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Veröffentlicht am 25.03.2023

Coming-of-Age-Roman um einen jüdisch-orthodoxen Jungen in den USA

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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Hoodie Rosen ist mit seiner Familie und vielen weiteren Mitgliedern ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in eine Kleinstadt an der Ostküste der USA gezogen, wo sie mit Hilfe weiterer Bauprojekte Wohnraum ...

Hoodie Rosen ist mit seiner Familie und vielen weiteren Mitgliedern ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in eine Kleinstadt an der Ostküste der USA gezogen, wo sie mit Hilfe weiterer Bauprojekte Wohnraum für noch mehr orthodoxe Juden schaffen wollen, was bei manchen Bewohner:innen der Kleinstadt und auch der Bürgermeisterin auf wenig Begeisterung stößt. Hoodie lernt dann ausgerechnet die Tochter der Bürgermeisterin näher kennen, befreit mit ihr jüdische Grabsteine von Hakenkreuzen und verliebt sich in sie, was in den Augen seiner streng orthodoxen jüdischen Gemeinde eine schwere Sünde ist und auch harte Strafen nach sich zieht.

Ich fand diesen Jugendroman sehr interessant, weil man Einblicke in das Leben streng orthodoxer Juden in den USA bekommt. Obwohl ich schon gewisse Grundkenntnisse über das Judentum hatte, habe ich doch noch einiges Neue erfahren und war doch auch überrascht, wie sehr das Leben orthodoxer Juden auch außerhalb Israels von der Religion beeinflusst ist. So geht Hoodie auf eine spezielle, religiöse Schule, in der Bibel- und Gesetzesstudium einen sehr großen Teil des Unterrichts einnimmt und die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft kapseln sich regelrecht von allen Außenstehenden ab. Hoodie hat aber eine sehr sympathische und gewiefte Art und schafft es irgendwie meist, alle Regeln so auszulegen, dass er doch gewisse Freiheiten hat und auch seine große Schwester sieht nicht alles so verbissen, wie die ältere Generation.

Was den Schreibstil angeht, ist dieser aber schon recht anspruchsvoll für ein Jugendbuch, da oft auch Anspielungen auf Passagen aus der Heiligen Schrift oder der sonstigen Gesetzestexte vorhanden sind oder diese recht ausführlich diskutiert werden, ob man sie so oder doch anders verstehen kann. Ich fand das interessant, denke aber, Jugendliche bis inklusive der zehnten Jahrgangsstufe sind damit überfordert, sodass ich mir das Buch gut als Schullektüre in der Oberstufe vorstellen kann. Vielleicht auch im Fach Religion oder Ethik, wenn dort das moderne Judentum thematisiert wird.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Macht Lust auf einen (Kurz-)Trip in die Ortenau

Glücksorte in der Ortenau
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Am Cover dieses Buches erkennt man gleich, dass es zur "Glücksorte"-Reihe gehört, deren Bände alle einen einheitlichen Stil und ein identisches Layout aufweisen. Die Illustrationen auf dem Titelbild zeigen ...

Am Cover dieses Buches erkennt man gleich, dass es zur "Glücksorte"-Reihe gehört, deren Bände alle einen einheitlichen Stil und ein identisches Layout aufweisen. Die Illustrationen auf dem Titelbild zeigen allerdings typische Orte der Ortenau und geben so einen kleinen Vorgeschmack auf den Inhalt.

Marion Stieglitz hat 80 abwechslungsreiche Orte zwischen Oberrhein und Schwarzwald liebevoll ausgewählt und stellt diese jeweils in Form von einer Seite Text und einem ganzseitigen Foto im Hochformat vor. Ihre Beschreibungen weisen alle eine persönliche Färbung auf und heben sich so von Standard-Reiseführern ab. Die Foto sind sehr ansprechend und machen Lust darauf, die vorgestellten Highlights in echt zu erkunden.

Was die Auswahl der Glücksorte angeht, ist eine große Vielfalt vorhanden, sodass für jeden etwas dabei ist, egal ob Naturliebhaber:in oder shoppingbegeistert. Es finden sich Übernachtungstipps für alle, die nicht in einem gewöhnlichen Kettenhotel absteigen wollen, kulinarische Tipps in Form von Restaurants, einer Kaffeerösterei und einer Brennerei, ausgefallene Shoppingmöglichkeiten, Museen und natürlich auch Tipps, wo die Natur in der Ortenau besondere Orte zu bieten hat. So findet jede:r einiges an Inspiration, um vielfältige Tage in der Ortenau zu verbringen und dabei auch Dinge zu entdecken, auf die er/sie nicht auch durch Zufall gestoßen wäre. Eine Karte hinten im Einband, in der alle Glücksorte eingezeichnet sind, bietet dabei nochmal zusätzliche Orientierung. Auf jeden Fall macht das Buch Lust darauf, die Gegend bald einmal selbst zu erkunden.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Eine Donauschifffahrt in einer aufregenden Epoche

Das Schiff der Träume
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Alma Engel tritt 1925 spontan eine Stelle als Zimmermädchen auf einem Donaukreuzfahrtschiff von Passau nach Belgrad an, um eine unglückliche Liebe zu vergessen. Auf dem Schiff ist auch der Sohn des Eigners ...

Alma Engel tritt 1925 spontan eine Stelle als Zimmermädchen auf einem Donaukreuzfahrtschiff von Passau nach Belgrad an, um eine unglückliche Liebe zu vergessen. Auf dem Schiff ist auch der Sohn des Eigners inkognito unterwegs, um einen Dieb zu stellen und eine junge Frau, die ein geheimes Dokument sicher nach Belgrad bringen soll. Und auch ansonsten gibt es während der Fahrt alle möglichen Komplikationen und Turbulenzen, auch bedingt durch den schlechten Zustand der Maschinen.

Ich fand es sehr unterhaltsam und interessant, in die Zeit vor gut 100 Jahren zurückzureisen und mitzuerleben, wie es damals auf so einem mondänen Flusskreuzfahrtschiff zuging. Alma Engel war mir als Protagonistin sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Es gab auch eine gute Portion Lokalkolorit, indem man auch mehr über die Orte entlang der Route erfuhr und diese zusammen mit den verschiedenen Personen erkundete. Auch historische Bezüge waren vorhanden, was mir gefallen hat. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und anschaulich.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Kindgerecht Vorurteile überwinden

Der kleine Beuteldachs
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In diesem sehr liebvoll illustriertem Kinderbuch geht es darum, dass der kleine Beuteldachs mit seinem Vater durch den Wald läuft, um die Oma zu besuchen. Der kleine Beuteldachs hat aber Angst vor den ...

In diesem sehr liebvoll illustriertem Kinderbuch geht es darum, dass der kleine Beuteldachs mit seinem Vater durch den Wald läuft, um die Oma zu besuchen. Der kleine Beuteldachs hat aber Angst vor den Tieren, die im Wald leben. Vor Wölfen, Bären, Füchsen, Hirschen oder Wildschweinen, weshalb sein Vater Geschichten erfindet, warum diese Tiere gerade auf keinen Fall auch im Wald sein können. Dann taucht plötzlich doch ein Wolf auf und es stellt sich heraus, dass dieser ebenfalls Angst vor dem Dachs hat und die anderen Waldbewohner auch, da Gerüchte über die Gefährlichkeit Beuteldachse herumgehen. Zum Glück lassen sich all die Missverständnisse dann schnell klären.

So wird auf kleinkindgerechte Weise das Thema Vorurteile und, dass es sich dabei oft nur um Irrtümer handelt, auf die man nicht so viel geben und sich unvoreingenommen begegnen sollte, angesprochen. Die Texte sind kindgerecht kurz und knapp und reimen sich teilweise sogar, sodass sie sehr einprägsam sind. Teilweise werden die Kinder durch Fragen oder indem sie selbst darauf kommen sollen, wie es weitergeht, auch einbezogen. Die Illustrationen sind sehr gelungen, teilweise auch recht witzig und neben den jeweiligen Protagonist:innen finden sich auch viele kleine Details auf den großen Buchseiten im DIN-A4-Format, die die Kleinsten zum Entdecken einladen. Ich würde das Bilderbuch ab etwa drei Jahren empfehlen, vielleicht auch schon etwas früher, je nachdem, wie weit die Sprachentwicklung des Kindes schon fortgeschritten ist.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Die Suche nach dem wahren Täter

Der Tag, an dem Lotto-Werner verhaftet wurde
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Finja lebt bei ihrem Vater, seit ihre Mutter sie verlassen hat. Mit ihrem Freund Emil, dessen Mutter den Kiosk im Park betreibt, klärt sie gerne Verbrechen auf. Doch der trifft sich aktuell lieber mit ...

Finja lebt bei ihrem Vater, seit ihre Mutter sie verlassen hat. Mit ihrem Freund Emil, dessen Mutter den Kiosk im Park betreibt, klärt sie gerne Verbrechen auf. Doch der trifft sich aktuell lieber mit Juma. Als Lotto-Werner, ein Stammgast des Kiosks gerade als er seine große Liebe heiraten will, wegen eines angeblich geklauten Rings verhaftet wird und in Folge dessen sogar der Kiosk von der Polizei geschlossen wird, versuchen Finja, Emil und Co dann aber doch, den wahren Schuldigen zu finden.

Mir hat dieser Krimi für Kinder sehr gut gefallen. Die Protagonist:innen sind ganz normale Kinder und Erwachsene fernab aller Klischees, sodass jede:r wen findet, mit dem er sich identifizieren kann. Einige Nebenpersonen sind sicher auch etwas schrullig, was zur Unterhaltung beiträgt. Der Schreibstil ist so, dass er für die Altersgruppe gut verständlich ist. Dabei hat mir besonders gut gefallen, wie gelegentlich vorkommende schwierigere oder altmodische Begriffe von Finja geschickt erklärt werden. Aufgelockert wird alles durch tolle Illustrationen von Ulf K., durch die man sich die Beteiligten und die Schauplätze auch noch besser vorstellen kann. Und auch die Steckbriefe der Personen, die die Handlung immer mal unterbrechen sind sehr witzig und sorgen für Abwechslung beim Lesen. Der Fall selbst ist in sich schlüssig, manches ist vielleicht etwas vorhersehbar, aber abschließend wird alles erst ganz am Ende der Geschichte aufgeklärt. Ich würde das Buch vor allem für das Ende der Grundschulzeit, also etwa für Dritt- und Viertklässler empfehlen.

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