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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2017

Bis jetzt der beste Thriller 2017

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Das Hörbuch beginnt sehr energievoll, in einer Rückblende spielen sich in einem britischen Gerichtssaal schier unglaubliche Szenen ab. Zurück in der Gegenwart wird Detective William Oliver Layton- Fawkes, ...

Das Hörbuch beginnt sehr energievoll, in einer Rückblende spielen sich in einem britischen Gerichtssaal schier unglaubliche Szenen ab. Zurück in der Gegenwart wird Detective William Oliver Layton- Fawkes, genannt Wolf, von diesen Schatten der Vergangenheit direkt wieder eingeholt.
Die Geschichte entwickelt sehr schnell ein rasantes Tempo, man fühlt mit den Polizisten. Ebenso wie sie hat man fast das Gefühl nicht mehr hinterher zu kommen, zu weit voraus ist der Killer mit seinem schier unglaublichen Plan.
Fawkes wird sehr schnell in die Machenschaften des Mörders verstrickt, ob er will oder nicht. Dieser Thriller rast nur so dahin und lasst mich als Zuhörerin atemlos zurück. Man rätselt mit, man wundert sich, man ist entsetzt und doch fasziniert.
Der Sprecher macht einen ganz ordentlichen Job, er untermalt die Szenen mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme meistens sehr passend. Nur manchmal ist seine Art des Aussprache meiner Meinung nach etwas ungewöhnlich aber man gewöhnt sich dran.
So einen guten Thriller mit derartiger durchgehender Hochspannung hatte ich sehr lange nicht mehr das Vergnügen anzuhören. Man wird förmlich gezwungen dran zu bleiben und verflucht fast schon jede notwendige Hörpause. Toll ist auch, dass die Geschichte wirklich keinen einzigen Durchhänger hat, es bleibt die ganzen 13 Stunden fesselnd. Sowohl die Erklärungen wie einzelne Morde geschehen konnten als auch die ständig im Londoner Verkehr fest steckende Polizei wirken sehr realistisch.
Ein absolutes Hörvergnügen. Für Thrillerfans ist dies ein absoluter PFLICHTKAUF.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Viel Lärm um fast nichts!

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Ich kam durch Zufall an dieses Buch und grundsätzlich ist das Thema ja interessant. Ein Gemälde wird geraubt und durch eine Fälschung ersetzt, es geht sowohl um die Malerin dieses Gemäldes im 17 Jahrhundert ...

Ich kam durch Zufall an dieses Buch und grundsätzlich ist das Thema ja interessant. Ein Gemälde wird geraubt und durch eine Fälschung ersetzt, es geht sowohl um die Malerin dieses Gemäldes im 17 Jahrhundert als auch um den Besitzer des Gemäldes in der Mitte des 20. Jahrhunderts, dem dieses dann gestohlen wird. Das könnte sehr spannend sein, nur leider ist es das nicht.
Der Autor verliert sich in genauen Beschreibungen, unnötigen Details und generell einem sehr langatmigen, dumpfen und schwermütigen Schreibstil. Beispielsweise quält man sich an der Seite der Gastgeberin und Ehefrau des Protagonisten Marty durch eine New Yorker Upper- Class-Party. Dies hätte interessant sein können, durch die eingehende Betrachtung ihrer Zweifel und ihrer Hilflosigkeit sowie ihres dann fluchtartigen Rückzugs mutiert die Szene zu einem quälenden Erlebnis. Selbst in den Momenten, in denen er Spannung hätte erzeugen können, nimmt er diese vorweg, indem er fast direkt im ersten Satz eines Kapitels relevante Tatsachen enthüllt. Es wird viel erzählt, doch wenig passiert.
Nach etwas über 100 Seiten habe ich die Hoffnung verloren, dass die erzählerische Ödnis sich zum Besseren wendet und habe das Buch abgebrochen. Ich kann diesen Roman leider nicht weiterempfehlen, könnte mir aber vorstellen, dass er eventuell interessant für Leser/innen mit großem Interesse am Seelenleben von Charakteren und geringerem Interesse an echter Handlung ist.
Pluspunkte gibt es für den schön gestalteten Schutzumschlag mit dem Motiv des Bildes und der Leinwandtextur.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Hochspannung

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 2: Feuerblut (Bände 4-6)
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Mit Feuerblut ist bereits der zweite Hardcover- Band der „Das Erbe der Macht“- Reihe von Andreas Suchanek erschienen. Wer die Hardcover dieser Reihe noch nie in Händen hielt, dem sei gesagt, dass es absolute ...

Mit Feuerblut ist bereits der zweite Hardcover- Band der „Das Erbe der Macht“- Reihe von Andreas Suchanek erschienen. Wer die Hardcover dieser Reihe noch nie in Händen hielt, dem sei gesagt, dass es absolute Edel-Hardcover mit sehr schöner und wertiger Verarbeitung sind, die sich äußerst schick im heimischen Bücherregal machen. Nach den Ereignissen des ersten Bandes (resp. der ersten drei E- Books) beginnt nun die Jagd auf die drei mächtige Artefakte: Feuerblut, Silberregen und Ascheatem.

Es ist von Vorteil den ersten Band gelesen zu haben, jedoch ist auch zu diesem Zeitpunkt in der Reihe ein Quereinstieg möglich, da kurz zusammengefasst wird was bereits geschah. Die Geschichte ist sehr temporeich geschrieben, es gibt immer wieder Cliffhanger die in ihrer Dramatik fast schon bösartig sind und gekrönt wird die Story von Reisen an zauberhaft- magische Orte. Es passiert einiges im Leben der Hauptcharaktere, deren Handlungen, Gedanken und Emotionen immer gut nachvollziehbar sind. Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Tiefe und Qualität dieser Fantasy- Geschichte im Vergleich zum ersten Band (der schon sehr gut war) noch einmal deutlich gesteigert hat. Die dunkle Fraktion der Schattenkrieger sowie die mysteriöse Schattenfrau bekommen ein Gesicht. Es ist kein klischeehaftes Gut gegen Böse, man versteht ihre Intentionen und Motive. Mit dem unsterblichen Aleister Crowley bekommt der dunkle Rat einen im Plot prominenten Vertreter, der in seiner bornierten Art auch irgendwie liebenswert ist.
Für mich bekommt dieses Buch damit die Höchstwertung.

Wer die Serie bereits kennt und gut findet, sollte sich dieses Buch unbedingt kaufen. Allen Fans von Fantasy mit absolutem Hochspannungsfaktor sei ein Reinlesen auch unbedingt empfohlen.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Die halbe Welt auf 224 Seiten

Der weiteste Weg
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Der Delius Klasing Verlag ist unter Anderem auf Reise- und Abenteuerbücher spezialisiert. In diesem Buch zeigt sich einmal mehr, dass es dort wirkliche Könner gibt und man ein gutes Händchen für interessante ...

Der Delius Klasing Verlag ist unter Anderem auf Reise- und Abenteuerbücher spezialisiert. In diesem Buch zeigt sich einmal mehr, dass es dort wirkliche Könner gibt und man ein gutes Händchen für interessante Reiseberichte hat.

Das vorliegende Buch schildert die zweieinhalbjährige Reise des Schweizers Bruno Blum und seiner Partnerin Yvonne über das Baltikum nach Asien, Australien und wieder zurück nach Europa. In (sehr vielen!) wunderschönen Bildern lässt sich diese Lebenserfahrung des Paars nachvollziehen, die Texte sind leicht verständlich und nacherzählend verfasst.

Einer der großen Pluspunkte dieses Buches ist die Wertfreiheit und Offenheit. Was sich zunächst nach einer Grundtugend eines jedes Reisenden anhört, ist aber leider bei einigen Reisebüchern nicht so. Da wird versucht die eigene Art des Reisens (sei es Backpacking, Work and Travel etc.) als nonplusultra zu verkaufen, jede andere Art des Reisens sei ja nur Tourismus. Dies geschieht in diesem Buch nicht, der Autor spart auch die Schattenseiten der Tour mit ihrem Mitsubishi Bedford wie gelegentliche Pannen oder Ärgernisse beim Zoll nicht aus . Ebenso hat man nicht den Eindruck, es wären hier blauäugige, naive Menschen unterwegs, so begeistert die beiden über viele verschiedene Erlebnisse sind, so ehrlich und kritisierend (aber nicht vom „hohen Ross“ des Europäers aus) wird auch von negativen Erfahrungen wie Abzockversuchen, fluchtwilligen Schwiegertöchtern oder Vermüllung der Natur berichtet. All dies macht dieses Buch wirklich sinnvoll und zu einem wahren Schatz der aktuellen Reiseliteratur, man hat als Leser niemals das Gefühl es würde voreingenommen oder idealisiert von den Erlebnissen berichtet.

Für die wunderbaren Bilder (sowohl die Fotografien als auch im Kopfkino) und dieses exzellent geschriebene Buch vergebe ich die Höchstwertung verbunden mit der ernst gemeinten Warnung: Achtung, dieses Buch kann zu einem akuten Anfall von Reisedrang und Fernweh führen!

Veröffentlicht am 10.04.2017

Humoriger Regionalkrimi

Fastenopfer
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Viel Platz nimmt das Taschenbuch mit seinen nicht mal 250 Seiten im Bücherregal nicht weg. Allerdings bemüht es sich, dort wenigstens gut auszusehen. Der Schriftzug des Titels sowie das Kruzifix sind glänzend ...

Viel Platz nimmt das Taschenbuch mit seinen nicht mal 250 Seiten im Bücherregal nicht weg. Allerdings bemüht es sich, dort wenigstens gut auszusehen. Der Schriftzug des Titels sowie das Kruzifix sind glänzend hervorgehoben, während der Rest sich matt gedruckt optisch zurückhält. Optisch ist das Buch also schon mal ansprechend gestaltet, es ist auf den ersten Blick klar, dass es sich hier um einen Regionalkrimi handelt.

Bei dem Buch handelt es sich bereits um den zweiten Band aus der Reihe um Polizeioberkommissar Max Kramer. Hervorzuheben ist, dass Herr Leiss- Huber es vortrefflich versteht eine packende Kriminalgeschichte mit einer guten Prise Humor zu versehen. Es ist bei ihm nicht alles so todernst wie in den skandinavischen Krimis, aber spannend ist es trotzdem.

Im aktuellen Fall muss sich Oberkommissar Max mit dem Verwalter des Tilly- Benefiziums, einer katholischen Einrichtung, auseinandersetzen. Dieser wurde in seinem Büro erstochen, bei ihm zuhause wurde auch noch eingebrochen. So nah an der katholischen Kirche, ist es fast klar, dass Max auch seine Ex- Freundin und Jetzt- Nonne Maria Evita zu helfen versucht. Ärgerlich nur, das Max seine Gefühle für die Verflossene nicht abstellen kann.

Das aktuelle Werk von Herrn Leiss- Huber halte ich für einen wirklich empfehlenswerten Regionalkrimi, spannend, humorvoll und mit viel Flair. Zwei kleinere Dinge habe ich aber auszusetzen. Zum Einen hätten mir manche Orte plastischer beschrieben gewesen sein können, um sich ein besseres Bild machen zu können, zum Anderen gibt es im Buch einen Spoiler zum vorhergehenden Band, der da ein wenig die Spannung weg nimmt, falls man es noch nicht gelesen hat, aber es noch lesen will. Für mich rechtfertigt dies aber noch keinen ganzen Stern Abzug, deshalb vergebe ich 5 Sterne für eine tolle Regionalkrimi- Neuentdeckung.