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Veröffentlicht am 21.06.2020

Krimi mit Charme

Schwarzer August
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Rezension zu „Lost in Fuseta – Schwarzer August“ von Gil Ribeiro
Seit Band 1 bin ich ein großer Fan der Reihe und das hat auch dieser vierte Band nicht geändert – im Gegenteil. Gil Ribeiro entführt seine ...

Rezension zu „Lost in Fuseta – Schwarzer August“ von Gil Ribeiro
Seit Band 1 bin ich ein großer Fan der Reihe und das hat auch dieser vierte Band nicht geändert – im Gegenteil. Gil Ribeiro entführt seine Leser mit angenehmem Schreibstil und tollen Beschreibungen wieder einmal nach Portugal. Er schafft es, den Charme der Algarve und seiner Charaktere mit einem spannenden Kriminalfall zu verbinden. Dies ist es, was die Bücher ausmacht. Man ist mittendrin in der Urlaubsregion Algarve und fühlt sich wohl, bis die Situation immer brenzliger wird. Neben dem Kriminalfall selbst sorgen auch die Charaktere für Spannung. Die Protagonisten Leander Lost, Graciana und Carlos, die auch die Hauptermittler sind, ergänzen sich wunderbar. Leander als Autist bemerkt Aspekte, die den anderen entgehen, Graciana hält den Laden zusammen und Carlos ist mit seiner mürrischen, aber dennoch freundlichen Art und seinem ständigen Hunger absolut liebenswert. Allerdings muss man als Krimileser dafür Krimis mögen, die auch eine Handlung auf der Beziehungsebene verfolgen. War es in den ersten drei Teilen vor allem die Beziehung zwischen dem Protagonisten Leander Lost und Gracianas Schwester, so sorgt hier die Protagonistin Graciana selbst für interessante Szenen. Zu diesen Figuren gesellen sich einige Nebencharaktere, die ebenfalls toll ausgearbeitet sind und mit ihren Eigenarten den besonderen Charme dieser Krimireihe verstärken.
Wer also Krimis mit einem ganz besonderen Charme mag, bei dem auch die Figuren eine Rolle spielen und eben nicht nur der Fall an sich, dem sei nicht nur „Schwarzer August“, sondern die ganze Reihe ans Herz gelegt.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Für Fans von Katastrophenthrillern

Leben
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Rezension zu „Leben“ von Uwe Laub
Mit einer auffallend hohen Sterberate verschiedenster Tierarten beginnt dieser Thriller von Uwe Laub. Zu Beginn weißt die Geschichte ein hohes Tempo auf und ist sehr spannend. ...

Rezension zu „Leben“ von Uwe Laub
Mit einer auffallend hohen Sterberate verschiedenster Tierarten beginnt dieser Thriller von Uwe Laub. Zu Beginn weißt die Geschichte ein hohes Tempo auf und ist sehr spannend. Der Leser begegnet zunächst Brenner, der von einem mysteriösen Auftraggeber an verschiedene Orte geschickt wird, um ihm vom Artensterben zu berichten. Lange bleiben die Identität und die Beweggründe seines Auftraggebers unbekannt, was der Geschichte nicht wenig Spannung verleiht. Schnell kommt als weitere wichtige Figur Fabian Nowack dazu, ein junger Pharmareferent, der sich plötzlich inmitten des Artensterbens und dem Wettlauf gegen das Artensterben der Menschen wiederfindet. Auch dieser Aspekt ist interessant und bringt eine gute Dynamik in die Geschichte. Fabian weiß zunächst nicht wo oben und wo unten ist, entdeckt dann aber Ungeheuerliches. Da der weitere Verlauf sehr an diesen beiden Figuren hängt, ist es schwierig über den Inhalt zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Nur so viel noch: Es beginnt rasant und die Zusammenhänge sind wirklich interessant, auch wenn das Tempo zum Ende hin etwas abnimmt. Ich hätte mir für die Geschichte gewünscht, dass sie zum Ende hin mehr Tempo gehabt hätte, vielleicht dadurch, dass sie nicht nur in Deutschland spielt oder die Gesellschaft und Politik in der Situation noch mehr herausgekommen wäre. Auch Brenner hätte vielleicht früher unabhängiger sein dürfen.
Uwe Laub hat mit „Leben“ aber dennoch einen interessanten Thriller in schlichter Erzählweise geschrieben, der allen Fans von Katastrophenthrillern zu empfehlen ist, die z.B. auch Marc Elsberg mögen.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Über die (Un-)Vereinbarkeit von Recht und Gerechtigkeit

Echo des Schweigens
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Rezension zu „Echo des Schweigens“ von Markus Thiele
Mit „Echo des Schweigens“ hat Markus Thiele einen interessanten Roman über die Frage nach Schuld und Gerechtigkeit und deren (Un-)vereinbarkeit geschrieben. ...

Rezension zu „Echo des Schweigens“ von Markus Thiele
Mit „Echo des Schweigens“ hat Markus Thiele einen interessanten Roman über die Frage nach Schuld und Gerechtigkeit und deren (Un-)vereinbarkeit geschrieben. Klug und rasant beschreibt er Ereignisse aus der Gegenwart und der NS-Zeit und verwebt diese geschickt zu einer Geschichte, die fesselt und zum Nachdenken anregt.
Im Zentrum des Erzählstrang der Gegenwart stehen Hannes Jansen und Sophie Tauber.
Aus dem Klappentext wissen wir, dass die beiden ein Paar werden. Allerdings wird schnell klar, dass die beiden sich ihrer beruflichen Verbindung nicht bewusst sind. Dieser Fakt macht ihre Beziehung interessant zu verfolgen, wartet man irgendwann doch nur noch auf den großen Knall. Was das Buch aber eigentlich ausmacht, sind die Einstellungen der beiden zu Recht und Gerechtigkeit. Sophie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Und auch Hannes Vorstellung von Gerechtigkeit ist gut nachzuvollziehen, lässt sich aber nicht allzu gut mit seiner Rolle als Verteidiger vor Gericht vereinbaren. Diese innere Diskrepanz muss auch Hannes entdecken und mit ihr umzugehen lernen. Dies bringt auch den Leser dazu, über Recht und Gerechtigkeit nachzudenken. Steht das Recht über der Gerechtigkeit oder ist die Gerechtigkeit der Maßstab, nach dem immer zu Handeln ist?
Spannung verleiht dem Roman ein weiterer Handlungsstrang in der Vergangenheit. Die Spannung entsteht dabei dadurch, dass die Geschichte von Sophies Großmutter erzählt wird, auf die Sophie nach dem Tod ihrer Mutter stößt. Die Nachforschungen führen den Leser mitten in die NS-Zeit und bringen eine Geschichte ans Licht, deren tiefere Verbindung mit der Gegenwart erst nach und nach ans Licht kommt.
Insgesamt hat Markus Thiele mit „Echo der Schweigens“ einen interessanten Roman geschrieben. Wer Geschichten mag, die Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpfen und vor allem zum Nachdenken über eigene Wertvorstellungen anregen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Das Schicksal einer jungen Frau

Riviera - Der Traum vom Meer
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Rezension zu „Riviera – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn
Julia Kröhn lädt zu einer Reise ans Meer ein und katapultiert ihre Leser direkt in den Sommer – zumindest vorerst. Der Schreibstil der Autorin ...

Rezension zu „Riviera – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn
Julia Kröhn lädt zu einer Reise ans Meer ein und katapultiert ihre Leser direkt in den Sommer – zumindest vorerst. Der Schreibstil der Autorin ist gut gewählt, da er sich leicht liest und die Beschreibungen den Leser direkt nach Italien entführen. Im Zentrum stehen zunächst die Figuren. Die Protagonistin Salome ist sympathisch und angenehm ist, dass man sie beim Erwachsenwerden begleitet. So erfährt der Leser zunächst einiges aus der kindlichen Sicht Salomes, was interessant ist. Erst später kann sie die Ereignisse differenzierter betrachten. Dies ist vor allem deshalb interessant, da die politischen Ereignisse in Italien und Deutschland einen immer größeren Einfluss auf die Figuren haben. Deshalb entführt das Buch auch nur vorerst in den Sommer und mit zunehmender Geschichte wird deutlich, dass einem nicht immer warm sein muss, nur, weil die Sonne scheint.
Wichtig ist auch Ornella, Salomes Freundin, die sie bei ihrem ersten Italienaufenthalt kennenlernt. Die Freundschaft der beiden ist spannend und begleitet die Geschichte. Ornella als Figur tat mir von Beginn an etwas leid, da immer wieder betont wird, dass sie keine Schönheit ist. Dennoch lernt man sie als liebenswerten Charakter kennen, auch wenn sie, wie viele Figuren, Entscheidungen trifft, die nicht immer richtig sind. Sowohl Salome als auch Ornella bewegen sich in einem Spektrum zwischen falschen Entscheidungen und den Handlungen einer starken Frau.
Für Furore sorgen auch Salomes Vater, Paola und Ornellas Vater. Salomes Vater scheint von Beginn an verloren und es wird immer deutlicher, wie verloren er eigentlich ist. Paola und Ornellas Vater scheinen eine Stütze zu sein, oder auch wieder nicht. Um nicht zu viel zu verraten, sei hier nichts weiter erwähnt.
Zu diesen Charakteren gesellen sich weitere, die das Leben Salomes und Ornellas durcheinanderwirbeln. Aber auch hier sollte nicht zu viel verraten werden außer: es wird unterhaltsam und spannend. Dieser erste Band der Dilogie macht in jedem Fall Lust auf mehr.
Insgesamt empfehle ich dieses Buch jedem, der Geschichten mag, bei denen das Schicksal der Figuren im Fokus steht, aber auch die Geschichte eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Außerdem ist das Buch interessant für diejenigen, die dem Regen entfliehen wollen und eine starke Protagonistin mögen.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Unterhaltsam trotz Schwächen

Der gute Cop
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Rezension zu „Der gute Cop“ von Scott Thornley
Zu Beginn zum Schreibstil: Insgesamt mochte ich den Stil, auch wenn ich zunächst ein paar Seiten gebraucht habe, bis ich konzentriert lesen konnte. Dies lag ...

Rezension zu „Der gute Cop“ von Scott Thornley
Zu Beginn zum Schreibstil: Insgesamt mochte ich den Stil, auch wenn ich zunächst ein paar Seiten gebraucht habe, bis ich konzentriert lesen konnte. Dies lag aber auch an den vielen Figuren, die früh eingeführt wurden und die sich der Leser erstmal merken muss. Die anfängliche Verwirrung legt sich dann aber und die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander werden deutlich. Das Setting ist gut. Der Kleinstadtcharakter passt gut dazu, dass sich einige Figuren untereinander kennen und der Protagonist Superintendent MacNeice hier und da gefallen einfordern kann.
Mac ist ein intelligenter und gewissenhaft arbeitender Ermittler. Er hat seine Frau verloren und leidet offensichtlich darunter, was die Qualität seiner Arbeit aber nicht beeinflusst. Aufgrund seiner Erfolge wird er geschätzt. Insgesamt hätte er gerne noch mehr Ecken und Kanten haben dürfen. Gelungen sind auch einige der Nebencharaktere. Vor allem die Rechtsmedizinerin und ihr Assistent Junior sorgen hier und da für ein Schmunzeln, da Junior ein eher schräges Verhalten an den Tag legt.
Spannend ist zu Beginn, dass es zwei Fälle gibt und nicht klar ist, ob sie vielleicht zusammenhängen oder nicht. Lange werden dem Leser immer wieder kleine Häppchen der Fälle aufgedeckt, sodass der Ausgang aber unersichtlich bleibt. Zum Ende hin wird dann jedoch etwas zu schnell offensichtlich, wie die Zusammenhänge sind. Einige aktionreichen Szenen retten das Ganze aber etwas. Insgesamt ging durch die zwei Fälle der Fokus etwas verloren, was schade ist, da die Fälle einzeln einiges an Potenzial bieten. Dennoch habe ich mich die meiste Zeit unterhalten gefühlt und würde den Krimi auch weiterempfehlen. Ich bin gespannt, wie der nachfolgende Band sich macht.

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