Schöne Landschaftsbeschreibungen, aber kein Krimi
BitterwasserCarolin Halbach zieht von Düsseldorf nach Bad Gastein, um die Leitung der dortigen Bibliothek, die sich in einem neu gegründeten Kulturzentrum mitten im historischen Ortskern befindet, zu übernehmen. Der ...
Carolin Halbach zieht von Düsseldorf nach Bad Gastein, um die Leitung der dortigen Bibliothek, die sich in einem neu gegründeten Kulturzentrum mitten im historischen Ortskern befindet, zu übernehmen. Der erste Eindruck von dem Ort ist eher durchwachsen, doch schnell gewöhnt sie sich an die neue Umgebung und stürzt sich mit Begeisterung in ihre Tätigkeit.
Die Eröffnung der Bibliothek wird allerdings von einem Todesfall überschattet, der sich bald als Mord herausstellt. Die Polizei hat schnell eine Verdächtige gefunden, doch Carolin hat Zweifel. Außerdem scheint jemand die Arbeiten am Kulturzentrum sabotieren zu wollen.
Die Autorin hat ihre Hausaufgaben gemacht: Landschaft und Leben in Gastein werden anschaulich und überwiegend realitätsnah beschrieben. Nur manche Eigenheiten des Ortes und seiner Bewohner sind ein bisschen überzeichnet. Wesentliche Abweichung von der Realität ist die Revitalisierung des seit langem leerstehenden Kongresshauses, aber vielleicht erfüllt sich diese Prophezeiung ja eines Tages.
Es ist schön, gemeinsam mit Carolin mehr und mehr von Bad Gastein zu entdecken und zu beobachten, wie sie sich langsam einlebt und wie sie sich generell als Deutsche in Österreich zurechtfindet. Außerdem treten interessante, bisweilen etwas skurrile Personen auf.
Als Krimi kann man diesen Roman jedoch nicht bezeichnen. Zunächst mal ist der Erzählstil eher gemächlich, was nicht gerade dazu beiträgt, Spannung aufzubauen. Dazu kommt, dass der Mord über weite Strecken bloß eine Nebenrolle einnimmt. Er wird zwar immer wieder mal erwähnt, es gibt aber nur wenige Szenen, die echte „Ermittlungen“ (im weitesten Sinne) beschreiben. Außerdem ist die Auflösung sehr vorhersehbar.
Fazit: Die Protagonisten als solches hätten sicher Potential (und Bad Gastein als Schauplatz erst recht), die Autorin sollte sich in Zukunft allerdings besser an einem anderen Genre versuchen.