Lebendiges Leseerlebnis, leider oft langatmig und nicht mitreißend
Die Stadt der GauklerIn dem Buch geht es um Riki und einen Wanderzirkus, welche durch die Spuren eines gestohlenen Karneolvogels (ein wichtiges Artefakt) in die Stadt der Gaukler finden. Dort werden sie Opfer eines Rachefeldzugs ...
In dem Buch geht es um Riki und einen Wanderzirkus, welche durch die Spuren eines gestohlenen Karneolvogels (ein wichtiges Artefakt) in die Stadt der Gaukler finden. Dort werden sie Opfer eines Rachefeldzugs gegen Ramiro, Rikis Geliebten und als wenn das nicht schon genug wäre, holt Ramiro auch noch seine Vergangenheit ein, sodass die Liebe zwischen ihm und Riki zu zerbrechen scheint.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass es sich hierbei um den zweiten Teil der Trilogie handelt, den ersten habe ich nicht gelesen. Die Bände hängen zwar zusammen, jedoch kann nach Aussage der Autorin Band 2 auch problemlos ohne die Vorkenntnisse aus dem ersten Band gelesen werden.
Ich hatte tatsächlich keinerlei Erwartungen an das Buch und war also offen für die Geschichte. Der Start fiel mir relativ schwer, ich brauchte einige Zeit, um mit den Charakteren und dem Setting warmzuwerden. Außerdem langweilten mich die ersten Kapitel ein bisschen, da sie sehr zäh waren und ich einfach nicht die Motivation hatte weiterzulesen.
Was mich anfangs ebenfalls aus persönlichen Vorlieben störte, war die personale Erzählweise. Zuerst wirkte sie sehr nüchtern auf mich und ich stellte mich auf eine emotionslose Geschichte ein, ich wurde aber positiv überrascht, denn tatsächlich schaffte es die Autorin trotz der Er-/Sie Perspektive mit einem lebendigen Schreibstil viele Gefühle zu vermitteln.
Die Thematik des Wanderzirkus empfand ich als sehr erfrischend und auch das Setting der Stadt der Gaukler gefiel mir nach anfänglichen Schwierigkeiten gut. Zudem war es interessant Einblicke in die viktorianische Kultur zu bekommen!
Bei den Charakteren brauchte ich definitiv Zeit, um sie einschätzen zu können und mir eine Meinung zu bilden. Bei einigen (wie beispielsweise Ianos) war ich mir selbst am Ende nicht sicher, wie ich sie einstufen sollte.
Zunächst aber zu den Protagonisten, die hier wahrscheinlich Riki und Ramiro oder vielleicht auch eher nur Riki waren. Dass aber alleine schon die Hauptcharaktere so schwer zu identifizieren sind, finde ich schade, denn die vielen verschiedenen Charaktere gefielen mir zwar, jedoch hätte man den Fokus möglicherweise mehr auf eine oder zwei bestimmte Personen legen können.
Riki mochte ich größtenteils, sie hatte eine sehr aufgeschlossene Art und war mir nur manchmal zu selbstmitleidig.
Ramiro hingegen war anfangs sogar ebenfalls noch sympathisch, im Laufe der Geschichte bekam ich jedoch eine immer schlechtere Meinung von ihm. Seine Art mit dem Betrug von Riki umzugehen war nicht nur absolut abstoßend, sondern vermittelte auch dem Leser ein falsches Bild. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sein Fehler NOCH mehr als etwas Negatives dargestellt werden würde.
Die restlichen Charaktere vom Wanderzirkus schloss ich in mein Herz, vor allem Dolores begeisterte mich mit ihrem herzensguten Wesen.
Mein absoluter Lieblingscharakter war definitiv Alessara, da sie so wichtige Werte verkörperte und einfach eine starke Frau war, die ich von ganzem Herzen bewundere. Außerdem war das Thema der Persönlichkeitsstörung, was bei ihr gegen Ende angesprochen wurde, sehr spannend und überraschte mich total.
Insgesamt konnte mich die Geschichte leider selten vollkommen fesseln, sodass mir die langsamen Passagen die Lust zum Weiterlesen nahmen. Dennoch mochte ich die Thematik und den Plot, es war kein Buch mit ultimativen Twists, aber dafür eine lebendiges und buntes Leseerlebnis