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Veröffentlicht am 21.01.2024

Wundervolles Kleinod

Das Geschenk der Weisen und andere Weihnachtserzählungen
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Die bekannte weihnachtliche Kurzgeschichte in einer illustrierten Ausgabe - nettes kleines Buch.
Die Geschichte von O. Henry von den gegenseitigen Geschenken eines Paares, die durch schmerzhaften Verzicht ...

Die bekannte weihnachtliche Kurzgeschichte in einer illustrierten Ausgabe - nettes kleines Buch.
Die Geschichte von O. Henry von den gegenseitigen Geschenken eines Paares, die durch schmerzhaften Verzicht erkauft sind und die wahre Liebe so schön illustrieren, ist weithin bekannt. Sie ist nett, wenn auch immer ein bißchen in Gefahr, ins kitschige abzugleiten. Die Bilder dazu von Ulriket Möltgen sind ebenfalls nett, aber nicht außergewöhnlich.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Wundervoll

Novecento
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Novecento - eine bezaubernde Geschichte von einem Kind auf hoher See, das sich so an seine Umgebung anpasst, dass es eher landkrank als seekrank wird - und daran zugrunde geht. Barrico beschreibt in Monologform ...

Novecento - eine bezaubernde Geschichte von einem Kind auf hoher See, das sich so an seine Umgebung anpasst, dass es eher landkrank als seekrank wird - und daran zugrunde geht. Barrico beschreibt in Monologform den Werdegang vom Ozeanpianisten, einem Tastengenie, dem nicht einmal die großen Meister des Pianojazz das Wasser reichen können. Wie schon in 'Seide' lässt der Autor mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit die Geschichte von Anfang bis zum Ende fließen - obgleich man meinen könnte, der Dialog fehle bei einem alleinigen Geschichtenrzähler, ist es genau umgekehrt - durch die Erinnerung des Erzählers erstrahlt der Bericht in neuem Glanz und man könnte glauben, es wäre erst gestern gewesen, als Novecento mit seinem Klavier die Wellen bespielt. Die Handlung ist schnell erzählt und lädt doch zum immer wieder lesen ein: Ein Kind wird auf einem Schiff ausgesetzt, von einem Heizer auf einem Kreuzfahrtschiff gefunden und wächst von da an dort auf - da der neue Vater fürchtet, man nehme ihm das Kind weg, sollte man herausfinden, daß es nicht ihm gehört, lässt er es von da an auf dem Schiff und somit bekommt Novecento (ital. für 1900 - das Jahr der Geburt des Kindes) Zeit seines Lebens keinen festen Boden mehr unter seine Füße. Die Abenteuer, die darauf folgen, werden von einem Musiker, der sich für lange Zeit an Bord befindet, wiedererzählt und aus seiner Perspektive in eine packende Geschichte verwandelt. Durch die einfühlsame Erzählung und die Form des inneren Monologes auf einer Theaterbühne hat Alessandro Barrico ein Werk geschaffen, welches einem träumen lässt und zugleich zu denken gibt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Endlich wieder Moers

Der Bücherdrache
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In einem Traum begegent Hildegunst von Mythenmetz dem Buchling Hildegunst Zwei, der seine gesamten literarischen Werke studiert und auswendig lernt. Der Buchling berichtet ihm von seinem Abenteuer, wie ...

In einem Traum begegent Hildegunst von Mythenmetz dem Buchling Hildegunst Zwei, der seine gesamten literarischen Werke studiert und auswendig lernt. Der Buchling berichtet ihm von seinem Abenteuer, wie er sich einsst auf den Weg zum sagenumwobenen, im Ormsumpf hausenden Bücherdrachen macht, um ihm, dem ormgetränkten Ormakel, die Frage aller Fragen zu stellen. Dabei durchquert er die Lederne Grotte und die Katakomben - und trifft auf allerlei seltsame Geschöpfe.

Endlich gibt es eine kleine Fortsetzung der Zamonienromane. Die Geschichte um den Bücherdrachen wird mit Illustrationen von Walter Moers bildhaft unterstrichen, was wiederum die gesamte Erzählung lebendiger wirken lässt. Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt vom ormgetränkten Bücherdrachen und wie er sich von einem ganz normalen Drachen zu einem solch legndären Wesen etnwickeln konnte.

Eine sehr schöne Geschichte wenn auch sehr kurz.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Moers ist immer lesenswert

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
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Wie so viele Zamonien-Romane beschreibt auch dieser im Grunde eine Reise, in der die Hauptfigur nicht nur Abenteuer erlebt sondern auch mehr über sich selbst herausfindet und dabei an ihren Herausforderungen ...

Wie so viele Zamonien-Romane beschreibt auch dieser im Grunde eine Reise, in der die Hauptfigur nicht nur Abenteuer erlebt sondern auch mehr über sich selbst herausfindet und dabei an ihren Herausforderungen wächst. Auch sonst kommen die üblichen Elemente eines solchen Romans vor: Aufzählungen, wechselnde sich stark voneinander unterscheidende Szenerien und Landschaften, scheinbar harmlose Herausforderungen welche fast ins Verderben führen und exotische Wortschöpfungen als Garnierung.
Auffällig ist, dass die Geschichte - zumindest auf mich - einen deutlich weicheren, versöhnlicheren Eindruck macht als die vorherigen Geschichten. Elemente der Gnadenlosigkeit, Härte oder des kalten Zynismus - wie Eispins Vernichtungswille, der alles tötende Laubwolf oder gnadenlose Zirkusspiele - finden sich hier nicht wirklich. Tatsächlich braucht die Geschichte auch relativ lange, um wirklich richtig zu beginnen.
Trotzdem ist dies kein schlechtes Buch. Die beiden Hauptfiguren sind interessante Charaktere die mit eher unauffällig untypischen Kombinationen von Eigenschaften und Angewohnheiten ausgestattet sind. Die Sprache des Buches ist angenehm und flüssig und ist gibt viele sehr schöne, phantasievolle und liebevoll ausgedachte und beschriebene Passagen und Szenerien.
Dieses Buch ist kein Knaller wie "Die Stadt der träumenden Bücher" oder "Rumo" sondern eine angenehme Lektüre die zwei oder drei Tage gut unterhält und den Leser mit einem Lächeln zurücklässt. Wenn dieser denn auch bereit ist, sich darauf einzulassen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Seltsam

Die Vegetarierin
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Der Roman ist in drei Teile eingeteilt. Der erste Teil wird aus der Ich-Perspektive von Yong-Hyes Ehemann erzählt. Zwischendrin gibt es immer wieder kursive Passagen, die vermutliche die Gedanken und Träume ...

Der Roman ist in drei Teile eingeteilt. Der erste Teil wird aus der Ich-Perspektive von Yong-Hyes Ehemann erzählt. Zwischendrin gibt es immer wieder kursive Passagen, die vermutliche die Gedanken und Träume von Yong-Hye sein sollen. Den zweiten Teil bekommen wir aus der Sicht von dem Ehemann von Yonge-Hyes Schwester In-Hye erzählt und den dritten Teil von In-Hye selbst. Beide allerdings in der dritten Person geschrieben. Auch wenn die Erzählperspektive wechselt, schreitet die Zeit in der Geschichte voran. Einige Teile werden nochmals aus andere Sicht geschildert, aber es wird weitestgehend auf Wiederholungen verzichtet. Yong-Hyes Sicht bleibt uns allerdings fast gänzlich verborgen.
Mir fällt es nicht leicht das Buch in richtige Worte zu fassen. Zunächst einmal sind mir die kulturellen Unterschiede aufgefallen. Die Geschichte spielt im Heimatland der Autorin, Südkorea. Es wird deutlich, dass Südkorea zwar ein modernes Land ist, aber dennoch herrscht in der Familie und der Ehe noch ein Patriarchat vor. Da wird auch nicht vor Gewalt zurück geschreckt und das vor den Augen der ganzen Familie. Ehebruch gilt als strafbar, aber Vergewaltigung in der Ehe scheint dann wieder in Ordnung zu sein.
Ich war oft erschrocken mit welcher Gewalt und Wut die Leute Yong-Hye begegnet sind. Ihr permanenter Widerstand kein Fleisch essen zu wollen hat bei ihrer Familie sofort zu Eskalationen geführt bei denen es mir manchmal kalt den Rücken herunter gelaufen ist. Das war weit entfernt von einem normalen menschlichen Umgang, wie wir ihn in unserer deutschen Kultur haben.
Es ist die Geschichte eines Zerfalls, scheinbar nur dadurch ausgelöst, dass Yong-Hye kein Fleisch mehr essen will. Yong-Hyes Vegetarismus ist wie ein Makel, mit dem in keinster Weise in dieser Kultur, die unter strengen sozialen Normen steht, umgegangen werden kann. Er führt dazu, dass sich fast die ganze Familie von ihr abwendet und ihr Mann sich von ihr scheiden lässt. Das erschien mir völlig grotesk und wäre es nicht so furchtbar, hätte ich wirklich lachen müssen. Auch die Familie ihrer Schwester zerbricht daran.
Ich sehe hier aber nicht den Vegetarismus als alleiniges Problem, sondern er ist lediglich eine Folge aus Yong-Hyes psychischer Erkrankung. Sie leidet ganz offensichtlich an Wahnvorstellungen und es handelt sich nicht um irgendeinen Spleen oder einen Akt der Unabhängigkeit, so wie es zunächst der Klappentext vermuten lässt.
Mit zunehmenden Leseverlauf hat mich das Buch immer weiter runter gezogen und wirklich verstört. Die menschlich Abgründe, die sich hier auftun, ist nichts für zarte Gemüter. Wer hier auf ein Happy End oder einen kleinen Funkten Licht erhofft, der hofft vergebens. Auch das Ende ist relativ offen und frei interpretierbar.

FAZIT:
Die Aneinanderkettung der Umstände aus dem Vegetarismus von Yong-Hye, die als Folge eine ganze Familie und Existenzen zerstört, ist zweifelsohne ein Stück weit genial ausgearbeitet. Dennoch ist es kein Buch, was ich ein zweites Mal lesen werde, denn es war wirklich an meiner persönlichen Grenze des Ertragbaren und vieles hat bei mir auch absolutes Unverständnis hervorgerufen.

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