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Veröffentlicht am 30.10.2021

Konnte mich leider nicht in seine Welt gänzlich entführen

Lady of the Wicked
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Bei „Lady of the Wicked“ von Laura Labas hatte ich mich auf eine sehr düstere Geschichte mit einer Antiheldin gefreut, musste aber leider schnell feststellen, dass die Geschichte einen ganz anderen Schwerpunkt ...

Bei „Lady of the Wicked“ von Laura Labas hatte ich mich auf eine sehr düstere Geschichte mit einer Antiheldin gefreut, musste aber leider schnell feststellen, dass die Geschichte einen ganz anderen Schwerpunkt beinhielt, als ich durch den Klappentext erwartete. Statt auf Hexenjagd zu gehen, lag der Schwerpunkt meines Erachtens eher auf der Beziehungsentwicklung zwischen Darcia und Valens sowie seinem Fluch. Und plötzlich taucht noch Ruths Sicht auf.

Darcias Charakter mochte ich. Sie hat viel durchgemacht und ist an dem Erlebten fast zerbrochen. Kein Wunder also, dass sie sich ohne viel Reue ans Werk macht, Herrin der Wicked zu werden – auch wenn das bedeutet zur Serienmörderin zu werden. Eine Antiheldin, die für Freunde und Familie alles tun würde – und zwar wirklich alles. Valens dagegen blieb in meinen Augen blass. Ich konnte keine rechte Verbindung zu seinem Charakter aufbauen. Und Ruth – Ruths Auftauchen überraschte mich und ich wusste erst gar nicht, warum ich auf einmal ihre Sicht der Dinge verfolgen sollte. Auch bei ihr fehlte es mir an Charaktertiefe.

Den Schreibstil fand ich ganz gut. Die Ich-Perspektive von Darcia und Valens lassen einen schön in die Gedankenwelt eintauchen und die Wechsel sind gut gesetzt. Dass Ruths Sicht jedoch aus der personalen Perspektive geschrieben wurde, riss mich bei jedem Wechsel aus dem Lesefluss. Dabei bevorzuge ich bei komplexeren Welten den personalen Erzähler und eine solche haben wir hier.

Die Welt, in der wir uns befinden, enthält viele fantastische Wesen, Ghule, Meeresjungfrauen, Werwölfe, verschiedene Kategorien von Hexen und Hexern – und natürlich die ahnungslosen Menschen. Die wir aber getrost vergessen können, weil sie so gut wie keine Rolle spielen. Viel trauriger fand ich, dass ich kein Gefühl für die fantastischen Wesen bekommen habe. Ein Ghul und eine Meerjungfrau spielen schon eine größere Rolle, aber ich könnte jetzt kaum etwas zu ihren Fähigkeiten oder zu den Beziehungen zwischen den Schattenwesen schreiben. Alles kratzte nur an der Oberfläche. Gleiches gilt für die verschiedenen Kategorien der Hexen und Hexer.

Auch die Beschreibungen der beiden Städte Babylon und ihrer Ankerstadt New Orleans ließen kein Gefühl vom Leben dort in mir erwachsen. Was sehr schade war, insbesondere da sich die Geschichte immer mehr mit den politischen Machtkämpfen innerhalb Babylons verstrickte. Was ich in Fantasygeschichten ja eigentlich auch sehr mag.

Prinzipiell mochte ich die Ideen im Plot, aber dadurch, dass ich das Gefühl hatte, nicht richtig in die Welt eintauchen zu dürfen, blieb für mich die Spannung auch auf einem niedrigen Niveau. Den Kämpfen von Darcia, Valens und Ruth fieberte ich nicht so stark entgegen wie erhofft, da ich immer schon ahnte, wie es ausgehen und dass es keine großen Opfer geben würde. Zumindest nicht von Personen, die ich liebgewonnen hatte. Und wenn bei mir keine Angst um Personen einsetzte, weil ich nicht dran glaubte, dass die Autorin sie uns wegnehmen würde, dann wird es für mich auch nicht wirklich spannend.


Auch wenn mich der Band nicht von sich überzeugen konnte, denke ich schon, dass er viele begeisterte Leser finden wird. Und wer sich unsicher ist, findet auf der Website des Verlages eine Leseprobe.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Potenzial nicht augeschöpft

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Die Geschichte selbst wird aus der Sicht von Rakel, einer jungen Frau, die eigentlich nur ein Heilmittel für ihren Vater sucht, Heilmittel für ihren Vater sucht, und Ash, dem Leibwächter des Thronfolgers ...

Die Geschichte selbst wird aus der Sicht von Rakel, einer jungen Frau, die eigentlich nur ein Heilmittel für ihren Vater sucht, Heilmittel für ihren Vater sucht, und Ash, dem Leibwächter des Thronfolgers des Kaiserreichs, erzählt. Obwohl die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist, kann man die Sicht der beiden gut auseinanderhalten und auch die Kapitel beginnen immer mit dem Namen der Person, die gerade erzählen darf.

Die ersten 17 Kapitel fand ich relativ unspannend. Es begann natürlich mit der Einführung in die Welt, aber diese Einführung konnte mich nicht packen, da mir die Erklärungen zur Welt selbst zu kurz kamen. Besonders Rakels Geschichte habe ich zu Beginn noch auf den ersten Seiten als sehr interessant empfunden, aber dann sind so viele Dinge so abgehackt erzählt worden. Und auch, wieso sie am Anfang eine gewisse Entscheidung trifft und es nicht einfach auf ehrliche Art versucht, ist mir nicht klar geworden. Von der Prüfung bis zur Ankunft im Palast wurde in der Zeit gesprungen und einfach sehr wenig erklärt, sodass ich sehr unzufrieden mit dem Abschnitt war. Ashs Sichtweise beinhaltete da schon mehr Infos und deutete größere Geheimnisse an.

Nach der Vergiftung des Kronprinzen wird die Geschichte dann spannender. Insbesondere die Entwicklung der Beziehung zwischen Rakel und Ash fand ich gelungen. Die beiden sind von Anfang an sehr unterschiedlich und müssen erst einmal lernen zusammenzuarbeiten und einander zu vertrauen. Wer eine großartige Liebesgeschichte erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden. Mir hingegen gefiel es, dass ich sie nicht bekommen habe. Auch auf wirklich bedrohliche Szenen auf der Reise wurde verzichtet. Das schmälerte die Spannung wieder. Erst zum Ende hin kann ich wirklich sagen, dass mich das Buch gepackt hätte – danke Ash.

Der Weltenbau ist im Buch selbst für mich viel zu kurz gekommen. Schon zu Beginn der Handlung entwickelten sich viele Fragezeichen: wie ist das Kaiserreich politisch aufgebaut, wie die Gesellschaft? Welche Konflikte bestehen zwischen den Provinzen? Welche zwischen der Ärztezunft und den Priesterinnen? Wieso vertraut der Kaiser nach Jahren auf einmal den Ärzten mehr als den Priesterinnen? Welche Bedeutung spielen die Götter? Es wird so viel angedeutet oder mal im Nebensatz fallengelassen, aber das reichte nicht, damit ich die Welt von Aramtesch verstand. Im E-Book fehlt eine Landkarte der Welt, aber auf der Internetseite des Verlags lässt sich diese ansehen.

Vor allem die Bedeutung der Düfte hätte in meinen Augen genauer erklärt werden müssen. Welche Kräfte haben Düfte in der Welt von Aramtesch? Ist es reiner Aberglaube oder hat die richtige Kombination von Düften eine magische Wirkung? Das waren lange Zeit meine Hauptfragen.

Obwohl so wenig erzählt und gezeigt wird, glaube ich, dass die Autorin sich sehr viele Gedanken gemacht hat und aus dem, was ich erfuhr, leite ich ab, dass auch alles logisch erdacht wurde. Gefallen hat mir auch, dass Sprichwörter und Flüche der Welt angepasst sind und immer etwas mit Düften zu tun haben. Trotzdem wurde in meinen Augen das Potenzial der Idee nicht ausgeschöpft. Eben die Bedeutung der Gerüche weckte mein Interesse auf das Buch und da diese nur nebensächlich abgehandelt wurden, war ich enttäuscht.

Alles in allem punktet das Buch mit einer großartigen Idee und interessanten Charakteren. Der Mangel an Erklärungen der Welt und die Tatsache, dass erst nach 17 Kapiteln die Spannung langsam wuchs, minderten allerdings den Lesespaß. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, durch den auch endlich ein wirklicher Gegner auftaucht.

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Toller intrigenreicher Roman

Königsfeuer
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Mit "Königsfeuer" entführte mich Autor Jörg Benne in die Welt von Nuareth. Schon mehrere seiner Bücher spielen dort, trotzdem lässt sich "Königsfeuer" unabhängig davon lesen. Ich selbst kenne die anderen ...

Mit "Königsfeuer" entführte mich Autor Jörg Benne in die Welt von Nuareth. Schon mehrere seiner Bücher spielen dort, trotzdem lässt sich "Königsfeuer" unabhängig davon lesen. Ich selbst kenne die anderen Bücher von Jörg Benne nicht. Daher war mir die Welt und das Magiesystem unbekannt. Letzteres hätte mich zwar interessiert, weil ich allgemein Magie liebe, aber für den Plot dieser Geschichte hier, war die Magie gar nicht so ausschlaggebend. Denn der König interessiert sich mehr für die Alchemie und entfacht mit seinem Königsfeuer ein ganz anderes Feuer in den Herzen seines Volkes bzw. in einigen seiner Untertanen, die besondere Positionen in seinem Reich inne haben.

Als Leser begleiten wir nämlich nicht nur den Dieb Ferron, sondern auch Gardisten und eine junge Frau, die auf Rache sinnt. Alle gehen ihren Plänen nach. Nicht wissend, dass sie sich gegenseitig in die Quere kommen könnten. Wir Leser hingegen können schnell erahnen, dass die ganzen Intrigen zu einem großen Chaos führen können. Und ich liebe nicht nur Magie, sondern auch Intrigen und hatte wirklich meinen Spaß mit denen hier im Buch.

Der Plot ist sehr eng geschrieben. Keine großartigen Ausflüge in irgendwelche Nebengeschichten, sondern wir nähern uns konsequent dem großen Showdown. Nur um die Beweggründe der handelnden Personen zu verstehen, genehmigt sich der Autor Ausflüge in die Vergangenheit der Personen. Für mich ist nämlich einer der Schwerpunkte der Geschichte, der innere Konflikt der Personen. Moral trifft auf Rache, Treue auf Gerechtigkeit, Wahnsinn auf Verstand. In genügend Situationen müssen sich unsere Protagonisten fragen, ob sie ihren eingeschlagenden Weg so fortsetzen wollen. Insbesondere wenn sie aufeinander treffen, wurde es für mich spannend. Denn sie verfolgen nicht unbedingt dieselben Ziele und im Laufe des Lesens erkannte ich, dass Jörg Benne zu den Autoren gehört, die für die Geschichte auch ihre Charaktere sterben lassen. So etwas erhöht einfach immer den Spannungsbogen, da ein Überleben nie sicher sein wird.

Ich kam allerdings nicht umhin, beim Lesen an Game of Thrones zu denken. Nicht nur wegen dem Königsfeuer, sondern auch wegen anderen Entwicklungen. Allerdings ist dieser Vergleich nicht negativ zu sehen. Ich fand es eher interessant kleinere Parallelen zu entdecken und doch eine völlig andere Geschichte zu haben.

"Königsfeuer" konnte mich begeistern. Ein wendungsreicher Plot, interessante Charaktere und die ständige Frage, wo das nächste Problem lauert, haben mir ein paar schöne Lesestunden geschenkt.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Ich liebe diese Geschichte

Das Juwel der Finsternis
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"Das Juwel der Finsternis" ist der Start einer Dilogie und war ein absoluter Genuss. Ich fand sehr schnell in die Geschichte hinein, auch wenn ich mir sehr sicher bin, dass ich einige der Namen absolut ...

"Das Juwel der Finsternis" ist der Start einer Dilogie und war ein absoluter Genuss. Ich fand sehr schnell in die Geschichte hinein, auch wenn ich mir sehr sicher bin, dass ich einige der Namen absolut falsch ausspreche. Aber das stört mich nicht, da ich das Buch ja niemanden vorlesen muss und merkwürdig klingende Namen gehören in der Fantasy ja auch irgendwie dazu.

Zu Beginn lernte ich Kea und ihre Lebensumstände kennen und habe schon auf den ersten Seiten Sympathien und Antisympathien entwickelt, die aber im Laufe des Lesens immer mehr hinterfragt wurden. Der Erzähler blickt nämlich nicht nur Kea über die Schulter und in den Kopf, sondern auch Nakush und Zadjan. Die Amoral gewisser Handlungen wird dadurch zwar nicht besser gemacht, aber aus Sicht der Charaktere nachvollziehbar. Und genau das liebe ich an diesem Buch.

Aber nicht nur das. Die ganze Geschichte beinhaltet ein riesengroßes Rätsel und wir Leser bekommen immer nur klitzekleine Puzzlestückchen. Es machte mir wirklich großen Spaß zu spekulieren und Ideen zu entwerfen. Nur um ein paar Kapitel weiter meine Gedanken neu ausrichten zu müssen.

Dazu kommen noch die toll ausgearbeiteten Charaktere. Alle umgibt ein Geheimnis und Stück für Stück offenbart sich dieses. Aber am Ende des ersten Bandes ist noch keines so weit aufgeklärt, dass ich als Leser das Kommende erahnen könnte. Ebenfalls ist zu sagen, dass es bis auf zwei Personen niemanden gibt, den ich prinzipiell als böse betiteln will. Sie sind alle grau und ich kann ihre Entscheidungen in den allermeisten Fällen wirklich nachvollziehen. Zumindest wenn sich der Schleier der Geheimnisse schon etwas angehoben hatte.

Selbst die Dreiecksbeziehung, die ich durch den Klappentext angenommen hatte, nervte mich überhaupt nicht. Zum einen weil eine Person gar nicht in der Nähe der anderen ist und ich damit keine nervigen Eifersuchtsanfälle mitbekommen musste. Und zum anderen weil die Gefühle Kea wirklich toll dargestellt wurden. Ihre Verwirrung deswegen und auch das Hinterfragen dieser.

Die Welt in der Kea lebt, die verschiedenen Völker und vor allem die Magie sind sehr interessant. Durch die Erzählweise konnte ich mir alles wunderbar vorstellen und mir persönlich fehlte es nicht an Beschreibungen.

Fazit: Eine absolut wunderbare Geschichte mit spannenden Charakteren, tollen Wendungen und einem großen Rätsel, welches mich zum Miträtseln einlud.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Tanto monta, monta tanto

Ich, die Königin
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Isabella von Kastilien lebte im 15. Jahrhunderte und prägte das Land und Leben als Königin von Kastilien. In spanischer Geschichte kenne ich mich nicht so aus, daher war ich sehr gespannt auf das Leben ...

Isabella von Kastilien lebte im 15. Jahrhunderte und prägte das Land und Leben als Königin von Kastilien. In spanischer Geschichte kenne ich mich nicht so aus, daher war ich sehr gespannt auf das Leben und Wirken dieser spanischen Königin, die nicht nur Kolumbus ermöglichte nach Amerika zu segeln, sondern auch ihr Land in den verschiedensten Bereichen, in meinen Augen, positiv reformierte, aber auch die Inquisition wieder einführte und so manche Entscheidung traf, die ich schrecklich fand.

Die Darstellung von Isabella von Kastilien fand ich sehr interessant und sehr aufschlussreich. Der Leser lernt sie im Alter von 14 Jahren kennen und begleitet sie bis zu ihrem Tod. Dabei werden nicht nur die wichtigsten historischen Punkte ihres Lebens aufgegriffen, sondern auch versucht ihre Gedanken und Beweggründe darzustellen. Aber nicht nur ihre, sondern auch die ihrer Berater, Gegner und auch Familienmitglieder.

Wer hier auf ein Liebesgeschichte hofft, auf viel Gefühl, auf spannende Intrigen, die in eine nette Handlung verpackt sind, ist mit diesem Buch vielleicht nicht so gut beraten. Spannende Intrigen gibt es allerdings. Ohne hätte Isabella sicherlich vieles nicht geschafft. Aber sie werden sehr sachlich und nüchtern präsentiert. Es erinnert mehr an eine Biographie als an einen Roman. Was mir gefiel. Besonders da alle Entscheidungen und Taten nicht moralisch bewertet werden. Das wird dem Leser überlassen. Und bei manchen Dingen musste ich echt schlucken.

Ich finde, dass man durch dieses Buch nicht nur eine der großen Königinnen Spaniens kennenlernt, sondern auch viel über die spanische Geschichte und Kultur zu dieser Zeit. Ich möchte es jedem empfehlen, der sich für Geschichte interessiert und Isabella von Kastilien kennenlernen möchte.