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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Kurzgeschichten unterschiedlicher Qualität

Weihnachten im Readerschein
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Dieser Band versammelt 24 Kurzgeschichten rund um das Thema Weihnachten. Diese wurden von 22 Autorinnen und zwei Autoren aus dem Piper Verlag verfasst und sollen natürlich auch als Werbung für deren Bücher ...

Dieser Band versammelt 24 Kurzgeschichten rund um das Thema Weihnachten. Diese wurden von 22 Autorinnen und zwei Autoren aus dem Piper Verlag verfasst und sollen natürlich auch als Werbung für deren Bücher dienen.
Dabei werden verschiedene Genres abgedeckt. Der Schwerpunkt liegt aber auf diversen Liebesgeschichten.
Die Qualität ist allerdings schwankend. Es gibt sehrwohl kreative oder spannende Geschichten. Viele sind jedoch auch eher banal und vorhersehbar.
Immerhin wird etwas weihnachtliches Flair verbreitet, sodass sich die Lektüre vielleicht doch als Einstimmung auf das Fest eignen kann.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Etwas langweiliger Gerichtsthriller

Thirteen
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Strafverteidiger Eddie Flynn fällt aus allen Wolken, als er gebeten wird, sich an einem der spektakulärsten Prozesse der letzten Jahre zu beteiligen: Dem aufstrebenden Filmstar Bobby Solomon wird vorgeworfen, ...

Strafverteidiger Eddie Flynn fällt aus allen Wolken, als er gebeten wird, sich an einem der spektakulärsten Prozesse der letzten Jahre zu beteiligen: Dem aufstrebenden Filmstar Bobby Solomon wird vorgeworfen, seine Frau und seinen Bodyguard ermordet zu haben. Auf den ersten Blick scheinen alle Beweise gegen ihn zu sprechen, doch Eddie bemerkt bald einige Ungereimtheiten.
Der mysteriöse Joshua Kane ist inzwischen fest entschlossen, Teil der Geschworenen-Jury zu werden und bereit, dafür über Leichen zu gehen.

Diese Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Eddie (in Ich-Form) und Kane erzählt. Dass der Killer hier nicht vor Gericht steht, sondern in der Jury sitzt, ist sicherlich eine kreative Idee. Es nimmt aber auch einige Spannung, wenn man schon von Anfang an weiß, wer der „Böse“ ist.
Außerdem sind besonders Kanes Parts über weite Strecken vorhersehbar, wenngleich es zumindest einige aufschlussreiche Rückblicke in die Vergangenheit gibt.
Die Kapitel aus Eddies Sicht haben mir deutlich besser gefallen. Er ist ein sympathischer Protagonist, der sich für seinen Klienten einsetzt, obwohl es zunächst aussichtslos scheint. Es ist interessant, ihn dabei zu begleiten, wie er gravierende Fehler während der Ermittlungen aufdeckt und seine eigenen Nachforschungen anstellt.
Dabei wirkt es allerdings oftmals unglaubwürdig, wie unprofessionell sich die Strafverfolgungsbehörden anstellen, und auch sonst gibt es einige unrealistische Handlungselemente und Widersprüche.
So werden hier zwar die Abläufe eines Geschworenen-Gerichtsverfahrens und die Arbeitsweisen der Strafverteidigung ganz gut dargestellt und es gibt vor allem gegen Ende ein paar packende Szenen. Für einen Thriller hat das Buch jedoch zu wenig Schwung und zu wenig echte Überraschungen zu bieten.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Langatmig und teilweise spekulativ

Anfänge
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Der (leider kurz nach Fertigstellung des Buches verstorbene) Anthropologe und „bekennende Anarchist“ David Graeber und der Archäologe und Anthropologe David Wengrow hinterfragen hier gängige Ansichten ...

Der (leider kurz nach Fertigstellung des Buches verstorbene) Anthropologe und „bekennende Anarchist“ David Graeber und der Archäologe und Anthropologe David Wengrow hinterfragen hier gängige Ansichten darüber, wie die Frühgeschichte der Menschheit und die Entstehung von Zivilisationen oder Staaten abgelaufen ist.
Sie wollen zeigen, dass es nicht sinnvoll ist, nach dem Ursprung der Ungleichheit zu suchen und dass es keine Automatismen gibt, wonach das Betreiben von Landwirtschaft zwangsläufig zu verwöhnten Eliten, Klassenunterschieden und Bürokratie führen muss, oder wonach eine Bevölkerung ab einer bestimmten Größe nicht mehr in der Lage ist, ihr Zusammenleben selbst zu organisieren und deshalb eine zentrale Macht benötigt.

Schon im ersten Kapitel offenbart sich jedoch eine gewisse ideologische Voreingenommenheit. Zitat: „Um den gesamten Verlauf der Menschheitsgeschichte darzustellen sind sie [die Ansichten von Rousseau und Hobbes] 1. schlicht und einfach unwahr 2. mit schlimmen politischen Konsequenzen verbunden und 3. dafür verantwortlich, dass die Vergangenheit langweiliger als nötig erscheint.“
Relevant ist nur Punkt 1 (Und wenn sich die Autoren diesbezüglich so sicher wären, hätten sie sich den Rest gespart.) Die beiden anderen Punkte haben nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun. Mir ist jedenfalls kein Naturgesetz bekannt, wonach alles, was im Universum geschieht, spannend sein muss. Und erst recht keines, wonach alles, was geschieht, nur positive Konsequenzen haben darf. (Positiv natürlich aus der Perspektive von zwei englischen Anthropologen).
Auch sonst hatte ich den Eindruck, dass die Fakten meist gerade so ausgewählt und interpretiert werden, dass es zu den Ansichten der Autoren passt.

Dennoch ist der Inhalt an sich nicht uninteressant. Es werden zahlreiche Kulturen rund um den Globus (mit Schwerpunkten im fruchtbaren Halbmond und den beiden Amerikas) vorgestellt und all ihre Besonderheiten, vor allem das Gesellschaftssystem und die Art der „Herrschaft“, betrachtet. Dies illustriert sehr gut, wie vielfältig menschliches Zusammenleben organisiert sein kann und zeigt, dass vereinfachende Annahmen über die menschliche Natur oder den Verlauf der Geschichte häufig falsch sind.

Die Beschreibungen sind jedoch oft sehr langatmig. Tatsächlich bedeutsame Erkenntnisse gehen in ausufernden Schilderungen von nebensächlichen Details unter. Außerdem wirken manche Aussagen spekulativ, werden aus ein paar Überlieferungen oder einer Handvoll archäologischer Funde ganze Gesellschaftssysteme abgeleitet.
Ähnliches gilt auch für die Schlüsse, welche die Autoren aus all dem ziehen. Es sind einige interessante Überlegungen dabei, aber auch viel Geschwafel und Ideologie.

Veröffentlicht am 29.05.2023

Teilweise vorhersehbare Geschichte mit überflüssiger Nebenhandlung

Salzburgrache
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Auch sein bereits zehnter Fall führt Kommissar Merana und sein Team an wunderschöne Schauplätze in Stadt und Land Salzburg. Zuerst wird am Fuß der Festung Hohensalzburg die Leiche des kreativen Kopfes ...

Auch sein bereits zehnter Fall führt Kommissar Merana und sein Team an wunderschöne Schauplätze in Stadt und Land Salzburg. Zuerst wird am Fuß der Festung Hohensalzburg die Leiche des kreativen Kopfes einer Werbeagentur gefunden, zwei Tage später im idyllischen Schloss Moosham im Lungau der tote Schlossverwalter. Haben die beiden Todesfälle mit einem neuen Marketingkonzept für die Salzburger Burgen- und Schlösser-Verwaltung zu tun oder ist das Motiv ganz woanders zu suchen?

Wieder handelt es sich hier um eine Art Mischung aus Krimi und Reiseführer. Letzteres ist durchaus gelungen, wenngleich bisweilen ein bisschen zu ausschweifend. Schön, dass diesmal auch Orte abseits der Stadt Salzburg besucht werden.

Die Ermittlungsarbeiten gestalten sich jedoch eher langweilig. Merana klagt zwar mehrmals darüber, dass es sich um einen besonders komplizierten Fall handle. In Wirklichkeit konnte ich aber ziemlich schnell erraten, wer hinter den Todesfällen steckt. Schade eigentlich, denn die Geschichte hätte mehr Potential gehabt. Die Mitarbeiter der Werbeagentur sind interessante Persönlichkeiten, über die meisten von ihnen erfährt man aber nur wenig. Wie auch die meisten Mitglieder von Meranas Team diesmal nur Statistenrollen haben.
Andererseits wurde eine seltsame Gruppe namens FFB in die Handlung eingebaut, bei der es sich wohl um eine Anspielung auf die Coronamaßnahmen-Gegner handelt. Diese wirkte auf mich ziemlich deplatziert und hat vor allem kaum etwas mit dem eigentlichen Fall zu tun. (Vielleicht hätte das Ganze besser funktioniert, wenn der Autor sich zumindest getraut hätte, das Wort „Corona“ zu verwenden. So blieb es beim Versuch, einen aktuellen Bezug herzustellen, der nicht wirklich aktuell sein durfte.)

Außerdem haben sich in den Text einige Fehler eingeschlichen. Sogar das erste Opfer heißt am Einband anders als im Buch. Bei diesem Verlag bzw dieser Buchreihe ist mir derartiges bisher nicht untergekommen.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Diesmal weniger packend

Schwert und Krone - Herz aus Stein
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Der vierte Teil der Reihe um Kaiser Friedrich Barbarossa beleuchtet die Jahre von 1157 bis 1167. Auch während dieser Zeit ist so einiges los im römisch-deutschen Reich und der Nachbarschaft:
Barbarossa ...

Der vierte Teil der Reihe um Kaiser Friedrich Barbarossa beleuchtet die Jahre von 1157 bis 1167. Auch während dieser Zeit ist so einiges los im römisch-deutschen Reich und der Nachbarschaft:
Barbarossa unternimmt mehrere Kriegszüge nach Italien, muss sich mit Streitereien unter den Adeligen des Reiches auseinandersetzen (für die häufig sein Verbündeter Heinrich der Löwe verantwortlich ist) und nebenbei darauf hoffen, dass seine Gattin endlich den ersehnten Erben gebiert.
In Meißen möchte Marktgraf Otto seine Herrschaft möglichst unbeeinflusst vom Kaiser ausüben, muss aber doch einige Zugeständnisse machen. Außerdem ist er bestrebt, Siedler in sein Land zu holen und sendet unter anderem seinen Ministerialen Christian aus, um welche anzuwerben.
Die slawischen Abodriten sehen sich inzwischen immer mehr Druck ausgesetzt, ihre Lebensweise und ihre angestammten Gebiete aufzugeben. Doch ihr Fürst Niklot leistet entschlossen Widerstand.

Erneut werden zahlreiche Schauplätze besucht und es treten viele verschiedene Personen auf. Insgesamt ist die Lage aber übersichtlicher als in den ersten Teilen. Es ist schön, die bereits bekannten Protagonisten wieder zu treffen und auch die historischen Hintergründe sind nicht uninteressant.
Trotzdem fand ich die Handlung diesmal weniger packend als bei den Vorgängern. Natürlich werden Kriege geführt und Bündnisse geschlossen, gibt es Geburten und Todesfälle. Von ein paar Abschnitten über Christian und die Anwerbung von Siedlern (durch die ein Bogen zu Sabine Eberts erfolgreicher „Hebammen-Saga“ gespannt wird) abgesehen, ist das meiste aber vom Prinzip her nichts Neues. Dieselben Leute denken und handeln auf dieselbe Weise, haben dieselben Probleme und tragen dieselben Konflikte aus. Es wäre wohl besser gewesen, die Reihe mit nur vier Teilen zu konzipieren und sich auf die „Highlights“ zu konzentrieren.

Dennoch bin ich schon auf den fünften und letzten Teil gespannt, wozu auch der doch dramatische Cliffhanger beiträgt.

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