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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2018

Genialer ermittler, gute Story, hörenswert!

Schlüssel 17 (Tom Babylon-Serie 1)
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Dieses Hörbuch ist der Auftakt zu einer Serie rund um den Ermittler Tom Babylon. Genau wie sein Name kein gewöhnlicher ist, ist auch seine Vorgeschichte keine normale. Früh zum Halbwaisen geworden, entwickelt ...

Dieses Hörbuch ist der Auftakt zu einer Serie rund um den Ermittler Tom Babylon. Genau wie sein Name kein gewöhnlicher ist, ist auch seine Vorgeschichte keine normale. Früh zum Halbwaisen geworden, entwickelt er eine starke Bindung zu seiner jüngeren Schwester Viola. Umso mehr wird sein Leben als Teenager erschüttert, als seine kleine Schwester verschwindet. Bis heute glaubt er nicht an ihren Tod. Jetzt, als Erwachsener, und Komissar bei der Kripo, sieht er sich einer Mordserie gegenüber die ihre Schatten in seine Vergangenheit wirft, bis zur Zeit kurz vor Violas Verschwinden...

Max Raabe zeichnet ein interessantes Portrait eines ruhelosen, getriebenen Ermittlers der seine Vergangheit nicht abschütteln kann. Schlaglichtartig beleuchtet er in den Szenen, leider geraten dadurch fast alle Charaktere bis auf Sita Johanns aus dem Fokus und bleiben blass. Insbesondere Toms Jugenfreund Bene hätte mich deutlich mehr interessiert, scheint er doch eine zwielichte Größe im Nachtleben geworden zu sein.

Spannend wird es in der Geschichte auch immer an jenen Punkten, an denen sich die Machenschaften von Stasi und DDR- Eliten bis zum heutigen Tage auswirken. Ein genial konstruierter Fall.

Mit Sascha Rotermund hat man für dieses Hörbuch einen bekannten Sprecher verpflichtet, der es versteht dieses Buch lebendig zu lesen. Sogar den sächsischen Dialekt von Morten senior bekommt er authentisch hin. Chapeau.

Ein guter Serien- Auftakt mit kleinen Mängeln, Krimi- Fans mit Fokus auf deutschen Autoren sei diese Geschichte aber angeraten!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Besser als der Vorgänger

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Mit Hangman setzt Daniel Cole knapp eineinhalb Jahre nach den Morden im Vorgängerband Ragdoll zu einer neuen Mordserie an. Wie immer mittendrin, die herrlich geradlinige und unprätentiose DCI Emily Baxter. ...

Mit Hangman setzt Daniel Cole knapp eineinhalb Jahre nach den Morden im Vorgängerband Ragdoll zu einer neuen Mordserie an. Wie immer mittendrin, die herrlich geradlinige und unprätentiose DCI Emily Baxter. Diesmal muss sie allerdings gar nichts selbst tun, die Ermittler von der anderen Seite des Großen Teichs kommen auf sie zu, mit einem Mordfall dessen Täter an die Ragdoll- Morde erinnern wollte. Schon bald entspannt sich ein Netz aus Bedrohung auf beiden Seiten des Atlantiks. Wichtig zu wissen ist aber: für das Lesen/Hören dieser Geschichte bedarf es der Kenntnis der Vorgeschichte nicht, es ergeben sich keine Wissenslücken.
Wie auch im Vorgängerband Ragdoll bestechen auch hier die faszinierend ausgearbeiteten Charaktere, selbst (relativ) unwichtige Nebencharaktere sind detailliert ausgearbeitet und wirken rundum authentisch, das verleiht dieser Thrillerreihe ihr besonderes Flair. Baxter als Ermittlerin wirkt beispielsweise tough, aber eben auch ein wenig neurotisch und in manchen Dingen unsicher, so das ein schlüssiges Bild der gesamten Figur entsteht.
Der Plot an sich weist kaum Längen auf. Knall auf Fall geht es voran in einem Tempo, in dem selbst die Ermittler teilweise nicht mehr hinterher kommen. Die Wendungen vermögen oft zu überraschen, nur selten ahnt man etwas vorraus ohne sich zu denken, dass dies vielleicht die Intention des Autors war. Das Hörbuch hält diese Spannung fortwährend. Peter Lontzek liest diesen rasanten Fall aber mit solch einer Ruhe, dass wenigstens der Hörer nicht gestresst sondern nur fasziniert ist. Sein Vortrag stellt der temporeichen Story, die man sich gut als Hollywoodfilm vorstellen könnte, eine Atmosphäre zur Verfügung die fesselt.
Positiv zu erwähnen ist auch noch: während das Ende von Hangman m.M. etwas wirr und surreal war, bleiben hier keine relevanten Fragen offen.
Ein neues Thriller- Highlight aus Daniel Coles Feder. Absoluter Kauftipp für alle Thrillerfans!

Veröffentlicht am 11.12.2017

Gute Storyidee, ausbaufähige Umsetzung

DREAM ON - Tödliche Träume
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Die Thematik des Buches ist hochinteressant, eine virtuelle Traumwelt die sich aber echt und real anfühlt; sogar noch intensiver und noch schöner als die wahre Welt. Eine Art Luxusspielplatz für die gestressten ...

Die Thematik des Buches ist hochinteressant, eine virtuelle Traumwelt die sich aber echt und real anfühlt; sogar noch intensiver und noch schöner als die wahre Welt. Eine Art Luxusspielplatz für die gestressten Gemüter unserer Zeit. Was für eine Vorstellung! 

Doch auch in diesem Utopia lauern Gefahren und Bedrohungen und mittendrin Nick Quentin, ein vom Leben gebeutelter Glücksritter, der im Konzern Dream On seine Chance auf ein geregeltes, ruhiges Leben wittert. 

Das klingt alles erstmal hochinteressant und fängt gut an, nur merkt man beim Lesen oft dass es ein Erstlingswerk ist. Die Figuren sind alle ein bisschen stereotyp.Da haben wir die toughe, eigensinnige FBI-Ermittlerin Lena Delago und ihren männlichen Counterpart der ausnahmslos den arroganten Macho mimen muss. Nick bleibt ein bisschen blass und wirkt ein bisschen antriebsarm durch den Roman geworfen. Umso mehr werden Carlotta, eine Dream On-Angestellte und Nicks Boss Ian Farrow als liebenswürdig- nerdig bzw. kompletter Charakterversager überzeichnet. Darunter leidet der Roman massiv. Alles zu schwarz-weiß und zu stereotyp. 

Auch die Handlung selbst hätte noch einmal auseinander gebaut und wieder straffer zusammengefügt gehört. Der Roman kann sich nicht so so recht eintscheiden. Ist er ein knallharter Actionthriller? Ein Mystery- Thriller a la Dan Brown oder doch eher eine Dystopie? Ich weiß es nicht, es ist mir nicht klar geworden. Auch der Sideplot um Nicks verstorbene Schwester wirkt irgendwie unlogisch und wenig durchdacht. Durch diese Ziellosigkeit entstehen Längen in der Geschichte in denen man sich zum Weiterlesen zwingen muss. 

Von mir gibt es 3 Sterne für die faszinierende Storyidee, 2 Sterne muss ich leider wegen der dürftigen schriftstellerischen Umsetzung abziehen.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Geld, Intuition und Utopie, eine heiße Mischung!

Million Dollar Boy
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Das Cover wirkt recht schick, nur der Klappentext auf der Rückseite des Buches sieht ein bisschen "billig gemacht" aus. Auch an der handwerklichen Ausführung des Taschenbuchs muss ich leider herumkritteln. ...

Das Cover wirkt recht schick, nur der Klappentext auf der Rückseite des Buches sieht ein bisschen "billig gemacht" aus. Auch an der handwerklichen Ausführung des Taschenbuchs muss ich leider herumkritteln. Es kam, direkt von der Auslieferung, mit einer abgeriebenen Oberfolie bei mir an. Entweder war die nicht gut am Untermaterial befestigt oder es wurde zu rabiat verpackt. Aber das alles sind ja nur ästhetische Mängel.

Die Idee selbst ist sehr spannend: eine Welt ohne Geld, in all ihren Auswirkungen und mittendrin Ede, der eigentlich nur Tierarzt werden möchte, aber durch ein juckendes Knie seine an Genialität grenzende Begabung für das Roulette entdeckt. Sein Knie verrät ihm nämlich immer rechtzeitig welche Zahl oder welche Möglichkeiten an Zahlen als nächstes fallen könnten. Für ihn ein einträgliches Geschäft, welches aber schnell die Begehrlichkeiten anderer weckt.

Die Story ist spannend und visionär, lediglich in der Mitte des Buches gibt es eine Durchhänger- Phase, wenn Edes Reise um die Welt von Casino zu Casino beginnt sehr repetitiv und damit etwas langweilig zu werden. Man fragt sich währenddessen zwar die ganze Zeit, wie es dem Autor gelingt mit dieser Geschichte zu den in der Leseprobe beschriebenen Zuständen zu kommen, es gelingt ihm aber und das sehr gut! Beim Schreibstil merkt man manchmal, dass der Autor scheinbar Mitteldeutscher sein muss (oder dort lange gelebt hat), manche Ausdrucksweisen sind da möglicherweise zu spezifisch für Leser mit einem anderen Sprachhintergrund. Die Figuren im Roman wirken durchaus schlüssig, lediglich Wladimir/Alexander wirkt etwas zu stereotyp und überzeichnet. Sehr sympathisch wird mir der Autor auch dadurch, dass Ede als Figur wahrhaftig wirkt, durch seine Art, die Ehrlichkeit mit der seine Sexualität und seine Sehnsucht nach echter Liebe beschrieben wird, chapeau, da shat mich gefreut.

Und da kommen wir auch schon zu einem weiteren Mängel: laut Buch gab es ein Lektorat und ein Korrektorat. Ich habe davon leider nicht viel gemerkt. Der Job des Lektors wäre es gewesen, den Autor manchmal zu bremsen wenn er zu detailliert wird in seinen Beschreibungen der Roulette-Taktiken und damit den Leser nicht gerade fesselt. Es hätte z.B. auch 80% der im Buch vorkommenden Abbildungen defintiv nicht gebraucht. Der Job des Korrektors wäre es gewesen, die Rechtschreib- und Tippfehler, die reichlich vorhanden sind, zu korrigieren. An dieser Stelle bitte zukünftig nachbessern, Books On Demand!

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Will Hofmann nach seinem Buch "Götter" ein weiteres Werk mit visionärer Strahlkraft geschrieben hat, welches ein wenig an dem Mangel an Liebe in der Verlagsarbeit leidet, jedoch auch damit ein lesenswertes und tiefgründiges Buch bleibt. Da ich es unredlich fände, dem Autor das Versagen des Verlages anzulasten, vergebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Mehr als ein gewöhnlicher Krimi

Oxen. Das erste Opfer
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Das Cover ist ein wenig zu knallig, die extremen Farben gefallen mir nicht so gut, auch wenn sie sicher den Blick anziehen.

Viel wichtiger aber: die Geschichte selbst, es ist der Auftakt einer ...

Das Cover ist ein wenig zu knallig, die extremen Farben gefallen mir nicht so gut, auch wenn sie sicher den Blick anziehen.

Viel wichtiger aber: die Geschichte selbst, es ist der Auftakt einer Trilogie, spielt wirklich in der Krimi- Oberliga mit. Dänemark ist als Schauplatz von Krimis und Thrillern deutlich unverbrauchter als Schweden oder Island, auch wenn ausführliche Landschaftsbeschreibungen durchaus mal vorkommen, aber keinen großen Raum einnehmen.

Der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist Niels Oxen, der den gefallenen Helden verkörpert, mittellos, von Kriegstraumata verfolgt und unkonventionell eingestellt geht man am Anfang der Story erstmal mit ihm containern. Von Müllbehälter durchwühlenden armen Schlucker bis zum Sonderermittler für den Geheimdienstchef ist es ein weiter Weg und diesen geht man gern mit Oxen. Der Autor hat sich wirklcih große Mühe gegeben seinen Hauptcharakter glaubwürdig darzustellen, mit Ecken und Kanten, der eben nicht immer ein strahlender Held war, wie es seine diversen Militärauszeichnungen nahelegen. Auch andere Chraktere wie Geheimdienstchef Axel Mossmann sind mit Liebe zumDetail ausgearbeitet.

Ein weiterer großer Pluspunkt: man kann es nur schlecht spoilerfrei formulieren, aber man hat am Anfang wirklich keinerlei Ahnugn welche Wendung die Geschichte nehmen wird, diese Unvorhersehbarkeit und die sich ständig verändernden Verdachtsmomente halten den Plot hochspannend.

Für mich ein absoluter Top- Krimi mit der Pflicht zum Lesen, für jeden Krimifan, der gerne mal etwas anderes hätte als schwedische Psychopathenkiller vs. schwedische alleinerziehende Kriminalbeamte (irgendwie in gefühlt jedem 2. Schwedenkrimi), ist Oxen eine absolute Kaufempfehlung!