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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ist die Lösung deines Problems wirklich nur einen Steinewurf entfernt?

Das Sedona-Stein-Orakel
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Ganz so schnell geht es dann doch nicht. Aber was in diesem Buch versprochen wird, nämlich mittels einem Stein-Orakel Lösung(en) für sein persönliches Problem/seine Krisen zu finden, wird hier ausreichend ...

Ganz so schnell geht es dann doch nicht. Aber was in diesem Buch versprochen wird, nämlich mittels einem Stein-Orakel Lösung(en) für sein persönliches Problem/seine Krisen zu finden, wird hier ausreichend ausführlich erklärt und es erfordert auch ein wenig Zeit und Arbeit, um zum gewünschten Erfolg zu kommen.
Hier in meiner Rezension möchte ich euch nun erklären, wie es mir beim Orakeln ergangen ist.

Eine SOURCE bietet einen phänomenal einfachen Weg, persönliche Krisen innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Dieses Buch kann dein Leben transformieren. Und jeder Mensch kann diese Methode sehr schnell erlernen!
(S. 17)

Positiv hervorheben möchte ich zuallererst die Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Methode zum Orakeln zu erlernen. Einfach, schnell verständlich und leicht umsetzbar, da der Aufwand, bis man mit der Arbeit beginnen kann, nicht allzu groß ist. Man braucht einfach nur einen Stift, ausreichend Papier, ein paar kleine (am besten verschiedenfarbig, damit man sie gut auseinander kennt) Edelsteine, oder Steine, die man draußen finden kann, eine geeignete Unterlage (z. B. ein Tuch), auf die man die Steine werfen kann und eine Kamera zum Abfotografieren der Wurfkonstellationen.

Als ich das alles nach und nach zusammengesammelt hatte, ging es für mich dann auch schon los: mein persönliches Problem habe ich in einem Satz verbalisiert und zu Papier gebracht, danach habe ich jedem ausgesuchten Stein einen Player (am Problem beteiligte Personen und/oder Einflusskräfte) zugewiesen, nun um Hilfe gebeten, mich mit den Steinen in meiner Hand "verbunden" und sie sodann fallen lassen.

Ja, es gibt ihn, den Zugang zur Quelle tiefer, universeller Weisheit, und jeder kann ihn für sich finden.
(S. 19)

Ich muss gestehen, dass ich sowas zum allerersten Mal gemacht und eigentlich auch recht lange dafür gebraucht habe, nicht, weil es so aufwändig wäre, sondern, weil ich unsicher war. Es ging in weiterer Folge dann darum, die Wurfkonstellation zu betrachten, zu fühlen, ob sie sich für mich stimmig anfühlt und dann auszuloten - also die Player so zu verschieben, dass es gefühlsmäßig passt und mein Problem in der Konstellation verschwindet.

Ich hatte mich mit meiner zuerst geworfenen Konstellation überhaupt nicht wohl gefühlt, ich wusste, dass diese meine Krise sehr deutlich gemacht hat - das konnte ich auch feststellen, als ich mir die Zuordnung der Player dann angesehen habe, die ich mir vorher notiert habe, weil ich nicht mehr wusste, welcher Stein welcher Player ist.
Die Steine sind spannenderweise wirklich ziemlich genau so gefallen, wie meine momentane Problemsituation im Leben auch ausgesehen hat.

Schwierig war für mich dann eher das Verschieben der Steine. Ich wusste kopfmäßig ganz genau wie ich das Bild haben will. Aber das war das Problem: man soll hier keinesfalls mit dem Kopf arbeiten, sondern mit dem Herzen und dem Bauchgefühl. Und ich hatte einfach keines: Kein Gefühl. Ich habe kaum etwas gespürt, mit dem ich arbeiten hätte können. Also habe ich es auf die nächsten Tage verschoben und die Konstellation erst mal abfotografiert, aber auch so (am Boden) liegen gelassen. Aber jedes Mal, wenn ich dran vorbeigegangen bin, bin ich unruhig geworden und wollte am liebsten schnell Ordnung in dieses steinige Chaos bringen. Also habe ich es dann doch nochmal versucht und ein Bild gelegt mit dem ich um einiges zufriedener war, als zuvor.

Im Endeffekt hatte ich dann die Konstellation, die mich beruhigt hat, die also mein persönliches Problem auflösen hätte sollen.
Was das genau für eine Krise ist, die mir das Leben schon seit ein paar Jahren schwer macht, möchte ich hier nicht sagen, aber bisher hat sich in meinem Alltag diesbezüglich noch nichts getan bzw. verbessert.
Ich glaube, dass ich mich noch mehr mit meiner Zielkonstellation beschäftigen muss, sie öfter ansehen muss, um sie umsetzen/in mein Leben ziehen zu können. Leider bin ich mir aber auch nicht ganz sicher, ob nicht eventuell mein fehlendes Gefühl bei der ganzen Sache im Weg ist, um eine Veränderung wirklich zuzulassen. Oder aber mein Problem ist wirklich SEHR hartnäckiger Natur - was ich eher glaube ...

Für Menschen, die sich mit spirituellen Themen beschäftigen, die persönliche Krisen haben und einen alternativen Weg finden wollen, diese zu bewältigen, die es zulassen können, ihrem Bauchgefühl die Zügel in die Hand zu geben und offen für neue Wege sind, die zu Harmonie und Ausgleich im Leben führen, kann ich nur empfehlen, es mal mit dem Sedona-Stein-Orakel zu probieren.
Ihr werdet verblüfft sein, wie echt die Steine in die richtigen Konstellationen fallen und wie schnell und einfach ihr diese Methode erlernen könnt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Pandora: ein Ort, an dem Liebe und Geheimnisse aufeinander treffen

Helenas Geheimnis
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Was steckt hinter dieser Heimlichtuerei mit Helenas Vergangenheit? Was muss das für eine alles verändernde Wahrheit sein, die Helena da vor ihrer Familie, allen voran Alex, ihrem ältesten Sohn, verbirgt? ...

Was steckt hinter dieser Heimlichtuerei mit Helenas Vergangenheit? Was muss das für eine alles verändernde Wahrheit sein, die Helena da vor ihrer Familie, allen voran Alex, ihrem ältesten Sohn, verbirgt? Diese Fragen spukten mir beim Lesen ständig im Kopf herum - und sie waren umso präsenter und spannender, je höher die Seitenzahl wurde.

In Lucinda Rileys Geschichten findet man normalerweise zwei verschiedene Zeitebenen, die sich immer wieder abwechseln. Ein Erzählstrang spielt meist sehr viel in der Vergangenheit und der zweite in der Gegenwart. Hier in Helenas Geheimnis ist es allerdings so, dass wir hauptsächlich im Jahre 2006 sind. Nur ganz zu Anfang und ganz am Ende findet die Handlung in 2016 statt. Lediglich zwei kurze Kapitel (gegen Ende des Buches) werden aus dem Jahr 1992 erzählt. Ganz typisch ist das für die Autorin ja nicht - und das fanden auch ein paar Leute aus der Leserunde, an der ich teilgenommen habe, nicht so gut. Mich persönlich hat das aber kaum gestört, ich war von der Erzählung, der Handlung an sich, sowieso zu meiner Zufriedenheit gefesselt. So sehr, wie ich es von Lucinda Rileys Büchern auch gewohnt bin.

Sie konnte noch so oft beteuern, Alexis' Motive seien völlig selbstlos, Alex wusste, dass es nicht stimmte.
Er wusste, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit erzählte.
Sein Wissen trog ihn nicht.
(S. 88)

Die Hauptcharaktere des Buches sind Alex und Helena. Alex lernen wir als 13-jährigen Sohn (in 2006) von Helena kennen, er ist überdurchschnittlich intelligent, ein hochbegabter Junge, und das lässt er auch immer wieder (gerne?) heraushängen, sehr zum Leidwesen seiner Familie, die sein besserwisserisches Getue manchmal einfach nur anstrengend findet. Ich selbst fand den Jungen aber gar nicht anstrengend, viel eher interessant und teilweise auch witzig. Mir war er also schon ziemlich sympathisch. Er wird als etwas übergewichtig (Babyspeck!) und wegen seiner Besserwisserei als nervtötend beschrieben. Aber wenn man genau liest, kann man auch erkennen, dass er ein großes Herz hat, einfühlsam und deswegen echt liebenswert ist.

In dem Buch war ganz schön was los: ein Haufen (alter) Freunde und Verwandte, die alle nach Pandora kommen und einige Zeit dort verbringen. Mit dem Merken der vielen Namen hatte ich überhaupt keine Probleme - die Autorin hat jedem Charakter etwas Einmaliges zugeschrieben, sodass es unmöglich war, durcheinander zu kommen.
In dem ganzen Tohuwabohu merkt man schon bald, dass sich einige Geheimnisse/Fragen/Merkwürdigkeiten auftun, die mich als Leserin natürlich beschäftigt und gespannt weiterlesen haben lassen.

Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das Geheimnis zu lüften, sich alles von der Seele zu reden. William und Alex nach all den Jahren die Wahrheit zu sagen, um sich endlich von der Last, die sie tagaus, tagein zu erdrücken drohte, zu befreien - aber das war unmöglich.
Damit würde sie alles zerstören.
(S. 151)

Man wird hineingeworfen in dieses Familienchaos, leidet sowohl mit Alex, als auch mit Helena mit, man erfreut sich am zypriotischen Klima und der Atmosphäre Pandoras, die zuweilen wirklich zauberhaft ist. Und zum Schluss musste ich sogar feststellen, dass es neben dem "großen Geheimnis" tatsächlich noch ein paar andere Dinge gab, die zu lüften waren und mich verblüffen konnten. Und im Grunde hat dieser Roman eine sehr schöne Botschaft, die es zu entdecken gilt. Hätte mich eine Leserundenteilnehmerin nicht darauf gestoßen, wäre mir diese gar nicht so bewusst geworden ...

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst

Und als ich dann noch das Nachwort der Autorin gelesen habe, in dem sie erzählt, dass sie vor über einem Jahrzehnt mit ihrer Familie Urlaub auf Zypern gemacht und ein Tagebuch darüber geführt hat, aus dem sich dann Helenas Geschichte entsponnen hat, war mir klar, dass das Leben einfach die schönsten und vor allem inspirierendsten Situationen entstehen lässt, aus denen man dann etwas so Wundervolles, wie dieses Buch hier, zaubern kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Dualität des Lebens

Wie ein Stern in der Nacht
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Es gibt die Dunkelheit und das Licht, den Sommer und den Winter, es gibt Schönes und Hässliches, Stress und Ruhe und wenn es gute Zeiten gibt, muss es genauso auch schlechte Zeiten geben ...
Für Johnny, ...

Es gibt die Dunkelheit und das Licht, den Sommer und den Winter, es gibt Schönes und Hässliches, Stress und Ruhe und wenn es gute Zeiten gibt, muss es genauso auch schlechte Zeiten geben ...
Für Johnny, Marah und Tully, Ehemann, Tochter und beste Freundin der verstorbenen Kate, könnten die Zeiten momentan nicht schlimmer sein - denn die Trauer um Kate hat sie fest im Griff.

»Man ist nie gefasst auf den Scheiß, den einem das Leben beschert.«
(S. 169)

In diesem Buch dreht sich fast alles um den Umgang mit der Trauer über Kates Tod. Jeder Charakter hat seine eigene Methode, wie er damit umgeht. Leider sind diese Methoden allesamt nicht gerade förderlich - eher das Gegenteil ist der Fall: Es wird gesoffen, es werden Medikamente geschluckt, Drogen konsumiert, gehungert, geritzt, gestritten, von Zuhause ausgerissen und jähzornig herumgezetert. Und das nicht gerade phasenweise, sondern einige Monate bis hin zu Jahren. Als Leser muss man miterleben, wie für Tully, Marah und Johnny alles den Bach runtergeht ... und ich kann euch sagen, es ist wirklich deprimierend, wenn man das so liest.

Ich bin in meiner Depression gefangen wie eine Biene in einem Einmachglas und fühle mich von allen vollkommen isoliert.
(S. 236)

Auf so viel Dramatik war ich echt nicht gefasst gewesen. Ich meine: ja, der Tod einer nahestehenden Person ist fürchterlich und schwer zu verkraften, aber dass man nach beispielsweise zwei Jahren immer noch so tief drinsteckt in seiner Trauer, fand ich etwas übertrieben. Ich hatte das Gefühl, als würde es für die Charaktere gar nie leichter werden.

Die zweite große Thematik in dem Roman war Tullys zerrüttete Beziehung zu ihrer Mutter Cloud (alias Dorothy). Drogen, Alkohol und Schuld- und Versagensängste bei der einen und Medikamentenmissbrauch und die Angst, von niemanden geliebt zu werden, bei der anderen, sind der Grund, dass sie nie so richtig eine Beziehung zueinander aufbauen konnten, ja sie sich im Grunde überhaupt nie richtig kennengelernt haben. Hinzu kommen einige Geheimnisse, die Dorothy ihrer Tochter ihr Leben lang verschwiegen hat, was sie ebenfalls nicht gerade näher aneinander rücken hat lassen.

Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass Menschen ohne einen nicht leben können? Wie fühlt es sich an, von so vielen Menschen so geliebt zu werden?
(S. 90)

Leider (oder Gott sei Dank?) macht einem dieses Buch mal wieder ganz deutlich bewusst, dass im Leben oftmals erst etwas Schlimmes passieren muss, bis man merkt, was man all die Jahre über für Fehler gemacht und was man an den Freunden und der Familie eigentlich Gutes hat. Nicht immer ist es in solchen Fällen dann überhaupt noch möglich, um Verzeihung zu bitten ...

So negativ und schlimm hier alles ab dem Tod von Kate seinen Lauf genommen hat, desto positiver und schöner fand ich dann wenigstens die Entwicklung, die die Charaktere dem Ende entgegen durchgemacht haben. Bis zum Beginn des letzten Buchviertels dachte ich mir noch, dass ich selbst gleich Depressionen bekomme, wenn ich jetzt noch weiterlese, aber glücklicherweise habe ich es getan, sonst hätte ich dieses wundervolle, rührende Ende verpasst.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schwer verdaulicher Lesestoff

28 Tage lang
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»Was für ein Mensch willst du sein?« - Diese Frage taucht hier immer wieder auf die eine oder andere Weise - entweder direkt, oder in Form von Entscheidungen der Protagonisten - auf. Die Frage, was du ...

»Was für ein Mensch willst du sein?« - Diese Frage taucht hier immer wieder auf die eine oder andere Weise - entweder direkt, oder in Form von Entscheidungen der Protagonisten - auf. Die Frage, was du alles dafür tun würdest, um zu überleben, zieht sich durch das gesamte Buch. Und die Antworten darauf sind nicht immer leicht zu verkraften - weder für den Leser, noch für die Protagonisten selbst.

Ich konnte es immer noch nicht glauben. In einer Welt, in der jeder nur an sich dachte, hatte jemand alles für mich aufs Spiel gesetzt.
(S. 22)

»28 Tage lang« war nun mein zweites Buch, in dem der Holocaust thematisiert wurde. Und wie auch schon bei »Bis ans Ende der Geschichte« von Jodi Picoult wurde ich auch hier in David Safiers (allererstem ernsten) Roman einfach nur überwältigt - emotional gesehen. Die sinnlosen Gräueltaten, die Verbrechen und unzähligen Morde an den Juden im Warschauer Ghetto ... all das lesen zu müssen, ist schon echt harter Tobak. Oft musste ich schlucken und dann wieder tief Luftholen nachdem ich ein Kapitel beendet hatte. Gleichzeitig wurde ich von der Geschichte enorm gefesselt und mitgerissen, sodass ich am liebsten alles in einem Rutsch gelesen hätte.

Hannah wäre lieber unsichtbar gewesen als stark. Der Unsichtbare überlebte im Ghetto eher als der Starke.
(S. 50)

Dies ist eine Geschichte, deren Charaktere zwar fiktiv sind, die Handlung so aber tatsächlich stattgefunden hat. Das hat dem Autor ermöglicht, den Protagonisten eigene Emotionen und Gedanken zu geben. Wären seine Charaktere echte gewesen, hätte er nicht so frei schreiben können.
Ich persönlich finde, dass Safier hier ein wirklich grandioses Buch gelungen ist! - Ein Buch, in dem er uns einen kleinen Teil dieser fürchterlichen Menschheitsgeschichte durch die Augen von Mira, einer Jugendlichen, die mit allen Mitteln um ihr Leben und das ihrer Schwester Hannah kämpft, sehen und auch miterleben lässt. Das ist tragisch und unglaublich erschütternd, aber es gibt glücklicherweise auch immer wieder Momente, in denen die Hoffnung Mira am Laufen hält.

Außer Leuten wie Amos glaubte niemand an die Vernichtung.
Weil es einfacher zu ertragen war, nicht an sie zu glauben? Oder weil die in Wahrheit nur ein Hirngespinst war? Menschen in Lastwagen sperren und sie mit Abgasen zu ersticken ... so krank konnten doch nicht mal die Deutschen sein.
(S. 128)

Eine Geschichte voller Angst, Furcht, Hass und Erschöpfung, aber auch voller Hoffnung, Fürsorge und Liebe. Alles kann einem Menschen dann doch nicht genommen werden, selbst in noch so aussichtslosen Situationen. Und das zeigt sich in diesem Buch zwischen den Zeilen immer wieder.
Ein Buch, das während dem Lesen und nach dem Beenden sehr nachdenklich stimmt und mir wieder aufs Neue bewusst gemacht hat, dass Freiheit in unserer Welt nicht immer selbstverständlich ist und theoretisch jederzeit vorbei sein kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eher seichte und klischeehafte Unterhaltung

Daringham Hall - Die Rückkehr
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Es ist vollbracht: Band 3 der Daringham Hall - Trilogie ist gelesen. Vergleiche ich alle drei Bände miteinander, dann ist der letzte Teil hier in etwa so spannend wie Band 1. Band 2 liegt in meinem persönlichen ...

Es ist vollbracht: Band 3 der Daringham Hall - Trilogie ist gelesen. Vergleiche ich alle drei Bände miteinander, dann ist der letzte Teil hier in etwa so spannend wie Band 1. Band 2 liegt in meinem persönlichen Ranking etwas zurück: der war mir einen Ticken zu kitschig.

Im Grunde geht es hier wieder um das Hin und Her zwischen Kate und Ben und dem Herrenhaus Daringham Hall.

»Daringham Hall braucht jemanden, der mit dem ganzen Herzen dabei ist, Ben. Und ich auch. Für halbherzige Experimente sind wir nicht zu haben. Das funktioniert nicht.«
(S. 185)

Was mich gestört hat, war, dass mir alles ein wenig zu viel Liebesgeschichte war. Neben Ben und Kate gab es noch zwei andere Paare, die Probleme miteinander hatten und darum gekämpft haben, dass sie zusammen sein können. Wie auch schon in Band 1 und 2 muss ich hier bekriteln, dass es den Pärchen (allen!) nicht gelingt, ihre Gefühle füreinander auszusprechen. Das hätte natürlich einiges erleichtert bzw. an Sorgen und Ängsten genommen - aber wieso einfach, wenn man sich das Leben auch extra schwer machen kann? So kam mir das jedenfalls vor.

Ansonsten: ich kann mich nicht darüber beklagen, dass hier nichts passiert wäre. Ein Ereignis jagt förmlich das nächste und auch die Spannung war mir genügend vorhanden. Teilweise habe ich gemerkt, dass ich richtig gefesselt war.
Das einzig Negative daran war, dass mir persönlich alles sehr oberflächlich erzählt wurde. - Ich denke, eben weil so viel passiert ist und es zu viele Paare gab, auf denen der Fokus lag. Ein wenig mehr Tiefe und Komplexität hätte ich mir gewünscht, gerne dann nur ein Pärchen oder Ereignis betreffend.

»Du hast behauptet, du willst alles daran setzen, Daringham Hall zu retten. Aber wirklich alles gibst du nie, oder, Ben? Du gehst nie den letzten Schritt. Du hältst dir immer einen Fluchtweg offen und verschwindest, wenn es dir zu viel wird.«
(S. 183)

Band 3 der Trilogie war also ganz nett zu lesen, für meinen Geschmack aber leider manchmal einfach zu kitschig, vorhersehbar und zu wenig in die Tiefe gehend. Dafür passiert wirklich viel, die Spannung ist fast immer vorhanden und auch das Miträtseln funktioniert ganz gut.
Ob man diese Trilogie aber gelesen haben muss, darüber lässt sich sicher streiten.