Banale Geschichte immerhin gut erzählt
Die Frauen von Richmond CastleDieser im England der 1920er Jahre angesiedelte Roman stellt drei Frauen in den Mittelpunkt, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird:
Blue Camberwell gehört zur besseren Gesellschaft des idyllischen ...
Dieser im England der 1920er Jahre angesiedelte Roman stellt drei Frauen in den Mittelpunkt, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird:
Blue Camberwell gehört zur besseren Gesellschaft des idyllischen Richmond, deren Liebesleben sogar in der Zeitung thematisiert wird. Doch ihr selbst ist die Suche nach einem Ehemann weniger wichtig als ihr Ziel, Schriftstellerin zu werden. Als ihr Vater an ihrem 21. Geburtstag die jungen Männer des Ortes dazu auffordert, um Blue zu werben, setzt er damit einige unerwartete Ereignisse in Gang.
Blues Stiefmutter Midge hat inzwischen mit Schuldgefühlen zu kämpfen und ist sich der Liebe ihres Ehemannes öfters nicht sicher.
Ganz andere Probleme hat Delphine Foley, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann flieht und dabei zufällig in Richmond landet. Es gelingt ihr, sich dort ein neues Leben aufzubauen, aber die Angst, dass ihr Mann sie finden wird, bleibt.
Die Geschichte wird in einem angenehmen und eingängigen Stil erzählt, ist allerdings eher banal. Die Protagonistinnen sind zwar interessant angelegt, bleiben jedoch zu blass. Die Handlung dreht sich über weite Strecken um Beziehungen, Picknicks, Partys oder die neusten Trends in Mode und Inneneinrichtung. Es werden zwar auch immer wieder ernstere Themen eingeflochten, diese lösen sich aber meist zu schnell in Wohlgefallen auf.
Übrigens passt der Klappentext nicht wirklich zum Buch: Sämtliche Geheimisse wären auch ohne Delphines Zutun mit maximal ein paar Tagen Verspätung ans Licht gekommen und es gibt auch keine Unstimmigkeiten zwischen ihr und Blue.
Wie überhaupt wenige echte Konflikte auftauchen. Blue und der Rest ihrer Familie sind beinahe zu nett, was doch unrealistisch wirkt, meist läuft alles harmonisch ab.
Außerdem ist die Handlung weitgehend vorhersehbar und weist so manche Längen auf. Spannende Szene oder überraschende Wendungen sind selten.
Auch wenn die Reise in die Zeit vor 100 Jahren ganz interessant ist, hat mich dieser Roman daher doch weniger gepackt als andere Bücher der Autorin.