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Veröffentlicht am 25.08.2018

Wohlfühlbuch

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Rezension zu „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick von Kelly Moran
Redwood Moran ist eine Kleinstadt in Oregon mit absolut liebenswerten Charakteren. Kelly Morans Schreibstil ist angenehm und typisch ...

Rezension zu „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick von Kelly Moran
Redwood Moran ist eine Kleinstadt in Oregon mit absolut liebenswerten Charakteren. Kelly Morans Schreibstil ist angenehm und typisch für einen Liebesroman wie diesen. Auch deshalb lässt sich der Roman schnell lesen.
Was das Buch ausmacht, ist daher nicht der Schreibstil, sondern die Atmosphäre, die durch die Charaktere und die Geschichte an sich hervorgerufen wird. Redwood ist eine kleine Stadt mitten in Oregon, in der man sich nur wohlfühlen kann. Obwohl sie klein ist, gibt es dort alles was man braucht und vor allem fühlt man sich wegen der Menschen dort schnell zu Hause. Die Bewohner geben aufeinander acht, sodass das Gefühl entsteht, dass niemand dort vollkommen allein ist.
Jetzt aber zu den Charakteren: die Protagonistin Avery ist einfach nur sympathisch. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihre autistische Tochter Hailey und beißt sich durchs Leben. Sie ist engagiert und liebevoll. Ihre Tochter Hailey ist entzückend und ihr ganzer Stolz. Das Gespann zeigt, wie anstrengend das Leben mit einem autistischen Kind sein kann, aber auch, wie wertvoll jedes Kind auf dieser Welt ist.
Jede Liebesgeschichte braucht mindestens einen interessanten, gutaussehenden Mann. In Redwood gibt es gleich drei davon. Die Brüder Cade, Flynn und Drake O´Grady führen die Tierarztpraxis der Stadt und haben alle ihren eigenen Charme. Cade ist der Frauenscharm, Flynn ist stumm und Drake sehr verschlossen. Der Fokus liegt in diesem Band auf Cade. Sein Charme zieht nicht nur Avery an, sondern auch andere Frauen der Stadt, was für einige Situationen sorgt, in denen man schon sehr schmunzeln muss.
Es gibt auch einige Nebenfiguren, die das Buch unterhaltsam machen. Dazu gehören Die Mutter, sowie sie Tanten der O´Grady Brüder, die sich in der Stadt sehr engagieren und liebend gerne in andere Angelegenheiten einmischen. Sie sind es auch, die hauptsächlich den Twitter-Account der Stadt mit den neusten Geschehnissen füllen, sowohl öffentlicher als eher privater Natur.
Das Zusammenspiel all dieser, auf ihre Art liebenswerten, Figuren sorgt dafür, dass man gar nicht anders kann, als sich in Redwood und seine Bewohner zu verlieben.
Die Geschichte um Avery und Cade wird sanft erzählt und lädt zum Träumen ein. Die Spannung entsteht auf ganz eigene Art. Im Endeffekt wird dem Leser recht schnell deutlich, auf was für ein Ende das Buch hinausläuft, aber das Interessante an diesen Büchern ist ja oft der Weg dahin.
Insgesamt ist Redwood Love ein Wohlfühlbuch für Liebhaber romantischen Geschichten, die die Figuren gerne dabei begleiten, wie sie sich entwickeln, aus der Reserve gelockt werden und verlieben. Ich fühle mich dort in jedem Fall heimisch und kann es kaum erwarten, dorthin zurück zu kehren.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Interessant, aber nicht überragend

Ida
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Rezension zu Ida von Katharina Adler
Das Hörbuch Ida, welches von Petra Morzé gelesen wird, ist angenehm zu hören. Die Sprecherin liest mit österreichischem Akzent, was die Figuren authentischer macht, ...

Rezension zu Ida von Katharina Adler
Das Hörbuch Ida, welches von Petra Morzé gelesen wird, ist angenehm zu hören. Die Sprecherin liest mit österreichischem Akzent, was die Figuren authentischer macht, da sie schließlich Österreicher sind. Etwas verwirrend waren zunächst die Zeitsprünge, denen man aufgrund ihrer Unregelmäßigkeit nicht so gut folgen konnte.
Im Zentrum der Erzählung steht Ida, die ich weder als besonders sympathisch, noch unsympathisch beschreiben kann. Sie wirkt etwas merkwürdig und labil, wobei die Frage entsteht, woher dies kommt. Ida jammert häufig über so allerlei körperlicher Beschwerden, bei denen ständig die Frage mitschwingt, ob sie psychischer oder physischer Natur sind.
Interessant ist Idas gesellschaftliches Leben. Es gibt einige Figuren, wie etwa ihre Cousine Elsa oder die Freunde ihrer Eltern, die sie ihr Leben lag immer mal wieder trifft, im Guten wie im Schlechten. Aufmerksamkeit verdient auch ihre Beziehung zu ihrem Bruder Otto, den sie sehr idealisiert. Das sorgt wiederum für so einige Situationen mit Frauen in der Nähe ihres Bruders, in denen ihr Verhalten unhöflich und fast unmöglich wird.
Ida macht in jedem Fall eine Entwicklung durch, auch wenn bestimmte Verhaltensmuster immer wieder erkennbar werden. Genaueres sei hier ausgelassen, um nicht zu viel zu verraten. Ihre Beziehung zu ihrem Sohn spielt da eine Rolle und mach deutlich, wie eine gewisse Grundhaltung das Leben beeinflussen kann, sowohl positiv als auch negativ.
Etwas schade ist, dass ihr Kontakt mit Freud doch verhältnismäßig wenig Raum einnimmt. Da hätte ich mir mehr gewünscht. Die Behandlung ist aber interessant geschildert und aus heutiger Sicht kann man nicht anders, als über Freuds Behauptungen schmunzeln, so verdreht wirken sie teilweise.
Insgesamt ist es ein interessantes Hörbuch, das wenige Schwächen aufweist. Wer sich für Persönlichkeiten der Geschichte oder speziell für das Leben der Frau hinter dem Fall Dora interessiert, der sollte hier mal reinhören.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Skurril, humorvoll und ernst

Familie und andere Trostpreise
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Rezension zu Familie und andere Trostpreise von Martine McDonagh
Martine McDonagh hat mit „Familie und andere Trostpreise“ ein interessantes Buch geschrieben, dass durch die Themenwahl und außergewöhnliche ...

Rezension zu Familie und andere Trostpreise von Martine McDonagh
Martine McDonagh hat mit „Familie und andere Trostpreise“ ein interessantes Buch geschrieben, dass durch die Themenwahl und außergewöhnliche Charaktere auffällt.
Nach kurzem eingewöhnen in den recht umgangssprachlichen Schreibstil, der daher rührt, dass der Protagonist Sonny die Geschichte erzählt, findet man gut in die Geschichte.
Sonny ist ein amüsanter Charakter, der auf seine Art sympathisch ist. Seine Neurosen erschweren ihm das Leben, aber er geht auf eine humorvolle Weise damit um. Passend fand ich auch, dass sich seine Leidenschaft durch das ganze Buch zieht. Bei seinen Neurosen ist sein Lieblingsfilm Shaun of the Dead eine Konstante, die ihm Sicherheit gibt. Spannend machen das Buch die Suche Sonnys nach seiner Vergangenheit und die Briefe von Thomas, bei dem er aufgewachsen ist, und in denen ebenfalls einige Dinge nach und nach enthüllt werden. Die Geschichte ist skurril, was neben den schrägen Charakteren auch durch das Thema Sekte hervorgerufen wird. Sonny trifft verschiedene Menschen, die unterschiedliche intensive Erfahrungen mit einer oder mehreren Sekten gemacht haben. Interessant ist, wie unterschiedlich sich die Charaktere davon beeinflussen lassen, oder eben nicht.
Wer einen Roman der etwas anderen Art sucht, wer es mag, wenn humorvolle Passagen und ernste Abschnitte sich abwechseln und wer sich gerne von etwas anderen Charakteren unterhalten lässt, der sollte es mal mit diesem Buch versuchen.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Mitreißend

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Anna Nigra hat mit „Wenn die Sterne Schleier tragen“ ein tolles Buch geschrieben. Der Schreibstil ist ansprechend, sodass sich das Buch schnell und flüssig lesen lässt. Die Geschichte ist außerdem spannend ...

Anna Nigra hat mit „Wenn die Sterne Schleier tragen“ ein tolles Buch geschrieben. Der Schreibstil ist ansprechend, sodass sich das Buch schnell und flüssig lesen lässt. Die Geschichte ist außerdem spannend erzählt und das Gefühlschaos der Protagonisten kommt gut zur Geltung. Zur Spannung trägt aber nicht nur der Schreibstil bei, sondern vor allem der Aufbau der Geschichte. Zu keinem Zeitpunkt lässt sich erahnen, für den sich Cecilia am Ende entscheiden wird oder wie die Verstrickungen zusammenhängen. Die Mischung aus Liebeschaos und Intrige im Palast ist gut gelungen und lässt den Leser dauerhaft neue Theorien über den Fortgang der Geschichte spinnen.
Das Setting ist interessant, weil es um das Königreich Europa geht. Es lassen sich einige Orte/Länder erkennen und doch ist die Welt so ganz anders als unsere Welt, ohne dabei spürbar weiterentwickelt zu sein. Es handelt sich dabei also eher um eine alternative Geschichte zu der in unserer Zeit, eine Parallelwelt.
Zu den Charakteren: Cecilia ist ein interessanter Charakter, die sich sicherlich auch in den Folgebänden noch bedeutend weiterentwickeln wird. Sie ist ein starker weiblicher Charakter, der seinen Weg finden wird. Schnell ist spürbar, dass sie stärker ist, als sie zunächst zeigt. Sie ist sympathisch, was auch durch ihre Empathiefähigkeit hervorgerufen wird, die sie besonders im Umgang mit den Angestellten des Palastes zeigt. Trotz ihrer gehobenen Herkunft wirkt sie so normal und keineswegs abgehoben.
Die beiden Prinzen sind jeder auf seine Art interessant, was im Laufe der Geschichte für Abwechslung sorgt und unter anderem den Schwung der Geschichte erhält (neben den spannenden Elementen um die Intrige). Noran scheint sich um Cecilia zu bemühen. Er hat ein ruhigeres Wesen als sein Bruder Elias, scheint gefestigter in seinem Charakter und seiner Position. Er wirkt aber auch stets kontrolliert und vielleicht ein bisschen zu ernst. Elias dagegen ist eher der Wildfang. Frech und eher überheblich kommt er daher, doch dass sein Charakter mehr Tiefe zu bieten hat, wird schnell deutlich. Kein Wunder, dass Cecilia seine lockere, temperamentvollere Art reizt.
Die verschiedenen Prinzen sprechen beide etwas in Cecilia an, sodass nicht zu erahnen ist, für wen ihr Herz am Ende schlagen wird.
Die Geschichte wird aber noch durch weitere Charaktere bereichert, die ich nicht alle erwähnen möchte, um die Spannung nicht zu nehmen. Erwähnenswert ist aber in jedem Fall Cecilias Onkel Dan, an dem sie sehr hängt. Er bringt definitiv Schwung in den Palast mit seiner offenen Art. Er sagt was er sagen möchte und schert sich nicht darum, ob es nun angebracht ist oder nicht. Das Verhalten von Lias Vater trägt zum Erhalt der Spannung bei, weil schnell spürbar wird, dass er etwas weiß, was dem Leser entgeht.
Das Buch wird alle begeistern, die Geschichte in ausgedachten Königshäusern mögen, die Liebesgeschichten inklusive Gefühlschaos genießen, die spannende Geschichten mit ungewissem Ausgang suchen. Danach heißt es warten auf den zweiten Band der Reihe.

Veröffentlicht am 28.06.2018

kurzweiliger Sommerroman

Der Sommer der blauen Nächte
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Rezension zu „Der Sommer der blauen Nächte“ von Stefanie Gregg
Stefanie Gregg erzählt die Geschichte um Jule, nachdem ihre Mutter Marie verstorben ist. Die Autorin schreibt angenehm und nutzt Beschreibungen ...

Rezension zu „Der Sommer der blauen Nächte“ von Stefanie Gregg
Stefanie Gregg erzählt die Geschichte um Jule, nachdem ihre Mutter Marie verstorben ist. Die Autorin schreibt angenehm und nutzt Beschreibungen so, dass sie dem Leser helfen ins Geschehen und an die Handlungsorte zu finden, ohne dass es zu viele Beschreibungen sind, die das Buch unnötig in die Länge ziehen würden. Vor allem durch die Beschreibungen der Bilder, die Marie gemalt hat, wird der Roman schön anschaulich und, zumindest ist es mir so ergangen, es geht mit einem neuen Bewusstsein für die Farbenvielfalt unserer Welt einher.
Jule ist ein interessanter Charakter, werden ihr doch als Psychiaterin auch ihre eigenen seelischen Probleme bewusst. Ihr Bruder und die Männer in ihrem Leben scheinen auf ihre Weise liebenswert, stechen aber nicht zu sehr durch Besonderheiten heraus (auch wenn Ben, ihr Freund, hier und da ein Freigeist ist). Das ist etwas schade, machen doch häufig die Charaktere einen Roman aus. Auch die Beziehung zwischen Jule und Ben ist etwas plötzlich da und merkwürdig problematisch. Mir fehlte etwas die zeitliche Relation zu den Ereignissen in ihrer Beziehung.
Der spannendste Charakter ist Jules tote Mutter Marie, deren Vergangenheit Jule im Laufe des Romans mehr oder weniger nachempfindet, indem sie nach Italien und Frankreich reist, und dort die Geschehnisse erfährt, die das Leben ihrer Mutter so beeinflusst haben. Marie, das wird schnell deutlich, steckt fest zwischen dem Drang nach Freiheit und Liebe und dem Pflichtbewusstsein einer liebenden Mutter.
Erzählt wird auf zwei Handlungsebenen. Zum einen in der Gegenwart und zum anderen werden Jule immer wieder Geschichten aus der Vergangenheit erzählt.
Zu einem tollen Sommerbuch wird „Der Sommer der blauen Nächte“ zum einen durch die Handlungsorte. Jule reist den Spuren ihrer Mutter nach. Vor allem die Szenen in Italien machen Lust auf Sonne und Meer. Außerdem handelt es sich um eine kurzweilige Lektüre, was für den Urlaub doch recht angenehm ist.
Als kleiner Kritikpunkt: Die Autorin hätte bei Jule gerne etwas mehr in die Tiefe gehen dürfen um die schnellen Entwicklungen etwas zu relativieren. Dennoch ist „Der Sommer der blauen Nächte“ ein gutes Buch, das ich jedem empfehle, der im Sommer einen kurzweiligen Roman sucht und sich gerne nach Italien entführen lässt. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz in diesem Roman.