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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2020

Bewegend und wichtig

Vor uns das Meer
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Rezension zu „Vor uns das Meer“ von Alan Gratz
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht, was die Geschichte leicht lesbar macht. Typisch für ein Jugendbuch, für mich hier schon etwas zu schlicht.
Toll ...

Rezension zu „Vor uns das Meer“ von Alan Gratz
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht, was die Geschichte leicht lesbar macht. Typisch für ein Jugendbuch, für mich hier schon etwas zu schlicht.
Toll ist, wie die verschiedenen Schicksale miteinander verknüpft sind. Mir gefällt, dass sich die drei Protagonisten immer auf einem ähnlichen Abschnitt auf ihrem Weg befinden. Dennoch sind mir die Kapitel bzw. die Wechsel zwischen den Perspektiven fast etwas zu zügig, obwohl ich Perspektivwechsel grundsätzlich mag. Trotz diese „Mängel“ ist „Vor uns das Meer“ aber empfehlenswert.
Die Geschichte überzeugt mit drei starken Protagonisten, die nicht nur die Flüchtlingsdramatik ihrer Zeit wiederspiegeln, sondern auch mit Mut einen schweren Weg gehen. Der Leser lernt, dass Flucht zu allen Jahrzehnten gleich ist: die Hindernisse sind ähnlich sowie die Menschen, auf denen die Flüchtlinge unterwegs treffen und die Spuren, die Flucht und die vorhergehenden Ereignisse auf der Seele hinterlässt. Neben Hass und Ablehnung findet man auch große Menschlichkeit und Herzlichkeit. Verlust und Leben stehen eng beieinander. Isabel, Josef und Mahmoud haben einen bewundernswerten Willen und eine große Portion Glück. Ihre Geschichten stehen stellvertretend für unzählige Schicksale, von denen man sich wünscht, diese Schicksale mögen niemanden mehr ereilen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Über den Einfluss des Glaubens

Ein wenig Glaube
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Rezension zu „Ein wenig Glaube“ von Nickolas Butler
Von Beginn an fällt der blumige Schreibstil auf, der sich gut lesen lässt. Er unterstreicht die liebevolle Art der Großeltern Lyle und Peg Hovde und ...

Rezension zu „Ein wenig Glaube“ von Nickolas Butler
Von Beginn an fällt der blumige Schreibstil auf, der sich gut lesen lässt. Er unterstreicht die liebevolle Art der Großeltern Lyle und Peg Hovde und steht gleichzeitig im Kontrast zu den dramatischen Ereignissen, die sich so nicht nur dramatisch liest, sondern immer wieder auch die kleinen Freuden des Lebens betont, vor allem durch die Liebe Pegs zur Natur.
Die Figuren überzeugen, da sie realistisch gestaltet sind. Gerade bei dem Ehepaar Hovde, den Großeltern Isaacs, hat der Leser das Gefühl, es könne sich um die Nachbarn handeln. Gut verarbeitet ist auch der tiefe Religiosität ihrer Adoptivtochter Shiloh. Auch wenn es zunächst schwer vorstellbar ist, wie ein erwachsener Mensch sich so von einer Glaubensgemeinschaft vereinnahmen lassen kann, schafft der Autor es, sie nicht wahnsinnig wirken zu lassen. Auch durch die Beschäftigung der Eltern mit ihrer Entwicklung wird deutlich, dass sie in der Gemeinschaft etwas gefunden hat, was ihr halt gibt. Eine Nachvollziehbarkeit seitens der Leser entsteht dadurch nicht, aber man kann Shiloh als Figur in ihrem Denken und Handeln für sich einordnen.
Der Roman überzeugt auch durch die Nebencharaktere wie z.B. Charlie, der beste Freund Pegs, der als protestantischer Pastor in der Gemeinde tätig ist. Durch Gespräche mit ihm erhält der Roman eine gewisse Tiefe und regt zum Nachdenken darüber an, was die Religion für einen Menschen sein kann und wie sie gelebt werden kann, aber nicht muss.
Am Ende bleibt ein Roman über Glaube und Irrglaube, über Familienzusammenhalt und das Füreinander-Da-Sein zwischen Freunden. Auch wenn an einigen Stellen etwas mehr Spannung und Tiefgang schön gewesen wäre, ist „Ein wenig Glaube“ ein toller Roman, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Über Trauer und die Verbindung zwischen Menschen

Nach Mattias
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Rezension zu „Nach Mattias“ von Peter Zantingh
„Nach Mattias“ ist ein Roman über Verlust, Trauer und die Verbundenheit der Menschen. Der Autor hat einen tollen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt. ...

Rezension zu „Nach Mattias“ von Peter Zantingh
„Nach Mattias“ ist ein Roman über Verlust, Trauer und die Verbundenheit der Menschen. Der Autor hat einen tollen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt. Die Sätze sind kurz und prägnant, teilweise umgangssprachlich, was die Erzählungen lebhafter und lebensnäher erscheinen lässt.
Insgesamt lässt Peter Zantingh in seiner Geschichte acht Figuren sprechen. Sie kommen nacheinander zu Wort, kannten Mattias mal mehr mal weniger, sind jedoch alle von seinem Tod betroffen. Zunächst entsteht Spannung durch die Ungewissheit darüber, was mit Mattias passiert ist. Gleichzeitig erzählen Figuren, deren Verbindung zu Mattias erst im Laufe ihres Kapitels oder durch weitere Figuren vollends deutlich wird. Es sprechen Freunde, Familie und augenscheinlich Fremde. Meisterhaft werden die Figuren verknüpft, bis aus dem Netz von Personen eine logische und stringente Geschichte erzählt, die zeigt, wer Mattias war und was mit ihm geschehen ist.
Am Ende wartet eine Überraschung, die Hoffnung macht. Hoffnung darauf, dass Trauer überwunden wird und Hoffnung auf Menschlichkeit und Zusammenhalt. Ohne zu viel verraten zu wollen: Das Thema ist aktuell und berührt und das nicht nur, weil das Leben dieser Menschen durch den Tod Mattias´ beeinflusst wird, sondern auch, weil einige von ihnen ein zusätzliches eigenes Schicksal haben, die so verschieden sind, wie es die Menschen sind.
Zurück bleibt ein nachdenklicher Leser, überrascht von der Komplexität menschlicher Begegnungen und dem großen Einfluss, den der Zufall auf das Leben haben kann. Und der Roman zeigt: Wir sind so unterschiedlich und doch vereint uns so viel, und wenn es die Trauer ist oder ein Mensch, der Einfluss auf unser allen Leben hat.
Peter Zantingh hat mit „Nach Mattias“ einen interessanten Roman geschrieben der nicht nur zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit Trauer umgehen, sondern auch wie verbunden das Leben der Menschen ist, ohne dass sie es ahnen.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Spannende Thematik

Die geheime Mission des Kardinals
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Rezension zu „Die geheime Mission des Kardinals“ von Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals ist ein interessanter Roman, der in Syrien spielt. Durch den angenehmen Stil lässt er sich leicht lesen, ...

Rezension zu „Die geheime Mission des Kardinals“ von Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals ist ein interessanter Roman, der in Syrien spielt. Durch den angenehmen Stil lässt er sich leicht lesen, hat aber durch das Thema dennoch einen guten Anspruch. Interessant ist der eingebaute Perspektivwechsel. Immer wieder gibt es Kapitel, in denen der Protagonist, der ermittelnde Kommissar, in sein Tagebuch schreibt. Im Zentrum steht ein Kriminalfall. Ein italienischer Kardinal wird brutal ermordet aufgefunden und es gibt einige Spuren. Durch den Perspektivwechsel und die Geschehnisse steht aber nicht nur der Fall im Fokus, sondern es werden einige Probleme im Land deutlich, sowie die Religionsvielfalt in Syrien, die ebenfalls für Probleme sorgt. Schnell lernt man als Leser, dass kaum jemandem zu trauen ist und dass viel Misstrauen auf der einfachen Tatsache beruht, dass andere Religionen abgelehnt werden oder eine Verwandtschaft zum Herrscher besteht. Um die Problematik zu verstehen, ist es ratsam, sich ein wenig über die verschiedenen Gruppen zu informieren, sofern man kein Grundwissen hat (Unterschied Sunniten-Schiiten, Christen in Syrien etc.). Ich denke, dadurch erhält der Roman mehr Tiefe, da der Leser einiges besser versteht, was auch nur angedeutet wird.

Zu den Figuren: Der leitende Kommissar Barudi ist kurz vor der Rente. Der Fall des toten Kardinals soll sein letzter werden. Insgesamt sind seine Tagebucheinträge bereichernd, da sie ihm als Figur mehr Kontur verleihen und zeigen, wie schwer seine Arbeit in der Diktatur ist. Ohne zu viel zu verraten: Seine Bekanntschaft zum Ende des Buches wäre nicht zwingend notwendig gewesen. Bereichernd ist hingegen die Mitarbeit des italienischen Kollegen, sowie das Team, mit dem er sich umgibt. Eine spannende Mischung verschiedener Charaktere, die sich gut in die Geschichte einfügen.

Insgesamt hätte die Ermittlung gerne noch etwas spannender sein dürfen, aber der Roman besticht dennoch durch die Themenwahl. Unterdrückung in der Diktatur und Radikalisierung sind die großen Probleme und der Roman damit hochaktuell. Trotz der ein oder anderen kleinen Schwäche eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich gerne mit Geschichten zu aktuellen Themen umgeben.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

kurzweilig, witzig

Happy End für zwei
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Rezension zu „Happy End für 2“ von Rachel Winters
Das Buch fällt zunächst von außen durch das schöne Blau und die Goldschrift auf. Farblich erinnert es an ein Winterbuch, was es nicht direkt ist.
Der Schreibstil ...

Rezension zu „Happy End für 2“ von Rachel Winters
Das Buch fällt zunächst von außen durch das schöne Blau und die Goldschrift auf. Farblich erinnert es an ein Winterbuch, was es nicht direkt ist.
Der Schreibstil ist locker leicht und passt damit gut zu diesem weniger anspruchsvollen, aber sehr humorvollen Liebesroman. Die Rahmenhandlung des Buches, das Schreiben eines Drehbuches, wird zu Beginn eines jeden Kapitels durch eine kurze Einführung in das Setting des Kapitels aufgegriffen, was die Gestaltung sehr rund macht.
Die Geschichte beginnt etwas überzogen, verläuft dann aber witzig weiter, ganz im Stil einer typischen Hollywood-Liebeskomödie. Interessant sind die Charaktere, von denen man als Leser schnell ein grobes Bild hat, das sich stetig vervollständigt.
Evie, die Protagonistin, hat eigentlich einen spannenden Beruf und vor allem eine Menge verrückter Magic-Moment-Ideen im Kopf, die nach und nach umgesetzt werden. Sie hat tolle Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dass Evie und ihre drei besten Freunde ständig in Kontakt stehen und in einer Nebenhandlung eine ihrer Freundinnen heiratet, lockert die Geschichte auf und macht den Roman nicht zu einer reinen Liebesgeschichte, sondern bringt auch die Freundschaft als großes Thema mit.
Etwas Spannung kommt auf, da Evie von Beginn an mit zwei Männern zu tun hat. Da wäre Ezra, der Drehbuchautor mit dem sie in Kontakt steht, um ihm beim Schreiben eines neuen Manuskripts zu unterstützen. Lange bleibt unklar, ob man ihn nun lieben oder verachten soll, da er einerseits eine nette Seite zeigen kann, aber auch einige Starallüren an den Tag legt. Außerdem ist da noch Ben, der alleinerziehende Vater, den Evie zufällig im Café trifft. Ben tritt als Charakter meistens in Verbindung mit seiner Tochter Annette auf, die bezaubernd ist. Annette wird sicherlich für so manchem Leser zum Lieblingscharakter, weil sie mit ihrer kindlich-lieben Art für liebevolle und lustige Situationen sorgt und vor allem das Leben der Menschen um sie herum bereichert.
Ohne zu verraten wie das Buch endet: Das Ende ist rund und für den Leser zufriedenstellend. Jeder bekommt, was er (nicht) verdient, ein „Happy End (nicht nur) für 2“.
Insgesamt glänzt der Roman mit seichter, humorvoller Unterhaltung, die nicht den Anspruch hat in die Tiefe zu gehen. Wer typische Hollywood-Liebeskomödien mag, dem wird auch „Happy End für 2“ gefallen.

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