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Veröffentlicht am 02.05.2020

Unterhaltsam trotz Schwächen

Der gute Cop
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Rezension zu „Der gute Cop“ von Scott Thornley
Zu Beginn zum Schreibstil: Insgesamt mochte ich den Stil, auch wenn ich zunächst ein paar Seiten gebraucht habe, bis ich konzentriert lesen konnte. Dies lag ...

Rezension zu „Der gute Cop“ von Scott Thornley
Zu Beginn zum Schreibstil: Insgesamt mochte ich den Stil, auch wenn ich zunächst ein paar Seiten gebraucht habe, bis ich konzentriert lesen konnte. Dies lag aber auch an den vielen Figuren, die früh eingeführt wurden und die sich der Leser erstmal merken muss. Die anfängliche Verwirrung legt sich dann aber und die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander werden deutlich. Das Setting ist gut. Der Kleinstadtcharakter passt gut dazu, dass sich einige Figuren untereinander kennen und der Protagonist Superintendent MacNeice hier und da gefallen einfordern kann.
Mac ist ein intelligenter und gewissenhaft arbeitender Ermittler. Er hat seine Frau verloren und leidet offensichtlich darunter, was die Qualität seiner Arbeit aber nicht beeinflusst. Aufgrund seiner Erfolge wird er geschätzt. Insgesamt hätte er gerne noch mehr Ecken und Kanten haben dürfen. Gelungen sind auch einige der Nebencharaktere. Vor allem die Rechtsmedizinerin und ihr Assistent Junior sorgen hier und da für ein Schmunzeln, da Junior ein eher schräges Verhalten an den Tag legt.
Spannend ist zu Beginn, dass es zwei Fälle gibt und nicht klar ist, ob sie vielleicht zusammenhängen oder nicht. Lange werden dem Leser immer wieder kleine Häppchen der Fälle aufgedeckt, sodass der Ausgang aber unersichtlich bleibt. Zum Ende hin wird dann jedoch etwas zu schnell offensichtlich, wie die Zusammenhänge sind. Einige aktionreichen Szenen retten das Ganze aber etwas. Insgesamt ging durch die zwei Fälle der Fokus etwas verloren, was schade ist, da die Fälle einzeln einiges an Potenzial bieten. Dennoch habe ich mich die meiste Zeit unterhalten gefühlt und würde den Krimi auch weiterempfehlen. Ich bin gespannt, wie der nachfolgende Band sich macht.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Für Krimileser und Geschichtsinteressierte

1965 - Der erste Fall für Thomas Engel
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Rezension zu „1965“ von Thomas Christos
„1965“ ist vom Erzählstil her spannend erzählt. Außerdem lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Lesenswert wird der Krimi vor allem durch die zwei Zeitebenen, ...

Rezension zu „1965“ von Thomas Christos
„1965“ ist vom Erzählstil her spannend erzählt. Außerdem lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Lesenswert wird der Krimi vor allem durch die zwei Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben werden. Der Leser erfährt so nicht nur einiges über die Polizeiarbeit und andere Aspekte der Nazi-Diktatur, sondern auch über die Vergangenheit einiger Figuren.

Der Anfang ist interessant, jedoch sinkt die Spannungskurve dann, nimmt aber ab der Mitte zum Ende hin wieder so an Fahrt auf, dass die Lektüre insgesamt lohnenswert ist. Am Protagonisten Thomas kann man sich zunächst stören, ist er doch recht naiv und äußerst kindlich. Zum Glück nimmt der Charakter aber eine gute Entwicklung, was dem Krimi sehr gut tut, die Figur sympathischer macht und mich zum mitfiebern gebracht hat. Es lohnt sich diese ersten Kapitel mit einem etwas anstrengenden Protagonisten durchzuhalten.
Zudem wartet das Buch mit vielen weiteren Charakteren auf. Von interessanten „zweiten Gesichtern“ und leisen Helden sind so einige dabei, die dem Buch neue Spannung verleihen. Der Leser muss Grausamkeiten aushalten, erfährt aber auch Menschlichkeit.
Vor allem aber der historische Aspekt und die das teilweise noch vorhandene Gedankengut aus den 30er und 40er Jahren machen den Krimi interessant. Wer also nicht nur Krimis liest, sondern zudem an Geschichte interessiert ist, sollte zu „1965“ greifen.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Kein Highlight, aber für Interessierte

Per Anhalter durch den Nahen Osten
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Rezension zu „Per Anhalter durch den Nahen Osten“ von Patrick Bambach
Der Erzählstil ist etwas salopp und ironisch. Zu Beginn und in einigen Situationen ist dies auch passend und amüsant, an einigen Stellen ...


Rezension zu „Per Anhalter durch den Nahen Osten“ von Patrick Bambach
Der Erzählstil ist etwas salopp und ironisch. Zu Beginn und in einigen Situationen ist dies auch passend und amüsant, an einigen Stellen hätte dem Buch aber mehr Ernsthaftigkeit und Tiefe gutgetan. Die Geschehnisse sind interessant, auch wenn ich mir vor allem etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, wenn es um die Kulturen und/oder Konflikte in den Ländern und zwischen den Ländern/Kulturen/Volksgruppen geht. An einigen Stellen ist dies auch gelungen, allerdings fehlte hier die Stringenz. Insgesamt erfährt man weniger als erwartet über einige Länder, obwohl der Autor gerade mit den Einheimischen in engen Kontakt kommt. Der Aufenthalt im Iran z.B. wird gut geschildert. Der Leser erfährt einiges über die politischen Probleme und das alltägliche Leben. Es werden viele Eindrücke geschildert, anstatt den Fokus sehr auf das Trampen als Aktion zu legen und dabei die negativen Aspekte des Trampens auszuführen. Denn dieser Eindruck entstand: Trampen ist ein tolles Konzept mit vielen Möglichkeiten. Die Erwartungen treten jedoch selten ein. Dennoch lohnt sich das Trampen laut Bambach. Ob der Leser dies genauso empfindet, muss jeder selbst entscheiden. Insgesamt ist „Per Anhalter durch den Nahen Osten“ eine durchwachsene Lektüre. Es lohnt sich vor allem der Teil über die Türkei, den Iran und Israel. Andere Abschnitte geraten zu kurz und oberflächlich. Dennoch ist es ein nettes Buch für jeden, der sich für Reiseeindrücke, das Trampen oder den Nahen Osten und die Kulturen dort interessiert.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Spannung geht zu früh verloren

Ostfriesenhölle
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Rezension zu „Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf
Ostfriesenhölle ist ein Krimi, der sich leicht und zügig lesen lässt. Klaus-Peter Wolf beschreibt mit seinem Stil die Umgebung, ohne dass dies zu viel ...

Rezension zu „Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf
Ostfriesenhölle ist ein Krimi, der sich leicht und zügig lesen lässt. Klaus-Peter Wolf beschreibt mit seinem Stil die Umgebung, ohne dass dies zu viel Platz einnehmen würde. So entsteht ein passender Eindruck von Ostfriesland.
Dieser Krimi besticht durch seine Charaktere. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen ist im Norden heimisch und das merkt man ihr an. Mit ihrer unkomplizierten Art ist sie sofort sympathisch und auch ihre Abneigung gegen offizielle Dienstwege und Rangordnungen tun dem keinen Abbruch – im Gegenteil. Ihr Mann Frank Weller ist ein interessanter Partner, bringt er doch Ruhe in das Duo. Die zwei zusammen sind ein gutes Team. Außerdem gehört zum Team noch Rupert, den ich als sehr anstrengend empfunden habe. Seine Frauenabenteuer und die teilweise sehr frechen Sprüche hätten nicht sein müssen.
Der Fall an sich ist spannend, allerdings weiß der Leser früh, was geschehen ist und kann ebenfalls zu früh erahnen, wie die genaueren Zusammenhänge sind. Das ist schade, da die Ausgangssituation mehr Spannung zugelassen hätte. Auch gestört haben mich die vielen Ortswechsel. Mit dem Hubschrauber und Auto von Insel zum Festland nach Hannover zur Küste von Insel zu Insel ….
Dennoch würde ich den Krimi weiterempfehlen, vor allem für Fans der Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen und für Liebhaber Ostfrieslands. Die Gegend hat ihren ganz eigenen Charme, der in den Krimis von Klaus-Peter Wolf immer wieder durchkommt.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Bewegend und wichtig

Vor uns das Meer
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Rezension zu „Vor uns das Meer“ von Alan Gratz
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht, was die Geschichte leicht lesbar macht. Typisch für ein Jugendbuch, für mich hier schon etwas zu schlicht.
Toll ...

Rezension zu „Vor uns das Meer“ von Alan Gratz
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht, was die Geschichte leicht lesbar macht. Typisch für ein Jugendbuch, für mich hier schon etwas zu schlicht.
Toll ist, wie die verschiedenen Schicksale miteinander verknüpft sind. Mir gefällt, dass sich die drei Protagonisten immer auf einem ähnlichen Abschnitt auf ihrem Weg befinden. Dennoch sind mir die Kapitel bzw. die Wechsel zwischen den Perspektiven fast etwas zu zügig, obwohl ich Perspektivwechsel grundsätzlich mag. Trotz diese „Mängel“ ist „Vor uns das Meer“ aber empfehlenswert.
Die Geschichte überzeugt mit drei starken Protagonisten, die nicht nur die Flüchtlingsdramatik ihrer Zeit wiederspiegeln, sondern auch mit Mut einen schweren Weg gehen. Der Leser lernt, dass Flucht zu allen Jahrzehnten gleich ist: die Hindernisse sind ähnlich sowie die Menschen, auf denen die Flüchtlinge unterwegs treffen und die Spuren, die Flucht und die vorhergehenden Ereignisse auf der Seele hinterlässt. Neben Hass und Ablehnung findet man auch große Menschlichkeit und Herzlichkeit. Verlust und Leben stehen eng beieinander. Isabel, Josef und Mahmoud haben einen bewundernswerten Willen und eine große Portion Glück. Ihre Geschichten stehen stellvertretend für unzählige Schicksale, von denen man sich wünscht, diese Schicksale mögen niemanden mehr ereilen.

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