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Julia_Matos

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2022

Berlin 1923 - temporeich, dramatisch, erschütternd, informativ

Labyrinth der Freiheit
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Dieser historische Roman, Band 3 von 3, verortet hauptsächlich im Jahr 1923 in Berlin, hat mich sehr gefesselt, berührt und gebildet. Andreas Izquierdo schreibt eindringlich, anschaulich und temporeich. ...

Dieser historische Roman, Band 3 von 3, verortet hauptsächlich im Jahr 1923 in Berlin, hat mich sehr gefesselt, berührt und gebildet. Andreas Izquierdo schreibt eindringlich, anschaulich und temporeich. In jedem der 101 Kapitel geschieht Aufregendes, das ich mir lebhaft vorstellen konnte. Die drei Hauptfiguren bleiben sich selbst bis zum Ende treu und brillieren sowohl in ihrer Individualität als auch in ihrer alles überwindenden Freundschaft. Der rote Faden ist klar erkennbar: Ereignisse und Personen aus Band 1 und 2 werden aufgegriffen und offengebliebene Fragen beantwortet und Rätsel gelüftet. Der Roman versprüht reichlich Zeit- und Lokalkolorit. Ich empfand das Gelesene zudem als sehr informativ, z. B. rund um Vergnügungen, Verbrechen, die Filmindustrie sowie Auswirkungen der Inflation auf die Bevölkerung.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für die ganze Wege-der-Zeit-Trilogie.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Authentisch und informativ

Astrid Lindgren
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Idealerweise hat man vorab den Film "Astrid" mit Alba August in der Hauptrolle gesehen, dann knüpft man mit dieser Romanbiografie exakt dort an, wo der Film endet, als Astrid 21 Jahre alt ist und ihren ...

Idealerweise hat man vorab den Film "Astrid" mit Alba August in der Hauptrolle gesehen, dann knüpft man mit dieser Romanbiografie exakt dort an, wo der Film endet, als Astrid 21 Jahre alt ist und ihren unehelichen Sohn zu sich holt.
Der Roman beginnt 1929 und endet im hohen Alter. Der Fokus liegt auf Astrid Lindgrens Privatleben, in dem sie Geschichten lange nur für ihre eigene Familie und enge Kontakte erzählte. Als Kind habe ich ihre Romane selbst gelesen und geliebt. Nun habe ich viel Neues über ihr Leben erfahren und sie als Mensch näher kennengelernt, wofür ich dankbar bin. Es ist schön eingebettet, aus welchen realen Erlebnissen und welchem Umfeld sie Inspirationen für ihr künstlerisches Schaffen geschöpft hat. Die ihr zugeschriebenen Gedanken und Gefühle wirken authentisch auf mich. Ich habe Astrid Lindgren jetzt noch etwas lieber als vorher. Erfreulicherweise wird im Anhang zwischen Fakten und Fiktion differenziert.
Einen Stern ziehe ich ab, weil ich andere Romanbiografien als spannender und dramatischer wahrgenommen habe. Das ist aber nicht vorrangig der Autorin dieser Romanbiografie geschuldet, es geht hier eben überwiegend bergauf, Rückschläge im Leben werden oft ausgesessen.
Eine Leseempfehlung, insbesondere für Fans ihrer Kinderbücher, die dem Menschen dahinter näherkommen möchten.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Unsympathische Charaktere, schwer durchschaubare Fantasieelemente, anstrengender Stil

The Atlas Six
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Dies ist der Auftakt zu einer Urban-Fantasy-Krimi-Trilogie für Erwachsene. Leider konnte mich der Roman nicht fesseln und ich habe ihn mittig abgebrochen.

Lange Sätze, gegenderte Sprache und viele Perspektivwechsel, ...

Dies ist der Auftakt zu einer Urban-Fantasy-Krimi-Trilogie für Erwachsene. Leider konnte mich der Roman nicht fesseln und ich habe ihn mittig abgebrochen.

Lange Sätze, gegenderte Sprache und viele Perspektivwechsel, sodass Verwechslungsgefahr besteht und man sich schlecht hineinfühlen kann, machen das Lesen recht anstrengend. Wenn ich nach einer Unterbrechung weiterlas, fiel es mir manchmal schwer, mich an alles zu erinnern und wieder hineinzufinden. Obwohl in einem britisch anmutenden Herrenhaus verortet, kam kein Harry-Potter-Feeling auf, wie man es aufgrund des Marketings vermuten könnte. Bedrohliche, düstere Atmosphäre dominiert.

Die sechs im Mittelpunkt stehenden magisch begabten Erwachsenen, aus deren Sicht erzählt wird, sind keine Sympathieträger und recht holzschnittartig angelegt, z. B. der oberflächliche Schönling und die arrogante Femme Fatale. Sie verabschieden sich mit Leichtigkeit von ihrem alten Leben und geben von ihrem Innersten wenig Preis. Einerseits soll zusammengearbeitet werden, andererseits wird ständig gelogen, taktiert und intrigiert. Am besten gefiel mir noch die Naturmagierin. Ich wurde aber insgesamt mit den Figuren einfach nicht warm. Sie lösen keine Gefühle in mir aus. Das Magiesystem bleibt nebulös (z. B. Zusammenspiel mit der realen Gegenwart) und wirkt verworren. Und auch die Handlung, bei der es viel um Beziehungen zwischen den Auserwählten geht, entfaltete bei mir keine Sogwirkung.

Der Roman endet offen und wird fortgesetzt mit Band 2 von 3 "The Atlas Paradox" im April 2023.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Band 1 von 2 - erschütternd, berührend, fesselnd

Der Hunger nach Leben
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Beleuchtet wird auf Basis eines Zeitzeugenberichtes das Leben, Lieben und Arbeiten von Noah (zu Beginn 10 Jahre alt) in der Ukraine von 1929 bis 1940. Seine Jugend ist von großer Verantwortung, Hunger, ...

Beleuchtet wird auf Basis eines Zeitzeugenberichtes das Leben, Lieben und Arbeiten von Noah (zu Beginn 10 Jahre alt) in der Ukraine von 1929 bis 1940. Seine Jugend ist von großer Verantwortung, Hunger, Leid und Ungerechtigkeit geprägt, durchbrochen von Lichtblicken, die Zusammenhalt, Mut und den in schweren Zeiten nötigen Pragmatismus ausdrücken. Die Erlebnisse und Empfindungen wirken authentisch, erschüttern, gehen zu Herzen. Besonders packend geraten die leidvollen Hungerjahre, die mehr als die Hälfte des Buches ausmachen. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles entwickelt und brauchte kaum zwei Tage zum Lesen.

Schwächen des Romans sehe ich in einer ausgeprägten Schwarz-Weiß-Zeichnung. Sympathien und Antipathien bilden sich schnell. Überraschungen gegenüber dem Ersteindruck sind rar. Der Erzählstil (eine Perspektive im Präsens, komplett chronologisch) wirkt passend, aber weniger abwechslungsreich und unerwartet als bei der großartigen Dilogie „Tage des Sturms“, bei der man mehrere Protagonisten an verschiedenen Orten begleitete.

Der Roman endet mit einem Cliffhanger. Ich erwarte mit Spannung den Abschlussband der Dilogie, der für Januar 2023 angekündigt ist.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Band 1 einer epischen, schwermütigen Dark-Fantasy-Trilogie mit tiefgründiger ambivalenter Hauptfigur

Das Reich der Vampire
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Der Erzählstil ist - ähnlich wie bei „Der Name des Windes“ - so gewählt, dass die 35-jährige Hauptfigur Gabriel in der Ich-Perspektive eine Nacht lang für einen Chronisten zurückblickt auf prägende Erlebnisse ...

Der Erzählstil ist - ähnlich wie bei „Der Name des Windes“ - so gewählt, dass die 35-jährige Hauptfigur Gabriel in der Ich-Perspektive eine Nacht lang für einen Chronisten zurückblickt auf prägende Erlebnisse und Empfindungen aus den letzten 20 Jahren. Dabei hat der schwarzhumorige verbale Schlagabtausch viel Schmunzeln hervorgerufen. Für Laune sorgen ebenfalls die scharfzüngigen Dialoge mit Astrid sowie Kommentare des magischen Schwertes. Auch wenn der Erzählstil für einige Spoiler sorgt, empfand ich die Geschichte als sehr spannend und durch drei Erzählebenen auch als abwechlsungsreich. Es gibt viele Rätsel, von denen fairerweise viele bereits in diesem Auftaktband gelüftet werden.

Der Roman ist schwere Kost. Der ans Mittelalter angelehnte Weltenbau inklusive neuartiger kreativer Elemente ist sehr komplex. Ich war dankbar für die detaillierte Landkarte. Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und eine (nicht die Geschichte dominierende) Liebesgeschichte sorgen zwar für Lichtblicke, doch es geht überwiegend düster und blutrünstig zu. Die Sprache ist erwachsen, einerseits poetisch und bildmalerisch, vor allem aber rau und derb wie das Land. Der Protagonist war einst ein gottesgläubiger und von Hingabe erfüllter Held, der schwermütig geworden ist. Auch wenn Gabriel keine typische Sympathiefigur darstellt, schaffen seine offenherzigen Schilderungen eindringlich Verständnis für seinen Wandel und seine Weltanschauung. Die Geschichte hat mich definitiv emotional erreicht, auch wenn es nicht mein bevorzugtes Genre ist. Positiv hervorheben möchte ich noch, dass wertvolle philosophische Fragen aufgeworfen werden und z. B. Prinzipien rund um sexuelle Orientierung und Zölibat hinterfragt und passend in das Setting integriert werden.

Ich habe alles gut verstehen können. Manchmal hätte ich mir ein höheres Erzähltempo und weniger Umgebungsbeschreibungen gewünscht.

Die gebundene Ausgabe ist ein Schmuckstück: 1.019 Seiten lang, 1,2 kg schwer, von Bon Orthwick aufwendig großartig illustriert (auch im eBook).

Aufgepasst: Dies ist der uneigenständige erste Band einer Trilogie. Die Fortsetzung ist noch in Arbeit, sodass vor 2024 nicht mit einem Abschluss gerechnet werden kann. Ich möchte Band 2 lesen und übe mich in Geduld.

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