Leser. Andreas Gruber hat wieder mal bewiesen, warum er zu meinen Lieblingsautoren zählt und nach der letzten Seite kann ich es kaum erwarten einen neuen Fall dieser Reihe zu lesen. Vielleicht dann auch wieder mit dem erweiterten Team, bin neugierig was da kommen wird.

Veröffentlicht am 02.09.2019

1939 - Der Überfall auf Polen steht bevor

Vor dem großen Sterben
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"Vor dem großen Sterben" ist ein Kriminalroman von Bernward Schneider, der in den letzten Augusttagen vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges in Berlin spielt. Die junge Tänzerin Marion führt ein Doppelleben. ...

"Vor dem großen Sterben" ist ein Kriminalroman von Bernward Schneider, der in den letzten Augusttagen vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges in Berlin spielt. Die junge Tänzerin Marion führt ein Doppelleben. Täglich tritt sie im Tanzlokal Coco mit ihrem Partner Felix auf, gleichzeitig arbeitet sie aber auch als Abwehragentin. In all ihrem Handeln setzt sie dabei auch ganz ihre weiblichen Reize ein, sogar mit Felix hat sie ein Verhältnis. Als sie dabei auf geheime Unterlagen bzgl. Hitlers Polenfeldzug stoßt, gerät sie aber in die Fänge der Gestapo. Nicht nur ihr Führungsoffizier wurde scheinbar ermordet, ihr wird auch Rassenschande vorgeworfen, denn Felix ist Halbjude. Immer enger zieht sich der Strick um Marion's Hals zu. Wem kann sie noch trauen, um sich zu retten? Der Roman spielt dabei in den letzten Tagen und Stunden bevor Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen begann. Die junge Marion ist hungrig nach sexuellen Abenteuern, spielt aber auch in ihrer Rolle regelmäßig mit dem Feuer. Nach und nach entgleitet ihr aber das Ganze und sie weiß nicht mehr wer Freund oder Feind ist. Geheimbünde, Gestapo, SS, alles ist verstrickt ineinander und nicht durchschaubar. Nicht nur für die Protagonistin, auch für den Leser. Bis zuletzt lässt der Autor einen dabei im Dunkeln, Gut und Böse kann man nicht unterscheiden. Dadurch wird eine latente Spannung erzeugt, die einen beim Lesen mitnimmt. Das Ende wirkt fast wie ein Einstieg in weitere Rätsel, Ungereimtheiten und Verwirrungen. Genau dies ist für mich das einzige kleine Manko, Freund und Feind lässt sich für mich auch am Ende nicht einfach zuordnen. Es bleiben Fragezeichen, aber vielleicht ist das der Einstieg in weitere Abenteuer von Marion Bendt. In Summe für mich aber ein gelungener Spionageroman, hat etwas von "Babylon Berlin".

Veröffentlicht am 29.08.2019

10-jähriges Dienstjubiläum des Franz Eberhofer

Guglhupfgeschwader
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"Guglhupfgeschwader" ist der zehnte Band aus der Franz-Eberhofer-Reihe von Rita Falk. Der Eberhofer feiert Dienstjubiläum, und genau zu diesem bekommt er es mit einem neuen Fall zu tun. Spielsucht, Drogen ...

"Guglhupfgeschwader" ist der zehnte Band aus der Franz-Eberhofer-Reihe von Rita Falk. Der Eberhofer feiert Dienstjubiläum, und genau zu diesem bekommt er es mit einem neuen Fall zu tun. Spielsucht, Drogen und korrupte Polizisten und dazu noch eine Leiche fordern sein ganzes Engagement. Und natürlich will er den Fall im bewährten "Dreamteam" mit seinem Freund Birkenberger Rudi lösen. Aber dieser legt auf einmal ungewohnte Allüren an den Tag. Wie von Rita Falk gewohnt ist der eigentliche Kriminalfall fast eher schmückendes Beiwerk. Die Eberhofer-Reihe lebt von ihren Figuren und deren Zusammenwirken. Mit viel niederbayerischem Lokalkolorit schildert die Autorin die Vorgänge in Niederkaltenkirchen und hält für den Leser so etliche Lacher bereit. All diese Figuren sind mir im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen, wobei sich in diesem Band der Birkenberger Rudi theatralisch perfekt in Szene setzt. Seine Mimosenhaftigkeit kann man sich bildlich bestens vorstellen. Dadurch kommen aber andere durchaus ein wenig zu kurz. Vom Papa und der Oma hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht, auch der Frieden mit dem Leopold ist direkt ungewohnt. Wenn ich zu einem Eberhofer-Band greife erwarte ich keinen spannenden Kriminalfall, sondern kurzweiliges Lesevergnügen mit herzhaften Lachern. Genau diese Erwartung hat der neue Band für mich wieder gut erfüllt, obwohl ich die Gefahr sehe dass sich so langsam der Eberhofer abnutzt. Vieles ist halt aus Vorgängerbänden bekannt und überrascht den Leser dadurch nicht mehr. Zusammenfassend für mich ein gelungenes Dienstjubiläum des Franz Eberhofer mit altbekannter Rezeptur. Fans dieser Reihe werden auch diesen Band mögen, es empfiehlt sich aber die Reihenfolge der Bände beim Lesen einzuhalten.

Veröffentlicht am 27.08.2019

England unter der Regentschaft von Elizabeth I.

Der Palast der Meere
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"Der Palast der Meere" ist der fünfte Band aus der Warringham-Reihe von Rebecca Gablé. Zeitlich ist dieser diesmal in den Jahren 1560 - 1588 angesiedelt und spielt zur Zeit Königin Elisabeth I. von England. ...

"Der Palast der Meere" ist der fünfte Band aus der Warringham-Reihe von Rebecca Gablé. Zeitlich ist dieser diesmal in den Jahren 1560 - 1588 angesiedelt und spielt zur Zeit Königin Elisabeth I. von England. Diese muss ihr Reich gegen die katholischen Einflüsse von außen zusammenhalten. Denn sowohl ihre schottische Cousine Mary. als auch der spanische König Felipe und der Papst machen ihr das Leben und die Regentschaft schwer. Zur Seite steht ihr dabei ihre engste Vertraute Eleanor of Waringham, das Auge der Königin. Mit deren Bruder Isaac of Warringham schlägt Rebecca Gablé ein zusätzliches Kapitel in deren Familiengeschichte auf. War in den Vorgängerbänden immer auch der Familiensitz der Warringhams und die Tradition der Pferdezucht wichtig, so konzentriert sich dieser Band diesmal auf die Spionagetätigkeiten von Eleanor und auch den Werdegang von Isaac in der Seefahrt als Pirat. Geschichtlich bietet dieser Band zwar nicht viel Neues, die Thematik von Elisabeth I. und Mary Stewart wurde halt schon oft in diversen Romanen aufgegriffen. Nichtsdestotrotz hat Rebecca Gablé hier die historischen Fakten gut eingeflochten. Teilweise lässt sie sogar Protagonisten wie den sehr bekannten Pirat Francis Drake vor einem ganz anderen Licht erscheinen, das eine komplett neue Seite von ihm preisgibt. Trotz der fast 1000 Seiten des Romans kommt aber für den Leser nie Langeweile auf, gewohnt flüssig zu lesen und immer interessant. Für mich nicht ganz so stark wie die Vorgängerbände, aber trotzdem ein weiterer schöner Baustein der Warringham-Saga.