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Veröffentlicht am 10.02.2024

Eala Frya Fresena

Die Toten von Friesland
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Am 28. Juli wurde in Aurich/Ostfriesland eine Leiche entdeckt. Die Brust des etwa 30-jährigen Verstorbenen trägt die eingravierte Inschrift „Eala Frya Fresena“, was mit „steht auf, ihr freien Friesen“ ...

Am 28. Juli wurde in Aurich/Ostfriesland eine Leiche entdeckt. Die Brust des etwa 30-jährigen Verstorbenen trägt die eingravierte Inschrift „Eala Frya Fresena“, was mit „steht auf, ihr freien Friesen“ übersetzt werden kann. Als Kriminalhauptkommissar Marten Jaspari den leblosen Körper in Augenschein nimmt, beschleicht ihn die Vermutung, dass es sich hierbei nicht lediglich um eine Leiche mit einer Inschrift handelt, sondern vielmehr um ein inszeniertes Bild. Offenbar möchte jemand eine gezielte Botschaft übermitteln. Trotzdem liefert der Hintergrund des Verstorbenen keinerlei Anhaltspunkte auf den Täter; es gibt keine Verbindung des Toten zur friesischen Kultur oder zu irgendeiner friesischen Vereinigung.

Es scheint, als bestätige sich Jasparis Vermutung, denn am 30. Juli wird in Tinnum auf Sylt/Nordfriesland die Leiche eines etwa 50-jährigen Mannes entdeckt, auf dessen Oberkörper die Inschrift „Liewer düd aß Slaawe“ (lieber tot als Sklave) eingeritzt ist. Dieser Spruch stellt die rituelle ostfriesische Antwort auf „Eala Frya Fresena“ dar, und somit steht fest, dass die beiden Morde miteinander in Verbindung stehen. Marten Jaspari ist entschlossen, die Leitung der Ermittlungen in beiden Fällen zu übernehmen. Allerdings gibt es erneut keinerlei Hinweise auf einen Täter oder eine Verbindung zwischen den beiden Toten.

Eine internationale Polizeianfrage enthüllt, dass bereits am 25. Juli, also zwei Tage vor der Entdeckung der Leiche in Aurich, auf der Insel Schiermonnikoog/Westfriesland ein Toter gefunden wurde, dem die Worte „Frysk bloed tsjoch op“ (friesisches Blut zieh auf) in die Brust geritzt wurden. Zufälligerweise befand sich zu diesem Zeitpunkt die niederländische Kollegin Iska van Loon im Urlaub auf Schiermonnikoog, wodurch sie die Ermittlungen in diesem Fall übernommen hat.

Es scheint, als hätten die Morde eine Verbindung zur friesischen Geschichte, und der Mörder folgt einem Gedicht. Das Gedicht besteht aus 7 Zeilen, wobei 3 davon in die Brust der Toten geritzt wurden, sodass noch 4 Zeilen übrigbleiben. Jaspari und van Loon sind sich einig, dass die Zeit gegen sie arbeitet, und beschließen, sich zusammenzuschließen, um den Fall zu lösen. Andernfalls sehen sie sich möglicherweise bald mit weiteren vier Leichen konfrontiert, bei denen die fehlenden Verszeilen eingeritzt wurden.

Schaffen Jaspari und van Loon es gemeinsam, den Fall zu lösen, oder kann der Täter das Gedicht vollenden?

„Die Toten von Friesland“ ist der erste gemeinsame Fall des deutsch-niederländischen Ermittlungsteams Marten Jaspari und Iska van Loon. Der 2. Band „Das Blut der Nordsee“ erscheint am 13.03.2024.

Leider weiß ich noch nicht, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, ich denke aber eher nicht, denn ich konnte gleich mit beiden Ermittlern nicht warm werden.

Marten Jaspari ist noch relativ neu in seinem Amt als Kriminalhauptkommissar und entsprechend „heiss“ drauf, den Fall (schnell) zu lösen. Er leidet ein klein wenig an Selbstüberschätzung, was dann auch alsbald offensichtlich wird, denn er stößt bei den Ermittlungen an seine Grenzen. Auch als die 2. Leiche auf Sylt gefunden wird, bringen die Ermittlungen ihn nicht weiter.

Erst nach dem Fund der 3. Leiche und dem Austausch zwischen Jaspari und van Loon kommt Fahrt in die Sache, denn eine Spezialistin für friesische Geschichte kann den Zusammenhang zu einem Gedicht aus dem beginnenden 18. Jahrhundert herstellen. Es handelt sich um „Radbods fjoer“ (Radbods Feuer) und dieses Gedicht besteht aus sieben Versen – ein Gedicht, welches van Loon von ihrem Großvater kennt. Nun beginnt sich der Nebel zu lichten und die beiden Beamten finden heraus, wo es Sinn macht, bei ihren Ermittlungen anzusetzen. Iska van Loon lässt anfangs ein wenig die erfahrene Ermittlerin raushängen und ich empfinde sie als überheblich. Natürlich müssen die beiden Kriminalkommissare erst mal einen gemeinsamen Weg finden, wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten, aber für meine Begriffe harmonieren die Beiden nicht miteinander.

Auch die Story selbst konnte mich nicht wirklich begeistern. Für mich war es unmöglich, einen Zusammenhang zwischen den Verszeilen (in Dialekt) und den daraus abgeleiteten Mordmotiven (oder gar dem zu erwartenden Mordopfer) herzustellen. Ich bin also in Gedanken immer nur hinter den Ermittlern hergetrottet und habe die Ergebnisse betrachtet. Die Möglichkeit meine eigenen Gedanken und Vermutungen einzubringen, war hier für mich überhaupt nicht gegeben, denn der friesischen Kultur des frühen 18. Jahrhunderts stehe ich nicht sehr nah.

Meine Meinung ist selbstverständlich subjektiv und deswegen kann es durchaus sein, dass Dir – liebe/r LeserIn dieser Rezension – das Buch besser gefällt als mir.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Was koche ich heute?

Einfach gesund kochen für Kinder
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Im vorliegenden Kochbuch finden sich über 150 – überwiegend bebilderte – Rezepte, die durch ihre schnelle Art der Zubereitung sehr gut zum (Nach-)Kochen für und mit Kinder/n geeignet sind.

Nach dem Vorwort ...

Im vorliegenden Kochbuch finden sich über 150 – überwiegend bebilderte – Rezepte, die durch ihre schnelle Art der Zubereitung sehr gut zum (Nach-)Kochen für und mit Kinder/n geeignet sind.

Nach dem Vorwort von Prof. Hademar Bankhofer gibt Autorin Susanne Dorner ein paar einleitende Informationen zu den im Buch benutzten Symbolen, eine Übersicht über Grundbegriffe wie Maßeinheiten, verschiedene Mehl- und Gries-Sorten, welches Öl sich für welche Tätigkeiten (Frittieren, Braten, Dressing) eignet, sowie nützliche Hilfsmittel beim Kochen.

Die Rezepte gliedern sich auf in die Rubriken

Basisrezepte
z. B. Kräutersalz oder selbstgemachte Gewürzpaste mit Gemüse

Frühstück
unterteilt in Gebäck, Brotaufstrich, Rezepte mit Fleisch, vegetarisch, vegan und süß.

Mittagessen
unterteilt in Suppen, Salate, Rezepte mit Fleisch, Rezepte mit Fisch, vegetarisch, vegan, süß, Desserts und Kuchen

Abendessen
unterteilt in Suppen, Salat als Hauptgericht, Rezepte mit Fleisch, Rezepte mit Fisch, vegetarisch, vegan und süß

Zusätzlich gibt es noch die Rubrik Mealprep – Lunchbox – diese vorgekochten Gerichte eignen sich zur Mitnahme in einer Brotbox und können kalt gegessen werden. Gesundes Essen nicht nur für die Schule, sondern auch für den Arbeitsplatz.

Das Auge isst mit – bei mir auf jeden Fall – und die liebevoll und ansprechend fotografierten Bilder der Gerichte machen Appetit und animieren dazu, die Rezepte nachkochen zu wollen. Jedes Rezept ist mit Angaben zum Schwierigkeitsgrad (einfach, mittel, aufwendig), der Zubereitungszeit, der Gesamtzeit (Zubereitung + Kochzeit) sowie der Anzahl der Portionen versehen. Die Zutatenliste ist in der Regel angenehm kurz und überschaubar und die Zutaten sind weder exotisch noch ausgefallen und sollten in jedem Supermarkt zu erhalten sein. Meiner Meinung nach sind die Rezepte deswegen sehr gut für die Zubereitung für und auch mit Kinder/n umzusetzen.

Ich bin keine gute Food-Fotografin, weswegen ich keine Bilder zur Untermalung meiner Rezension habe, ich habe aber schon mehrere Gerichte aus diesem Buch gekocht und sie wurden allesamt als gelungen (kochtechnisch) und lecker (geschmackstechnisch) empfunden.

In diesem hochwertigen Kochbuch steckt sehr viel Herzblut der Autorin drin, das kann man auf jeder Seite spüren und mit den wirklich ansprechenden 150 Rezepten finden sich sehr viele Antworten auf die Frage „was koche ich heute?“

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Veröffentlicht am 27.12.2023

1 Topf - 1 Pfanne - 1 Blech

One Pot Family
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Schnell, günstig und zeitsparend – so sollte das Kochen für die Familie idealerweise sein. Mit den genialen One-Pot-Gerichten in diesem Kochbuch gelingt das ganz easy: Ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen, ...

Schnell, günstig und zeitsparend – so sollte das Kochen für die Familie idealerweise sein. Mit den genialen One-Pot-Gerichten in diesem Kochbuch gelingt das ganz easy: Ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen, alle Zutaten werden in einen Topf, eine Pfanne oder eine Auflaufform gegeben, gekocht und fertig.

One-Pot-Gerichte sind in der Zubereitung an Einfachheit nicht zu überbieten; alle Zutaten werden im gleichen Behältnis zu einen fertigen Gericht zubereitet. Das hat den Vorteil, dass man anschließend eben auch nur dieses eine Behältnis (plus Handwerkszeug) zu spülen hat. One-Pot bedeutet jedoch nicht, dass es sich um anspruchslose oder gar langweilige Rezepte handelt, denn die One-Pot-Zubereitung beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf Nudelgerichte.

Susanne Dorner hat in ihrem Family-Kochbuch 100 einfache Rezepte zusammengestellt, die sich alle in einem Behältnis zubereiten lassen und dabei kann es sich sowohl um ein etwas aufwändigeres Rinderragout, als auch um eine schnelle Reis-Tomaten-Suppe handeln.

Genau wie in ihrem Kochbuch „Einfach gesund kochen für Kinder“ stammt das Vorwort von Prof. Hademar Bankhofer. Anschließend gibt Autorin Susanne Dorner ein paar einleitende Informationen zu den im Buch benutzten Symbolen, eine Übersicht über Grundbegriffe wie Maßeinheiten, verschiedene Mehl- und Gries-Sorten, welches Öl sich für welche Tätigkeiten (Frittieren, Braten, Dressing) eignet, sowie nützliche Hilfsmittel beim Kochen.

Die Rezepte gliedern sich auf in die Rubriken

Basisrezepte
z. B. Kräutersalz oder selbstgemachte Gewürzpaste mit Gemüse

Frühstück
unterteilt in Rezepte mit Fleisch, vegetarisch, vegan und süß.

Mittagessen
unterteilt in Suppen, One-Pot-Salate, Rezepte mit Fleisch, Rezepte mit Fisch, vegetarisch, vegan, süß, sowie Desserts

Abendessen
unterteilt in Rezepte mit Fleisch, Rezepte mit Fisch, vegetarisch, vegan und süß

Zusätzlich gibt es noch die Rubrik Hausmittel. In dieser Rubrik finden sich Rezepte für Hühnersuppe, Möhrensuppe sowie Zitronenwasser.

Auch in diesem Kochbuch von Susanne Dorner machen die liebevoll und ansprechend fotografierten Bilder der Gerichte Appetit und animieren dazu, die Rezepte nachkochen zu wollen. Jedes Rezept ist mit Angaben zum Schwierigkeitsgrad (einfach, mittel, aufwendig), der Zubereitungszeit, der Gesamtzeit (Zubereitung + Kochzeit) sowie der Anzahl der Portionen versehen. Die Zutatenliste ist in der Regel angenehm kurz und überschaubar und die Zutaten sind weder exotisch noch ausgefallen und sollten in jedem Supermarkt zu erhalten sein. Die Vorbereitungszeit überschreitet selten 20 Minuten und das ganze Gericht steht in der Regel nach 30 – 45 Minuten auf dem Tisch (mit ganz wenigen Ausnahmen bei etwas aufwändigeren Rezepten).

Ich liebe One-Pot-Gerichte, da ich abends sehr spät von der Arbeit nach Hause komme und vor meinem Abendessen noch den Hund versorgen muss. Deswegen bin ich dankbar, anschließend nicht noch stundenlang die Küche aufräumen zu müssen. Mein Favorit ist der Kokos-Kichererbsen-Eintopf auf Seite 107.

Auch dieses Kochbuch ist sehr hochwertig in der Herstellung und es steckt sehr viel Herzblut der Autorin drin.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Die braunen Pelikane von Lobos Island

Die Insel der Pelikane
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Lisa Willis hat ihr Projekt zur Umsiedelung der Halsbandsittiche in Heidelberg erfolgreich abgeschlossen, nicht zuletzt auch, weil das Budget der Fakultät nach nunmehr zwei Jahren erschöpft ist. Nun ist ...

Lisa Willis hat ihr Projekt zur Umsiedelung der Halsbandsittiche in Heidelberg erfolgreich abgeschlossen, nicht zuletzt auch, weil das Budget der Fakultät nach nunmehr zwei Jahren erschöpft ist. Nun ist sie ohne Job und es ist fraglich, ob die Fakultät ihre Arbeit als Vogelkundlerin/Ornithologin weiterhin unterstützen kann; die Stellen sind stets befristet und heiß begehrt. Hinzu kommt, dass sie überhaupt keine Idee hat, was ihr nächstes Projekt sein soll. Um die Wartezeit vor dem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten zu überbrücken, liest sie in einer Fachzeitschrift und wird dort auf das Thema der „braunen Pelikane“ aufmerksam, die vor fast 30 Jahren nahezu ausgestorben waren. Der Bestand in Kalifornien hat sich wieder etwas erholt, auf „Lobos Island“, einer Insel vor dem Küstengebiet von Big Sur, hat die Population aus unerklärlichen Gründen jedoch überdurchschnittlich zugenommen. Die Gründe dafür kennt wahrscheinlich nur der Leuchtturmwärter auf „Der Insel der Pelikane“, da die Insel von niemandem außer ihm betreten werden darf.

Der Artikel löst bei Lisa eine Mischung aus wissenschaftlicher Neugierde und Anziehung von Unerforschtem aus und zieht sie so sehr in ihren Bann, dass sie das Geheimnis der braunen Pelikane zu ihrem nächsten Forschungsobjekt machen möchte. Es fehlt nur die Unterstützung der Fakultät, die ihr Professor Meinhard schon nach wenigen Tagen zusagen kann.

Um Lisas Partnerschaft mit Alex ist es in letzter Zeit nicht ganz so gut bestellt und ihre Ankündigung, für ein Forschungsprojekt nach Kalifornien gehen zu wollen, stößt auf totales Unverständnis und so verlässt Lisa neben ihrer Heimatstadt Heidelberg auch ihren Freund Alex um sich in Kalifornien ganz und gar der Erforschung der braunen Pelikane widmen zu können.

Im „Lobos Motel“, einer kleinen Pension, welche direkt in Sichtweite vor Lobos Island liegt, bekommt Lisa ein Zimmer. Finnley, der Leuchtturmwärter und Besitzer der Insel, lässt Lisa beim ersten Zusammentreffen deutlich spüren, dass er an ihr und ihrer Forschungsarbeit nicht interessiert ist.

In der Bibliothek des Instituts für Meeresbiologie in Carmel wird Lisa unfreiwillig Zuhörerin eines Gespräches nach welchem ihr klar wird, dass hier irgend etwas nicht stimmt.

Obwohl sich Lisa zunehmend unwohler fühlt, möchte sie unbedingt das Geheimnis von Finn, dem eigenbrötlerischen Leuchtturmwärter, und seinen braunen Pelikanen auf Lobos Island aufdecken.

„Die Insel der Pelikane“ ist der 1. Band der 2-teiligen Serie „Geheimnisse der Brandung“ von Hannah Hope. Erscheinungstermin für Teil 2 „Der Ruf der Pelikane“ ist für den 18.06.2024 vorgesehen.

Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven beschrieben. Zum einen erzählt Lisa aus ihrer Sicht, immer in der Gegenwart. Zum anderen erzählt Finnley aus seiner Perspektive und zwar wird seine Geschichte von seiner frühesten Kindheit an erzählt. Zuerst, wie er seinen Großvater auf Lobos Island besucht und dann, wie er später mit seinem Vater und seiner Mutter auf Lobos Island lebt, da sein Vater – nach dem Tod des Großvaters – die Stelle als Leuchtturmwärter übernimmt. Finns Mutter litt unter Depressionen und hat Mann und Sohn verlassen, Finns Vater war Alkoholiker und ist einfach verschwunden. Seitdem ist Finn Leuchtturmwärter auf Lobos Island. Die Geschichte von Finn als erwachsener Person beginnt zeitgleich mit Lisas Eintreffen in Kalifornien. Von da an laufen beide Handlungsstränge parallel in der Gegenwart.

Ich hatte leider etwas anderes von dem Buch erwartet. Ich ging davon aus, dass Lisa sich auf Lobos Island mit der Erforschung der Pelikane beschäftigt und durch ihre permanente Anwesenheit auf der Insel den Einzelgänger Finnley nach und nach „auftaut“ und die Beiden sich dann in der Sache der Pelikane zusammentun: Gegen wen auch immer. Es gibt da nämlich noch andere Personen, die hinter das Geheimnis der braunen Pelikane kommen wollen und denen ist auch jedes Mittel recht.

Lisa schafft es jedoch gar nicht auf die Insel, da Finn ihr unmissverständlich zu verstehen gibt, dass er ihre Anwesenheit auf der Insel nicht duldet. Sie versucht also von ihrem Standort aus herauszufinden, welches Geheimnis sich um die braunen Pelikane und den Leuchtturmwärter rankt und über Tiara, die Pensionsinhaberin, versucht sie an nähere Informationen zu kommen, da offensichtlich ist, dass Tiara und Finn sich seit Jahren kennen, sich aber aus dem Weg gehen. Tiara verhält sich von Tag zu Tag merkwürdiger und Lisa findet sich da auch schon mal kurzfristig in ihrem Pensionszimmer eingeschlossen. Tiaras diverse Aktionen hätten jeden Menschen mit gesundem Verstand umgehend abreisen lassen – Lisa jedoch bleibt. Am Ende schafft sie es doch noch auf die Insel, aber die Umstände dazu sind nicht die, die sie eigentlich wollte.

Das Buch ist – für meine Begriffe – eine Mischung aus Krimi, Romance und Mystery. Die 268 Seiten hatte ich in relativ kurzer Zeit gelesen, da der Schreibstil der Autorin angenehm und flüssig zu lesen ist. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, der Schluss lässt jedoch ein paar Fragen unbeantwortet, die wahrscheinlich im nächsten Band aufgegriffen werden. Die „Liebe auf den 1. Blick“-Sache zwischen Lisa und Finn war für mich dann doch etwas unrealistisch, die eingestreuten Informationen über die braunen Pelikane fand ich jedoch sehr unterhaltsam und interessant.

„Die Insel der Pelikane“ war für mich jetzt kein Pageturner, trotzdem hat es mich gut unterhalten – ich hatte nur leider andere Erwartungen an die Geschichte. Ob ich den Nachfolgeband lesen werde, weiß ich tatsächlich heute noch nicht. Das entscheide ich spontan im Juni 2024.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Je enger die Beziehung, desto anfälliger sind wir für Manipulation

Die Fremde in meinem Haus
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Als Susie 20 Jahre alt war brachte sie ein Kind zur Welt, welches aus einer flüchtigen Beziehung entstanden ist. Gerade hatte sie ihr erstes Engagement als Background-Sängerin erhalten und so stand sie ...

Als Susie 20 Jahre alt war brachte sie ein Kind zur Welt, welches aus einer flüchtigen Beziehung entstanden ist. Gerade hatte sie ihr erstes Engagement als Background-Sängerin erhalten und so stand sie vor der Entscheidung ihren Job für das Baby aufzugeben oder das Baby für den Job wegzugeben. Sie entschied sich dafür, Sky – so nannte sie ihre Tochter – zur Adoption freizugeben; eine Entscheidung die sie zwar bei vollem Bewusstsein getroffen hat, was aber nicht bedeutet, dass sie es nicht bereut. Sie baut sich ein Leben als Musikerin auf, verdrängt die Gedanken an ihre Tochter und irgendwann nehmen diese weniger Raum ein – vergessen kann sie Sky jedoch nicht.

15 Jahre später ist Susie mit Gabe verheiratet und Sängerin ihrer Band Silverlink. Sie ist auch für die Social-Media-Auftritte der Band verantwortlich und so findet sie – zwischen all den Nachrichten die an die Band gerichtet sind – auch eine, die für sie persönlich ist.

Hallo Susie. Ich heiße Anna Mulcahy, aber mein Geburtsname ist Sky Jukes. Ich bin fünfzehn Jahre alt. Wenn Du am 6. März 2007 um etwa fünf Uhr nachmittags in der Klinik St. George’s ein Mädchen geboren hast, das später adoptiert wurde – könnten wir uns dann mal treffen? Ich glaube, dass Du meine leibliche Mutter bist.
Viele Grüße Anna
P.S.: Ich bin schrecklich unglücklich.


Diese Nachricht zieht Susie den Boden unter den Füßen weg. Natürlich kommt es zu einem ersten Treffen und die Ähnlichkeit von Susie und Anna lässt keinen anderen Schluss zu, als dass es sich wirklich um Mutter und Tochter handelt. Anna/Sky erzählt bei diesem Treffen, dass es ihr bei ihren Adoptiveltern nicht gut geht. Sie würde per Handy-App überwacht und generell nicht wie eine fünfzehnjährige behandelt werden. Sie nennt ihren Adoptiv-Vater „Das Monster“ und schnell wird klar, dass sie bei Susie und Gabe wohnen möchte. Die Adoptiveltern sind mit dieser Sache nicht einverstanden und versuchen Susie und Gabe zu vermitteln, dass Anna/Sky sie manipuliert. Susie möchte jedoch ihren Fehler von damals wiedergutmachen und so treffen sie eine Vereinbarung mit den Mulcahys und Anna/Sky zieht zu ihrer leiblichen Mutter und dessen Ehemann um.

Dass das keine so gute Idee ist (und der gute Herr Mulcahy vielleicht doch Recht hatte), zeigt sich ziemlich schnell, denn Anna/Sky lässt ihre Maske fallen und zeigt, was wirklich in ihr steckt ……

Als Susie ihre Tochter damals zur Adoption freigegeben hat, hatte sie wahrscheinlich immer die Hoffnung, später noch ein eigenes Kind bekommen zu können. Fünf Fehlgeburten und die Tatsache, dass sie nicht jünger wird, erklären, warum sie sofort dazu bereit ist, Anna/Sky bei sich aufzunehmen. Schließlich handelt es sich um ihr einziges leibliches Kind.

Susie will alles richtig machen, weswegen sie ihrer Tochter auf Augenhöhe begegnet; eher als eine Freundin denn als Mutter. Gabe hält sich mehr oder weniger aus der Sache raus. Das führt dazu, dass Anna/Sky keinerlei Konsequenzen erfährt, egal was sie tut. Was Anna/Sky bräuchte wäre Struktur und liebevolle Strenge, ein stabiles familiäres Gerüst, an dem sie sich festhalten könnte um ihren Weg zu finden. Da sie das nicht bekommt, versucht sie permanent ihre Grenzen auszutesten und ihre Manipulationen werden immer perfider. Sie versucht Gabe und Susie gegeneinander auszuspielen und irgendwie passt es ihr auch gerade in den Plan, dass Gabe damit beschäftigt ist, sich gegen ihn und seine Bandkollegen in den Social Media aufkommenden Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung gegenüber Groupies zu verteidigen. Susies Affenliebe führt dazu, dass sie durch Handgreiflichkeiten ihrer Tochter verletzt wird, diese gegenüber Gabe jedoch verharmlost oder gar verschweigt. Anna/Sky bekommt immer mehr Oberwasser, bis der Zeitpunkt, an dem man ihr noch Grenzen setzen könnte, verpasst ist. Und das. ist. nicht. gut.

Das Buch „Die Fremde in meinem Haus“ stammt aus der Feder des britischen Autors JP Delaney. Es handelt sich dabei um das Pseudonym des erfolgreichen Romanautors Anthony Capella, unter dem er Thriller/Psychothriller veröffentlicht. Für mich war es das erste Buch des Autors.

JP Delaney wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen. Die komplette Geschichte von Susie und Gabe sowie Anna/Sky ergibt sich aus den eingestreuten Rückblicken. Ich muss gestehen, mir waren weder Susie noch Gabe und schon gar nicht Anna/Sky sympathisch. Ich empfand Susies Vogel-Strauß-Verhalten über weite Strecken sehr viel anstrengender als Annas/Skys Handlungen, obwohl die wirklich nicht nett waren, zeugten aber von großer Kreativität der Fünfzehnjährigen.

Die Geschichte umfasst 109 Kapitel und wird unregelmäßig wechselnd aus der Sicht von Susie, Gabe und Anna/Sky in der personalisierten Ich-Form erzählt, dadurch ist man den anderen Personen immer an Wissen voraus. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz gehalten, manchmal nur eine Seite, und enden offen.

Für mich handelt es sich hier nicht um einen Thriller, dafür hat mich die Handlung zu wenig aufgewühlt. Ich würde es eher in den Bereich Spannungsroman bzw. Familien-Drama einordnen. Es gab keinen wirklichen Nervenkitzel, ich wollte immer nur wissen, was sich dieses Früchtchen denn als nächstes für seine Mutter einfallen lässt. Der Unterhaltungsfaktor dieser Geschichte war für mich sehr hoch, weswegen ich das Buch mit seinen 384 Seiten fast an einem Stück gelesen habe.

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