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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2017

Wieder ein spannender Fall

Der Knochenbrecher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 3)
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"Der Knochenbrecher" ist wie die beiden ersten Bände der Reihe ein packender, gelungener Thriller. Carter hat sich hier wieder einen Täter einfallen lassen, dessen Vorgehen unvorstellbar schrecklich ist ...

"Der Knochenbrecher" ist wie die beiden ersten Bände der Reihe ein packender, gelungener Thriller. Carter hat sich hier wieder einen Täter einfallen lassen, dessen Vorgehen unvorstellbar schrecklich ist und der den Opfern im Tod furchtbare Qualen zugemutet hat. Alle sind zunächst ratlos und können sich nicht erklären, was den Mörder dazu bewogen hat so zu handeln, doch ihnen ist bewusst, dass die Zeit drängt, da nur wenige Tage nach der Auffindung der ersten Toten ein zweites Opfer gefunden wird.

Obwohl es wieder einige grausige Szenen gab, wollte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Ich fand den Fall sehr interessant, gerade wegen der vielen Fragen, die langsam aufgelöst werden mussten, aber auch die kurzen Kapitel, in denen der Täter selbst auftaucht, haben die Spannung ansteigen lassen. Man hat gesehen, dass er genau weiß, was er tun muss, dass er seine nächsten Schritte sorgfältig geplant hat und bestens informiert ist. Die Beschreibungen der Tatorte haben dagegen gezeigt, dass er sich nicht scheut, den Frauen große Schmerzen zuzufügen, und ich konnte sehr gut verstehen, wieso es den Polizisten bei dem Anblick schlecht geworden ist - allein darüber zu lesen war schon furchtbar. Insgesamt war das Buch atmosphärisch dicht und es ist dem Autor gelungen, die Szenen mit dem Mörder erschreckend und fast schon gespenstisch darzustellen. Die Auflösung hat gut zur Geschichte gepasst und das Ende ist insgesamt rund, auch wenn ich gerne noch ein paar Details zu einigen Entwicklungen gehabt hätte.

Die Ermittler haben ihr bestes getan, aber es gab nur wenige Hinweise, mit denen Hunter trotzdem überraschend viel anfangen konnte. Carter hat gezeigt, dass die Begabung seines Protagonisten beinahe übermenschlich ist; gestört hat es mich nicht wirklich, da die Lektüre trotzdem fesselnd war und die Ermittlungen nicht spielend leicht vonstatten gingen, sondern harte Arbeit erforderten. Außerdem spielte auch Garcia eine entscheidende Rolle und sein Beitrag zu dem Fall war sehr bedeutsam.

Wie die meisten Leser finde ich, dass der deutsche Titel nicht gut gewählt ist, da er nichts mit dem Täter oder seinem Vorgehen zu tun hat. Das Buch hat mir aber gut gefallen und ich bin schon gespannt auf den vierten Fall.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Kurzweilig

Und du kommst auch drin vor
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Auf "Und du kommst auch drin vor" war ich sehr gespannt. Das Konzept, dass die Protagonistin glaubt, ihr Leben in einem Roman wiederzuerkennen, fand ich interessant und ich war neugierig, was die Autorin ...

Auf "Und du kommst auch drin vor" war ich sehr gespannt. Das Konzept, dass die Protagonistin glaubt, ihr Leben in einem Roman wiederzuerkennen, fand ich interessant und ich war neugierig, was die Autorin daraus machen würde. Dieser Aspekt der Geschichte hat mir gut gefallen. Bronsky hat die Parallelen zwischen Kims Leben und den Vorkommnissen in dem Buch gut dargestellt. Ich mochte, dass andere Figuren, denen sie davon erzählt hat, ihr nicht einfach geglaubt haben, da einige Elemente - geschiedene Eltern, die schließlich neue Partner finden - wirklich alltäglich sind und es ein Zufall sein könnte. Es wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es Unterschiede gibt, was ebenfalls Zweifel bestärkt. Trotzdem war klar verständlich, wieso Kim davon überzeugt war, dass sie in der Handlung vorkommt, da einige Übereinstimmungen viel zu konkret waren. Zudem war es ein schönes Detail, dass das fiktive Buch 190 Seiten umfasst, genau wie "Und du kommst auch drin vor".

Es war interessant zu sehen, wie die Protagonistin mit ihrer besten Freundin versucht hat, an die Autorin heranzukommen, zu erfahren, woher sie all die Informationen hat, wieso sie Kims Erlebnisse 'gestohlen hat' und vor allem, ob die Ereignisse geändert werden können. Das Schicksal einiger Figuren ist nämlich nicht sehr positiv und Kim möchte nicht, dass es in der Realität ebenso kommt. Die beiden Mädchen lassen sich dabei so einiges einfallen und es gibt ein paar unterhaltsame Momente. Gut gefallen hat mir, dass Petrowna sie dabei unterstützt, selbst wenn sie nicht überzeugt ist, ob Kim mit ihrer Vorstellung recht hat. Die beiden streiten sich, sind nicht immer einer Meinung, aber man merkt, dass sie sehr gute Freunde sind. Bronsky hat die Beziehung der beiden schön dargestellt. Leider hatte ich ein Problem mit der Protagonistin. Für ihr Alter ist sie vermutlich recht realistisch dargestellt, aber ich fand sie oft (allerdings nicht die ganze Zeit) unsympathisch und ich-bezogen, auf Kosten ihrer Freunde. Von Petrowna abgesehen sind die anderen Figuren alle etwas blass und im Hintergrund geblieben, was schade war; hier war definitiv Potential, die Geschichte auszubauen, gerade in Bezug auf die Parallelen zu dem Roman.

Die Handlung hat sich in eine Richtung entwickelt, die ich nicht erwartet hatte, da die alltäglichen Teenager-Probleme immer mehr Raum einzunehmen schienen und das Buch fast schon in den Hintergrund rückte. Am Ende hatte ich auch das Gefühl, dass nicht alle Fragen beantwortet sind. Trotzdem fand ich die Geschichte insgesamt recht gut. Sie ist kurzweilig, lässt sich gut lesen und der Umgang mit dem Roman ist gerade in den ersten Kapitel interessant.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Ein ungewöhnliches Leben

Einzig
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"Einzig" ist die Geschichte von Teva, einem sechzehnjährigen Mädchen, das eine sehr ungewöhnliche Existenz führt. Jedes Jahr durchlebt sie eine Teilung, wird quasi automatisch erneuert, und die neue Version ...

"Einzig" ist die Geschichte von Teva, einem sechzehnjährigen Mädchen, das eine sehr ungewöhnliche Existenz führt. Jedes Jahr durchlebt sie eine Teilung, wird quasi automatisch erneuert, und die neue Version nimmt den Platz ihrer Vorgängerin ein, während die vorherigen immer zuhause bleiben müssen. Dieses Konzept fand ich sehr interessant; man kann sich gar nicht vorstellen, wie furchtbar es sein muss die Gewissheit zu haben, dass man nur 365 Tage leben wird und danach alles verliert, die Freunde, die Möglichkeit auf eine Zukunft, die eigene Freiheit. Die Autorin hat sehr eindringlich dargestellt, wie sehr die vorherigen Tevas unter dieser Situation leiden. Gerade Fünfzehn kann nicht damit umgehen, dass ihre 'Nachfolgerin' nun alles hat, was ihr gehört hat, ihren Freund eingeschlossen. Die Einsamkeit, der Verlust und die Angst, die Teva vor diesem Schicksal hat, sind die ganze Zeit präsent und es gibt einige erschreckende, berührende Szenen, die damit umgehen.

Die ganze Zeit fragt man sich, wieso die Protagonistin sich jedes Jahr teilt, was passiert ist und ob dieser Prozess sich aufhalten lassen kann. Auf letzteres hofft man definitiv; Teva ist eine sehr sympathische, entschlossene und willensstarke Figur, die versucht zu kämpfen, egal, wie klein die Chance auf einen Erfolg ist und das hat mir imponiert. Die beklemmende Realität, dass auch sie alles verlieren könnte, war schwer zu akzeptieren. Wer will schon, dass liebgewonnene Charaktere leiden müssen? Deshalb war ich gespannt, wie die Autorin mit diesem Problem umgehen würde und auch, was aus den älteren Versionen werden wird, die alle klar eine eigene Persönlichkeit hatten und ebenfalls nicht verdienten, in einem Haus eingesperrt zu sein. Die Handlung war fesselnd und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgehen wird.

Das Ende hat mich leider ein wenig enttäuscht. Es war konsequent und hat zur Geschichte gepasst, auch wenn es mir nicht unbedingt gefallen hat. Gerade im Epilog ging mir in Anbetracht der vorherigen Ereignisse aber alles etwas zu schnell und zu glatt. Ich hätte gerne mehr über die Konsequenzen und den Prozess, der zu den Veränderungen geführt hat, erfahren, aber in Anbetracht der Umstände wäre dies schwer möglich gewesen. Von diesem Kritikpunkt abgesehen hat mir "Einzig" jedoch gut gefallen. Es ist ein erschreckendes Buch, das mich von Anfang an packen konnte.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Schöne, berührende Liebesgeschichte

Lichterzauber in Manhattan
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Eva und Lucas könnten unterschiedlicher nicht sein; er schreibt Bestseller, in denen Figuren kaltblütig andere ermorden, er ist zynisch und hat sich von der Welt so weit wie möglich zurückgezogen, nachdem ...

Eva und Lucas könnten unterschiedlicher nicht sein; er schreibt Bestseller, in denen Figuren kaltblütig andere ermorden, er ist zynisch und hat sich von der Welt so weit wie möglich zurückgezogen, nachdem er seine geliebte Frau verloren hat. Eva dagegen ist sehr optimistisch und romantisch veranlagt. Sie liebt die Feiertage, den Schnee, die ganze festliche Stimmung, während er alles ablehnt. Als Lucas' Großmutter Eva beauftragt, seine Wohnung weihnachtlich zu dekorieren, kommt es logischerweise zu einem Konflikt zwischen den beiden. Zumindest so lange, bis Lucas merkt, dass Evas Anwesenheit ihn inspiriert und bei seiner Schreibblockade zu helfen scheint...

Die ganze Handlung findet innerhalb weniger Wochen statt. Trotzdem hat Morgan überzeugend dargestellt, wie sie in dieser objektiv kurzen Zeit tiefe, echte Gefühle füreinander entwickeln können. Am Anfang ist ihr Verhältnis noch ein wenig angespannt und Lucas vermutet hinter allem, was sie tut, unlautere Motive, doch sie kommen sich schnell näher und vertrauen sich schon bald Dinge an, die sie noch nie jemandem erzählt haben. Dadurch entsteht eine ganz besondere, tiefe Bindung zwischen ihnen, die die Autorin wirklich schön geschrieben hat. Man merkt, dass sie einander wirklich nahe sind. Sie ergänzen sich, spornen einander an und sie können jeweils ausgezeichnet mit den Eigenarten des anderen umgehen. Natürlich gibt es neben humorvollen Neckereien ernste Konflikte, allerdings bemühen sie sich darum, sie zu klären und offen zu kommunizieren, was mir gefallen hat.

Die Charaktere an sind gut ausgearbeitet. Evas positive Einstellung und ihr optimistischer Blick auf die Welt sorgen einfach für gute Laune und die Beschreibungen der Gerichte, die sie kocht, lassen das Wasser im Mund zusammen laufen. Ich mochte auch, wie sie mit Problemen und ihrem Schmerz umgegangen ist, dass sie nie die Hoffnung aufgegeben hat und weiterhin bereit war, an das gute in jedem Menschen zu glauben. Lucas war mir ebenfalls sympathisch. Er wurde in der Vergangenheit verletzt und hat sich deshalb verschlossen, aber hinter seiner rauen Schale steckt definitiv ein Mann, der einfühlsam sein kann und der in der Lage ist, Eva genau so zu nehmen, wie sie ist. Es war schön zu sehen, wie er langsam bereit war, sich auf sie einzulassen.

Da ich letztes Jahr im Dezember "Für immer und einen Weihnachtsmorgen" gelesen habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin, das ebenfalls in der Weihnachtszeit spielt - und in "Lichterzauber in Manhattan" ist es Morgan wieder gelungen, die weihnachtliche Atmosphäre perfekt einzufangen. Ich konnte mir das Schneegestöber und die klirrende Kälte sehr gut vorstellen und obwohl sie die Gefahren des Wetters dargestellt hat, war die Vorstellung, wie die Protagonisten durch den Schnee spazieren, doch sehr romantisch und auch die ganze Dekoration klang toll. Man könnte fast Lust bekommen, selbst ein paar Weihnachtslieder zu singen, obwohl das Fest noch zwei Monate in der Zukunft liegt.

"Lichterzauber in Manhattan" ist eine schöne, berührende Liebesgeschichte, die mich von Anfang an gefesselt und bezaubert hat. Den Rest der Reihe muss ich auf jeden Fall noch lesen.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Beschreibt das Leben auf der Flucht eindringlich

Das Schicksal der Sterne
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​"Das Schicksal der Sterne" erzählt die erschütternde, berührende Geschichte von Adib und Karl, zwei Flüchtlingen. Der eine ist gerade erst in Deutschland angekommen und muss immer noch gegen die Abschiebung ...

​"Das Schicksal der Sterne" erzählt die erschütternde, berührende Geschichte von Adib und Karl, zwei Flüchtlingen. Der eine ist gerade erst in Deutschland angekommen und muss immer noch gegen die Abschiebung kämpfen, der andere kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Berlin. Der Autor schildert die Erlebnisse der beiden sehr eindringlich und schonungslos, beschreibt die Todesangst und die nackte Panik, das elende Hungergefühl und die Ungewissheit, ob man je in Sicherheit sein und ob die Flucht irgendwann enden wird. Die Erfahrungen der Protagonisten ähneln sich dabei trotz der unterschiedlichen Umstände sehr und es ist bewundernswert, dass sie trotz all der Schrecken nie aufgegeben und immer weiter gekämpft haben. Es gab mehrere Szenen, bei denen ich einen Kloß im Hals hatte und die schockierend waren. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Buch insgesamt zu distanziert geschrieben war und es auch traurige Momente gab, die mich nicht richtig berühren konnten, sodass die Geschichte mich nicht hundertprozentig gefesselt hat.

Fremdenhass und Rassismus werden ebenfalls thematisiert und Höra macht deutlich, dass die sowieso schreckliche Situation der Flüchtlinge durch die Abneigung ihrer Mitmenschen nicht vereinfacht wird. Mir hat gefallen, dass dieses Thema angesprochen wurde und die Figuren auch erkennen, dass sie selbst nicht frei von vorgefertigten Meinungen sind, da dies für mich sehr glaubwürdig war. Trotz all der negativen Erfahrungen, die die Figuren machen, ist das Buch nicht deprimierend; zwar ist das Leben für sie auch in der Gegenwart nicht wirklich einfach und entspannt, doch unter anderem durch die Freundschaft zueinander gibt es schöne Erlebnisse. Obwohl Karl und Adib sehr unterschiedlich und in ganz anderen Lebensphasen sind, gibt es doch einiges, was sie verbindet und der Autor hat gut dargestellt, wie sie sich trotz der Probleme in der Kommunikation und den verschiedenen Umständen angefreundet haben.

In "Das Schicksal der Sterne" ist es dem Autor gelungen, sowohl realitätsnah als auch einfühlsam über die Ereignisse auf der Flucht zu berichten und dabei zwei verschiedene Charaktere mit ihrem jeweiligen Umfeld auszuarbeiten und Berührungspunkte für sie zu finden. Die Geschichte hat mich nicht immer berührt, aber insgesamt hat sie mir gut gefallen und die Schilderungen des Schreckens, den die Protagonisten erlebt haben, waren auf jeden Fall eindringlich.