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Kate_nte

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2025

ungleiches Ermittlerduo

FriesLandGier (Küstenkrimi)
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Zwei kaltblütige Morde erschüttern Sylt: Ein Arzt und eine Journalistin werden in derselben Nacht erschossen. Die Ermittler Wolf und Covaci tappen zunächst im Dunkeln, doch bald führen die Spuren zu dunklen ...

Zwei kaltblütige Morde erschüttern Sylt: Ein Arzt und eine Journalistin werden in derselben Nacht erschossen. Die Ermittler Wolf und Covaci tappen zunächst im Dunkeln, doch bald führen die Spuren zu dunklen Geheimnissen und überraschenden Verbindungen.

Ein brutaler Mord direkt im Prolog, das hat sofort meine Neugier geweckt. Der zweite Mord folgt bald, auf ähnliche Weise und man fragte sich direkt: Wo ist der Zusammenhang?

Das Setting auf Sylt ist eindrucksvoll beschrieben, ich konnte die Insel praktisch vor mir sehen, obwohl ich selbst noch nie dort war.

Die beiden Kommissare, Fabiu Covaci und Carsten Wolf, sind sehr unterschiedlich und jeder auf seine Weise sympathisch. Fabiu wirkt zu Beginn noch unsicher und entschuldigt sich gefühlt ständig. Zum Glück entwickelt er im Laufe des Buches mehr Selbstvertrauen und wächst sichtbar an seinen Aufgaben. Carsten punktet mit trockenem Humor und einer gewissen Abgebrühtheit. Ein guter Kontrast.

Im Mittelteil verlor die Handlung für mich etwas an Tempo. Es passierte viel auf zwischenmenschlicher Ebene, während der eigentliche Fall etwas in den Hintergrund trat. Erst im letzten Drittel zog das Tempo deutlich an, die Spannung steigerte sich und die letzten Kapitel waren sehr spannend. Meine Vermutung bestätigte sich zum Teil, was nicht schlimm war, denn der Weg dorthin war absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.06.2025

Cosy

Der Schädel von Sant'Abbondio
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Bei der Weinlese in Montagnola wird ein menschlicher Schädel entdeckt, es ist ein Jugendfreund von Ambrogio, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Verdächtigt wird ausgerechnet Moiras Vater. Um Ambrogio ...

Bei der Weinlese in Montagnola wird ein menschlicher Schädel entdeckt, es ist ein Jugendfreund von Ambrogio, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Verdächtigt wird ausgerechnet Moiras Vater. Um Ambrogio zu entlasten, beginnt Moira zu ermitteln. Als ein weiterer Todesfall folgt, führen die Spuren weit in die Vergangenheit. Doch lässt sich die Wahrheit nach fast 50 Jahren noch aufdecken?

Der Schädel von Sant'Abbondio war mein erster Band aus der Moira-Reihe und als Quereinsteiger hatte ich zunächst Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurechtzufinden. Vor allem zu Beginn tauchten viele Namen auf, was das Verständnis erschwerte. Ein Personenverzeichnis hätte hier sicherlich geholfen. Mit der Zeit lernt man die Charaktere zwar kennen, aber es braucht Geduld.

Trotz dieser Einstiegshürde hat mir der Krimi insgesamt gut gefallen. Die Mischung aus Ermittlungen und privaten Verwicklungen war ausgewogen, mehr an Privatleben hätte allerdings den Kriminalfall zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Da Moira jedoch persönlich betroffen ist, war die Verbindung von beidem stimmig und nachvollziehbar.

Die Atmosphäre ist sehr gelungen. Das Dorfleben wird plastisch und authentisch dargestellt, besonders das Verhalten der Dorfbewohner gegenüber Ambrogio. Die Figuren haben Eigenheiten, teils auch recht verschrobene, was sie lebendig und glaubwürdig macht, inklusive klassischer Rollenmuster, die gut ins Setting passen. Auch das Lokalkolorit ist stark. Landschaft, Stimmung und Szenen sind sehr bildhaft beschrieben und laden zum Kopfkino ein und regen den Appetit an.

Was die tierischen Mitbewohner betrifft, ich mag Tiere in Büchern grundsätzlich aber die Namen der Katzen haben mich etwas verwirrt. Sie tragen nicht die typischen Katzennamen sondern sehr menschliche Namen und hat mich deswegen öfters dir Frage stellen lassen: „War das jetzt ein Mensch oder ein Tier?“. Die Katzen sind zwar liebenswert, aber mir persönlich reicht es, wenn sie am Rande vorkommen.

Der Krimi selbst ist ruhig, nicht brutal. Genau das macht ihn zu entspannender Lektüre. Das Ende rundet die Geschichte schön ab, auch wenn noch einmal viele Namen auftraten. Insgesamt war es eine unterhaltsame, atmosphärische Geschichte. Mit einem versöhnlichen, gelungenen Schluss.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Skurriles Leseabenteuer

Warten auf Goldberg
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Eine seltsame Hopfenkrankheit versetzt Tettnang in Aufruhr und der Landwirtschaftsminister bangt um seine Wiederwahl – Zeit für Privatermittler Minkin. Als Sonderbeauftragter des Bundes ermittelt er und ...

Eine seltsame Hopfenkrankheit versetzt Tettnang in Aufruhr und der Landwirtschaftsminister bangt um seine Wiederwahl – Zeit für Privatermittler Minkin. Als Sonderbeauftragter des Bundes ermittelt er und zu allem Übel wird auch noch Goldberg entführt.

Schon das Personenverzeichnis am Anfang des Buches stimmt einen auf das ein, was folgt: ein skurriles Leseabenteuer.

Der Schreibstil ist schnörkellos, klar und unaufgeregt. Die Sprache ist aufs Wesentliche reduziert, ohne dabei trocken zu wirken – im Gegenteil: immer wieder blitzt ein feiner, oft gut versteckter Humor durch, der dem Buch eine ganz eigene Leichtigkeit verleiht.

Man reist im Buch durch durchaus bekanntes Terrain – mit bekannten Orten, Eigenheiten und Biersorten, denen man auch im echten Leben begegnen könnte. Genau das macht einen Teil des Charmes aus: Die Kulisse fühlt sich nah an, man liest mit einem Schmunzeln über Dinge, die man kennt.

Für mich ist das Buch ein Humorkrimi, der mit konventionellen Genregrenzen spielt. Ob es noch als „richtiger“ Krimi durchgeht, sei dahingestellt – für mich zählt hier mehr das Lesevergnügen als die Einhaltung gängiger Kategorien.

Die Hauptfigur Minkin ist ein eigenwilliger Kauz. Er stolpert oft durch die Handlung, wobei ihm Kommissar Zufall nicht selten unter die Arme greift. Normalerweise bin ich kein Fan davon – aber hier stört es mich kein bisschen. Minkin wächst einem auf seine schrullige Art ans Herz, auch wenn man ihn nicht in jeder Szene sofort greifen kann.

Das Thema Bier zieht sich durch das Buch, ist aber angenehm dosiert. Für mich genau richtig – nie aufdringlich, eher liebevoll integriert.

Für Fans von skurrilem Humor, eigenwilligen Figuren und deutschem Lokalkolorit – absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 17.04.2025

Tätersuche an Ostern

SchwedenHass (Schwedenkrimi)
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In der ruhigen Kleinstadt Vimmerby wird ein Mann nahe der Kirche schwer verletzt aufgefunden — im Krankenhaus stirbt er. Bald ist klar: es war Mord!

Polizeichef Marten Henriksson und seine Ex-Frau Lena ...

In der ruhigen Kleinstadt Vimmerby wird ein Mann nahe der Kirche schwer verletzt aufgefunden — im Krankenhaus stirbt er. Bald ist klar: es war Mord!

Polizeichef Marten Henriksson und seine Ex-Frau Lena Wallin stoßen auf ein Netz aus Widersprüchen, denn das Opfer war zwar hilfsbereit, aber nicht unbedingt beliebt und auch nicht unumstritten. Als die Ermittlungen Martens eigenes Umfeld erreichen, wird der Fall zur persönlichen Zerreißprobe — und die Zeit drängt.

Der Fall ist äußerst rätselhaft, vor allem weil lange Zeit unklar ist, was tatsächlich geschehen ist. Es gibt viele Verdächtige und irgendwie hatte jeder so seine Probleme mit dem Opfer. Durch die dadurch entstandene Vielzahl an Verdächtigen war es manchmal schwer der Geschichte zu folgen. Zusammen mit den nicht sehr gängigen Ortsnamen war es zwischendurch auch etwas verwirrend.

Im Vergleich zum ersten Band nimmt die private Geschichte um Lena und Marten nicht mehr so viel Raum ein, ist aber dennoch sehr präsent. Beide harmonieren mittlerweile gut miteinander. Eine positive Entwicklung zum ersten Fall. Beide überlassen auch nichts Kommissar Zufall, sondern ermitteln ernsthaft und seriös und gehen gut miteinander um. Allerdings schwingt immer die Frage mit, ob aus beiden nicht doch wieder ein Paar wird.

Ein bisschen Osterfeeling ist auch mit vorhanden. So lernen wir noch einige schwedische Osterbräuche und die dazugehörigen Leckereien kennen.

Mit dem Showdown zum Schluss erwartet den Leser nochmal richtig Action.

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Veröffentlicht am 10.04.2025

das Fazit einer tragischen Lebensgeschichte

Der Narbenschneider (Thriller)
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Im Hamburger Hafen wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden und Tabea Kurz sowie Frank Schünemann nehmen die Ermittlungen auf. Neben der stark beschädigten Haut des Opfers wirft auch eine abgeschnittene ...

Im Hamburger Hafen wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden und Tabea Kurz sowie Frank Schünemann nehmen die Ermittlungen auf. Neben der stark beschädigten Haut des Opfers wirft auch eine abgeschnittene Haarsträhne, die der Täter hinterlassen hat, Fragen auf. Ist sie ein krankhafter Liebesbeweis oder die Visitenkarte eines Serienkillers? Als sich herausstellt, dass die Haare nicht zu der Verstorbenen gehören, beginnt für die Ermittler ein gnadenloses Katz und Maus Spiel.

Es fängt geheimnisvoll an. Der Schreibstil ist sehr intensiv und es kommt gleich Spannung auf und der Mord ist wieder nichts für schwache Nerven.

Den ersten Teil der Reihe habe ich nicht gelesen, was, finde ich, auch nicht schlimm ist, denn ich habe mich direkt zurecht gefunden.

Es ist spannend andere Sichtweisen kennenzulernen auch wenn sie noch so unverständlich für den normalen Menschenverstand sind. Es wird geschickt zwischen den Perspektiven hin und her gewechselt.

Tabea und Frank arbeiten gut zusammen, auch wenn sie augenscheinlich noch einiges miteinander zu klären haben. Sie gehen sehr professionell miteinander um und der Fall steht immer im Vordergrund.

Mit vielen Wendungen gespickt wird das Buch auch nie langweilig. Es bleibt kaum Zeit zum Durchatmen.

Dieses Mal ist auch ein wenig Lokalkolorit dabei, denn wer kennt die ganzen Kultkneipen in Hamburg nicht.

Das Ende: ein Fazit einer tragischen Lebensgeschichte.

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