Im Schatten einer Flutkatastrophe
Zorn des HimmelsIm Juli 1342 herrscht in Franchenfurt (Frankfurt) einige Aufregung. Kaiser Ludwig weilt in der Stadt und Hilpolt Meester, der Anführer der kaiserlichen Garde, ist fest entschlossen, bestmöglich für seine ...
Im Juli 1342 herrscht in Franchenfurt (Frankfurt) einige Aufregung. Kaiser Ludwig weilt in der Stadt und Hilpolt Meester, der Anführer der kaiserlichen Garde, ist fest entschlossen, bestmöglich für seine Sicherheit zu sorgen. Dies führt zu Verstimmungen mit den Stadtbewohnern, vor allem der Fährmann Rupprecht wehrt sich gegen zu rigorose Eingriffe in das öffentliche Leben. Seine Tochter Philippa begegnet inzwischen dem geheimnisvollen Mathias. Er hat sein Gedächtnis verloren und leidet unter seltsamen Panikattacken. Alles, was er noch weiß, ist, dass er unbedingt nach Franchenfurt gelangen muss. Doch auf wessen Seite steht er? Diese Frage wird umso drängender, als mit Bernhard Ascanius ein weiterer Fremder auftaucht.
So viel zu einigen der in diesem Roman auftretenden Personen. Der wichtigste Protagonist ist aber ein anderer: Die als „Magdalenenhochwasser“ bezeichnete Umweltkatastrophe, welche im 14. Jahrhundert weite Teile Mitteleuropas verheerte und die Topografie Deutschlands bis zum heutigen Tag veränderte.
Vor dieser Kulisse hat Richard Dübell seine Geschichte angesiedelt, und die herannahende Katastrophe, ihre Vorzeichen und Auswirkungen nehmen relativ breiten Raum ein. Die Schilderungen sind dabei sehr plastisch und lebendig, sodass es mir leicht fiel, mich in diese Szenen hineinzuversetzen.
Die eigentliche Handlung konnte mich allerdings nicht gänzlich überzeugen. Zwar sind die Protagonisten interessante Charaktere, die vor allem ohne allzu viel Schwarz-Weiß-Malerei gezeichnet werden. Doch einiges ist ziemlich vorhersehbar (auch wenn sich der Autor noch so sehr darum bemüht, Verwirrung zu stiften) und manches geht zu glatt.
Nichtsdestotrotz ist dies ein lesenswerter Roman, der sich eines wichtigen, aber wenig bekannten Ereignisses annimmt.