Eine gefühlvolle Erzählung von Freundschaft und Liebe
We don’t talk anymoreJosephine und Archer verbindet eine ganz außergewöhnliche Freundschaft miteinander. Sie sind seit ihrer gemeinsamen Kindheit beste Freunde, vertrauen sich bedingungslos und bilden zusammen eine perfekte ...
Josephine und Archer verbindet eine ganz außergewöhnliche Freundschaft miteinander. Sie sind seit ihrer gemeinsamen Kindheit beste Freunde, vertrauen sich bedingungslos und bilden zusammen eine perfekte Einheit – ohne den jeweils anderen sind sie unvollständig. Sie sind unzertrennlich. Doch obwohl beide sogar die Exeter Academy besuchen, eine Schule für privilegierte Kinder, trennen Josephine und Archer auch Welten: Sie ist die Tochter reicher und erfolgreicher Eltern; er ist der Sohn der Hausangestellten. Ihre Freundschaft gerät schließlich ins Wanken, als sich beide eingestehen, dass sie sich ineinander verliebt haben. Um die Freundschaft allerdings nicht zu gefährden, verheimlichen sie ihre Gefühle voreinander – als Archer in einen dunklen Sog aus Geheimnissen gezogen wird, geht es jedoch um weit mehr als ihre Gefühle zueinander…
Wahrscheinlich handelte es sich bei dem Kauf des Buches bei mir um einen rein oberflächlichen Kauf, denn schaut euch nur das Cover an: Wie kann man es nicht haben wollen? Der große und mittig platzierte Fleck Farbe (ist es Wasserfarbe? Acrylfarbe?) gefällt mir in Kombination mit den goldenen Highlights sehr gut. Es strahlt Ruhe, aber auch Tiefe aus und bereitet meiner Meinung nach sehr gut auf den Roman vor.
Die Freundschaft zwischen Josephine und Archer fand ich wunderschön. Sie kennen einander in- und auswendig, verstehen sich auch ohne Worte und wissen, dass sie sich blindlings aufeinander verlassen können. Josephine und Archer gibt es nur im Doppelpack. Ihre innige und tiefe Freundschaft hat mich sehr berührt, genauso wie sie gegenseitig aufeinander aufgepasst haben. Dass sie sich ineinander verlieben, war also (für mich) nur eine Frage der Zeit. Allerdings war meine Zuneigung zu den beiden irgendwann abgeklungen.
Denn im Gegensatz zu ihrer Beziehung zueinander bin ich mit den beiden Hauptpersonen Josephine und Archer an sich nämlich nicht klargekommen. Josephine ist als Mauerblümchen beschreiben und dabei kam es mir auch noch so vor, als würde man sich bei ihr in dieser Hinsicht an jedem Klischee bedienen. Sie ist zaghaft, schwach, ängstlich, schüchtern, naiv und tritt nur in den Vordergrund, als sie als Klassenbeste (noch ein Klischee!) eine Rede halten muss. Als eine Entwicklung konnte ich das leider nicht wirklich wahrnehmen. Archer hingegen ist beliebt und gesellig und arbeitet hart für seine Zukunft. Doch als er in Bedrängnis gerät, handelt er kindisch – was für mich fast einen Rückschritt darstellt. Übrigens – dass Josephines „Freundinnen“, die Zwillinge Ophelia und Odette, als dumme Blondchen dargestellt werden und vor Klischees nur so strotzten, fand ich bedauerlich.
Auch das Setting war mir zu schwach aufgestellt. Die Geschichte, die zeitlich nur einige Wochen umfasst, hat keinerlei Dynamik erhalten; auf der anderen Seite verlieh es dem Ganzen aber auch eine entspannende und ruhige Geschwindigkeit. Entweder die einzelnen Szenen fanden auf dem Anwesen von Josephines Eltern statt, ein paar Mal diente die Schule als Schauplatz oder eine der vielen Partys, die (Achtung, auch hier wieder Klischees:) von verzogenen, reichen Mitschülern veranstaltet wurden. Auf mich hat es den Eindruck gemacht, als würde hier die Tiefe fehlen; stattdessen war mir die erzählte Geschichte wahrscheinlich dadurch noch seichter.
Ich finde es wirklich schade, dass es einige Punkte an dem Roman gibt, die mich die Geschichte von Josephine und Archer nicht wirklich genießen lassen konnten. Meiner Ansicht nach wäre über diese einmalige und besondere Freundschaft hinaus noch viel mehr Tiefgang möglich gewesen. Dennoch hat mich der Umgang zwischen Josephine und Archer bezaubert und ich wünsche den beiden wirklich ihr Happy End – was nach dem phänomenalen Cliffhanger am Ende des Romans vorerst schwierig sein wird. In We don’t talk anymore wird auf wunderbare Weise mit großen Emotionen umgegangen, die jedoch noch facettenreicher und breit gefächerter hätten gestaltet werden können.