Interessante Geschichte mit einigen Längen
Der Architekt des SultansDieser Roman entführt die Leser ins Istanbul des 16. Jahrhunderts:
Jahan ist kaum zwölf Jahre alt, als er die Stadt betritt, die den Rest seines Lebens prägen wird. Seine Aufgabe besteht darin, für den ...
Dieser Roman entführt die Leser ins Istanbul des 16. Jahrhunderts:
Jahan ist kaum zwölf Jahre alt, als er die Stadt betritt, die den Rest seines Lebens prägen wird. Seine Aufgabe besteht darin, für den weißen Elefanten Chota zu sorgen, bei dem es sich um ein Geschenkt des indischen Schahs an den Sultan handelt. Bald findet er noch eine zweite Berufung, als der Hofarchitekt Sinan sein Talent entdeckt und ihn zu einem seiner Schüler macht. In den darauffolgenden Jahren sind er und Chota am Bau vieler eindrucksvoller Gebäude beteiligt, doch er wird auch mit Schattenseiten und Intrigen der Mächtigen konfrontiert.
Es ist durchaus interessant, Jahan auf seinem Weg zu begleiten und dabei das orientalische Flair zu spüren. Vom Leben im Palast als solchem bekommt man zwar relativ wenig mit, weil sich die Tierbändiger großteils in ihrem abgeschiedenen Bereich aufhalten, dafür werden eine Reihe an Schauplätzen in Istanbul und darüber hinaus besucht. Die Schilderungen sind dabei ausführlich und anschaulich, sodass lebendige Bilder entstehen.
Die Ausgestaltung der Protagonisten ist allerdings weniger gut gelungen. Obwohl die Handlung sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, macht Jahan kaum eine persönliche Entwicklung durch und wirkt am Ende noch fast genauso naiv wie zu Beginn. Die meisten sonstigen Figuren bleiben, auch wenn sie häufige Auftritte haben, überhaupt blass und weisen keine charakteristischen Eigenschaften auf.
Dazu kommt noch, dass die Geschichte über weite Strecken nur so dahinplätschert. Es fehlt an Spannung und wenn doch mal was Aufregendes geschieht, wird dies oft nur in einem Nebensatz erwähnt. Richtig fesselnd wird die Handlung erst kurz vor Schluss.
Daher musste ich mich im Mittelteil zum Weiterlesen oft richtiggehend durchringen, was schade ist, da die Geschichte viel Potential hat.