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Veröffentlicht am 17.07.2018

Wenn man sich in einen Ort und alles, was mit ihm zu tun hat, verliebt

Das kleine französische Landhaus
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Emmy lebt eine vorhersehbare Alltagsroutine wie im Hamsterrad: sie reißt sich für ihren Marketingjob den A... auf und lebt mit einem langweiligen mürrischem Buchhalter zusammen in einer steril eingerichteten ...

Emmy lebt eine vorhersehbare Alltagsroutine wie im Hamsterrad: sie reißt sich für ihren Marketingjob den A... auf und lebt mit einem langweiligen mürrischem Buchhalter zusammen in einer steril eingerichteten Wohnung, die nichts von ihrem persönlichen Stil widerspiegelt. Das da irgendwas nicht stimmen kann, ist ihr jedoch nicht bewußt. Beim ersten gemeinsamen Urlaub seit Jahren geht alles schief aber Emmy erkennt an den Folgen was sie eigentlich will. Sie wandelt sich vom Fußabtreter, den sie anfangs mit vollem Bewusstsein gibt, zur selbstbestimmten Frau und findet den Mut, ihr Leben komplett umzukrempeln.
Leider wurde die wirklich schöne Grundidee nicht besonders gut umgesetzt. Zu viele (hoch emotionale) Dinge passieren in zu kurzer Zeit, das wirkte auf mich unglaubwürdig.
Allerdings versetzt einen die Autorin mit ihren Beschreibungen von schmackhaftem Essen, verträumten Landschaften, urigen Häusern und gemütlichem Beisammensein versetzt in Urlaubstimmung. Und genau zu diesem Zweck ist das Buch auch empfehlenswert - als leichte Urlauslektüre. Vielleicht in Frankreich?

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  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 28.06.2018

Die große Liebe ist nicht immer romantisch

Alles Begehren
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"Ruth Jones‘ Roman »Alles Begehren« erzählt die Geschichte einer Amour Fou und erinnert uns schmerzlich daran, dass wir nie wissen, ob das Gras auf der anderen Seite nicht grüner ist – wir jedoch mit dem ...

"Ruth Jones‘ Roman »Alles Begehren« erzählt die Geschichte einer Amour Fou und erinnert uns schmerzlich daran, dass wir nie wissen, ob das Gras auf der anderen Seite nicht grüner ist – wir jedoch mit dem Versuch, es herauszufinden, das Stück Gras, auf dem wir selbst gehen, zerstören können."
Der Roman spielt zwischen 1985 als sich Callum und Kate kennenlernen und 2002 als sie sich wiedertreffen.
Beim ersten Zusammentreffen ist nur Callum gebunden. Er ist verheiratet und erwartet mit seiner Frau Bellinda gerade das 3. Kind. Kate dagegen ist jung, ungebunden und nimmt sich, was sie will. Es kommt zu einer heftigen Affaire zwischen den beiden, die Callum beendet, als Bellinda davon erfährt.
2002 sind beide gebunden - Callum immer noch mit Bellinda, Kate hat Matt geheiratet und ist Mutter einer Tochter.

„Du. Wirst mir. Das Herz. Brechen, Callum MacGregor.“ Kate, Seite 17

„Es gab immer nur dich, Callum. Ich liebe Matt von ganzem Herzen. Aber es gab immer nur dich.“ Kate, Seite 292

„Wenn du mich wieder verlässt, sterbe ich.“ Kate, Seite 454

Kate war mir zu Beginn des Buches sehr unsympathisch aber das wandelt sich im Laufe des Buches. Sie liebt Callum, immer schon. Das Ende ihrer Affaire hat sie tief verletzt. Und obwohl sie als erfolgreiche Schauspielerin, mit einem wunderbaren Ehemann, der alles für sie tut und der süßen Tochter ein tolles Leben führt, zögert sie keine Sekunde, sich Callum wieder zu nähern, als sie die Chance dazu bekommt.
Es erscheint einem als Leser so falsch, dass Callum und Kate ihre Affaire neu beginnen aber ist es das wirklich? Für Kate nicht.
Für Bellinda dagegen schon. Callums Frau ist für mich die Heldin der Geschichte, sie trägt alle Sympathien, ist stark, kämpft für ihre Familie und ist konsequent.
Und ich weiß gar nicht, ob sie ohne ihren Ehemann nicht sogar besser dran ist. Callum ist schwach, er nimmt sich das Beste von beiden Frauen, will sich nicht entscheiden, ist bequem. Ich meine, ein Mann der seine junge Frau mit 2 einhalb Kindern betrügt - was soll man dazu noch sagen?!
In einer Nebengeschichte lernt man außerdem Hettie kennen, sie ist die liebenswürdige beste Freundin von Matt. Hettie läuft ihrer großen Liebe nach, ist immer für Kates Mann und dessen Tochter da, muss aber leider auch eine große Enttäuschung einstecken.

Mir hat der Stil der Autorin sehr gut gefallen. Die Geschichte wird spannend erzählt, oft wird die Handlung aus verschiedenen Sichtweisen beschrieben, so dass man das Fühlen aller Beteiligten gut nachvollziehen kann. Ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Trotzdem bezieht die Autorin nie Stellung, sie erzählt einfach nur die Geschichte.

Ich hatte zusätzlich zum Buch das Vergnügen, auch das Hörbuch zu hören. Die Stimme von Julia Nachtmann setzt die Geschichte wunderbar um - intensiv und gefühlvoll.

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Veröffentlicht am 12.06.2018

schöner Roman für zwischendurch

Immer wieder im Sommer
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Mir ist bei diesem Buch zuerst das Cover ins Auge gefallen, das wunderschön ist! Der Klappentext verspricht eine berührende Familien- und Liebesgeschichte.
Tatsächlich ist der Stoff richtig gut - Alzheimer ...

Mir ist bei diesem Buch zuerst das Cover ins Auge gefallen, das wunderschön ist! Der Klappentext verspricht eine berührende Familien- und Liebesgeschichte.
Tatsächlich ist der Stoff richtig gut - Alzheimer und der Umgang damit, Familiengeheimnisse, die große Liebe und Betrug...
Leider wurden die Themen relativ schwach umgesetzt, so dass das Buch mir wohl nicht dauerhaft in Erinnerung bleiben wird.
Der Roman ist aus 3 Sichtweisen geschrieben, was ich richtig gut finde.
Anna hat sich nach dem Fremdgehen ihres Ehemannes scheiden lassen und ist jetzt als berufstätige alleinerziehende Mutter stark gefordert. Zu ihrer Mutter hat sie seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr. Als diese sich plötzlich bei ihr meldet, fährt Anna gleich mit Kind und Kegel hin. Nach 18 praktisch grundlos getrennten Jahren! Denn einen wirklichen Grund, warum so lange Funkstille herrscht, erfährt man als Leser nicht.
Sophie ist Annas älteste Tochter. Sie steckt mitten in der Pubertät, ist oft uneins mit ihrer Mutter, hat Probleme in der Schule und meint in einen Klassenkameraden verliebt zu sein.
Frieda ist Annas Mutter, die Szenen mit ihr waren mir die liebsten. Sie ist sehr burschikos und lebt seit der Trennung von ihrem Mann vor vielen Jahren ganz allein auf einem Bauernhof. Sie hat die Diagnose Demenz bekommen, weshalb sie sich mit ihrer Tochter in Verbindung setzt. Ihre Geschichte erfährt man im wesentlichen durch Tagebucheinträge.
Die Annäherung an ihre Tochter und ihre Enkel, die sie noch nie kennengelernt hat, erfolgt schnell und quasi problemlos. Alle machen gemeinsam einige Tage Urlaub auf Amrum wo Anna ihre erste Liebe Jan wiedertreffen will. Statt sich dieser anzunähern, kommt sie wieder mit Max zusammen, ihrem Exmann, der auch mit von der Partie ist.
Am Ende gibt es ein Happy End für alle Akteure. Was bleibt, ist das gute Gefühl, dass man glücklich werden kann, wenn man vergibt, dass es nichts bringt, verbittert in der Vergangenheit zu leben und dass Familie wichtig ist!

Veröffentlicht am 06.06.2018

Der schönste Sommer der Welt

Ein Sommer in Sommerby
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Obwohl ich nicht zur Zielgruppe des Buches gehöre (diese wunderbare Geschichte ist für Leser ab 10 Jahren geschrieben), hat es mich berührt und das Herz ganz warm gemacht.
Das Cover ist wunderschön und ...

Obwohl ich nicht zur Zielgruppe des Buches gehöre (diese wunderbare Geschichte ist für Leser ab 10 Jahren geschrieben), hat es mich berührt und das Herz ganz warm gemacht.
Das Cover ist wunderschön und der Name Sommerby erinnert mich irgendwie an Pipi Langstrumpf.
Im Buch geht es um die 12jährige Martha und ihre beiden jüngeren Brüder Mikkel und Mats. Nach einem Unfall der Mama kommen sie unfreiwillig zur schrulligen Oma aufs Land. Und was für ein Land das ist! Kein Internet, WLAN und Co dafür ganz viel Natur, Wasser, Tiere und Freiheit. Wer wünscht sich sowas nicht für seine Kinder?
Die Autorin zeigt mit dem Finger auf unsere Elektronik-verseuchte Welt, lässt die kleine Martha ganz hibbelig vor Glück werden wenn sie Rehkitze aus ihrem Fenster beobachtet oder die Einfachheit eines guten Buches schätzen lernt. Sie lässt Mats die Tiere lieb haben und Mikkel sich wichtig fühlen, wenn er ganz alleine die Eier holt.
Kinder brauchen Aufgaben, an denen sie wachsen können und die bekommen sie von „Frau Oma“ zur Genüge. Es ist hinreißend mitzuerleben, wie die Kinder lernen zu helfen und wie Oma und Kinder sich annähern bis die am Ende gar nicht mehr weg wollen.
Für mich ist dieses Buch ein wunderbares Familienbuch, zum Vorlesen, Lesen lassen und diskutieren.

Die Lesung von Julia Nachtmann ist hervorragend gelungen. Sie transportiert Stimmungen und leise Töne genauso wundervoll wie die Wutausbrüche von Mats. Sie lässt Sommerby vor unseren Augen real werden... gut gemacht!

Veröffentlicht am 29.05.2018

"Wann hat man schon eine Viertelstunde Zeit im Leben, und das Meer zu sehen?"

Sieh mich an
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Katharina entdeckt einen Knoten in ihrer Brust aber anstatt sofort zum Arzt zu gehen um abzuklären, um was für ein Scheusal es sich handelt, lebt sie ihr Familienleben weiter, funktioniert zwischen Wäsche, ...

Katharina entdeckt einen Knoten in ihrer Brust aber anstatt sofort zum Arzt zu gehen um abzuklären, um was für ein Scheusal es sich handelt, lebt sie ihr Familienleben weiter, funktioniert zwischen Wäsche, Einkauf und den Problemchen ihrer beiden Kinder. "Man kann ja nicht einfach sterben, wenn die Dinge noch so ungeklärt sind." Diesen Satz wird wahrscheinlich jede Mutter verstehen. Mich berührt er tief.
Und das Buch ist voller solcher Sätze, am liebsten möchte ich sie alle markieren. Oder in eine Liste schreiben.
Während Kathi die großen und kleinen Herausforderungen ihres Alltags bewältigt, zwingt sie der Knoten in ihrer Brust zu Gedanken über den Sinn ihres Lebens und über dass, was nach dem Sterben bleibt, nachzudenken. Das macht sie für mich sehr menschlich und liebenswert. Mir gefällt Katharina sehr gut, ich kann mich mit ihrem Handeln identifizieren, Ihrem Wunsch danach alles richtig zu machen. Ich habe selbst 2 Kinder, ich kenne das Chaos, die Liebe, die Sorgen und Ängste. "Ich habe manchmal den Gedanken, ich könnte nur frei sein, wenn meine Kinder nicht mehr da wären. Solange sie leben, werde ich gefesselt und an sie gekettet sein, von Sorgen geplagt, von Zweifeln zerfressen, und niemals in der Lage, eine einzige Entscheidung für mein eigenes Leben zu treffen, die ihre Gefühle nicht mit berücksichtigt. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Wären sie nicht mehr da, wären sie tot. Und niemand auf dieser Welt ist unfreier als Eltern, die ihre Kinder verloren haben." Eine ganz wahre Aussage für mich.

Für Frauen, die vielleicht gerade zwischen Kindern und Arbeit feststecken eine klare Leseempfehlung!