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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2019

Auf nach Hamburg

Conni 15 3: Meine beste Freundin, der Catwalk und ich
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Wir sind inzwischen beim dritten Band von Dagmar Hoßfelds "Conni 15" Reihe angekommen. Auch dieses Mal geht es heiß her. Grund dafür ist allerdings nicht Conni Klawitter, sondern ihre beste Freundin Lena ...

Wir sind inzwischen beim dritten Band von Dagmar Hoßfelds "Conni 15" Reihe angekommen. Auch dieses Mal geht es heiß her. Grund dafür ist allerdings nicht Conni Klawitter, sondern ihre beste Freundin Lena Kowalski, aber erst einmal von vorne.

Inzwischen ist der Herbst nach Deutschland gekommen. Connis Freund Phillip ist immer noch in Berkley, Kalifornien und Conni vergeht vor Sehnsucht beinahe (das ist keineswegs eine Übertreibung, wenn man ihr Glauben schenken darf). Zusätzlich taucht noch ein Problem in Form des Liebesschlosses der beiden auf, das von der Brücke, an der die beiden es befestigt haben, entfernt werden soll.
Abhilfe schafft aber zum Glück Lena. Selbige wird von ihrem "Erzeuger", wie sie ihn nennt, zu einem Kennenlerntreffen nach Hamburg eingeladen und bittet Conni, mitzukommen.
Aber noch nicht genug damit. In Hamburg wird Lena auch noch von zwei Modelscouts entdeckt. Steht ihr demnächst eine große Karriere bevor? Aber auch Conni wird eine große Überraschung erleben.

Das dritte Buch der Serie unterscheidet sich meiner Meinung nach relativ wenig von seinen Vorgängern. Es ist interessant und gut geschrieben, ja. Trotzdem bleibt der benötigte Kick, den die Geschichte braucht, einfach aus. Dabei eignet sich die Story eigentlich hervorragend dafür. Es wird einfach zu viel an den falschen Stellen in die Tiefe gegangen. Beispielsweise die Schilderungen von Connies Liebeskummer werden nach zwei Büchern weitestgehend uninteressant. Außerdem hat sie einen Hang dazu, maßlos zu übertreiben, besonders in diesem Buch.
Was mich aber am meisten stört ist die Zusammensetzung der Geschichte. Die Grundgeschichte entspricht dem typischen Teenie Leben, bitte nicht falsch verstehen, aber die einzelnen Abschnitte sind teilweise seltsam angeordnet und vieles dient einfach nur als Filler. Die Geschichte mit dem Schloss ist zwar ganz unterhaltsam, aber für den Gesamtkontext des Buches absolut irrelevant.

Da das Buch sich trotzdem gut für Unterhaltungszwecke eignet und auch wirklich humorvoll und gut geschrieben ist gibts von mir immerhin noch dreieinhalb Sterne und der Wunsch, dass die Fortsetzung besser wird. :)

Veröffentlicht am 12.02.2019

Nachspiel

Bitterfrost
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Mythos Academy is back! Okay, wenn ich sage, Mythos Academy ist zurück, rede ich nicht direkt von Gwen Frost und Logan Quinn, sondern von unserer allseits beliebten Schule für mythologische Krieger.
Im ...

Mythos Academy is back! Okay, wenn ich sage, Mythos Academy ist zurück, rede ich nicht direkt von Gwen Frost und Logan Quinn, sondern von unserer allseits beliebten Schule für mythologische Krieger.
Im Sequel der bekannten Bestsellerreihe kehren wir an den Standort von Buch Nummer Fünf zurück, sprich, die wunderschöne Academy in Colorado. Hauptperson ist niemand geringeres als Rory Forseti, Gwens Cousine und leidenschaftliche Spartanerin. Selbige hat nach dem harten Kampf gegen Loki auch weiterhin an ihrem Schicksal zu knabbern. Als wäre es nicht schlimm genug, von allen als Schnitterin verschrien zu werden, so soll sich Rory jetzt auch noch einer Spezialeinheit anschließen, die eine Re-Formierung der Loki-Anhänger unterbinden will. Es kommt, wie es kommen muss: Alles beginnt mit einem toten Mädchen in der Bibliothek und einem sprechenden Schwert.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich als großer Jennifer Estep Fan lange Zeit wirklich Angst davor hatte, dieses Buch anzufassen. Nicht, weil ich dachte, dass es schlecht sein könnte, nein, ich hatte Angst, dass es schlechter sein könnte als die Reihe um Gwen Frost.

Zu Beginn des Buches dachte ich wirklich, meine Befürchtung wäre gerechtfertigt. Gerade die erste Hälfte des Buches kam mir doch sehr wie eine Art halber Abklatsch vor. Alles war sehr vorhersehbar und übersichtlich aufgebaut. Schnell schlichen sich die üblichen Verdächtigungen ein und spätestens da dachte ich mir: Was soll jetzt eigentlich noch kommen?
Wie ich merken musste, war das Ende noch lange nicht erreicht. Es kam zu weiteren Wendungen und Verwicklungen, in denen das, was mehr oder weniger offensichtlich war, hervorragend und literarisch hochwertig erzählt wurde.
Gut, man könnte jetzt sagen, die Geschichte zählt bestimmt nicht zu Jennifer Esteps spannendsten, aber ich denke, Spannung ist auch nicht das, was Estep Bücher so hervorragend macht.
Im Endeffekt trifft genau die Regel zu, die die Bücher der Autorin für mich perfekt machen: Man liest sie entweder an einem Tag durch oder gar nicht.
Esteps Schreibstil ist und bleibt einfach göttlich. Ich bin mir ziemlich sicher, sie könnte sogar ein Kochbuch schreiben und ich hätte immer noch Freude daran, es zu lesen. Außerdem zeigt auch Rorys Geschichte viele Merkmale, die die Autorin typischerweise verwendet. Das ganze Buch ist aufgebaut wie ein Fantasy Krimi, in dem die Hauptperson Detektiv spielt. Das ist für mich immer einen nette Abwechslung zu den ganzen Polizistenserien im Fernsehen oder den grauen Kriminalromanen (nicht, dass ich die nicht auch mal ab und an gerne lese).
Weiterhin hat unsere Hauptperson eine außergewöhnliche Schwäche für eine Art von Essen (hier: Alles, was süß ist) und die tragische Vorgeschichte der Hauptperson hat mal wieder etwas mit den Eltern zu tun. Das klingt total klischeehaft, aber das Tolle ist: Obwohl Jennifer Esteps Geschichten sich scheinbar immer wieder wiederholen, werden sie nie langweilig. Sie sind immer interessant, aufgeschlossen und haben Tiefgang, ohne dabei besonders schwer zu wiegen. Das macht sie besonders.

Gerade im Falle Rorys bewundere ich die Gestaltung der Personen sehr. Beim Lesen erhält man kein äußerliches Profil der Charaktere, sondern erfährt, wie sie von innen sind. Ihre Gefühle, Ängste und Hoffnungen kommen zum Vorschein. In diesem Buch ist diese Eigenschaft sehr deutlich ausgebaut, schon beinahe etwas zu deutlich. Rory ist charakterlich eine Art Mischung aus Lila Merriweather und Gwen Frost, genauso wie das Buch mir wie eine Mischung aus Black Blade und dem ersten Band der Mythos Academy Reihe erscheint. Der Eindruck trügt nicht: Es lassen sich viele Elemente aus beiden Büchern wiederfinden und auch an Anspielungen wird nicht zu knapp gespart. Die Übersetzung ist der Hit (für den extra Kick und das wahre Erlebnis ist die englische Version trotzdem empfehlenswert)

Trotz all des Lobes: Das Buch ist nichts für Leute, die die "normale" Mythos Academy Reihe nicht gelesen haben. Die Materie ist sozusagen der Grundstoff zum Verständnis. Weiterhin sollte man sich den fünften und den siebten Band noch einmal explizit ansehen. Für alle, die danach immer noch weiterlesen wollen: Ich hab gehört Black Blade ist gut (I love Cloudburst Falls, sag ich dazu nur).

Okay, trotzdem ist das Buch der Hammer. 4 Sterne von mir, weil ich wie immer am Cover zu meckern habe (Das mit denn Augen wird langsam langweilig. So etwas wie die Elemental Assassin oder die englischen Mythos Academy oder Black Blade Cover hätte ich bevorzugt.) und ich das Ende ein bisschen zu offensichtlich finde.

Viel Spaß bei Lesen da draußen.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Finale

Bodyguard - Die Entscheidung
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Im vermutlich letzten Band der Bodyguard-Reihe von Chris Bradford, die sich rund um den Teenager Connor Reeves dreht, geht es zur Sache.


Connor kommt nicht zur Ruhe. Ein Auftrag jagt den nächsten. Derzeit ...

Im vermutlich letzten Band der Bodyguard-Reihe von Chris Bradford, die sich rund um den Teenager Connor Reeves dreht, geht es zur Sache.


Connor kommt nicht zur Ruhe. Ein Auftrag jagt den nächsten. Derzeit befindet er sich in Mexiko und eigentlich läuft alles soweit ganz gut, bis Schlag auf Schlag alles aus den Fugen gerät. Sein Einsatz wird torpediert, sein Klient kommt um.
Als er niedergeschlagen zum Hauptquartier zurückkehrt , muss er feststellen, dass er weitaus größere Probleme hat. Von der Ausbildungsstätte ist nur noch ein Haufen Schutt und Asche übrig und alle Rekruten sind wie vom Erdboden verschluckt. Nur noch Amir ist übrig. Zusammen mit ihm begibt er sich auf eine abenteuerliche Suche nach Colonel Black, der im Moment ebenfalls unauffindbar ist. Die Spur führt die beiden Buddyguards nach Shanghai. Aber in der Welt der glitzernden Wolkenkratzer ist nichts, wie es scheint. Unbekannte und auch nicht ganz so unbekannte Gestalten machen erbarmungslos Jagd auf sie. Immer mehr verwickeln sie sich in ein Netz aus Intrigen, aus dem das Entkommen schier unmöglich scheint.


Auf dem Endspurt gibt Chris Bradford noch einmal richtig Gas. "Die Entscheidung" ist vollgepackt mit kuriosen Ereignissen, überraschenden Verwicklungen und vor allem mit Action und Spannung. Dabei wird keine Gelegenheit ausgelassen, über Kampftechnik, Computertechnik und viele andere Themen zu reden. Bradford ist voll in seinem Element. Sein tiefgehendes Wissen, das er durch seine Recherchen erlangt hat, wird im Buch optimal eingesetzt. Außerdem bekommt die Geschichte erst dadurch das gewisse etwas, dass für mich beinahe alle Bradford-Bücher ausmacht.
Weitaus beeindruckender finde ich aber im Falle dieses Buches, die scheinbar ausweglosen Situationen, in die Bradford seine Charaktere beinnahe am laufenden Band manövriert. Die Kunst dabei ist, die Personen auch effektiv wieder aus diesen herauszuführen. Im Falle Bodyguard 6 gelingt das nicht nur erfrischend raffiniert, sondern auch auf großer Bühne im Scheinwerferlicht.


Fazit: "Die Entscheidung" ist ein würdiger Abschluss für eine großartige Buchreihe. Man merkt dem Buch an, wie viel Arbeit, Anstrengung und Mühe darin investiert wurden. Dennoch ist es, trotz der schwerwiegenden Storyline, überraschend leicht zu lesen. Inhaltlich ist die Geschichte anspruchsvoll und abwechslungsreich gestaltet. Es ist ein Buch, das vor allem den Lesern von Thrillern ganz bestimmt viel Spaß bereiten wird.


Für eine so tolle Leistung gibt es natürlich auch eine super Bewertung. 5 Sterne gibt es von mir.


Allen Lesern viel Freude

Veröffentlicht am 20.01.2019

Eine Trilogie - Ein Abschluss

Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel
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Und wieder einmal geht eine Fantasy-Trilogie zu Ende.
Dieses Mal handelt es sich um die Buchreihe "Das Juwel" von Amy Ewing.

Der "Schwarze Schlüssel" ist der Abschlussband der Geschichte rund um unsere ...

Und wieder einmal geht eine Fantasy-Trilogie zu Ende.
Dieses Mal handelt es sich um die Buchreihe "Das Juwel" von Amy Ewing.

Der "Schwarze Schlüssel" ist der Abschlussband der Geschichte rund um unsere Protagonistin Violet Lasting, den Paladinen der Insel und dem Geheimbund des Schwarzen Schlüssels bzw. der Weisen Rose. Die zunächst doch ziemlich klassische Story erreicht hier ihren Höhepunkt.


Violet steht nach dem Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes vor einer schweren Entscheidung. Hilft sie ihrer Schwester Hazel dabei aus den Fängen der Herzogin zu entkommen? Oder bleibt sie doch bei Ash und ihren Freunden in der Weisen Rose und versucht die Revolution gegen den Adel anzuführen?
Nun, warum eins tun, wenn man auch beides machen kann? Darauf läuft es tatsächlich im Laufe der Geschichte hinaus. Es schließen sich neue Verbündete an (egal, ob erwartet oder nicht) und endlich wird Licht in das große Netz aus Lügen und Intrigen gebracht, das das Juwel umspinnt.


Hier kommt auch schon der erste Kritikpunkt von meiner Seite. Die abschließende, auflösende Enthüllung war zwar gut von der Autorin geplant und durchdacht (das merkt man ihr auch an), aber alles in allem war sie erstens doch relativ vorhersehbar und zweitens hätte sie durchaus noch ein Stück raffinierter sein können.
Weiterhin sehe ich es -gerade an dieser Stelle- als Problem an, dass das Buch durchaus Schwierigkeiten damit hat, die Gefühle der beteiligten Personen in ausreichendem Maße zu übermitteln. Man weiß nämlich ganz genau, was sie fühlen, aber dennoch mangelt es an einem gewissen Punkt an dem Mitgefühl, das im Leser hervorgebracht werden soll. Das macht die Geschichte in meinen Augen, trotz ihrer schwerwiegenden Handlung, relativ kurzweilig. Sie schafft es einfach nicht, in meinem Kopf hängen zu bleiben.
Das ist allerdings nur meine persönliche Meinung, es kann gut und gern sein, dass andere Leute das anders sehen als ich. Es ist und bleibt eben eine Frage des persönlichen Geschmacks, wie man seine Geschichten gerne liest.


Dennoch konnte das Buch mich auch positiv überraschen. Es liest sich sehr viel leichter als erwartet. Normalerweise tendieren schwerwiegende Storylines dazu, sich an manchen Punkten doch sehr in die Längen zu ziehen. Das war bei diesem Buch nicht der Fall. Es hat sich nicht nur gut und flüssig gelesen, sondern auch der Spannungsbogen war konstant vorhanden. Es ist eigentlich immer irgendetwas passiert.
Außerdem hat mich der Roman auch mit einigen seiner Szenen überraschen können. Man hat alles zwar bis zu einem bestimmten Punkt vorhersagen können und trotzdem wurde am Ende doch alles ein wenig anders, als man dachte. Vor allem eine Szene in der zweiten Hälfte des Buches hat mich komplett aus dem Konzept gebracht (aus Spoilergründen verrate ich hier jetzt nicht, welche).
Letztenendes lief allerdings alles ein Stückchen zu glatt für mich. Es kam an keiner Stelle zu "schwerwiegenden Komplikationen", die man nicht hätte in den Griff bekommen können. Außerdem stapft Violet -wie immer- eigentlich doch ein bisschen blauäugig durch die Gegend. Umso mehr bewundere ich daher die Entwicklung von Carnelian. Obwohl ich sie zu Anfang wenig leiden konnte macht dieses Buch doch einiges wett, was sie angeht. Wir erfahren außerdem etwas mehr über den geschätzten Lucien und unsere Herzogin vom See.


Alles in allem ist es ein hervorragendes Buch für Einsteiger im Genre. Es ist sehr leicht zu lesen (aber auch leicht verstörend und gewalttätig, um es diplomatisch auszudrücken, daher erst ab einem bestimmten Alter geeignet) und gut gemacht. Dennoch besitzt es in meinen Augen einige fundamentale Schwächen.
Für die Story gibts von mir mit zugedrückten Augen 3 1/2 Sterne plus einen halben Stern für das wundervolle Cover. Macht zusammen 4.


Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen.
LG Jamie

Veröffentlicht am 20.01.2019

Fantastisches Werk von Autor Otfried Preussler

Krabat
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Krabat gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern unter dem weiten weiten Himmel. Leider hat das fantastische Werk durch seine "Misshandlung" als Schullektüre einen sehr schlechten Ruf. Obwohl ich diese ...

Krabat gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern unter dem weiten weiten Himmel. Leider hat das fantastische Werk durch seine "Misshandlung" als Schullektüre einen sehr schlechten Ruf. Obwohl ich diese Meinung nicht teile, kann ich verstehen, warum dieser Ruf dennoch existiert. Das Problem ist weitestgehend die Tatsache, dass Krabat als Lektüre schlicht und ergreifend beinahe "zu Tode" interpretiert wurde. Ich bin durchaus der Ansicht, dass Preussler die Leserschaft auf bestimmte Dinge aufmerksam machen wollte, aber ich habe an Schultafeln auch schon vieles stehen sehen, was wirklich wenig mit der Geschichte an sich zu tun hatte. Was die Sache zusätzlich noch erschwert ist, dass man (ich sag das jetzt mal so) eine bestimmte Art von Leser sein muss, um das Buch in allen Zügen genießen zu können. Was ich damit sagen will, ist folgendes: Es ist ein wunderbares Buch; aber nicht für jeden Leser geeignet, auch, wenn es durchaus an alle gerichtet ist.


Ich bin selbst zum ersten Mal über Krabat als Schullektüre gestoßen in dem Jahr, in dem Otfried Preussler gestorben ist. Obwohl wir das Buch nur kurz angerissen haben (wofür ich wirklich dankbar bin), hat es mich bereits nach dem ersten Kapitel nicht mehr losgelassen. Die große Schwierigkeit besteht bei dem Buch aber für jemanden, dem das nicht so geht. Wenn man nicht dazu bereit ist, das Buch, seine Charaktere und seine Geschichte verstehen zu wollen, grenzt es tatsächlich eher an eine skurrile Horrorgeschichte als an ein Jugendbuch. Zwar gibt es diese Randaspekte durchaus -es ist eben kein Buch für Feiglinge-, aber sie sind nicht Hauptbestandteil des Werkes. Das ist etwas, das man beim Lesen immer im Hinterkopf bewahren sollte.


Nun aber ein wenig mehr zum Buch selbst. Wenn man denn zur Leserschaft gehört, wird man das eigentliche Thema des Buches relativ schnell erkennen. Im Kern ist Krabat eine Geschichte über Mut, Selbstbewusstsein und die Auswirkung von Macht auf Menschen. Dabei ist vor allem der Mut ein besonderes Thema. Mut zeigt sich hier nicht, wie in so vielen anderen Geschichten durch Leichtsinn, sondern durch Krabats innere Charakterstärke und der damit verbundenen Fähigkeit, die eigene Angst zu überwinden.


Dabei ist unser Protagonist Krabat zu Beginn ironischerweise der ängstlichste von allen. Mehr oder weniger freiwillig gerät er in ein Netz aus Magie und dunklen Mächten, dem gegenüber er zunächst selbst ziemlich ratlos steht. Im Laufe der Geschichte, die sich über einen Zeitrahmen von drei Jahren spannt, passt er sich zunehmend an dieses neue System an, um ihm nicht selbst zum Opfer zu fallen. Diesen Part spielt er zu seinem Pech leider etwas zu gut. Im weiteren Verlauf verliert er nämlich einen großen Teil seiner kindlichen Naivität, was ihn zuerst besser stellt als seine Stubengefährten Tonda und Michal. Er ist klüger als beide. Leider macht ihn der Kontakt mit den dunklen Mächten viel ehrgeiziger als gut für ihn wäre, weshalb er die Gefahr, die ihm droht erst sehr spät erkennt. Als er sich endlich dazu entschließt, dem grausamen System die Stirn zu bieten ist es beinahe ZU spät. Nur mit Unterstützung von unerwarteter Seite hat er überhaupt eine Chance. Im entscheidenden Moment schafft er es allerdings seinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und auf Kosten seiner eigenen Kräfte das Ende herbeizuführen. Letztendlich gelingt ihm dies aber nur durch die positive Kraft der Liebe und nicht durch seine eigene dunkle Magie.


Diese Entwicklung, macht Krabat für mich zu einem der besten Jugendbücher, die ich in meinem Leben lesen durfte. Im Endeffekt ist die Geschichte zwar ähnlich zu denen der heutigen Jugendliteratur, ist aber historisch und vom Handlungshintergrund her so absolut genial und einzigartig verpackt, dass es nichts vergleichbares gibt. Von der Denkweise ist das Buch eines der modernsten und fortschrittlichsten, die ich kenne, obwohl es doch schon ein gewisses Alter hat.


Einen halben Stern Abzug muss ich leider geben, weil mir persönlich das Ende viel zu kurz ist. An sich ist es zwar ausreichend, um der Geschichte einen Schluss zu geben, aber ich würde mir trotzdem wünschen, es wäre nicht so knapp formuliert...
Danke für die Aufmerksamkeit
Jamie Sterling