Wie Gold und Schatten
Gold und SchattenUm es vorab zu sagen: Eigentlich meide ich Fantasy-Bücher mit vorprogrammierter Liebesgeschichte grundsätzlich. Der Grund, warum ich dieses Werk trotzdem in die Hand genommen habe, ist, dass mir die Leseprobe ...
Um es vorab zu sagen: Eigentlich meide ich Fantasy-Bücher mit vorprogrammierter Liebesgeschichte grundsätzlich. Der Grund, warum ich dieses Werk trotzdem in die Hand genommen habe, ist, dass mir die Leseprobe gut gefallen hat und die Renzensionen auf allen Portalen grundsätzlich in Ordnung waren.
Nun ein bisschen etwas über das Buch. Zunächst einmal ist es wesentlich dicker, als es aussieht. Das liegt an dem dünnen Papier, auf dem es gedruckt ist (Vorsicht! Kann leicht reißen!) Es umfasst insgesamt ganze 541 Seiten, gedruckt in großer Schrift und hat immerhin einen ganzen Tag zum Durchlesen gebraucht.
Kurz zum Inhalt: Eigentlich relativ klassisch. Diplomatentochter Livia Estelle McKenzie, frisch 16 Jahre alt geworden, zieht mit ihrer Familie nach Paris. Auf einer Tour durch die Katakomben lernt sie den attraktiven, charmanten Maél Anjou kennen. Es kommt wie es kommen muss. Livia verliebt sich Hals über Kopf, was ihr sowieso im Moment schon unübersichtliches Leben komplett durcheinander wirft. Und es wird nicht besser. Neben ihrer neuerdings vorhandenen Kraft, mit Pflanzen reden zu können, verhält Maél sich zunehmend seltsamer, je näher Livia ihm kommt. fühlt er nicht dasselbe wie sie? Normalerweise kann das (gerade in Fantasy Büchern) nur zwei Dinge bedeuten: Erstens, Maél hat Ärger am Hals oder zweitens, er bedeutet welchen. Was von beiden denn der Fall ist, wird sich noch zeigen. Wie immer spielen auch Geheimnisse eine große Rolle.
So einfach, so gut. Der doch relativ nichtssagende Name des Buches ergibt auf allen Ebenen Sinn. Es geht tatsächlich um nicht anderes als Gold und Schatten. Der Leser wird hier in die Welt der Götter entführt. Wer einmal Percy Jackson gelesen hat, wird hier deutlich überrascht werden. Denn es hat rein gar nichts davon. In dieser Hinsicht hat mir das Buch sehr gut gefallen. Diese "Neuinterpretation" des Übernatürlichen ist sehr gut gelungen. Außerdem hat die Darstellung der Orte, vor allem der Katakomben, viel zu der Stimmung des Buches beigetragen.
Nun zu den Charakteren. Unsere Hauptperson Livia ist mal abgesehen von ihren Pflanzenfähigkeiten ein ziemlich durchschnittliches Mädchen. Obwohl sie tatsächlich etwas oberflächlich ist und gerade zu Beginn wenig vielschichtig, kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen. Ja, sie ist sehr naiv, ja, sie hat eine ausgeprägte Schwäche das Wesentliche zu erkennen, obwohl es direkt vor ihren Augen stattfindet. Aber all das ist vollkommen in Ordnung, denn: Sie ist verliebt. Jedes Mädchen, das schon einmal bis über beide Ohren verschossen war, kennt dieses "Dämliche Grinsen" von dem immer gesprochen wird und tendiert dazu, Dinge zu vernachlässigen. Schön ist aber trotzdem Livias Charakterentwicklung. Den Göttern sei Dank wird sie zumindest etwas ernsthafter und verliert ein kleinwenig von dieser Naivität. Sie denkt etwas tiefer und wird etwas vorsichtiger. Dennoch kann gerade hier noch viel vorhandenes Potenzial ausgeschöpft werden.
Maél, was soll man sagen. Er ist der typische Bad Boy, wie er im Buche steht, auch wenn das bei ihm nicht gekünstelt wirkt. Mein großes Problem ist einfach, dass der Leser ihn nur aus Livias verliebten Augen wahrnimmt, die dazu tendieren, alles doch etwas zu beschönigen. So traurig es ist: Um mehr über Maél sagen zu können, muss die Fortsetzung her.
Zusammenfassung: Der Leser bekommt hier die volle Dröhnung an Liebesromanze ab. Das umschließt verliebte Blicke, anzügliche Gedanken und zugegebenermaßen auch ein paar gekünstelte Romantikszenen. Daneben steckt eine Geschichte, die zwar nicht sehr tief gehend und ausgefuchst ist, aber dafür sehr unterhaltsam ist und Lust auf mehr macht. So gesehen hat das Buch seine Aufgabe in meinen Augen sehr gut erfüllt.
Dafür gibt es von mir mit beiden Augen zugedrückt vier Sterne.
Danke an die Autorin dafür, dass sie diese Geschichte erzählt.