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Veröffentlicht am 10.07.2022

Spannende Einblicke in die Astrobiologie

Astrobiologie - die Suche nach außerirdischem Leben
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Der Biowissenschaftler und Astronom Aleksandar Janjic gibt hier einen Überblick darüber, womit sich die Astrobiologie, die Wissenschaft vom Leben im uns bekannten Universum, so beschäftigt.
Gleich im ...

Der Biowissenschaftler und Astronom Aleksandar Janjic gibt hier einen Überblick darüber, womit sich die Astrobiologie, die Wissenschaft vom Leben im uns bekannten Universum, so beschäftigt.
Gleich im ersten Teil entführt er in die Weiten des Weltalls, beschreibt, mit welchem Methoden Planeten um ferne Sterne aufgespürt werden und überlegt, welche Indizien für Leben sich über derart große Entfernungen hinweg bemerkbar machen könnten. Der zweite und dritte Teil befassen sich dann hauptsächlich mit Leben in unserem Sonnensystem, beschreiben beispielsweise, welch extreme Umwelten bereits auf der Erde von diversen Organismen besiedelt sind, loten aus, ob und wie Mikroorganismen von der Erde auf andere Himmelskörper oder umgekehrt von dort auf die Erde gelangen können oder stellen Raumfahrmissionen vor, die sich auf Planeten und Monden bereits auf die Suche nach Spuren für Leben gemacht haben.
Von all dem und einigem mehr wird hier in einem sachlichen und doch angenehm zu lesenden Stil berichtet.
Die Begeisterung des Autors für sein Fachgebiet ist spürbar und ansteckend – obwohl oder vielleicht gerade weil er auf eine seriöse Darstellung des Themas Wert legt, ohne Effekthascherei oder gewagte Spekulationen, aber doch mit einem gesunden Maß an Optimismus. Teilweise hatte ich allerdings den Eindruck, dass er sich etwas zu sehr darauf versteift, dass das Leben überall im Universum jenem auf der Erde gleichen muss. An ein paar Stellen wären außerdem ausführlichere Informationen schön gewesen.
Schade auch, dass sich öfters Fehler in den Text eingeschlichen haben. Von einem Verlag wie Springer hätte ich ein sorgfältigeres Korrektorat erwartet.

Fazit: Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für die Suche nach außerirdischen Lebensformen interessieren und sich von wissenschaftlichen Fachausdrücken (die aber immer erklärt werden) nicht abschrecken lassen.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Ungewissheit in verschiedenen Facetten

Wetter, Viren und Wahrscheinlichkeit
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Seit Jahrtausenden ist die Menschheit mit Ungewissheiten darüber konfrontiert, was die Zukunft wohl bringen wird. Die Methoden um damit umzugehen, haben sich im Laufe der Zeit natürlich stark gewandelt ...

Seit Jahrtausenden ist die Menschheit mit Ungewissheiten darüber konfrontiert, was die Zukunft wohl bringen wird. Die Methoden um damit umzugehen, haben sich im Laufe der Zeit natürlich stark gewandelt – von Wahrsagerei mittels der Eingeweide einer toten Ziege im alten Babylonien hin zu immer wissenschaftlicheren Zugängen. Der Mathematik-Professor Ian Stewart identifiziert hier gar „Sechs Zeitalter der Ungewissheit“, wobei uns in der gegenwärtigen Phase zumindest ein umfangreicher mathematischer Werkzeugkasten zur Verfügung steht, um in einer immer noch schrecklich ungewissen Welt vernünftige Entscheidungen zu treffen.
Er folgt lose dem Verlauf der Geschichte und beschreibt beispielsweise, wie die Wahrscheinlichkeitsrechnung aus der Beschäftigung mit dem Glücksspiel entstanden ist und welche kontraintuitiven Ergebnisse sie in vielen Fällen liefert. Gemeinsam mit ihrer Weiterentwicklung, der Statistik, hat sie vielfältige Einsatzgebiete in Astronomie, Medizin oder Politik. Ihre falsche Anwendung kann jedoch auch zu verheerenden Fehlurteilen führen.
Während die Ungewissheiten in manchen Bereichen eingedämmt wurden, traten sie in anderen nur um so offensichtlicher zutage. So konnte man vor 100 Jahren vielleicht noch darauf hoffen, mit ausreichend genauer Bestimmung der Anfangsbedingungen und entsprechenden Rechenkapazitäten das Wetter auf Monate hinaus vorhersagen zu können. Inzwischen zeigte sich jedoch, dass Wetterberichte bestenfalls für ein paar Tage zuverlässig sind. Was dies mit chaotischen Attraktoren und dem Schmetterlingseffekt zu tun hat und warum ein langfristiger Klimawandel dennoch sehrwohl feststellbar ist, wird hier ebenfalls erklärt.
Mit der Quantenmechanik (zumindest in ihrer Kopenhagener Interpretation) scheint nun der Zufall als ein fundamentales Merkmal der Wirklichkeit etabliert zu sein. Scheint, denn der Autor regt dazu an, diese gängige Auffassung zu hinterfragen und die Möglichkeit verborgener Variablen doch in Erwägung zu ziehen.

Das alles und vieles mehr wird in diesem Buch behandelt. Es kommt dabei mit relativ wenigen Formeln aus. Dennoch werden zahlreiche tiefgründige Konzepte vorgestellt und mittels anschaulicher Beschreibungen und einiger Illustrationen erläutert.
Die Originalausgabe ist leider schon vor der Corona-Pandemie erschienen, weshalb dieser Bereich nur in einem ca 15-seitigen Vorwort behandelt wird. Doch auch dieses bietet einige interessante Einsichten.

Der einzige wirkliche Kritikpunkt betrifft die Bearbeitung durch den Verlag. Manche Sätze wirken holprig übersetzt und es gibt einige Fehler, wenn etwa Quadratzahlen falsch dargestellt werden oder Fußnoten nicht richtig zugeordnet sind.

Insgesamt hat mir dieses Werk aber sehr gut gefallen. Vor allem begeistert mich, wie viel der Autor aus diesem Thema herausholt – weit mehr als nur Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik, an die man zuerst denken würde. Diese Vielfalt an Inhalten macht deutlich, dass die Welt bei weitem nicht so berechenbar ist wie es heutzutage oft scheint, und zeigt, was die Mathematik dennoch zur Zähmung der Ungewissheit beigetragen hat und wo ihre Grenzen liegen.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Astrophysik für Einsteiger

Das Universum für Eilige
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Astrophysiker Neil Degrasse Tyson hat sich hier zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Entdeckungen und Ideen seines Fachgebiets für Leute zusammenzufassen, die nicht die Zeit haben, sich intensiver mit dem ...

Astrophysiker Neil Degrasse Tyson hat sich hier zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Entdeckungen und Ideen seines Fachgebiets für Leute zusammenzufassen, die nicht die Zeit haben, sich intensiver mit dem Thema auseinander zu setzten – und dies ist ihm hervorragend gelungen.
In lockerem Ton und doch fundiert beschreibt er unter anderem, wie das Universum entstanden ist, worum es sich bei dunkler Materie und dunkler Energie handelt, wie sich die Elemente des Periodensystems in das große Bild des Kosmos einfügen oder welche Überraschungen das elektromagnetische Spektrum jenseits des sichtbaren Lichts bereithält. Zusätzlich erklärt er auch, wie diese Erkenntnisse jeweils gewonnen wurden und welche Fragen noch unbeantwortet sind. Zum Abschluss gibt es sogar ein paar philosophische Betrachtungen dazu, warum wir eine kosmische Perspektive auf das Universum und unseren Platz darin einnehmen sollten.

Bei nur 200 Seiten in noch dazu kleinem Format kann natürlich nicht sehr in die Tiefe gegangen werden.
Da ich schon einige Bücher zu diesem Thema gelesen habe, waren mir die meisten, wenngleich bei weitem nicht alle, Inhalte bereits bekannt. Die kurzweilige Wiederholung hat mir dennoch gut gefallen.
Ich kann dieses Büchlein daher sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen empfehlen.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Auf der Spur des William Wallace

Die Runen der Freiheit
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Spätestens seit „Braveheart“ ihn bildgewaltig in Szene gesetzt hat, ist der Freiheitskampf der Schotten eine gern genutzte Kulisse für spannende Geschichten. Michael Peinkofers Roman ist mindestens ebenso ...

Spätestens seit „Braveheart“ ihn bildgewaltig in Szene gesetzt hat, ist der Freiheitskampf der Schotten eine gern genutzte Kulisse für spannende Geschichten. Michael Peinkofers Roman ist mindestens ebenso dramatisch wie die Verfilmung und doch deutlich näher an der Realität.
Im Mittelpunkt steht Eadric, der in Schottland als Bastard eines Burgherren geboren wurde und dessen Kindheit vom Desinteresse seines Vaters und den Gehässigkeiten seines Halbbruders geprägt war. Immerhin findet er als geschickter Bogenschütze in der Armee des englischen Königs sein Auslangen. Da erhält er ein überraschendes Angebot: Den Ritterschlag und ein Lehen kann er erringen - wenn es ihm gelingt, William Wallace zu töten, den Anführer des schottischen Widerstands.
Eadrics Mission nimmt einen unerwarteten Verlauf und bald erkennt er, dass er bei Wallace und seinen Verbündeten zum ersten Mal so etwas wie eine Heimat findet und das Gefühl hat, für eine gerechte Sache zu kämpfen.

Diese Geschichte wird in einem mitreißenden Stil erzählt und besticht vor allem durch die geschickt gezeichneten Charaktere. So ist Eadric kein typischer Held, sondern ein Mensch mit Unsicherheiten und Schwächen, der letztlich doch über sich hinauswächst. Ich konnte seine Zweifel und seine Zerrissenheit zwischen verschiedenen Loyalitäten und Zielen gut nachfühlen. Auch William Wallace wird nicht glorifiziert. Er kann unbeherrscht und grausam sein, wirkt aber ehrlich in seinem Bestreben, die Lebensbedingungen der einfachen Leute zu verbessern. Viele Nebendarsteller sind ebenso facettenreich. Selbst manch verwerfliche Handlungen sind auf eine gewisse Weise verständlich.
Beim historischen Hintergrund wurde zwar sicher einiges vereinfacht oder gestrafft. Die Darstellung dürfte sich aber doch weitgehend an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren.

Fazit: Wer Braveheart mochte, wird dieses Buch lieben. Aber auch allen anderen Fans von historischen Romanen kann ich es nur weiterempfehlen. Hier wird eine interessante Epoche portraitiert, in der gegen Unterdrückung gekämpft wurde, die aber auch von Intrigen und Verrat geprägt war.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Große Erkenntnisse über winzige Organismen

Eine Geschichte der Welt in 100 Mikroorganismen
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In der öffentlichen Darstellung und Wahrnehmung führen Mikroorganismen eher ein Schattendasein und werden, wenn überhaupt, meist nur in negativen Zusammenhängen, etwa als Krankheitserreger, erwähnt. Was ...

In der öffentlichen Darstellung und Wahrnehmung führen Mikroorganismen eher ein Schattendasein und werden, wenn überhaupt, meist nur in negativen Zusammenhängen, etwa als Krankheitserreger, erwähnt. Was gewissermaßen verständlich ist, handelt es sich dabei doch definitionsgemäß um mikroskopisch kleine, einzellige Organismen, wie Bakterien, Archaeen, Viren, aber auch winzige Algen, Pilze oder Amöben. Daher wurden sie lange Zeit im wahrsten Sinne des Wortes übersehen und auch heute hat die Wissenschaft längst noch nicht alle ihre Geheimnisse entschlüsselt.

Daher ist es schön, dass sich der Astronom Florian Freistetter und der Biologe Helmut Jungwirth hier dieses Themas annehmen. In 100 jeweils ca drei Seiten langen Kapiteln zeigen sie, wie vielfältig und facettenreich die Welt des Allerkleinsten ist, was wir durch die Beschäftigung damit schon alles gelernt haben und welche Entdeckungen die Zukunft noch bereithalten könnte. Natürlich kommen dabei auch so manche „Bösewichte“ vor, die Menschen, Tieren oder Pflanzen das Leben schwer machen. Die weitaus meisten sind aber durchaus nützlich oder auch einfach „nur“ faszinierend – weil sie Einblicke darin geben, wie das Leben entstanden sein könnte, an den unwirtlichsten und unerwartetsten Orten überleben können oder über erstaunliche Fähigkeiten verfügen.
Immer wieder zeigt sich dabei, welch großen Einfluss diese winzigen Organismen haben. Sie wirken sich beispielsweise sogar auf das Weltklima aus und können teilweise auch für die Bekämpfung des Klimawandels eingesetzt werden.

Ich kann dieses unterhaltsame Buch, das sich aufgrund der kurzen Kapitel auch gut zur Lektüre zwischendurch eignet, also nur weiterempfehlen.

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