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Veröffentlicht am 19.02.2020

✎ Heike Eva Schmidt - Der zauberhafte Eisladen 1 Vanille, Erdbeer und Magie

Der zauberhafte Eisladen
1

Dieses Buch hat mich verzaubert - im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Geschichte um Elli und ihrer Familie ist herzallerliebst. Die Grundstimmung ist positiv und die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. ...

Dieses Buch hat mich verzaubert - im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Geschichte um Elli und ihrer Familie ist herzallerliebst. Die Grundstimmung ist positiv und die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. Auch die Zeichnungen, die hin und wieder auftauchen, sind niedlich. Es gibt nicht sehr viele davon, aber wahrscheinlich ist das Werk sowieso nicht an Erstleser gerichtet - dafür sind die Kapitel einfach zu lang.

Bei Elli geht es jedoch nicht nur darum, mit Magie aufzuwachsen und dadurch ein kleines Geheimnis zu haben. Es werden ebenfalls Werte vermittelt, die gerade in diesem Alter eine große Rolle spielen: Ehrlichkeit, Geduld, Fehler, die zu Konsequenzen führen und dafür dann auch einzustehen.

Dennoch gibt es auch kleinere Kritikpunkte:

Zum einen sind da die italienischen Worte. Ich, die Italienisch mittlerweile kann, fand es erheiternd, sie im Buch vorzufinden. Bei (kleinen) Kindern jedoch, die diese Sprache überhaupt nicht beherrschen und die das Buch vielleicht alleine lesen, werden sie entweder untergehen, weil sie einfach ignoriert werden oder sie führen zu Frust, weil sie nicht wissen, wie sie ausgesprochen werden. Eltern und Kinder die "Der zauberhafte Eisladen" zusammen lesen, werden die Worte nachschlagen und vielleicht darüber sprechen.

Zum anderen werden zu viele Informationen in diese erste Geschichte gepackt. Es gibt sehr viele Details, die genannt werden, die allerdings nicht relevant sind. (da ich nicht spoilern möchte, nenne ich kein Beispiel) Manche sind völlig überflüssig - auch wenn ich denke, dass sie in den nächsten Geschichten noch eine Rolle spielen werden. Andere haben ihre Daseinsberechtigung, finden aber nicht so richtig Anklang - das wird dann auch wahrscheinlich erst im Laufe der Reihe ausgebaut.

Dennoch hat es mir großen Spaß gemacht, die Lektüre zu lesen und daher bekommt sie von mir eine klare Leseempfehlung für Grundschulkinder. Ich bin auf die nächsten magischen Ereignisse gespannt.

©2020

Veröffentlicht am 13.07.2017

✎ Diane Setterfield - Die dreizehnte Geschichte

Die dreizehnte Geschichte
1

Vor mir liegt ein Buch, welches ich bereits jahrelang im Regal stehen habe. Der Einschnitt nachgedunkelt, passt dies perfekt zum Cover. Ich habe es früher auch schon einmal gelesen, denn damals war es ...

Vor mir liegt ein Buch, welches ich bereits jahrelang im Regal stehen habe. Der Einschnitt nachgedunkelt, passt dies perfekt zum Cover. Ich habe es früher auch schon einmal gelesen, denn damals war es noch so, dass ich Bücher kaufte, weil ich sie verschlingen wollte. Leider konnte ich mich an den Inhalt nicht mehr erinnern, oder daran, wie es mir gefiel.

Nun weiß ich, dass es mein Regal nicht verlassen wird.

Dem Schreibstil von Diane Setterfield verfallen, habe ich die über 500 kleinbeschriebenen Seiten in relativ kurzer Zeit gelesen. Das Leben rund um Vida Winter hat mich so sehr interessiert, dass ich für ein paar Momente am Tag meine eigene Umgebung vergaß - ich war in der Geschichte gefangen.

Das Setting an sich ist super ausgearbeitet. Es ist zwar durchweg düster, spiegelt jedoch die Atmosphäre toll wider. Ich habe mich selbst in den Räumen gesehen, bekam Gänsehaut bei den Beschreibungen.

Leser, die 'Jane Eyre' mögen, werden an dieser Lektüre ebenfalls ihren Spaß haben. Es wird oft auf dieses Buch eingegangen oder man hat das Gefühl, selbst Parallelen ziehen zu können. Da mir Charlotte Brontës Werk gefällt und ich es gerne weiterempfehle, empfand ich dieses Detail als besonders schön.

Schade fand ich hingegen, dass man auf Klischees zurückgegriffen hat. Warum immer warten, bis man dem Tod ins Auge sieht, bevor man seine Geschichte erzählt? Warum 2 Protagonisten mit geheimnisvollen Vergangenheiten berichten lassen?

Solche Dinge muss man als Leser wohl hinnehmen, wenn man dafür ein Buch bekommt, welches man gerne weiterempfiehlt.

©2017

Veröffentlicht am 11.06.2017

✎ Marc-Uwe Kling - Känguru-Werke 1 Die Känguru-Chroniken

Die Känguru-Chroniken (Känguru 1)
1

Ich wollte mal wieder etwas Leichtes für Zwischendurch - etwas mit Humor, also zum Lachen. Mir wurden diese Bücher empfohlen, also habe ich mich ans erste gewagt.

Tatsächlich wurde ich teilweise richtig ...

Ich wollte mal wieder etwas Leichtes für Zwischendurch - etwas mit Humor, also zum Lachen. Mir wurden diese Bücher empfohlen, also habe ich mich ans erste gewagt.

Tatsächlich wurde ich teilweise richtig gut unterhalten. Ich habe nicht nur gelächelt, sondern bei einigen Passagen herzhaft gelacht. (die Blicke der Leute auf der Straße waren köstlich)

Leider gab es jedoch auch Abschnitte, die mich kopfschüttelnd zurückließen, bei denen ich am liebsten manchmal sogar weggeschaltet hätte. Ich mag keine Hitler-Witze und alles, was in diese Richtung geht - auch nicht, wenn es ins Lächerliche gezogen wird. Bedauerlicherweise gibt es davon nicht gerade wenig - für meinen Geschmack. Das hat das Hörerlebnis ein wenig geschmälert.

Auch sind manche Anekdoten langweilig und ich hatte das Gefühl, dass es sich an der ein oder anderen Stelle wiederholt.

Ansonsten finde ich es einen netten Zeitvertreib, wenn man sowieso gerade nur am Putzen oder im Auto unterwegs ist.

Toll fand ich die Umsetzung. Marc-Uwe Kling liest sein Buch selbst und imitiert das Känguru auf eine lustige Art und Weise.

Von mir also nur eine bedingte Hörempfehlung. Man muss auf diese Art von Humor stehen.

©2017

Veröffentlicht am 29.01.2017

✎ Brigitte Biermann - Engel haben keinen Hunger

Engel haben keinen Hunger
1

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..

Schon viele Lektüren über dieses Thema begleiten meinen Leseweg. Ich habe auch schon wirklich Heftiges, Unvorstellbares, Unverständliches gelesen.
..und trotzdem ...

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..

Schon viele Lektüren über dieses Thema begleiten meinen Leseweg. Ich habe auch schon wirklich Heftiges, Unvorstellbares, Unverständliches gelesen.
..und trotzdem trifft mich dieses Buch wie kaum ein anderes.

Gefühle jedweder Art überschlugen sich beim Lesen.
Geben wir Katrin die Schuld? Den Eltern? Den Ärzten? Den Mitschülern? Der Umwelt? ...? Hat überhaupt jemand Schuld?

"»Können wir etwas ändern? Machen wir was falsch? Sind wir schuld? Und wenn wir Schuld haben an Katrins Krankheit - worin, um Gottes willen, besteht die?«" (S. 158)

Teilweise habe ich wie in Trance gelesen. Ich wollte nicht glauben, was das Mädchen sich und auch den anderen antut. Ich wollte nicht glauben, wie hilflos die Eltern sind. Ich wollte nicht glauben, dass die Ärzte wirklich so machtlos sind.

"»[...] dabei geht es keinen Schritt vorwärts.« »Wie denn auch - sie wird entmündigt von Leuten, die selber ratlos im Trüben fischen« [...]" (S. 158)

Bis zum Schluss konnte / wollte / durfte ich nicht glauben, was der Klappentext und der Titel suggerieren. Es geht selbst bei der jungen Frau immer hin und her.

"»Ich will ja gar nicht mehr leben, es kotzt mich alles so an! Wozu bin ich denn überhaupt noch auf der Welt?«" (S. 140)

"»Das schlimmste Frühstück bisher - unglaublich viel Quark, mindestens hundert Gramm, dazu vier Löffel Marmelade - [...]«" (S. 154)

"»Yupieh! Kein Fresubin mehr, ich darf jede Mahlzeit mitessen!«" (S. 154)

Es tut mir leid, aber auch jetzt weiß ich noch immer nicht meine Gedanken ordentlich in Worte zu fassen.. Dieses Buch wird mich noch sehr lange begleiten - da glaube ich fest dran. Ich hoffe nur, dass es auch vielleicht einige da draußen erreicht (hat)..

Für mich ist es die perfekte Schullektüre. Zwar ist der Schreibstil Brigitte Biermanns hier sehr, sehr holprig, aber die Geschichte um Katrin L. dafür umso wichtiger. Ich bin tief erschüttert..

Jeder, einfach wirklich jeder sollte sich mal Gedanken machen:

"Gefühle, Ängste, Sorgen
bleiben hinter der Fassade verborgen,
der äußere Schein ist gewahrt.
Ist es die Angst,
ein Versager, ein Schwächling zu sein,
wenn man ist, wie man eben ist?
Ist das Leben etwa ein Theater,
wo jeder seine Rolle spielt - zu spielen hat,
wo das wahre Ich im Hintergrund verschwindet?
Cool sein, stark sein, nicht aus der Rolle fallen,
denn The show must go on.
Aber muss sie das wirklich?" (S. 126)

©2017

Zitate:

"»Eine Mutter muss doch ein Maß kennen und das Selbstbewusstsein ihres Kindes stärken - oder?«" (S. 18)

"»Ich war derart wütend, wenn ich sah, wie sie an ihrem Apfel rumknautschte, [...]«" (S. 18)

"»Katrin wirkt zwar stark, ist temperamentvoll und durchsetzungsfähig, aber dieses äußere Bild stimmt nicht mit dem überein, was innerlich in ihr vorgeht. Das sieht nur niemand.«" (S. 23)

"»Ihr sied immer bei mir und doch fühle ich mich oft so schrecklich allein.«" (S. 124)

"»Warum hast du das gemacht? Weißt du nicht, was du uns damit antust?«" (S. 156)

"Es ist unglaublich schwer, jemanden zu mögen, der sich selbst nicht liebt." (S. 177)

"»Und was sagt die Stimme?« »Dass ich es nicht wert bin, zu essen. Dass ich faul und hässlich bin und deshalb nicht verdiene, etwas Schönes zu tun oder zu essen. [...]«" (S. 187)

"Starrt mich doch nicht so an, dachte sie, ich bin doch auch ein Mensch, verdammt noch mal!" (S. 191)

"»Stell dir nur mal vor, Anna, in Afrika verhungern Millionen, weil sie nichts zu essen haben, und bei uns verhungern die Einwohner von drei Großstädten vor vollen Kühlschränken [...] Was ist das nur für eine teuflische Krankheit.«" (S. 196)

"Wenn du gestern schon gebangt hast,
das Heute nicht gut zu überstehen,
dann lebst du auch heute nicht mehr,
weil du schon um morgen fürchtest.

Ich hab solche Angst zu sterben.
Aber damit verhindere ich nicht
meinen Tod -
sondern behindere
mein Leben." (S. 218)

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Lance Rubin - Denton Little 1 Bin mal kurz tot

Bin mal kurz tot
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Ein Buch, an das ich keine Erwartungen hatte..
Ich weiß auch gar nicht, warum es damals auf meiner Wunschliste gelandet ist, aber als ich es letztens wieder sah, dachte ich mir: Warum nicht ausprobieren?!
Ich ...

Ein Buch, an das ich keine Erwartungen hatte..
Ich weiß auch gar nicht, warum es damals auf meiner Wunschliste gelandet ist, aber als ich es letztens wieder sah, dachte ich mir: Warum nicht ausprobieren?!
Ich war dann auch echt überrascht, dass es teilweise so tiefgründig zugeht. Anfangs hab ich hier und dort einfach nur mal geschmunzelt, aber nach und nach wurde ich stellenweise doch sehr nachdenklich. Das verliert sich dann irgendwann wieder, weil es in Richtung Krimi geht - es ist also ein Mix aus allem: Jugend, Krimi, Humor, Weisheiten,..
Man sollte hier keine tiefgründige Geschichte erwarten, zumal diese auch aus der Sicht von dem 17-jährigem Denton erzählt wird. Manche Aussagen fand ich dennoch gut: "Ich werde dein Leben feiern, wenn du gestorben bist." (S. 146) oder "Offen zu den Leuten sein. [...] Ihnen etwas Aufrichtiges über sie zu sagen, das ihnen ein gutes Gefühl gibt. Und das ihnen hilft, sich selbst besser zu verstehen." (S.246) sind zum Beispiel solche Situationen, die mir einmal mehr zeigten, was manchmal wichtig(er) ist..
Ein bisschen schade fand ich, dass das Ende so abrupt kam. Kaum ein Hinweis war zu finden, wie sich die Geschichte entwickeln würde. Aber vielleicht war das auch Absicht, weil Lance Rubin das Augenmerk in diesem Teil auf etwas anderes legen wollte - was ihm wiederum super gelungen ist. Ich zumindest hab mir so manches Mal meine Gedanken darum gemacht, wie es wäre, sein Sterbedatum zu kennen..

Ich hab zufällig gesehen, dass es wohl noch einen 2. Teil zu Denton dieses Jahr geben soll. Ich glaube, den werde ich mir dann auch gönnen, denn die ein oder andere Frage hätte ich schon gern noch beantwortet.

©2016