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Veröffentlicht am 01.02.2024

🚫 abgebrochen! Rezension: Walter Kappacher - Morgen

Morgen
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Mit seinen knapp 130 Seiten ist „Morgen“ ein Roman, den man schnell mal nebenbei lesen kann. Und trotzdem schleppte ich ihn ein paar Tage mit mir herum, weil ich nicht so ganz wusste, ob ich ihn nun zu ...

Mit seinen knapp 130 Seiten ist „Morgen“ ein Roman, den man schnell mal nebenbei lesen kann. Und trotzdem schleppte ich ihn ein paar Tage mit mir herum, weil ich nicht so ganz wusste, ob ich ihn nun zu Ende lese oder nicht. Letzten Endes habe ich nach knapp über 90 Seiten aufgegeben …

Es ist definitiv kein Buch, welches man anliest, dann zur Seite legt und vielleicht irgendwann weiterliest. Ich zumindest hatte das Gefühl, irgendwann den Faden zu verlieren, wenn ich eine längere Pause machte. Dabei spreche ich von Pausen von einem Tag zum nächsten.

Fast jede Seite ist sozusagen ein neues Kapitel. Der Autor springt im Leben vom Ich-Erzähler hin und her. Dabei bekommen wir immer nur winzige Ausschnitte präsentiert. Mir persönlich war das zu viel. Ich konnte mich gar nicht richtig auf etwas einlassen, weil es auf der nächsten Seite schon wieder um etwas anderes ging.

Da ich keinen Mehrwert erkannte - auch nicht als reine Unterhaltung -, beschloss ich, das Werk nicht zu beenden.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 30.01.2024

✎ Kathrin Lena Orso - Zahnalarm

Zahnalarm
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Bei uns zu Hause ist Zähneputzen zum Glück nicht so ein großes Thema - und das bereits von Anfang an.
Dennoch interessierte mich das Buch, weil mein Kind schon sehnsüchtig auf den ersten Wackelzahn wartet. ...

Bei uns zu Hause ist Zähneputzen zum Glück nicht so ein großes Thema - und das bereits von Anfang an.
Dennoch interessierte mich das Buch, weil mein Kind schon sehnsüchtig auf den ersten Wackelzahn wartet.

Das ist dann auch direkt die Einstiegsgeschichte. Meine 5-Jährige hat sich hier gewundert, warum der Zahn so schnell raus fiel, obwohl er scheinbar gerade erst anfing zu wackeln. Ich habe ihr dann erklärt, dass das in Büchern/Filmen manchmal so gemacht wird, im richtigen Leben jedoch muss sie sich ein wenig gedulden.

In der 2. Geschichte lernen wir kindgerecht, wie Zahnpasta hergestellt wird. Außerdem wird darauf eingegangen, dass die Minze manchmal recht scharf sein kann. Es wird eine neue von Blitzi Blank und Willi entwickelt.

"[...] Erdbeereis-Zahnpasta. [...] Damit putzt sich jedes Kind gerne die Zähne." (S. 19)

Nein, tut es nicht. Meine Tochter hasst die Erdbeerzahnpasta, die wir zu Hause haben. Es war leider die einzige ohne Fluorid, die ich finden konnte. (fürs Zähneputzen zwischendurch) Die mit mildem Minzgeschmack hingegen nimmt sie seit Tag 1 ohne zu murren.

Da hätte ich mir tatsächlich die Lösung mit einem milderen Minzgeschmack gewünscht, statt eines Geschmacks, den Kinder lieber gerne essen möchten. Das musste ich nämlich bereits erleben, dass Kinder dann ständig an der Zahnpasta lecken oder an der Zahnbürste zutschen, wenn sie die Erdbeerzahnpasta ausprobierten.

Zudem ist die Zahnpasta, die sich auf der Bürste befindet, überdosiert.

Im Verlauf des Buches erfahren wir auch, warum Zahnseide wichtig ist. Dies ist wirklich ein leidiges Thema bei uns, was nun jedoch einen anderen Stellenwert bekommen hat.

Als endlich die Zahnfee ihren Auftritt hat, gab es große Augen.
Doch auch dort musste ich kritisch erklärend zur Seite stehen: Wozu braucht es Zahnpflegebonbons? Und warum dürfen diese Minzgeschmack haben, die Zahnpasta jedoch nicht?

Nicht nur Kindern wird eine Menge Wissen in die Zeilen gepackt. Auch ich als Erwachsene durfte noch dazu lernen. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass es bunte Füllungen für Milchzähne gibt. Oder wie ich meinem Kind erklären kann, warum Zahnseide wichtig ist.

Dennoch fehlen mir persönlich ein paar Fokusse ganz besonders:
- Warum gehen Blitzi Blank und Willi immer zu den Tierkindern? Die Praxis bekommt nur 1x kurze Aufmerksamkeit, dabei ist sie eines der wichtigsten „Utensilien“.
- Warum fehlt die Vorbildfunktion der Erwachsenen komplett? (nur die Zahnfee wird einmal daran erinnert)
- In den 12 Geschichten gibt es nicht 1 Betäubung.

Die Illustrationen sind wunderschön anzusehen. Da hätten es ruhig noch ein paar mehr von sein dürfen.

Die Lektüre wird vom Verlag ab 3 Jahren empfohlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so viel Text erst ab 4, manchmal sogar erst ab 5 Jahren gut angenommen wird. Zumal man hinterher über das Gelesene ja auch sprechen möchte/muss.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.01.2024

✎ Mikki Brammer - Dieses schöne Leben

Dieses schöne Leben
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Sterbebegleiterin - ein Beruf, den ich niemals selbst ausführen kann, weil ich emotional zu befangen bin, doch ein Thema, welches sich sehr interessant las …

Der Plot mit der „verlorenen großen Liebe“ ...

Sterbebegleiterin - ein Beruf, den ich niemals selbst ausführen kann, weil ich emotional zu befangen bin, doch ein Thema, welches sich sehr interessant las …

Der Plot mit der „verlorenen großen Liebe“ ist schon langsam ausgelutscht … Trotzdem habe ich mich auf dieses Werk eingelassen, weil ich eben mehr über die Berufung erfahren wollte und mir einige Taschentuchmomente und schöne Worte erhoffte.

Leider hat die Autorin mich nicht überzeugen können …

Der Roman ist künstlich in die Länge gezogen. Es gibt kaum Handlung, sondern die Tatsachen werden am laufenden Band wiederholt. Die Protagonistin macht über Seiten hinweg keine Entwicklung durch. Der erste Part war somit mit einer gehörigen Portion Ausdauer verbunden.

Ich denke, meine Erwartungen waren einfach zu hoch und in die falsche Richtung gehend. Deshalb kann ich dem Erzählten im Endeffekt nicht wirklich etwas abgewinnen. Schon jetzt - kurz nach Beendigung - kann ich mich kaum noch an Details erinnern und Clover ist so blass, dass sie fast durchsichtig erscheint. Zudem fand ich ihre Person nicht sehr glaubwürdig und stellenweise sogar nervig.

Es gibt kaum Wendungen und wenn, dann solche, die man voraussehen kann.

Der Fokus, den ich erwartete - nämlich mehr von einer Sterbe-Doula zu erfahren - wurde durch allerlei Nebenhandlungen völlig verdrängt. Es passiert so viel und doch nichts. In meinen Augen hat sich die Autorin ein bisschen verrannt.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.01.2024

✎ Arno Geiger - Das glückliche Geheimnis

Das glückliche Geheimnis
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Arno Geiger war mir bereits vorher ein Begriff, denn ich hatte 2018 “Der alte König in seinem Exil”gelesen und nicht sonderlich gemocht. Auch “Das glückliche Geheimnis” hat es nicht auf meine Bestenliste ...

Arno Geiger war mir bereits vorher ein Begriff, denn ich hatte 2018 “Der alte König in seinem Exil”gelesen und nicht sonderlich gemocht. Auch “Das glückliche Geheimnis” hat es nicht auf meine Bestenliste geschafft und nun weiß ich, dass ich die Werke des Autors ab jetzt meiden werde …

Vor knapp einem Jahr hatte ich das Hörbuch begonnen, doch nach der ersten Zeit zur Seite gelegt. Ich wollte eine Abbruchrezension schreiben, aber irgendwie habe ich diese so weit aufgeschoben, dass ich irgendwann beschloss, nochmals kurz reinzuhören. Dieses Mal hörte ich mir die Autobiografie bis zum Schluss an, kann ihr dennoch nichts abgewinnen …

Für mich stellt sich noch immer die Frage: Was möchte der Autor uns mit diesem Buch sagen?
Möchte er uns einen Einblick in seine Arbeit als Schriftsteller geben?
Möchte er uns seinen Weg hin zu einem Schriftsteller aufzeigen?
Möchte er Schreibenden, die noch am Anfang ihres Schaffens stehen, Mut zusprechen, nicht aufzugeben?

Jedenfalls führt er einen seitenlangen Monolog, der irgendwann einfach nur noch langweilig wird. (eigentlich war er das für mich bereits von Anfang an)

Zudem erzählt er viel und doch nichts. Er schweift durch sein Leben, bleibt dabei jedoch stets oberflächlich. Ich hatte auch das Gefühl, dass er viel in Selbstmitleid badet, obwohl es ihm nicht wirklich schlecht (er)geht.

Selbst nach dem 2. Start und trotz, dass ich es zu Ende gehört habe, wüsste ich nicht, wem ich sein Lebenswerk ans Herz legen sollte. Vielleicht Lesende, die generell seine Bücher mögen? Ich gehöre nicht dazu und habe den Verfasser, wie oben bereits erwähnt, für mich abgeschrieben.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 25.01.2024

✎ Annika Thor - Eine Insel im Meer

Eine Insel im Meer
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Auf diese Reihe bin ich aufmerksam geworden, weil sie aus unserer Grundschulbibliothek aussortiert wurde, weil kein Kind sie ausgeliehen hat. Ich weiß nun warum und denke, dass sie einfach am falschen ...

Auf diese Reihe bin ich aufmerksam geworden, weil sie aus unserer Grundschulbibliothek aussortiert wurde, weil kein Kind sie ausgeliehen hat. Ich weiß nun warum und denke, dass sie einfach am falschen Platz stand.

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 12 Jahren. Grundsätzlich finde ich das angemessen, denn die Zeit bis 1945 ist nicht leicht zu verdauen. Doch diese findet oft nur am Rande Erwähnung und grausame Details werden größtenteils ausgespart.

Im Fokus steht eher das Leben von Steffi und Nelli - ein Geschwisterpaar, welches von Wien nach Schweden geflohen ist und nun darauf wartet, dass die Eltern ausreisen dürfen.
Da sie eine zeitlang im neuen Land sind, erfahren Lesende auch etwas über die dortigen Traditionen.

Was mich persönlich emotional am meisten mitgenommen hat, ist das Mobbing, welches hier ganz, ganz oft zutage tritt. Für mich war das teilweise nur schwer auszuhalten. Die Autorin hat einen guten Weg gefunden, Steffis Gefühls- und Gedankenwelt authentisch herüber zu bringen.

Ich bin gespannt, wie sich die Situation für die Mädchen entwickelt und was genau uns in den nächsten 3 Bänden erwarten wird. Wird man „lediglich“ Steffi und Nelli weiterhin begleiten? Wird man tiefere Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus bekommen oder wird dies immer ein Randthema bleiben? Eine Idee habe ich nicht, doch ich denke, dass ich die Bücher in unserem Jugendregal zu Hause belassen werde, um sie meinem Kind später anbieten zu können. Diese Sicht auf den zweiten Weltkrieg ist dort noch nicht vertreten.

©2024 Mademoiselle Cake