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Veröffentlicht am 20.05.2021

Wohlfühlkrimi mit tollen Gags

Schwarzwälder Morde
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Der hippe Großstädter Justin Schmälzle wohnt jetzt in der Provinz. Seine Ehefrau hat ein tolles Jobangebot bekommen, also muss der Herr Kommissar mit nach Bad Wildbad.

Im beschaulichen Kurstädtchen kämpft ...

Der hippe Großstädter Justin Schmälzle wohnt jetzt in der Provinz. Seine Ehefrau hat ein tolles Jobangebot bekommen, also muss der Herr Kommissar mit nach Bad Wildbad.

Im beschaulichen Kurstädtchen kämpft er sich als Veganer durch reichhaltige Schwarzwälder Speisekarten, weil im örtlichen Polizeiposten gerade Totenstille herrscht.

Da ist die Schußverletzung im Fuß eines Notars schon ein wahres Highlight und als dann auch noch eine Moorleiche auftaucht, gehts ausnahmsweise richtig rund in Bad Wildbad.

Was mir besonders gut gefallen hat, war der toll geschriebene Dialekt, die gut eingestreuten Gags und das authentische Provinzfeeling (die Reinigungskraft der Polizei kennt gefühlt jeden einzelnen Einwohner der Region inlusive Stammbaum, Lebenslauf und allen Geheimnissen der Person). Auch die Rückblenden in die Vergangheit haben ein tolles Flair aufkommen lassen.

Im zweiten Teil hat sich die Handlung leider ein wenig gezogen.

Aber insgesamt ist das Buch ein ganz toller Wohlfühlkrimi, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Leichte Lektüre mit spitzer Zunge

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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Bei den Renate Bergmann-Romanen weiß man einfach, was man bekommt:
leichte Lektüre, die aus dem Alltag einer ewig 82-jährigen, die die Welt ausihrer Sicht mit Anekdoten aus der guten alten Zeit und einer ...

Bei den Renate Bergmann-Romanen weiß man einfach, was man bekommt:
leichte Lektüre, die aus dem Alltag einer ewig 82-jährigen, die die Welt ausihrer Sicht mit Anekdoten aus der guten alten Zeit und einer spitzen Zunge kommentiert.

Wer ohnehin schon ein Fan ist, so wie ich, der macht auch hier nix falsch. Allerdings muss ich als Fan den aktuellen Band auch ein bisschen kritisieren. Für mich ist 'Fertig ist die Laube' einer der schwächeren Renate Bergmann-Romane.

Die Story mit Gunters verwilderter Schrebergartenparzelle ist schon witzig, aber ein bisschen was fehlt einfach. Weder gibt es unerwartete Wendungen, noch lebt das Buch im Übermaß von den sonst so treffend beschriebenen, aber schrulligen Charakteren, die so viele andere Renate Bergmann-Romane ausmachen. Einzig die Alt-68erin Elisabeth bringt da etwas liebenswerte Verschrobenheit in die Geschichte.

Insgesamt ist es trotzdem leichte Lektüre, die wie immer mit der spitzen Zunge von Frau Bergmann gut unterhält, aber ein bisschen mehr 'Pepp' (wie Frau Bergmann wohl sagen würde) hätte dem Buch nicht geschadet.

Wer die Reihe noch nicht kennt, mit einem anderen Buch der Reihe (wie z.B. Ans Vorzelt kommen Geranien dran) zu beginnen.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Packende Dystopie

Sterbewohl
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Ich lese gern Dystopien. Was mich aber manchmal stört: der aktuelle Trend wirklich jeden Roman mit hauptsächlich Teenagern oder Jungerwachsenen als Protagonisten zu bestücken. Mit Sterbewohl gibt es endlich ...

Ich lese gern Dystopien. Was mich aber manchmal stört: der aktuelle Trend wirklich jeden Roman mit hauptsächlich Teenagern oder Jungerwachsenen als Protagonisten zu bestücken. Mit Sterbewohl gibt es endlich wieder eine packende Dystopie ohne junge Protagonisten.

Die vier Freunde Nadja, Anna, Max und Fred sind vor Kurzem 65 geworden. In ihrem Deutscchland der Zukunft ist alles gnadenlos auf Marktwirtschaft und Effizienz getrimmt und so ist Nadja froh, endlich pensioniert zu sein. Sie will mit ihren Freunden eine Alters-WG gründen und viel reisen.

Doch da flattert ihr und ihren Freunden ein Brief ins Haus. Sie sind eingeladen an einem Sterbeseminar teilzunehmen. Das Seminar soll ihnen die Vorzüge des Medikaments 'Sterbewohl' erläutern, einer Pille die schnell und schmerzlos den Tod bringt und so die Menschen vor Vereinsamung, Gebrechlichkeit und Pflegebedürftigkeit im Alter schützt. Das Seminar ist Pflicht, die Einnahme freiwillig.

Mit einem unguten Gefühl fahren die vier Freunde in dass Luxushotel an der Nordsee, denn sie kennen niemanden, der von dort jemals zurückkam.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich würde ihn aber eher als Dystopie mit Thrillerelementen sehen, nicht als Kriminalroman, wie auf dem Cover angegeben.

Das Cover passt mit dem Design einer Tablettenschachtel hervorragend zum Thema.

Die vier Protagonisten haben ein bisschen was von einer Rentner-Variante von TKKG, was manchmal zu humoresken Situationen führt. Trotzdem sind diese Lichtblicke wohldosiert und es fehlt nicht an Spannung und Thrill. Einige Szenen sind sogar regelrecht grausam, fügen sich aber logisch und konsequent in die Handlung ein.

Besonders gelungen finde ich, dass die Geschichte wirklich sinnvoll auserzählt ist auf nur 220 Seiten und man nicht das Gefühl hat, die Geschichte wäre zu kurz.

Über das reine Lesevergnügen hinaus ist es ein Buch zum Nachdenken, darüber wie man selbst alt werden möchte, wie man für sich ein gutes und lebenswertes Leben definiert und ob die eigene Defintion wirklich eine Berechtigung hat, allgemeingültig zu sein.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Verwirrende Reihe

Die Rückkehr des Würfelmörders (Würfelmörder-Serie 2)
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Wer in diese Buchreihe einsteigen möchte, das ist gar nicht so trivial! Hier also der Guide für Schnelleinsteiger: entweder beginnt ihr mit Band 1 der Fabian Risk- Reihe 'Und morgen du' ODER ihr steigt ...

Wer in diese Buchreihe einsteigen möchte, das ist gar nicht so trivial! Hier also der Guide für Schnelleinsteiger: entweder beginnt ihr mit Band 1 der Fabian Risk- Reihe 'Und morgen du' ODER ihr steigt beim 3. Band 'Minus 18 Grad' ein.

Was ihr NICHT tun solltet (warum auch immer der Verlag das weise fand, hier mit 2 Büchern eine Reihe in der Reihe aufzumachen, keine Ahnung, Freunde!) ist erst mit dem Vorgängerband 'Der Würfelmörder Band 1' zu beginnen, der letztes Jahr noch '10 Stunden tot' hieß, denn in Minus 18 Grad geschehen Dinge, ohne die ihr die Hälfte des Plots nicht verstehen werdet.

So weit verständlich?

Worum geht's eigentlich? Der Würfelmörder ist zurück! Im Vorgängerband war Helsingborg bereits grausamen Verbrechen ohne ersichtliches Motiv ausgesetzt. Ein in der Waschmaschine zu Tode geschleudertes Kind in einem Flüchtlingsheim, ein im Supermarkt erstochener Verkäufer, in Band 1 haben Fabian Risk und seine Kollegen mit Hochdruck ermittelt. Doch die Serie geht jetzt weiter.

Zum zweiten Plot kann ich gar nicht viel schreiben, weil fast alles ein Spoiler wäre. Nur so viel: auch privat geht es bei Fabian drunter und drüber, und er muss sich fragen wem er trauen kann.

Der Würrfelmörder Band 2 glänzt mit sehr viel Action, eiskalten Thrill-Momenten und spannenden Verfolgungsjagden. Was mir leider weniger gefallen hat, war das Ende des Buches. Einiges ist für mich noch offen (ich hoffe mal die Serie geht weiter) und die Auflösung von zwei Fällen kam mir ein wenig zu zufällig vor. Insbesondere die eine Sache, die schon seit Minus 18 Grad ihrer Auflösung harrte, das kam irgendwie zu kurz, es war zu lieblos und zu schnell abgehandelt obwohl es ein zentraler Teil aller 3 Romane ist.

Das fand ich extrem schade. Trotzdem finde ich, man muss alle 3 Bücher als eine Einheit betrachten. In dieser Gesamtschau ist es eine tolle Thrillerreihe, für sich allein genommen war 'Der Würrfelmörder Band 2' leider ein klein wenig enttäuschenes Ende dieser Quasi-Trilogie.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Klufti bleibt Klufti, auch in Band 11

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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Wichtige Vorabinformation: solltet ihr die Reihe noch nicht kennen oder nach ausgelassenen Büchern wieder einsteigen wollen, empfehle ich euch zuerst Band 10 (Kluftinger) zu lesen und dann Funkenmord anzuschließen. ...

Wichtige Vorabinformation: solltet ihr die Reihe noch nicht kennen oder nach ausgelassenen Büchern wieder einsteigen wollen, empfehle ich euch zuerst Band 10 (Kluftinger) zu lesen und dann Funkenmord anzuschließen. Denn in 'Kluftinger' passieren einige Dinge, die für das Verständnis des aktuellen Falls relevant sind.

In Band 11 rollt Klufti nämlich einen Cold Case auf. Der Funkenmord von Altusried war sein erster 'echter' Kriminalfall. Damals war er noch Streifenpolizist, war aber als erster am Tatort, an dem eine junge Frau ans Kreuz gebunden und verbrannt wurde. Er wurde in die Soko berufen und hat damals den Täter überführt. Jedoch sind ihm mittlerweile große Zweifel gekommen ob er damals dem Richtigen ein Geständnis abgepresst hat. Und privat geht bei ihm auch noch alles drunter und drüber, Erika ist krank und sein Enkelchen wird getauft.

Was mich besonders beeindruckt hat an diesem Buch ist, dass Klüpfel und Kobr es geschafft haben dem Roman Tiefgang zu geben und das ohne die Leichtigkeit zu verlieren. Ich habe einen Kluftinger erlebt, der sich schmerzlich Fehler eingestehen muss, der sich aber nicht schont und eigene Fehltritte zugeben kann.

Trotzdem hat es im Buch aber genügend Szenen mit dem Kluftinger-typischen Humor und der wahnsinnig guten Situationskomik wie z.B. Kluftis Teilnahme an einem Kochvorführung einer sehr bekannten Küchenmaschine. Auch die neue Kollegin in Kluftingers Abteilung, eine Schnodderschnauze sondersgleichen, bringt nochmal angenehm frischen Wind in die Reihe. Mit ihrer cool-abgebrühten Art ist sie eine Art natürlicher Gegenpol zur Gelbfüßer-Mimose Mayer.

Der Fall hat mich auch sehr fasziniert, das ist ja durchaus nicht bei jedem Kluftinger-Buch so. Als Allgäuerin fand ich die Innenbetrachtung des Altusrieder Dorflebens und des Dorf- üblichen Getratsches authentisch. Es war schon interessant, was alle über das Mordopfer Karin Kruse zu erzählen hatten und wie so ein Zerrbild des echten Menschen durch diese bösen Gerüchte entsteht. Mit der Auflösung hätte ich so auch nicht gerechnet.

Mag sein dass ich ein Kluftinger-Fangirl bin und da nicht ganz objektiv sein kann, aber für mich ist das wieder ein absolut würdiger Teil von der meiner Meinung nach besten deutschsprachigen Krimi-Reihe, zumindest für all jene die einen Krimi nicht durchweg bierernst mögen.

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