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Veröffentlicht am 10.04.2019

Tolle Geschichte

Waffenschwestern
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Ich war ganz gespannt auf Nonas Geschichte und die Welt, in der sie lebt. Und irgendwie fand ich, dass beide zusammenpassen. Nona ist anders. Sie hat einen anderen Blick auf Menschen und manchmal fiel ...

Ich war ganz gespannt auf Nonas Geschichte und die Welt, in der sie lebt. Und irgendwie fand ich, dass beide zusammenpassen. Nona ist anders. Sie hat einen anderen Blick auf Menschen und manchmal fiel es mir schwer, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen. Es ist keine Naivität, sondern eher ein Unvermögen Menschen so zu sehen, wie ich sie sehe. Dieses Verschlagene, die Tatsache, dass man eine Sache sagen und eine andere meinen kann. Nona muss das alles lernen und so viel kann ich sagen, dass schafft sie nur oberflächlich. Aber genau das und anderes machte sie für mich zu einem total interessanten Charakter.

Die Welt ist auch vollkkommen anders als unsere. Nicht nur wegen der Tatsache, dass wir hier einen Fantasyroman haben. Nein, der Planet umkreist eine sterbende Sonne. Eiszeit herrscht. Nur ein kleiner Flecken wird vom "Brennmond" erwärmt und ist damit lebensnotwendig. Den Brennmond konnte ich allerdings nicht ganz fassen. Ich weiß nicht, ob ich irgendwas darüber überhört habe oder ob er im ersten Band noch nicht fassbar für mich sein sollte. Ihn umgibt auf jedenfall ein Geheimnis. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das noch größer ist, als das, was ich schon über ihn erfahren konnte. Genauso wie die "Herzen", die in diesem Roman eine Rolle spielen.

Auch sonst ist die Welt kalt. Nicht nur wegen des Eises. Ich fand, dass die Mentalität der Menschen eisig war. Ich spürte wenig Zuneigung und Liebe. Eltern, die ihre Kinder verkaufen. Kampfarenen, in denen Kinder und Jugendliche zum Vergnügen anderer Kämpfen. Auch im Kloster geht es nicht friedvoll zu. Gut, die Mädchen werden dort unter anderem zu Assassinen erzogen, hätte ich da überhaupt etwas anderes erwarten sollen? Wer nicht spurt, wird blutig geschlagen. Oder auch gerne mal vergiftet, um ein neues Gift auszuprobieren und den Schülerinnen beizubringen, dass sie niemanden völlig vertrauen dürfen. Zuneigung findet man nur unter den Mädchen, die zusammenleben und lernen.

Die Geschichte erzählt uns von Nona. Von ihrem Leben, von ihrer Ausbildung, den Freunden und Feinden, die sie im Kloster findet. Von ihrer Charakterentwicklung, von blutigen und tödlichen Kämpfen. Intrigen tauchen auf. Einige werden erstmal nur angedeutet, andere direkt aufgedeckt. Freunde werden zu Feinden, Feinde zu Freunden. Manchmal sind sie auch beides gleichzeitig. Nona hat ein interessantes Verständnis von Freundschaft. Das wird in Folgebänden sicherlich zu spannenden Handlungen führen.

Innerhalb des Buches gibt es neben der Handlung drei Zukunftseinblicke. Immer die gleiche Szene, aber jedes Mal ein Stückchen länger. Beim ersten Mal wusste ich es nicht einzuordnen. Beim zweiten Mal konnte ich die Namen, den Mädchen aus dem Kloster zuordnen und war danach sehr gespannt, was passiert ist, damit eine solche Zukunft kommt. Beim dritten Mal erklärte sich einiges und neue Fragen tauchten auf. Diese Zukunftseinblicke sind gut gesetzt. Helfen dabei die Spannung zu steigern.

Apropos Spannung. Das Buch ist nicht langweilig. Ich fand, dass es eine gute Mischung aus Unterrichtsphasen, in der Nona und mir das Übersinnliche erklärt wurde und Kämpfen, die gewonnen bzw. Geheimnissen, die aufgedeckt werden müssen, beinhaltete. Manchmal stellte ich aber fest, dass ich beim Hören komplett mit den Gedanken weggewandert war und zurückspulen musste. Ab und an musste ich auch zurückspulen, weil ich, dass was grad erzählt wurde, nicht ganz verstanden habe. Das Buch ist an manchen Stellen nicht leicht geschrieben und da hätte ich mir am liebsten gewünscht, selbst lesen zu können, um das Erzählte besser aufnehmen zu können. Der Schreibstil von Mark Lawrence ist meistens toll, aber manchmal übertreibt er es auch mit Details und erklärt zu kompliziert.

Die Sprecherin Stephanie Preis gefiel mit sehr gut. Sie hat eine angenehme Stimme, der ich gerne zuhörte. Auch ihre Stimmlage fand ich passend an die jeweiligen Charaktere bzw. an die Handlung angepasst.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Spannend

New York Bastards - In deiner Schuld
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Mit "In deiner Schuld" führt uns Autorin K.C. Atkin zurück nach New York und zur Familie. Die Reihe New York Bastards erscheint als ebook und gedruckte Version im LYX Verlag. Auf 388 Seiten begleiten wir ...

Mit "In deiner Schuld" führt uns Autorin K.C. Atkin zurück nach New York und zur Familie. Die Reihe New York Bastards erscheint als ebook und gedruckte Version im LYX Verlag. Auf 388 Seiten begleiten wir Leser diesmal aber nicht einen der Bastards, sondern Nathan, Ex-Polizist und guten Freund von Lissiana. Nathan hatte schon in den ersten beiden Bänden der Reihe Probleme damit, dass er sich auf eine Mafiafamilie einlässt und ich konnte ihn so verstehen. Dieses "Ich liebe die Jungs und Mädels", aber hasse auf welche Art sie ihr Geld verdienen, begleitet mich in jedem Band. Und mir gefiel es so, dass Nathan meine Gefühle widerspiegelte. Aber irgendwann muss man sich entscheiden. Und genau darum geht es unter anderem in diesem Band. Auf der einen Seite jagen wir gemeinsam mit Nathan und der Journalistin Skylar einen Serienmörder, und auf der anderen Seite ist Nathan Charakterentwicklung ein wichtiger Teil dieses Buch. Seine Erkenntnis, dass es eben nicht nur schwarz und weiß gibt und dass er endlich erkennen muss, wo er selbst steht und stehen will.

Die Handlung ist gleich von Beginn spannend. Die Jagd nach dem Mörder, der nicht nur Skylar, sondern auch andere liebgewonnen Charaktere bedroht, endet immer wieder in einer Sackgasse und erst ganz langsam lassen sich die Puzzleteile zusammen setzen. Es gefiel mir sehr gut, dass ich immer auf dem gleichen Gedankenstand war, wie die anderen und nicht schon in der Mitte des Buches wusste, wer der Schuldige ist. Dadurch blieb es bis zum Ende spannend und erst kurz vorher hatte ich einen Wissenvorsprung und hoffte, dass es bei Nathan und Skylar und den anderen rechtzeitig klick macht.

Auch die Charakterentwicklung trug zur Spannung bei. Manchmal hätte ich Nathan gerne geschüttelt und ihn gefragt, ob er überhaupt merkt, was er da für einen Unsinn von sich gibt. Aber das hat Skylar gut übernommen. Ich glaube, ohne sie hätte er sich noch länger im Kreis gedreht. Zu Skylar konnte ich allerdings nicht so recht eine Verbindung aufbauen. Sie passt zu Nathan und hat auch ihre Eigenarten, aber irgendwie ... weiß nicht. Lissiana und Vic aus den ersten Bänden waren irgendwie besonders und auch wenn ich nicht vergleichen will, tue ich es doch irgendwie. Und da verliert Skylar gegenüber den anderen beiden. Vielleicht lag es auch daran, dass mir das Zusammenkommen von den beiden nicht so gefiel. Ich wurde von deren Gefühlen nicht mitgerissen.

Natürlich treffen wir beim Lesen auch die Bastards wieder und besonders die Szenen mit Butch, Vic und Hailey fand ich so toll. Ich liebe Butch einfach.

Ein kleines Problem hatte ich mit der bänderübergreifenden Handlung. Da so ein großer Abstand zwischen dem Lesen der einzelnen Bände besteht, wusste ich nicht mehr, wer genau Ian Ramsey war. Gut, ich wusste, dass er auch Oberhaupt einer Familie ist, aber was genau in den ersten Bänden mit ihm und den Cohens war, habe ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Vor dem Erscheinen des vierten Bandes wird es wohl ein ReRead geben.

Aber alles in allem hat K. C. Atkin hier einen spannenden Roman mit einem grausamen Serienkiller, dem ich sicherlich niemals begegnen wollen würde, einer interessanten Charakterentwicklung und viel Spannung abgeliefert.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Blutig, tödlich, schleimig

Mundus Perditus
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"Mundus Perditus - Die vergessene Welt" ist ein Fantasyroman aus der Feder von Carmen Gerstenberger. Er wurde im September 2018 im Eisermann Verlag veröffentlicht und hat als Print ca. 350 Seiten. Ich ...

"Mundus Perditus - Die vergessene Welt" ist ein Fantasyroman aus der Feder von Carmen Gerstenberger. Er wurde im September 2018 im Eisermann Verlag veröffentlicht und hat als Print ca. 350 Seiten. Ich bin mir nicht sicher, ob "Mundus Perditus" ein Einzelroman oder der Start einer Reihe ist, allerdings funktioniert er in meinen Augen in beiden Fällen. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, die Handlung ganz wie ich es mag - blutig, tödlich und schleimig -, und der Schreibstil ist auch wunderbar. Die Geschichte bekommt von mir 5 Sterne.

Wenn die Tore sich öffnen und auf einmal ein Wald in der Stadt steht, die Sonne nicht mehr scheint und der Tod hinter jeder Ecke lauert, dann kann nur eine Person, die Menschheit vor dem Bösen retten - die Hüterin. Blöd nur, dass diese gar nichts davon weiß, weil ihre Eltern zu früh gestorben sind. Vernita, die überhaupt keine Ahnung von anderen Dimensionen und Dämonen hat, ist eine erwachsene Frau, die im Leben steht und weiß, was sie will. Als sie erfährt, dass sie die einzige ist, die Dämonen aufhalten kann, ist es natürlich erst mal für sie unglaubwürdig, aber sie stellt sich dem. Und was mir hier besonders gefiel, ist, dass sie nicht rumjammert oder mit ihrem Schicksal hadert. Sie setzt sich vernünftig damit auseinander. Obwohl sie relativ schnell lernt, mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen, was übrigens sehr glaubhaft erklärt wird, hat sie trotzdem Schwächen und jeder Kampf ist eine harte Nuss. Unterstützt wird sie anfangs nur von Ruiz und seinem tierischen Begleiter, die sich anfangs mit Informationen sehr zurückhalten. Allerdings frage Vernita auch nur das Nötigste nach. Ich wäre da, glaube ich, neugieriger gewesen. Später entsteht eine interessante Gruppe und die Kabbeleien zwischen den fünfen fand ich sehr amüsant.

Allgemein mochte ich den Humor in dem Buch. Besonders die Sprüche von Marno und die kleineren Streitereien zwischen Jares und Alvarez. Ich musste immer wieder Schmunzeln und habe mich auf den nächsten verbalen Schlagabtausch gefreut.

Die Handlung ist rasant. Es gibt kaum Ruhepausen. Kaum ist ein Dämon besiegt, taucht schon der nächste auf. Überall liegen grauenvoll zugerichtete Leichen rum, an Details wird nicht gespart. Es ist schon ziemlich eklig und grausam. Kein Ort, an dem ich Leben oder mitkämpfen würde wollen. Aber ich prsönlich mochte das. Andere Morde hätten auch gar nicht zu den Dämonen gepasst. Und durch den teils schwarzen Humor der Charaktere werden die grausamsten Szenen auch etwas aufgelockert.

Zum Ende hin ahnte ich durch eine Erzählung vorher, was die Autorin plant, und dadurch hat das Finale einen Hauch Spannung verloren, durch eine andere Kleinigkeit aber auch wieder dazugewonnen. Ich mochte die Auflösung am Ende auf jeden Fall. Ansonsten konnte die Autorin immer wieder mit Kleinigkeiten in der Handlung überraschen.

Was mir allerdings nicht so gefiel, war die eingebaute Liebesgeschichte. Sie war nichts halbes und nichts Ganzes. Die Anziehung zwischen zwei Personen wurde immer wieder angedeutet, aber durch die ganze Damönenjagd hat sich keiner der beiden darauf konzentriert. Ehrlich gesagt, hätte das für meinen Geschmack auch rausgelassen werden können.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Wundervoll für Zwischendurch

Sommernachtsflüstern
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Zu Beginn des Buches gibt es ein kleines Vorwort von Jona Dreyer, in welchem sie direkt mal ein Versprechen abgibt. Ich werde mich danach totlachen, vor Spannung die Luft anhalten, melancholisch seufzen ...

Zu Beginn des Buches gibt es ein kleines Vorwort von Jona Dreyer, in welchem sie direkt mal ein Versprechen abgibt. Ich werde mich danach totlachen, vor Spannung die Luft anhalten, melancholisch seufzen und gegen Zuckerschock und Karies kämpfen muss. Humor und Spannung waren auf jeden Fall vorhanden. Geseufzt habe ich auch, zwar würde ich das nicht als melancholisch bezeichnen, aber Seufzen ist Seufzen. Zuckerschock und Karies ... mmh, ich habe beim Lesen Süßigkeiten gegessen, das zählt doch bestimmt. Also ja, das Versprechen wurde von den Autoren eingehalten.

Geschichte Nr. 1 stammt von Jona Dreyer und trägt den tollen Titel "Sechs Särge und ein Käpitan". Schon allein der Titel machte mich total neugierig auf die Geschichte von Helge und Kristian. Mit den beiden machen wir eine Kreuzfahrt an der norwegischen Küste entlang und müssen miterleben, wie Helge immer wieder von den Passagieren darangehindert wird, mit Kristian ein paar ruhige Stunden zu haben. Ich mochte Helge, auch wenn er ziemlich genervt von der Rentnerkreuzfahrt war. Aber was macht man nicht alles für die Liebe. Die Geschichte war für mich die humorvollste. Ich musste immer wieder Schmunzeln und hatte meinen Spaß daran, wie Helge und Kristian von den, schon besonders dargestellten, Rentern vereinnahmt wurden.

Geschichte Nr. 2 "Urlaub mit Hindernissen" stammt von Sara Pearson und sie entführte mich nach Irland, wo Thomas und Mario ihren Urlaub verbringen. Die zwei waren ganz süß zusammen, nutzten allerdings für meinen Geschmack zu viel Kosenamen, aber das ist ja super persönlich, ob man Hummelchen und Bärchen mag oder eben nicht. Jedenfalls ist der Urlaub voller Tücken und Pannen und ich konnte Mario voll verstehen, dass ihm das gar nicht gefiel. Schließlich sollte das doch ein wunderschöner Urlaub werden. Er tat mir schon ziemlich leid, aber mich amüsierte es.

In Geschichte Nr. 3 "Auf den Hörnern des Stiers" bringt uns B.D. Winter nach Andalusien zu den berühmtberüchtigten Stierkämpfen. Ein Ereignis, welches ich ganz schrecklich finde, und mir gefiel, dass die Autorin den Stierkampf nicht schönredete. Allerdings zeigt sie einen anderen Blickwinkel darauf. Ich finde Stierkämpfe immer noch furchtbar, aber sind Geschichten nicht auch genau dafür da, dem Leser andere Perspektiven zu zeigen? Und José, der Matador, hat eine interessante, so viel verrate ich dazu. Und zu der Liebesgeschichte sage ich auch nicht viel, nur dass sie unter keinem guten Stern steht und sobald ich ahnte, wer Miguel ist, da wurde es richtig, richtig spanned. Den Schreibstil von B.D. Winter muss ich auch nochmal betonen. Alle Autorinnen hier haben einen sehr schönen, der zu ihren Geschichten passt, aber B.D. Winters liebe ich. Da sitzt einfach jedes Wort an der perfekten Stelle.

"Abgedrehte Ferien" von Luzie Engels ist Geschichte Nr. 4 und es geht nach England. Ich hatte ja nicht viel über den Titel nachgedacht, aber er verrät schon viel darüber, wieso Jo von seiner Schwester nach England gerufen wird. Bei dieser muss ich leider sagen, dass mich die Liebe zwischen Jo und seinem Auserwählten nicht wirklich erreichen konnte. Dafür habe ich die beiden zu selten zusammen gesehen. Aber hätte man das bei der Kürze andersmachen können? Keine Ahnung. Trotzdem ist Geschichte schön zu lesen und unterhaltsam.

Regina Mars zeigte mir in der letzten Geschichte "Ramen am Rhein" eine besondere Ecke in Düsseldorf. Ich habe ja erst gedacht Ramen wäre der Name des Protagonisten und war dann verwundert, dass beide Männer anders heißen. Obwohl, wenn ich recht überlege, wurde der Name des Ich-Erzählers gar nicht genannt. Jedenfalls kam die Erkenntnis, was Ramen ist, dann in Düsseldorf. Vielleicht sollte ich das auch mal ausprobieren. "Ichs" Geschichte war ziemlich süß und eine richtige Seufzergeschichte. Mit seinem besten Freund Kyo, der ziemlich geheimnisvoll tut, reist er nach Düsseldorf, um Fotos zu machen, allerdings erfährt er auf der Reise so viel mehr und seine Fantasie, die sich Mafiageschichten für Kyo ausdachte, brachten mich schon zum Schmunzeln. Die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Eine schöne, runde Geschichte, die mir einen Abend versüßt hat.

Alle fünf Geschichten haben ihren eigenen Zauber und da ich jeden Abend eine gelesen hatte, wurde ich fünf Tage lang wunderbar unterhalten. Anzumerken ist noch, dass es teilweise ausformulierte Sexzenen gibt, aber sie sind schön geschrieben und nicht vulgär.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Die Entscheidungsschlacht rückt heran

Sieben Heere
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Das dritte Buch beinhaltet ein noch größeres Blutbad als seine Vorgänger und ich weiß nicht, ob ich es ertragen hätte, wenn der Erzählstil anders gewesen wäre. Es hat etwas von einem kommentierten Bericht ...

Das dritte Buch beinhaltet ein noch größeres Blutbad als seine Vorgänger und ich weiß nicht, ob ich es ertragen hätte, wenn der Erzählstil anders gewesen wäre. Es hat etwas von einem kommentierten Bericht und dadurch behielt ich eine gute Distanz zu den Charakteren. Trotzdem war es furchtbar, als Personen starben, die ich seit dem ersten Band begleitet hatte. Ebenfalls fand ich, dass sich eine Verschiebung beim Begleiten der Figuren vollzogen hatte. Zum einen lag es daran, dass ein paar, die man im ersten Buch noch begleiten konnte, hier im dritten Buch sterben, aber andere, die noch leben, werden zur Seite gedrängt. Eigentlich bleiben wir zum größtenteil bei Baresin und das fand ich schade, weil ich so nicht erfuhr, ob das Verhalten und die Entscheidungen von beispielsweise Varlie oder Tautun Baresins Pläne zum Scheitern verurteilen könnten.

Die Handlung fand ich etwas schwächer als in den anderen beiden Büchern. Es konnte mich nicht so mitreißen wie die Vorgänger. Trotzdem war sie spannend und ich habe mit der Widerstandsbewegung gedanklich mitgekämpft, gleichzeitig die Nafarroaner bemitleidet und gehofft, dass es irgendwie zu einer diplomatischen, friedlichen Einigung kommen kann. Die Geschichte zeigt nicht nur die Schrecken eines Krieges, sondern auch, dass selbst ein Sieg eine Niederlage für den Sieger ist. Eine Schlacht ist vielleicht gewonnen, aber der Preis ist einfach zu hoch, um nicht zu versuchen, andere nicht-tödliche Wege zu gehen.

Das Ende hatte ziemlich am Tempo gewonnen. Entscheidungen fielen Schlag auf Schlag und irgendwie fand ich es schade, dass ich durch die immer weniger werden Figuren, in deren Gedanken man wirklich eingetaucht war, Blickwinkel auf die Geschehnisse verloren habe.

Ich hoffe ein bisschen, dass es noch einen weiteren Teil geben wird. Nafarroa, seine Königin und deren Probleme haben doch ziemlich mein Interesse geweckt. Und ich bin neugierig, ob Baresins Plan wirklich funktionieren kann. Und Abelion und seine Magie könnten dann auch gerne noch mehr in den Mittelpunkt rücken.