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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2023

Zweite Hälfte deutlich besser

Ein Ort für Herzensdinge
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Ich mich auf eine leichte Kost eingestellt. Immerhin wird er ja als "Wohlfühl-Roman" beschrieben. Doch schon nach den ersten Kapiteln merkte ich, dass die Hauptperson Gwen in einer melancholischen, fast ...

Ich mich auf eine leichte Kost eingestellt. Immerhin wird er ja als "Wohlfühl-Roman" beschrieben. Doch schon nach den ersten Kapiteln merkte ich, dass die Hauptperson Gwen in einer melancholischen, fast schon depressiven Stimmung ist. Dabei wird lange Zeit jedoch nicht wirklich klar, wieso das so ist. Dadurch hat sich die erste Hälfte des Buches für mich ein bisschen wie Kaugummi gezogen. Es ging wenig voran in der Geschichte, und die immer wieder eingeschobenen Anekdoten über Dinge, die dann im Sozialkaufhaus enden, hatten auch schon bald ihren Reiz für mich verloren. Fast wollte die schon ganz skippen, bevor irgendwann mal eine vorkam, die dann doch relevant zu sein schien. Stück für Stück gab es mehr Puzzleteile zu zusammensetzen, es wurde einiges klarer für mich und damit dann auch wieder interessanter.

Denn das Grundgerüst der Geschichte und eigentlich auch der Schreibstil der Autorin fand ich durchaus gut. Nur dauerte es eben viel zu lange, bis es Sinn machte.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

'Word Nerd' Ambrosius findet Freunde

Peanuts und andere Katastrophen
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In den letzten paar Jahren habe ich einige Jugendbücher von Susin Nielsen gelesen, und sie waren alle richtig gut. Die Autorin schafft es immer noch, tolle Jugendbücher zu schreiben. Auch wenn sie selbst ...

In den letzten paar Jahren habe ich einige Jugendbücher von Susin Nielsen gelesen, und sie waren alle richtig gut. Die Autorin schafft es immer noch, tolle Jugendbücher zu schreiben. Auch wenn sie selbst schon fast 60 ist und bereits seit den 80ern in diesem Genre schreibt, als sie für die kanadische TV-Serie "Degrassi Junior High" Drehbücher schrieb. Diese Serie hab ich damals sehr gern geschaut (sie kam auf einem der dritten ARD-Programme), und auch dort bestand die Schülerschaft aus vielen verschiedenen speziellen Charaktern. Genau diese porträtiert Nielsen nun auch in ihren Büchern

Auch "Peanuts..." beginnt in einem Schul-Setting, das jedoch abrupt endet als Ambrosius - der unter einer starken Erdnussallergie leidet - eben genau so eine in sein Pausenbrot geschmuggelt bekommt von seinen blöden Mitschülern, die ihn für ein leichtes Mobbingopfer halten. Leider ist Ambrosius wirklich stark allergisch, überlebt den Vorfall aber und wird nun nur noch zu Hause unterrichtet. Heutzutage, nach Corona, für uns alle gar nicht mehr so ungewöhnlich. Das Buch ist allerdings schon von 2008, aber auch da war es in Nordamerika durchaus üblich. Ambrosius findet die soziale Abschottung aber gar nicht gut. Und findet sich schon bald heimlich neue Freunde.

Nielsens Bücher schlawinern sich immer durch so eine ganz dünne Lücke zwischen lustig und dramatisch hindurch. Man hat sehr oft Mitleid mit den Protagonisten, die nie ein leichtes Leben und meist Geldsorgen haben. Und hofft dann immer auf ein wenigstens versöhnliches Ende.

Auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht, es liest sich Klasse - und zwar nicht nur für Jugendliche.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Muttis Rezepte

Hundert Klassiker
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Das Buch hätte bei mir auch "Muttis Rezepte" heißen können. Es sind soo viele Rezepte dabei, die ich aus der Küche meiner Mutter kenne. Gulasch natürlich, Frikassee ist DAS Familienessen an Heiligabend ...

Das Buch hätte bei mir auch "Muttis Rezepte" heißen können. Es sind soo viele Rezepte dabei, die ich aus der Küche meiner Mutter kenne. Gulasch natürlich, Frikassee ist DAS Familienessen an Heiligabend bei uns, Königsberger Klopse, gefüllte Paprikaschoten, Kohlrouladen, Wurstsalat... und vieles mehr, und auch der klassische Käsekuchen (eben nicht der Cheesecake!). Einiges davon habe ich selbst noch nicht gemacht, und kann meine Mutter leider auch nicht mehr nach einem Rezept fragen. Deshalb freut es mich ungemeint, sie hier alle versammelt zu sehen.

Das Buch ist klar und in Zutaten-Kategorien aufgebaut. Die Beschreibung der Rezepte ist detailliert genug und dennoch übersichtlich. Am besten sind aber auf jeden Fall die "Tipps" und der Wichtig-Kasten am Ende. Die können mir selbst bei Gerichten, die ich eigentlich kann, hilfreich sein. Wie z.B. beim Wiener Schnitzel und dem Tipp, wie man die Panade richtig hinbekommt.

Dass Spaghetti Carbonara original ganz ohne Sahne auskommt, weiß ich schon länger. Nämlich auch von Steffen Hennsler, ich glaube das war noch zur Zeit der "Topfgeldjäger", wo er das mal beschrieben hat. Ich hab für meine Kinder bisher dennoch immer die Variante mit dem Soßenpulver aus der Tüte und der Sahne/Milch dazu gemacht. Ich möchte aber unbedingt jetzt auch mal Steffens Rezept ausprobieren, wo man nur mit Fett, ein bisschen Nudelwasser und dem Ei eine Art Emulsion herstellt, die sich um die Nudeln legt.

Das erste Rezept war allerdings das Kartoffelpüree. Wir haben aufgrund der Kartoffelernte auf den Feld hinter unserem Haus so viele Kartoffeln, das wir jetzt viele verschiedene Kartoffelgerichte machen werden. Für das Püree bietet Henssler sogar 2 Varianten an! Ich habe das klassische mit Butter und Milch ausprobiert - es war mein erstes selbstgemachtes Püree, das nicht auf der Tüte kam, überhaupt und hat geschmeckt wie es sein soll! Version 2 mit Creme Fraiche werde ich aber definitiv auch ausprobieren.

Dieses Klassiker-Buch ist also ein wertvoller Schatz für all jene, die bodenständige deutsche Gerichte ohne viel ChiChi in einem Buch vereint haben wollen, um nachlesen zu können wie es unsere Mütter und Omas damals gekocht haben.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

"Mord ist sein Hobby"

Die Affäre Alaska Sanders
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4,5 Sterne

Ich habe von Joel Dicker vor ein paar Jahren "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" gelesen. Den Vorgänger zu diesem Roman - "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" - allerdings noch nicht, ...

4,5 Sterne

Ich habe von Joel Dicker vor ein paar Jahren "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" gelesen. Den Vorgänger zu diesem Roman - "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" - allerdings noch nicht, der steht noch ungelesen im Regal. Dickens Bücher sind halt immer gleich so umfangreich, dass man sich genau überlegen muss wann man ma Zeit findet, die auch zu lesen. Es ist aber auch nicht wirklich nötig, das Buch bereits gelesen zu haben, um "Die Affäre der Alaska Sanders" zu verstehen (man wird hier höchstens gespoilert, wie der Vorgängerroman ausgeht).

Der Schreibstil von Joel Dicker ist sehr angenehm, auch wenn er das alles auch in weniger als knapp 600 Seiten hätte erzählen können. Die ständigen Zeitsprünge sorgen dafür, dass man immer wachsein sein und umschalten muss und immer mitdenken. Das könnte für einige LeserInnen sehr mühsam sein.
Auf der anderen Seite der Waage haben wir aber eine wirklich spannende Geschichte, die mit einigen Überraschungen aufwartet und trotz der Länge dann doch recht kurzweilig ist.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Queen of the Night

Always love you (Ikonen ihrer Zeit 10)
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Als ich Whitney Houston "kennenlernte", was sie gerade auf dem Höhepunkt ihrer Karriere (ohne natürlich zu wissen, dass das bereits der Gipfel war). Es war die Zeit von Bodyguard, den ich als Teenager ...

Als ich Whitney Houston "kennenlernte", was sie gerade auf dem Höhepunkt ihrer Karriere (ohne natürlich zu wissen, dass das bereits der Gipfel war). Es war die Zeit von Bodyguard, den ich als Teenager im Kino sah, und dem legendären "I will always love you" das im Musikfernsehen rauf und runter gespielt wurde und heute immer noch zu jedem Rückblick auf die besten Songs der 90er gehört oder zu den erfolgreichsten Soundtracks aller Zeiten.

Mit diesem Buch konnte man nun ein bisschen mehr in das private Leben von Whitney eintauchen. Auch wenn es nur eine Romanbiografie ist, in der sich die Autorin bemüht, sich aufgrund ihrer Recherchen vorzustellen, wie gewisse Ereignisse und Begegnungen abgelaufen sein könnten. Und das ist ihr in meinen Augen auch ganz gut gelungen.

Beim Lesen habe ich natürlich auch wieder viele Dinge und Leute drumherum gegoogelt. Von ihrer besten Freundin Robyn hatte ich vorher noch nie gehört, die war aber offensichtlich eine sehr wichtige Person in ihrem Leben. Als ich dann auch nochmal gelesen habe, dass sie erst 48 war, bin ich kurz erschrocken. Ich hatte gedacht, sie wäre älter gewesen. Mittlerweile bin ich ja auch schon viel näher an diesem Alter dran. Das ist wirklich nicht viel Leben, ich hätte ihr viel mehr gegönnt.

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