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Veröffentlicht am 21.08.2022

Die ersten Jahre von Friedrichs Herrschaft

Schwert und Krone - Zeit des Verrats
1

Als Friedrich Barbarossa 1152 zum römisch-deutschen König gekrönt wird, ist sein großes Ziel erreicht, doch auch die nächsten Jahre halten einige Herausforderungen für ihn bereit.
Die angestrebte Krönung ...

Als Friedrich Barbarossa 1152 zum römisch-deutschen König gekrönt wird, ist sein großes Ziel erreicht, doch auch die nächsten Jahre halten einige Herausforderungen für ihn bereit.
Die angestrebte Krönung zum Kaiser durch den Papst ist nur durch einen Feldzug nach Italien zu erreichen, er muss einen Weg finden, seinen Vetter Heinrich den Löwen wie versprochen zum Herzog von Bayern zu machen und nebenbei noch eine neue Ehefrau finden.
Auch für andere verläuft diese Zeit turbulent. So wollen die alten Freunde Albrecht der Bär und Konrad von Wettin verhindern, dass ihre machtvolle Stellung im Osten eingeschränkt wird. Ihre Töchter Hedwig und Adele haben inzwischen mit den Launen ihrer Ehemänner zu kämpfen.

Von all dem und einigem mehr erzählt Sabine Ebert im dritten Teil ihrer Buchreihe um den bedeutendsten Herrscher des deutschen Hochmittelalters. Es ist schön, die bereits aus den ersten Bänden bekannten Charaktere auf ihrem weiteren Lebensweg zu begleiten. Vor allem, dass diesmal wieder öfter aus weiblicher Perspektive erzählt wird, gefällt mir gut, und insgesamt gewinnen die Personen im Vergleich zu den vorherigen Bänden an Profil. Erneut treten viele verschiedene (überwiegend historisch belegte) Persönlichkeiten auf und werden zahlreiche Schauplätze besucht, von diversen Teilen Deutschlands bis nach Italien oder Dänemark. So kann man hier beispielsweise die Ernennung des Babenbergers Heinrich Jasomirgott zum Herzog von Österreich, das Hundetragen zu Worms oder das Blutfest von Roskilde miterleben. Das Ende ist ziemlich offen, der Epilog weckt das Interesse an der Fortsetzung.
Wie man es von der Autorin gewöhnt ist, ist der Inhalt gut recherchiert und so nahe an den historischen Fakten wie möglich.

Fazit: Wieder ein empfehlenswerter Roman, der eine wegweisende Epoche beleuchtet. Politische Ereignisse und Entwicklungen sowie die Beziehungen zwischen den Mächtigen werden anschaulich dargestellt.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Die wichtigsten Konzepte der Biologie

Was ist Leben?
1

Wie der Autoreninfo zu entnehmen ist, handelt es sich hierbei um das erste Buch des Nobelpreisträgers Paul Nurse. Was ich schade finde, hat er doch großes Talent dafür, die wesentlichen Ideen seines Fachgebiets ...

Wie der Autoreninfo zu entnehmen ist, handelt es sich hierbei um das erste Buch des Nobelpreisträgers Paul Nurse. Was ich schade finde, hat er doch großes Talent dafür, die wesentlichen Ideen seines Fachgebiets allgemein verständlich darzustellen.
Er beschreibt fünf zentrale Konzepte der Biologie – Zelle, Gen, Evolution, Leben als Chemie, Leben als Information – und erklärt, inwiefern sie jeweils zu unserem Verständnis dessen beigetragen haben, was das Leben ausmacht. Nach ein paar Ausführungen darüber, wie Wissen über Biologie dazu beitragen könnte, die Welt zu verändern, wagt er sich abschließend noch an eine Definition dessen, was Leben ausmacht.
Dabei gewährt er auch einige Blicke hinter die Kulissen der Forschungsarbeit und beschreibt vor allem seine persönlichen Beiträge (insbesondere die Entdeckung eines Gens, das den Zellteilungszyklus steuert) sowie damit verbundene Erlebnisse und Begegnungen mit Wissenschaftlerkollegen. Er stellt seine Erfolge dabei aber nicht übermäßig in den Vordergrund, sondern wirkt teilweise beinahe zu bescheiden.
Die Ausführungen sind eher knapp gehalten, jedoch nichtsdestoweniger fundiert. Nur an ein paar Stellen, insbesondere solchen, die mit ethischen Fragen (Beispiel Gentechnik) zu tun haben, hätte ich mir gewünscht, dass die Betrachtungen etwas mehr in die Tiefe gehen.
Insgesamt bietet dieses Werk einen gelungenen Überblick über den derzeitigen Stand der Biologie, mit vielen interessanten Informationen und Denkanstößen.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Friedrichs Weg zur Macht

Schwert und Krone - Der junge Falke
1

1147: Das deutsche Reich bereitet sich auf zwei Kreuzzüge vor: der eine geht ins Heilige Land, angeführt von König Konrad, an dem auch dessen Neffe Friedrich von Schwaben teilnimmt, der andere hat die ...

1147: Das deutsche Reich bereitet sich auf zwei Kreuzzüge vor: der eine geht ins Heilige Land, angeführt von König Konrad, an dem auch dessen Neffe Friedrich von Schwaben teilnimmt, der andere hat die Bekehrung der slawischen Wenden zum Ziel, nach dem Motto „Taufe oder Tod“. Dabei gäbe es auch zu Hause genügend Probleme wie schwelende Konflikte zwischen diversen Adeligen oder auch Hungersnöte.
Konrads Kreuzzug wird schließlich von Niederlagen und verheerenden Verlusten geprägt und seine Gegner aus dem Hause der Welfen wollen seine Schwäche nutzen, um ihren Einfluss auszuweiten. Auch sonst steht seine Herrschaft unter keinem guten Stern.
Friedrich, dessen Mutter Welfin war, versucht zwischen den Seiten zu vermitteln. Doch als sich der baldige Tod des Königs abzeichnet, muss er sich fragen, ob es nicht an der Zeit ist, selbst die Verantwortung für das Reich zu übernehmen.

Auch dieser zweite Teil der Reihe um Friedrich Barbarossa wird wieder aus vielen verschiedenen Perspektiven geschildert. Da ich die Protagonisten bereits aus dem ersten Band kannte, fiel es mir diesmal leichter, mich gleich zurecht zu finden, wer wer ist und auf wessen Seite steht. Die Figuren hatten für mich allerdings zu wenig „Tiefe“, ihre Charaktere (und oft auch wahren Motive) sind zu wenig greifbar. Dies könnte zwar durchaus beabsichtigt sein, betont die Autorin doch im Nachwort, dass sie bei der Darstellung realer historischer Persönlichkeiten eingeschränkter ist. Dennoch hätte es ein bisschen lebendiger zugehen können.
Schade auch, dass diesmal seltener aus weiblicher Sicht erzählt wird. Zwar kommen sehrwohl interessante Frauen vor, nicht zuletzt Friedrichs ungeliebte Gemahlin Adela oder Kunigunde von Plötzkau, deren Schicksal einige unerwartete Wendungen erfährt. Sie nehmen aber, je weiter die Handlung voranschreitet, immer weniger Raum ein, „verschwinden“ zeitweise geradezu.

Nichtsdestotrotz ist dies ein lesenswerter und gut recherchierter historischer Roman, der eine spannende Epoche der deutschen Geschichte behandelt.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Rechtsprechung und Gerechtigkeit

Verweigerung
1

Los Angeles 2019: Maya Seale ist eine vielbeschäftigte Strafverteidigerin. Ihre Erfolge in diesem Job liegen unter anderem daran, dass sie das Gerichtswesen bereits aus einer ganz anderen Perspektive erlebt ...

Los Angeles 2019: Maya Seale ist eine vielbeschäftigte Strafverteidigerin. Ihre Erfolge in diesem Job liegen unter anderem daran, dass sie das Gerichtswesen bereits aus einer ganz anderen Perspektive erlebt hat: Zehn Jahre zuvor war sie eine der zwölf Geschworenen in einem aufsehenerregenden Mordprozess. Es war ein Mordfall ohne Leiche, in dem ein junger schwarzer Lehrer angeklagt war, eine Schülerin aus einer einflussreichen Familie getötet zu haben.
Vor allem auf Mayas Betreiben hin erkannte die Jury auf nicht schuldig. Ein Fehlurteil, wie Medien und Öffentlichkeit überzeugt waren. Und auch einige der Geschworenen distanzierten sich von ihrer Entscheidung. Vor allem einer von ihnen machte Maya dabei persönliche Vorwürfe.
Aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums möchte ein Fernsehsender eine Dokumentation drehen und versammelt den Großteil der damaligen Geschworenen in einem Hotel. Ein Mord geschieht und Maya lernt das Justizsystem nochmal unter einem neuen Blickwinkel kennen: Diesmal als Mordverdächtige.
Diese in der Gegenwart angesiedelte Handlung wird ausschließlich aus Mayas Sicht geschildert. Dazwischen gibt es Rückblicke auf die Geschehnisse rund um den Prozess im Jahr 2009, wobei aus der Perspektive jedes Geschworenen genau ein Kapitel erzählt wird. Das macht die Lektüre abwechslungsreich und es ist interessant, das Zusammenspiel von Damals und Heute zu beobachten.

Maya ist eine sympathische Protagonistin, nur bisweilen fast ein bisschen zu idealistisch, schon beinahe naiv. Auch die Darstellung der übrigen Geschworenen, einer sehr diversen Gemeinschaft von Personen, die einander unter „normalen“ Umständen nie begegnet wären, hat mir gut gefallen. Schade, dass manche nur kurz gestreift werden, aber jeder Lebensgeschichte genauer nachzuspüren hätte natürlich zu weit geführt.
Durch die Kriminalfälle wird außerdem einige Spannung hineingebracht.
Das eigentliche Thema dieses Romans ist aber die Auseinandersetzung mit der Art, wie in den USA Verbrechen aufgeklärt und vor allem Urteile gefällt werden. So ist es beispielsweise auch und gerade für unschuldige Verdächtige meist besser, nicht mit der Polizei zu kooperieren. Auch geht es während eines Prozesses für beide Seiten ums Gewinnen und nicht um die Wahrheit. Letztere herauszufinden ist schließlich die Aufgabe von zufällig ausgewählten Geschworenen, die keine juristischen Vorkenntnisse haben und nicht wissen, was auf sie zukommen wird.

Auch wenn ich glaube (oder hoffe), dass manches etwas überzeichnet wird, regt dies doch zum Nachdenken darüber an, ob eine solche Art der Rechtsprechung tatsächlich zu Gerechtigkeit führen kann.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Gefühle, Dramen und Pferdezucht in Neuseeland

Schicksalssterne
1

Wie schon viele seiner Vorgänger ist auch Sarah Larks neuester Roman in Neuseeland angesiedelt. Diesmal wird die Zeit um den Ersten Weltkrieg behandelt – trotz der Entfernung zu den Schlachtfeldern sorgt ...

Wie schon viele seiner Vorgänger ist auch Sarah Larks neuester Roman in Neuseeland angesiedelt. Diesmal wird die Zeit um den Ersten Weltkrieg behandelt – trotz der Entfernung zu den Schlachtfeldern sorgt der Krieg auch dort für einige Probleme.
Ihren Ausgang nimmt die Handlung jedoch im Deutschland des Jahres 1910, wo der junge Offizier Julius auf Mia, die Tochter des Bankiers seiner Familie, trifft. Was die beiden vor allem verbindet, ist ihre Liebe zu Pferden. Schließlich wandern sie gemeinsam nach Neuseeland aus, wo sie ein Gestüt gründen.
Doch die nächsten Jahre werden einige Schicksalsschläge bereithalten und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen.

Diese Geschichte wird flott und lebendig erzählt. Ich konnte mich gut in die verschiedenen Personen hineinversetzen, mit ihnen mitfiebern, mitleiden oder mich auch mal über sie ärgern.
Am Anfang plätschert die Handlung jedoch eher so dahin und einiges ist vorhersehbar – was auch daran liegt, dass der Klappentext zu viel vorwegnimmt. Mit der Zeit wird aber doch Spannung aufgebaut und es gibt unerwartete Wendungen.
Allerdings ist für meinen Geschmack vieles letztlich zu glatt gelaufen. Einiges wirkt unrealistisch und manche Konflikte werden zu einfach gelöst. Wozu auch ein paar unwahrscheinliche Zufälle beitragen.
Andererseits enthält der Roman aber auch einige fesselnde oder ergreifende Szenen, in denen die Protagonisten ihre Zuneigung zueinander, ihre Stärke oder ihre jeweiligen Fähigkeiten und Talente unter Beweis stellen können.

Außerdem werden immer wieder diverse Informationen rund um Pferde(zucht) und Rennsport eingeflochten. Man spürt die Begeisterung der Autorin für dieses Thema. Ich konnte daher bei der Lektüre einiges dazulernen, obwohl es mir bisweilen schon etwas zu viele Fachbegriffe auf einmal waren.
Der historische Hintergrund ist interessant, hierzu hätte ich gern mehr erfahren.
Auch hätte ich mir detailliertere Landschaftsbeschreibungen gewünscht.

Fazit: Ein packender historischer Roman, der an interessante Schauplätze führt. Trotz einiger Kritikpunkte eine nette Lektüre für zwischendurch.

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