Profilbild von Jasminleon

Jasminleon

Lesejury Star
offline

Jasminleon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jasminleon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2022

Ein brandheißer Kriminalroman, dessen aktuelle Themen mit einem geschickten Plot spannend miteinander verbunden sind!

Im Feuer
0

,,Im Feuer“ ist ein Kriminalroman und der erste Fall für die schwedische Ermittlerin Lilly Hed. Aus der Feder von Pernilla Ericson ist der Auftakt am 27.07.22 im Fischer Scherz-Verlag erschienen, somit ...

,,Im Feuer“ ist ein Kriminalroman und der erste Fall für die schwedische Ermittlerin Lilly Hed. Aus der Feder von Pernilla Ericson ist der Auftakt am 27.07.22 im Fischer Scherz-Verlag erschienen, somit ist dies der erste Band einer hervorragenden Scandi-Krimireihe. Der Originaltitel lautet ,,300 Grader“, übersetzt wurden die 400 Seiten aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger. Die hier geschilderte Geschichte ist definitiv brandheiß, aktuell und sehr spannend geschrieben, sodass mich der komplette Inhalt von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend gefesselt und überzeugt hat. Dramatische und spannende Abschnitte haben mich exzellent unterhalten, besonders aber am Ende hat es mir die Sprache verschlagen. Denn die Autorin hat mich hier mit einer sehr geschickten und unvorhersehbaren Wendung überrascht, auf die ich nicht ansatzweise gekommen bin. Gekonnt wurde ich bis zur Auflösung auf falsche Fährten geführt, damit dieser gelungene Überraschungseffekt noch besser zur Geltung kam. Ich war, was den Täter angeht, völlig auf dem Holzweg und die ganze Zeit fleißig am Miträtseln. All die Mühe hätte ich mir sparen können, da ich mit einem äußerst gelungenen und gut durchdachten Schluss belohnt wurde. Trotzdem hat sich das Miträtseln die ganze Zeit über, was sich meiner Meinung nach für einen guten Kriminalroman gehört, gelohnt. Dazu ist die Handlung übersichtlich und abwechslungsreich, sodass für mich keine Langeweile aufkam.

Aktuelle Themen und rasante Ermittlungen einer sympathischen und sehr gut ausgearbeiteten Hauptprotagonistin machen diesen Krimi besonders aus. Die unerträgliche, trockene, ungewöhnliche und überraschende Hitze im Hochsommer Schwedens macht den Einwohnern gleich doppelt das Leben schwer, denn es herrscht ein strenges Verbot, Feuer in einer noch so kleinsten Flamme zu entzünden. Obwohl alle Einsatzkräfte der Feuerwehr ständig in Bereitschaft sind, kommen sie gegen einer gefährlichen Naturgewalt nicht an. Es besteht eine akute und lebensgefährliche Waldbrandgefahr, die Flammen des Feuers zeigen sich hier detailliert und bildlich in eine erschreckende Weise. Ständig und überall brennt es, doch der Ermittlerin Lilly Hed aus Stockholm kommen nach und nach einige verheerende Brände, die besonders grausam stattgefunden haben, sehr verdächtig vor. Obwohl alles auf die andauernde Trockenperiode hindeutet, bleibt Lilly hartnäckig und versucht herauszufinden, ob ein Brandstifter die Klimakatastrophe für seine Zwecke ausnutzt. Denn in kurzer Zeit sterben Männer an den Folgen eines wütenden Brandes, sodass sie ihre letzten Augenblicke im Leben besonders qualvoll miterleben mussten. Lilly lassen diese besonders schlimmen Brände nicht los und sie versucht, jeden aktenkundigen Brandstifter ausfindig zu machen und mit der Zeit einen Zusammenhang zwischen den verbrannten Männern herzustellen. Dabei gerät sie selbst in Lebensgefahr und im weiteren Verlauf der Ermittlungen weiß sie selbst nicht mehr, ob sie sich auf ihren Verstand überhaupt noch verlassen kann. Zudem ist sie wegen ihrer Vergangenheit und jetziger Flucht ständig angespannt, dessen Grund ich nach und nach erfahren habe. Ich konnte mich in ihre Lage, ihren Gedanken, Gefühle und Handlungen sehr gut hineinversetzen, da Lilly ein tief ausgearbeiteter Charakter ist, mit dem ich mich gut identifizieren konnte.

Dies ist ein spannender, überzeugend geschilderter und gut durchdachter Krimi, der mir dank detailliert beschriebenen Handlungen Gänsehaut beschert hat. Obwohl hier eine unerträgliche Hitze herrscht, lief es mir ab und zu eiskalt den Rücken herunter. Selbst den Rauch der Brände konnte ich riechen. Das komplette Schreckensszenario der Waldbrände plus die gezielt ausgeübten Brände auf die Opfer von einem bis zum Ende unbekannten Täter, haben für einen konstanten Spannungsbogen gesorgt. Durch sehr präzise Beschreibungen der verheerenden Naturgewalt konnte ich mir das schreckliche Ausmaß des Klimawandels in Schweden bildlich sehr gut vorstellen. Auch die Anspannung und großen Ängste der Menschen kommen authentisch, verständlich und teilweise emotional sehr gut rüber. Es herrscht die ganze Zeit über eine extrem angespannte Atmosphäre, die, wie das Ende bewiesen hat, auch ihre Berechtigung hatte. Der Spot war für mich am Ende des Buches klar ersichtlich, genau wie das Motiv für die gezielt ausgeübten Brände. Dieser Punkt wurde sehr geschickt und unvorhersehbar eingefädelt.

Ich finde, dass diese Geschichte von der Autorin von Anfang bis Ende gewissenhaft ausgearbeitet wurde und stimmig ist. Mit dramaturgischen Höhepunkten wurde genügend Spannung aufgebaut, um meine Neugier wachzuhalten. Auch wenn die Aufklärung der Straftaten im Mittelpunkt steht, erfuhr ich dazwischen einige private Details über Lilly, ihrer Vergangenheit und dem Verhältnis zu ihrer Mutter. Nebenbei hat die Freundschaft zu Feuerwehrchef Jesper Zeit gehabt, auszureifen. Der Handlungsverlauf ist überwiegend aus Lillys Sicht geschrieben, ab und zu kam jedoch eine Stimme zum Vorschein, die mir bis zur vollständigen Auflösung rätselhaft war. Diese hat allerdings mit der Zeit klare Aussagen über das Motiv gemacht, sodass alle offenen Fragen ein schlüssiges Gesamtbild ergeben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und lebendig, sodass ich in einen richtigen Sog geraten bin. Alle hier vorkommenden Charaktere und eingebauten Dialoge wirken ebenfalls sehr lebendig, denn ihre sozialen Stellungen, ihr Verhalten und ihre Eigenschaften kamen deutlich rüber. Moralische und ethische Aspekte des Krimis wurden gut erläutert und berücksichtigt. Ein gesellschaftliches Problem und die Kraft der Naturgewalt ergeben einen klasse Plot, meiner Meinung nach hat Pernilla Ericson mit diesem Krimi ihr schreiberisches Können sehr gut unter Beweis gestellt. Mit einem guten Konzept und Spannungsbogen ist es ihr gelungen, die Schilderung eines Verbrechens und dessen Auflösung durch einer cleveren Ermittlerin zu rekonstruieren. Der Überraschungseffekt am Ende ist wie erwähnt äußerst gelungen, kleine Nebenhandlungen und falsche Spuren ergeben einen fantastischen Krimi, der von mir ganz klar fünf Sterne und eine deutliche Leseempfehlung bekommt. Auf den Folgeband ,,Im Sturm", der voraussichtlich am 26. Juli 2023 erscheinen wird, bin ich schon sehr gespannt, da ich unbedingt wissen möchte, wie Lilly ihr großes Problem lösen wird, um endlich wieder angstfrei leben zu können.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2022

Ein perfider, gut durchdachter und überraschender Psychothriller mit einer eiskalten Atmosphäre!

Verschollene Erinnerung: Erkennst du die Wahrheit?
0

,,Verschollene Erinnerung – Erkennst du die Wahrheit“ ist der neuste Thriller von Drea Summer, der am 28. Juli 2022 im Empire-Verlag erschienen ist. Dieser norwegische Psychothriller mit seiner eiskalten ...

,,Verschollene Erinnerung – Erkennst du die Wahrheit“ ist der neuste Thriller von Drea Summer, der am 28. Juli 2022 im Empire-Verlag erschienen ist. Dieser norwegische Psychothriller mit seiner eiskalten und angespannten Atmosphäre hat es definitiv in sich und faustdick hinter den Ohren, denn er hat mir einige, eisige Schauer den Rücken hinunterlaufen lassen. Dies ist eine perfide und geschickt durchdachte Geschichte, wo ich irgendwann Wahnsinn und Realität schwer unterscheiden konnte. Ich wurde am Ende mit einer unvorhersehbaren, schockierenden und überraschenden Wahrheit konfrontiert, mit der ich die ganze Zeit über nicht gerechnet habe. Das winterkalte Wetter auf der Insel Flekkerøya und vor allem aber der durchtriebene Plot haben mir eiskalte und spannende Lesestunden beschert. Thore, ein tief ausgearbeiteter Protagonist und genauso tiefe emotionale Einblicke in sein Innerstes haben dafür gesorgt, dass ich bis zur Auflösung in einer nervenaufreibenden Achterbahnfahrt der Gefühle gefangen war. Zwei Fragen haben mich bis dahin besonders begleitet und mich somit die ganze Zeit über spekulieren lassen: Wer hat was mit dem Mord und dem Verschwinden der Leiche von Lana Albertsen zu tun und vor allem aber WARUM?

Sofort steht Thore Albertsen unter dringendem Verdacht, seine geliebte Ehefrau Lana bestialisch getötet zu haben, da die Beweislage für die Polizei eindeutig erscheint. Alle Beweise und Indizien sprechen für Thore als Täter und die Rekonstruktion des Tatorts beweist dies ebenfalls, weshalb sie sich alle schnell einig sind, Thore als brutalen Täter überführt zu haben. Die brutale Messerattacke kann
Lana nicht überlebt haben, von ihrer Leiche fehlt jedoch jede Spur. Auch nach einer intensiven und gründlichen Suche ist ihr Leichnam nicht aufzufinden. Thore bestreitet von Anfang an die Tat und beteuerte mir glaubhaft seine Unschuld. Doch nach und nach merkt er, dass seine Erinnerungen lückenhaft sind und sein Tagesablauf nicht so stattgefunden hat, wie er anfangs dachte. Je mehr ihn sein Gedächtnis im Stich lässt und er von einem traumatischen Erlebnis aus seiner Vergangenheit eingeholt wird, zweifelt er immer stärker an sich und seinem Verstand. Bis er sich schließlich sicher ist, dass nur er der Mörder seiner geliebten Frau sein kann, da im weiteren Verlauf Beweise auftauchen, die Thore in ein ganz anderes Licht stellen. Ein mögliches Motiv wurde logisch dargestellt und lange hatte ich, trotz der eindeutigen Beweislage, meine Zweifel an seiner Schuld. Doch irgendwann kam auch ich an den Punkt, wo ich mir über seine Unschuld nicht mehr so sicher war. Thore ist ein sehr erfolgreicher Immobilienmakler, der sich mit seiner jüngeren Ehefrau Lana den Traum eines Ferienhauses direkt am Fjord mit Bootsanlegestelle erfüllt hat. Ich hatte schnell ein gutes und recht sympathisches Bild von ihm. Dieses wendet sich jedoch im weiteren Verlauf und ich konnte hervorragend erkennen, wie er immer weiter zerbricht. Bis zur Urteilsverkündung hatte ich nur noch ein Häufchen Elend vor meinen Augen, welches sich selbst nicht mehr traut. Dieser Verlauf ist der Autorin super gelungen und besonders Thores emotionalen Momente kamen für mich sehr glaubhaft und bewegend rüber. Überwiegend wird aus seiner Sicht erzählt, weshalb ich seine Gedanken, die er mir regelmäßig mitgeteilt hat, gut verstehen und nachvollziehen konnte. Bis zur letzten Seite hat mich sein Charakter überrascht, sodass ich bis dahin mehrere Seiten von ihm kennenlernen konnte. Deshalb konnte ich es auch kaum erwarten zu erfahren, ob er nun schuldig oder unschuldig ist. Die Antwort auf diese alles entscheidende Frage wurde mir zufrieden stellend beantwortet.

Es wurde versucht, den Ursachen seiner fehlenden Erinnerungen auf den Grund zu gehen. Dazu nimmt sich die sympathische Psychiaterin Aril genügend Zeit, aber auch sein Anwalt und gleichzeitig bester Freund Björn stehen ihm loyal zur Seite. Doch selbst er wusste irgendwann nicht mehr, ob er seinen Freund wirklich kennt und ob Thore eine dunkle Seite in sich trägt, die er noch nicht bemerkt hat. Schuld oder Unschuld, das ist hier eine nervenaufreibende Frage, die spannende Antworten liefert. Bis dahin wurde ich von Drea Summer ständig und geschickt auf falsche Fährten geführt. Cliffhanger an den richtigen Enden einiger der 32 Kapitel mit angenehmer Länge und ein authentischer, bildlicher, detaillierter, flüssiger und sehr angenehm zu lesender Schreibstil haben dafür gesorgt, dass ich die Geschichte an zwei Abende durchgelesen habe. Ein Zwischenstrang, der mir zunächst zusammenhangslos erschien, bringt gegen Ende Klarheit in die Handlung. Auch Rückblenden aus der Vergangenheit ergeben irgendwann Klarheit darüber, wie alles zusammenhängt und warum ein brutales Verbrechen in Thores Ferienhaus auf der idyllischen Ferieninsel Flekkerøya an einem eiskalten Dezembertag geschehen ist. Klare Strukturen sorgen dafür, dass am Ende keine offenen Fragen übrig bleiben. Ich habe in ,,Verschollene Erinnerung" ein ständiges Hoch und Tief von Emotionen erleben können, was mir besonders gut gefallen hat.

Polizeioberkommissar Håkon Larsen ermittelt von Anfang an in dem Fall und hegt zu keiner Zeit Zweifel an Thores Schuld. Als Lanas Schwester Yva noch eine belastende Aussage über Thore macht, versteht Thore die Welt überhaupt nicht mehr. Für Larsen ist der Täter gefasst, weshalb er seinen Fokus auf die Suche nach der Leiche seiner Frau macht. Seine Ermittlungen sind äußerst hartnäckig, besonders will er regelmäßig Thore zur Aussage und zum Geständnis bewegen. Er glaubt nicht an einen Gedächtnisverlust, sodass er in einem Tunnelblick gefangen ist und Thore mit jeder weiteren Befragungen ein Stück weiter bricht. Mit einer genialen Wendung kurz vor Ende hat mich Drea Summer definitiv überrascht, auf die ich von alleine nicht gekommen bin. Von mir bekommt der perfide, spannende und durchtriebene Psychothriller mit klasse Einblicken einer unsicheren Psyche ganz deutlich seine verdiente fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.08.2022

Ein sehr guter Thriller mit unglaublichen Wendungen und einem grandiosem Finale!

Schlemihls Schatten
0

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett gefesselt und in den Bann gezogen. Mir wurde eine wendungsreiche, undurchsichtige und unheimlich spannende Geschichte präsentiert, welche ...

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett gefesselt und in den Bann gezogen. Mir wurde eine wendungsreiche, undurchsichtige und unheimlich spannende Geschichte präsentiert, welche mich atemlos und zum Ende hin sprachlos gemacht hat. Dank einem flüssigen und authentischen Schreibstil, der unheimlich gut und klar zu lesen ist, dem abwechslungsreichen Perspektivenwechsel und einem wirklich gelungenem Plot mit seinem richtig krassen Ende, haben mich an die Seiten gefesselt. Hier sorgt ein schneller Lesefluss für spannende und atemlose Unterhaltung und ich wurde durch unfassbare Geschehnisse gehetzt. Der Autor hat mich an einer nervenaufreibenden Jagd durch das mörderische Labyrinth einer kranken Psyche teilhaben lassen. Ich wurde von Wendungen überwältigt, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe. Nicht nur Wendungen, auch falsche Spuren haben mich in eine ganz andere Richtung denken lassen, sodass mich die Aufklärung der Handlung besonders hart getroffen hat. Der Inhalt hat es hervorragend geschafft, mich in den Abgrund einer extrem kranken Seele blicken zu lassen, welche schnell einen sehr starken Sog entwickelt hat.

Christian Hardinghaus hat es für mich persönlich geschafft, in diesem Thriller eine durchgehend angespannte, passende Atmosphäre und natürlich Spannung aufzubauen, die sich kontinuierlich bis zur letzten Seite gesteigert hat. Immer wieder wurde ich aufs Neue überrascht, was mir hier besonders gut gefallen hat. Der Täter, der schnell zu erkennen ist und regelmäßig aus seiner Sicht erzählt, ist eine gut ausgearbeitete Persönlichkeit, dessen Gedanken und Handlungen ich oft folgen und sogar etwas nachvollziehen konnte. Er plant seine Morde detailliert, die er anschließend ausübt. Ich wurde Zeugin von verschiedenen und grausamen Verbrechen, welche ich während des Lesens deutlich vor meinen Augen hatte. Dies hat für eine Menge Gänsehaut und Nervenkitzel gesorgt, weshalb starke Nerven eine Voraussetzung sein sollten. Obwohl der Killer brutal und bestialisch vorgeht und seine Taten zu seinen Motiven passen, war er mir gar nicht unsympathisch. Warum aus einem biederen Arbeitsvermittler eine grausame Bestie mit einer Vorliebe für Elektroschocker und außergewöhnliche Gifte geworden ist, wurde nach und nach klar erläutert.

Kommissar Echtner, der eine starke Beziehung mit Crystel Meth eingegangen ist, wird mit jeder Line selbstbewusster und auch sein Fokus ist in dauernder Alarmbereitschaft. Für seine Kollegen der Mordkommission scheint Echtner auf dem richtigen Weg aus seinem tiefen Loch zu sein, weshalb er nach dem ersten Mordfall wieder mitermitteln darf. Doch der stark drogenabhängige Kommissar unterschlägt direkt Beweismaterial vom Tatort des ersten Mordopfers und hofft so, dem Killer alleine auf die Spur zu kommen und die Lorbeeren einzukassieren. Denn Echtner fühlt sich wie ein König, weshalb er auch dementsprechend behandelt werden will. Die sympathische Prostituierte Ellen spielt in dieser Handlung ebenfalls eine wichtige Rolle, die wie ich, ganz schön hinters Licht geführt wurde.

Echtners Suchtdruck wird mit der Zeit immer schlimmer und selbst sein Dealer hat die Schnauze voll von ihm. Als der Killer ihm auch noch direkt vor seiner Nase entwischt und er erneut in einen Abgrund zu stürzen droht, sorgen neue Informationen vom Chef für erneute Aufruhr. Ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel wurde mir geboten und ich war unheimlich gespannt, ob der Killer, der sich ,,Inspektor Schlemihl“ nennt, der erste Serienmörder aus Osnabrück wird und anschließend in die Geschichte eingehen wird. Seine komplette Art und auch sein skurriler Humor haben mir ebenfalls gut gefallen, sodass ich das ein oder andere Mal über diesen besonderen Killer schmunzeln musste. In dieser Geschichten steht ein Protagonist mit einem besonders tragischen Schicksal und Ereignissen im Vordergrund, welcher mich mit unglaublichen Wendungen überraschen und überzeugen konnte. Von mir deshalb eine ganz klare Leseempfehlung für diesen grandiosen Thriller über Rache und Vergeltung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2022

Ein gut durchdachter, australischer Thriller, der mich mit originellen Twists überzeugt hat!

Insel des Schweigens
0

,,Insel des Schweigens“ ist ein (Psycho)Thriller von Christian White, der am 14. März 2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. Mir hat diese komplexe und klasse ausgeklügelte Geschichte des australischen ...

,,Insel des Schweigens“ ist ein (Psycho)Thriller von Christian White, der am 14. März 2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. Mir hat diese komplexe und klasse ausgeklügelte Geschichte des australischen Autors sehr gut gefallen, denn originelle Twists haben die hier beschriebene Handlung regelmäßig zum Leben erweckt und nach vorne getrieben. Durch komplett unvorhersehbare Veränderungen und Wendungen, besonders ab der Mitte des Buches, gewann die Geschichte für mich eine unbeschreibliche Lebendigkeit, die mich komplett in den Bann gezogen hat. Ich war dabei anfangs etwas verwirrt und im Glauben, etwas Entscheidendes übersehen zu haben. Deshalb habe ich einige Seiten vorgeblättert, um herauszufinden, welchen Hinweis ich an welcher Stelle übersehen habe. Doch als mir klar wurde, worauf der Autor hinauswollte, war ich sprachlos. Deshalb empfand ich die mir gebotenen Überraschungen wirklich sehr gelungen. Rückblenden und Vorausblenden werden mit einem originellen Plot und raffinierten Twists vermischt, sodass mich die 375 Seiten hervorragend unterhalten haben. Diese Geschichte mit Tiefgang bewerte ich definitiv als gut durchdacht und clever strukturiert.

Die beste Wendung gegen kurz vor Ende der Handlung hat wirklich alles übertroffen. Spannende Ereignisse und dramatische Handlungen mit den beiden Protagonistinnen Kate und Abby enthüllen ein Familiendrama auf der unheimlichen Inselstadt Belport Island. Ich konnte die angespannte Atmosphäre die ganze Zeit über sehr gut wahrnehmen, auch wenn Abby mit ihrer frischen, freundlichen und offenen Art zwischendurch versucht hat, diese etwas in den Hintergrund zu drängen. Kate ist vom Wesen her das komplette Gegenteil und mich hat diese fesselnde und rasante Geschichte der starken und komplexen Frauen bis zur letzten Seite gefesselt. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet. Da 33 Kapitel abwechselnd aus der Perspektive der Ehefrau Abby und der Witwe Kate geschrieben sind, konnte ich beide Charaktere mit der Zeit gut kennenlernen und ihre Gedanken und Handlungen verstehen. Auch konnte ich mich in einigen Situationen in dessen Lage hineinversetzen.

Kate ist in großer Sorge um ihren plötzlich verschwunden Ehemann John, weshalb sie sich mit ihrem Schwiegervater auf die Suche nach Antworten nach Belport Island begibt. Denn als ein Alarm in ihrem Ferienhaus auf der einsamen und stürmischen Insel ausgelöst wird, sind sie sich sicher, ihn dort zu finden. Kate will wissen, welche Geheimnisse John vor ihr verheimlicht und erhält kurze Zeit nach ihrer Ankunft den Schock ihres Lebens: Eine Leiche auf der Insel wird als ihr Ehemann identifiziert. Während sie in ihrer Trauer und sogar Wut gefangen ist, erfährt sie häppchenweise von seinem dunklen Leben. Gleichzeitig macht Abby in ihrem Haus auf Belport Island eine erschreckende Entdeckung über ihren Mann Ray, dessen Erkenntnisse sie zuerst nicht einordnen kann und anschließend glauben will. Nach und nach erkennt sie die schreckliche Lage, dass ihr Mann ein Mörder ist, sodass sie ihr komplettes Leben infrage stellt. Als sie und Kate Aufeinandertreffen kommt eine schreckliche Wahrheit über ihre Männer ans Licht, die ungeahnte Wendungen mit sich zieht. Die Frage, wie weit man für seine eigene Familie geht, ist hier kein unwichtiges Thema. Nichts auf dieser Insel ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, denn schmutzige Enthüllungen jahrelanger Geheimniskrämerei, ein großes Spinnennetz aus Lügen und die Tiefe einer bedingungslosen Liebe zum eigenen Fleisch und Blut kommen ans Tageslicht.

Das Setting der Insel Belport Island ist klasse gewählt und passt perfekt zu dieser düsteren Geschichte, genau wie das hier beschriebene kalte und windige Wetter. Der Schreibstil des Autors ist authentisch und flüssig zu lesen, weshalb er bei mir für einen schnellen Lesefluss gesorgt hat. Außerdem werden Handlungen in einem perfekten Ausmaß beschrieben, weshalb ich während des Lesens deutliche Bilder vor meinen Augen hatte. Bei 375 Seiten gab es für mich keine unnötigen Längen, auch die kurzen Kapitel und der abwechselnde Perspektivenwechsel waren genau mein Fall. ,,Insel des Schweigens“ ist zwar ein ruhiger Psychothriller, dennoch ein cleveres Puzzle, wo es bis zur letzten Seite keine offenen Fragen mehr gibt. Die Geschichte folgt einer gut durchdachten Struktur und enthält Szenen, dessen Verkettungen logisch und geschickt aneinanderreihen. Mir hat das Buch sehr gefallen, weshalb es von mir eine klare Leseempfehlung gibt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2022

Spannungstechnisch und erzählerisch ein komplett gelungener Thriller!

Der Bewunderer: Thriller
0

Am 28. Juni 2022 ist ,,Der Bewunderer“, der neuste und siebte Thriller der Laura Kern – Reihe von Catherine Shepherd im Kafel-Verlag erschienen. Ich bin ein großer Fan dieser spannenden Thriller-Reihe, ...

Am 28. Juni 2022 ist ,,Der Bewunderer“, der neuste und siebte Thriller der Laura Kern – Reihe von Catherine Shepherd im Kafel-Verlag erschienen. Ich bin ein großer Fan dieser spannenden Thriller-Reihe, weshalb ich vor dem Lesen umso gespannter war, was mich diesmal an Grausamkeiten und Brutalitäten erwarten wird. Die Autorin hat es erneut geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett in den Bann zu ziehen und mich an ihre Geschichte gefesselt. 336 Seiten, die es wieder einmal in sich hatten, sodass ich das Buch am liebsten an einem Stück durchgelesen hätte. Ich wurde von diversen und gut durchdachten Wendungen überrascht und gekonnt auf falsche Fährten geführt. Wie immer habe ich, wie bei allen Büchern von Catherine Shepherd versucht, den Täter zu ermitteln. Doch wieder ist es mir nicht selbstständig gelungen, da ich geschickt hinters Licht geführt wurde. Ein spannender Wechsel aus der Gegenwart und zwischendurch aus der Vergangenheit hat dazu beigetragen, dass genau die richtige Stimmung aufkommt. Eine beklemmende und angespannte Atmosphäre ist die ganze Zeit über vorhanden und das Thema Kunst wurde gut in einen spannenden Plot mit eingebunden.

Dieses Buch hatte eine große Sogwirkung auf mich, denn der spannende Thriller bietet eine hervorragende, kurzweilige Unterhaltung. ,,Der Bewunderer“ hält viele überraschende Wendungen bereit. Ich hatte einige Spuren zum Mitverfolgen, die am Ende alle schlüssig erklärt und zu einem befriedigenden Ende gebracht wurden. Dabei ist der Autorin gelungen, den Spannungsbogen konstant aufrechtzuerhalten. Auch der gewohnt flüssige, bildliche und authentische Schreibstil hat seinen Beitrag dazu beigetragen. Regelmäßig passiert hier etwas, bei dem ich wissen wollte, wie es nun weitergeht. Gekonnt und an den richtigen Stellen gesetzte Cliffhanger und kurze Kapitel haben für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Neben junge Frauen, die grausam umgebracht und an verschiedenen Fundorten äußerst bizarr und ,,kunstvoll" drapiert aufgefunden wurden, steht ein Protagonist mit tragischen Schicksalen und Ereignissen im Mittelpunkt. Dies wurde mir mit unglaublichen Wendungen präsentiert, besonders aber die roten High Heels an den Tatorten haben zum Ende hin ein noch deutlicheres Bild hinterlassen. Im Laufe der anfangs ziemlich rätselhaften Handlung hatte ich immer wieder spezielle Charaktere im Auge und gedacht, den Täter entlarvt zu haben und wurde von Kapitel zu Kapitel immer neugieriger. Bis zur Aufklärung hatte ich also einiges zum Miträtseln, trotzdem war der Täter und vor allem seine genauen Motive bis zum Schluss nicht abzusehen. Ich bekam Einblicke in kranke, menschliche Abgründe, da auch psychologische Aspekte gut durchdacht mit einbezogen wurden.

Ich habe, gerade zu Beginn des Thrillers, ein paar interessante Einblicke aus der Sicht des Täters in Erfahrung bringen können. Besonders der Prolog zeigt deutlich, in was für eine verkehrte Welt er steckt. Rückblenden aus seiner Schul- und Kindheit gaben ihm immer mehr Kontur, sodass ich sehr gespannt war, wie alle Zusammenhänge miteinander verbunden sind. Aber auch mit privaten Details aus dem Leben der Hauptprotagonistin und Spezialermittlerin des Landeskriminalamtes Berlin Laura Kern und ihrem Kollegen Max wurde nicht gegeizt. Ihre Beziehung zu ihrem Freund Taylor hat sich mittlerweile vertieft, sodass sie sich wenigstens in diesem Punkt weniger Sorgen machen musste. Denn das Sorgenkind war diesmal Max, dessen Ehe nicht so läuft, wie er es sich vorstellt. Seine Ehefrau Hannah scheint Geheimnisse vor ihm zu haben, sodass er oft angespannt und gereizt rüberkam. Sein Verhalten konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen, trotzdem war ich auch in diesem Nebenstrang sehr neugierig auf weitere Entwicklungen.

Man kann diesen Band selbstverständlich unabhängig der Vorgängerbände lesen, da dies ein komplett neuer Kriminalfall ist. Um die Beziehungen und Verstrickungen aller Protagonisten besser verstehen zu können, empfehle ich die Reihe von Anfang an zu beginnen. Lauras schlimme Erfahrungen aus ihrer Kindheit werden auch diesmal ab und zu erwähnt, sodass ein klares Bild der Ermittlerin entsteht. So kann man auch viel besser ihre Gedanken und Handlungen verstehen. Nicht nur Laura Kern, auch ihr Team kommt klar und ausdrucksstark rüber, was diesen Thriller noch authentischer rüberbringt. Von mir gibt es zum siebten Mal eine ganz klare Leseempfehlung für den neuen Laura Kern-Thriller und ich vergebe ohne Wenn und Aber verdiente fünf Sterne! Spannungstechnisch sowie erzählerisch ist dies meiner Meinung nach ein komplett gelungener, spannender Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere