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Veröffentlicht am 12.03.2024

✎ Ciara Smyth - Not My Problem

Not My Problem
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Diese Geschichte wurde als „queer, bissig und humorvoll: Young Adult Coming-of-Age Story mit Slow-Burn-Romance“ angepriesen. Ich erwartete daher viel LGBTQIAP+ mit einer süßen (ersten) Liebe und einer ...

Diese Geschichte wurde als „queer, bissig und humorvoll: Young Adult Coming-of-Age Story mit Slow-Burn-Romance“ angepriesen. Ich erwartete daher viel LGBTQIAP+ mit einer süßen (ersten) Liebe und einer Prise Humor. Was ich bekam, entsprach so gar nicht meinen Vorstellungen …

Wir verfolgen die Erzählung aus Aideens Perspektive. Gefühle und Gedanken bekommen wir daher hautnah von ihr mit.

Obwohl die Probleme der Protagonistin schwerwiegend sind, ist die Grundstimmung nicht zu erdrückend. Aideen hat ein loses Mundwerk und ist (den Lehrer*innen gegenüber) um keine Ausrede verlegen. Sie ist frech und rotzig, aber nicht respektlos (ihnen gegenüber). Leider versucht sie die Heldin ihres Lebens zu spielen und ausnahmslos alle haben Scheuklappen auf. Es nervt mich, es verletzt mich, aber es spiegelt unsere Gesellschaft wider.

Am Anfang gibt es eine Triggerwahrnung. Doch da ich nicht gespoilert werden wollte, habe ich sie mir nicht durchgelesen. Zudem weiß ich persönlich, wie ich mit triggernden Inhalten umgehen muss/kann. Menschen, die über bestimmte Themen nicht lesen können/wollen, sollten jedoch einen Blick darauf werfen.

Ich hatte nach dem Lesen des Klappentextes eine andere Erwartung. Während des Lesens der Lektüre hat sich diese nochmals geändert. Im Endeffekt bin ich ein wenig enttäuscht …
Die Autorin hat super Ansätze. Sie zeigt mit dem Finger auf Defizite in unserem Volk. Doch sie kratzt zu sehr an der Oberfläche. Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 14 Jahren. Ich finde, man kann den Jugendlichen ein bisschen mehr zutrauen. Dennoch bin ich ihr dankbar, dass sie überhaupt den Mut hat, solche Themen in unsere Welt zu tragen.

Mein Kind wächst in einer privilegierten Umgebung auf, aber ich möchte ihr zeigen, dass es nicht allen Menschen so gut geht und dass man es denjenigen vor allem oft genug nicht ansieht. Daher wird dieses Werk einen Platz in unserem Regal bekommen.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 05.03.2024

✎ Maja Nielsen - Der Tunnelbauer

Der Tunnelbauer
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Wenn ich Bücher gegen das Vergessen lese/höre, handelt es sich zumeist um Geschichten über den 2. Weltkrieg. Dies war das erste Mal, dass ich einen Tatsachenroman über die Tunnelfluchten aus der DDR in ...

Wenn ich Bücher gegen das Vergessen lese/höre, handelt es sich zumeist um Geschichten über den 2. Weltkrieg. Dies war das erste Mal, dass ich einen Tatsachenroman über die Tunnelfluchten aus der DDR in die Hände bekam.

Maja Nielsen hat Joachim Neumanns Geschichte wunderbar verpackt. Gedanken und Gefühle kommen authentisch rüber und man erfährt wirklich sehr viel von den einzelnen Leuten.
Angst, Wut, Verzweiflung, Hoffnung, Freude, … All dies lag so nah beieinander. All dies wird in den Zeilen transportiert. Manchmal hatte ich das Gefühl, hautnah dabei zu sein.

Für mich persönlich war der Anfang ein bisschen in die Länge gezogen und der Tunnelbau an sich zu sehr auf ein Minimum beschränkt. Politik spielt eher eine Nebenrolle.

Auf der Verlagshomepage habe ich gesehen, dass Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt wird. Ich denke, besser kann man ein solches Thema den SuS nicht nahebringen. Ich jedenfalls hätte mich früher neben den trockenen Daten über Zeitzeugenberichte sehr gefreut. Maja Nielsen und Joachim Neumann berichten überdies persönlich über die Geschichte der Tunnelfluchten.

Noch ist es möglich, die Menschen, die all das hautnah miterlebt haben, anzuhören. Omas und Opas (generell ältere Generationen) können (Enkel)Kindern kein größeres Geschenk machen. Hört ihnen zu und lernt.

Am Anfang und am Ende kommt der echte Achim zu Wort. Zwei sehr emotionale Momente

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 04.03.2024

✎ Jason Bittel - Welt aus Eis

Welt aus Eis
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Von Jason Bittel durften wir letztes Jahr bereits das Werk „Tiere: 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und Co. Gerettet, gefährdet, ausgestorben“ kennenlernen und bestaunen. „Welt aus Eis“ konnte ...

Von Jason Bittel durften wir letztes Jahr bereits das Werk „Tiere: 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und Co. Gerettet, gefährdet, ausgestorben“ kennenlernen und bestaunen. „Welt aus Eis“ konnte uns auf seine ganz eigene Art begeistern.

Grob ist das Buch in 4 große Kategorien eingeteilt:
- Was sind Arktis und Antarktis?
- Leben in der Arktis
- Leben in der Antarktis
- Die Welt aus Eis und ich

In jedem Kapitel lernen wir meist in Stichpunkten einige interessante Fakten kennen. Uns hat irritiert, das Informationen oft wiederholt wurden.
Dennoch hatten wir Freude daran, mehr über Fauna und Flora an den Polen zu erfahren. Wir gingen zum Beispiel davon aus, dass es dort immer nur Schnee und Eis gibt. Dabei wird es auch dort manchmal grün.

Claire McElfatrick hat den Worten und Fakten Farbe verliehen. Ihre Illustrationen harmonieren mit den Fotos sehr gut. Alleine dafür lohnt es sich, durch die Seiten zu blättern.

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 7 Jahren. Wir haben es bereits mit 5 Jahren angefangen und es war gut. Wir haben uns kleine Portionen herausgepickt und darüber gesprochen. Die Expeditionen, die erwähnt werden, sind meist erst mit höherem Alter interessant - zumindest mein Kind wollte darüber noch nichts wissen. Daher ist dies wieder mal ein Werk, welches über Jahre im Schrank stehen und immer wieder hervorgeholt werden kann.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.02.2024

✎ Helga Glaesener - Hamburgs erste Kommissarinnen 2 Das Kind der Lügen

Das Kind der Lügen
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„Das Kind der Lügen“ ist der zweite Roman rund um Kommissarin Paula Haydorn. Den ersten Fall kenne ich nicht und habe dieses Mal auch das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Das Leben (und Leiden) als Kommissarin ...

„Das Kind der Lügen“ ist der zweite Roman rund um Kommissarin Paula Haydorn. Den ersten Fall kenne ich nicht und habe dieses Mal auch das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Das Leben (und Leiden) als Kommissarin in den 20er Jahren in Deutschland wird gut beschrieben. Jedoch denke / hoffe ich, dass in „Die stumme Tänzerin“ die Entwicklung - sowohl in beruflicher als auch familiärer Hinsicht - von Paula besser herausgearbeitet wird. Mir fehlten zum Beispiel Hintergrundinformationen zu den Beziehungen, die sie (nicht) führt. Auch wenn das für den Fall selbst nicht wichtig ist, spielt es eine so große Rolle, dass die Autorin immer wieder darauf zu sprechen kommt.

Der Fall selbst entwickelt sich dann anders als ich anfangs dachte.
Zumal es nicht der einzige bleibt und man somit mehreren Strängen folgen muss, die nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben und dennoch irgendwie zusammenhängen.

Der Erzählung plätscherte meines Empfindens nach ein wenig vor sich hin. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, unbedingt weiterhören zu müssen, obwohl es ebenso interessante Stellen gab. Doch so richtig erreichen konnte mich die Lektüre irgendwie nicht.

Was mir absolut zusagte, ist die Tatsache, dass Paula mal keine Einzelkämpferin ist. Oft hört / liest man in solchen Geschichten von Menschen, die allen alles beweisen wollen. Paula möchte ebenfalls gut sein, aber eben nicht, indem sie Alleingänge unternimmt.

Christiane Marx als Sprecherin durfte ich bereits mehrmals genießen. Für mich erledigt sie ihren Job hervorragend.

Daher würde ich sagen: Man kann die Geschichte mal gehört haben, aber ich wüsste nicht, wem ich sie empfehlen soll, weil ich sie sicher alsbald vergessen haben werde, da sie nichts Herausragendes ist.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.02.2024

✎ Corinna Wieja - Luna und Sunny 2 Wenn der Zauber der Sonne erstrahlt

Luna und Sunny - Wenn der Zauber der Sonne erstrahlt (Band 2)
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„Wenn die Magie des Mondes erwacht“ - der erste Band um Luna und Sunny - war interessant zu lesen, konnte mich im Endeffekt jedoch nicht ganz überzeugen. Dennoch wollte ich die Dilogie um das magische ...

„Wenn die Magie des Mondes erwacht“ - der erste Band um Luna und Sunny - war interessant zu lesen, konnte mich im Endeffekt jedoch nicht ganz überzeugen. Dennoch wollte ich die Dilogie um das magische Abenteuer der beiden fortsetzen und beenden, weil ich hoffte, offene Fragen beantwortet zu bekommen …

Manchmal passiert es, dass man eine Reihe mittendrin anfängt, weil man einfach nicht weiß, dass es sich um eine handelt. Wenn man „Wenn der Zauber der Sonne erstrahlt“ zuerst in die Hände bekommt, bin ich der Überzuegung, dass man das Buch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen kann. Corinna Wieja hat wichtige Informationen aus dem Vorgänger geschickt in die Geschichte eingeflochten, sodass auch Unwissende in kleinen Teilen mitbekommen, was vorher geschehen ist und wer wie zusammengehört. Dennoch würde ich persönlich vorschlagen, in der richtigen Reihenfolge zu bleiben, um das ganze Ausmaß mitzubekommen.

Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht, sodass ich quasi durch die Seiten flog. Es kommen keine komplizierten Begriffe vor. Lediglich die auftauchenden Personen waren teilweise sehr viel, weswegen es mir nicht immer leicht fiel, sie richtig zuzuordnen. Ich denke, eine Auflistung am Ende, zu der man immer mal wieder blättern kann, wäre hilfreich.

Mythen und Sagen spielen eine große Rolle in der Erzählung. Es werden immer wieder Informationen diesbezüglich eingestreut, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Im ersten Teil wurde für meine Begriffe das Tempo zum Ende hin herausgenommen. Dieses Mal ist es anders: Da überschlagen sich die Ereignisse am Schluss regelrecht. Sie werden jedoch wunderbar aufgelöst und man schlägt die letzte Seite mit einem guten Gefühl um.

So eins, zwei Fragen bleiben auch hier noch offen. Ob die Zielgruppe damit leben kann, wird sich zeigen. Ich hätte als Erwachsene gerne noch einen Epilog gehabt.

Mein Exemplar wird seinen Platz neben dem ersten Teil in unserer Schulbibliothek finden und hoffentlich ein paar begeisterte Lesende finden.

©2024 Mademoiselle Cake