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Katjuschka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2023

Völlig überzogene Protas

Mord & Croissants
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Den erwarteten leichten Cosy-Krimi, diesmal aber mit französischem Charme, habe ich leider nicht gefunden.
Zuerst einmal fand ich die Hauptpersonen ziemlich unsympathisch.
Richard ist nicht nur entweder ...

Den erwarteten leichten Cosy-Krimi, diesmal aber mit französischem Charme, habe ich leider nicht gefunden.
Zuerst einmal fand ich die Hauptpersonen ziemlich unsympathisch.
Richard ist nicht nur entweder schlecht gelaunt und/oder genervt, sondern auch regelmäßig überfordert. Er lässt quasi alles mit sich machen, gegenüber Valérie agiert er irgendwiann fast unterwürfig.
Valérie taucht in der Pension wie aus dem Nichts auf und übernimmt fast sofort ziemlich übergriffig das Kommando, fährt Richard regelmäßig über den Mund oder führt ihn vor. Und das nach nur 2 Tagen! Französischer Charme? Non!
Die Reinigungskraft Madame Tabalier ruppig und dauer-mürrisch zu nennen, wäre noch untertrieben. Leider wirkt auch sie dadurch unsympathisch - da hätte man einen tollen Sidekick kreieren können.
Auch die anderen auftauchenden Personen machen es nicht besser.
Alle, wirklich alle, sind für mich extrem überzeichnet. Am schlimmsten waren Martin und Jenny. Was sollte das?
Ich hatte sehr schnell den Eindruck, die gesamte, ehrlich gesagt schon zu Beginn ziemlich verworrene Geschichte, könnte als britische Comedy vielleicht eher funktionieren.
Die Szene mit den Gästen beim Frühstück z.B., die weder Kaffee, noch Eier bekommen, ist reiner (beim lesen leider schlechter) Slapstick. Als Sketch vielleicht, aber zu lesen eher dümmlich.
Durch verschiedene Perspektivwechsel und Handlungen, die für mich nicht nachvollziehbar waren, habe ich irgendwann komplett den Faden verloren.
Gab es überhaupt einen titelgebenden Mord?
Nach etwas über der Hälfte habe ich aufgegeben.
Sorry, das war einfach wirr und wegen unsympathischer Protagonist(inn)en hatte ich irgendwann keine Lust mehr auf Besserung zu hoffen. Schade.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Historischer Krimi in München

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Wenige Wochen nach Ausbruch des Krieges, ermitteln Anna Zech und Fritz von Weynand erneut gemeinsam in einem mysteriösen Todesfall.
Die Freundschaft der jungen Frau vom Land und dem unglücklich verheirateten ...

Wenige Wochen nach Ausbruch des Krieges, ermitteln Anna Zech und Fritz von Weynand erneut gemeinsam in einem mysteriösen Todesfall.
Die Freundschaft der jungen Frau vom Land und dem unglücklich verheirateten Adligen ist ungewöhnlich, jedoch vertrauen sich die beiden mittlerweile rückhaltlos!
Fast schon routiniert unterstützen sie sich bei ihren Nachforschungen, spielen sich wechselseitig Informationen zu.
Dabei sind die Dialoge von Anna und Fritz geprägt von Zuneigung, Humor und auch ein wenig Ironie. Die regelmäßigen "Flirts" von Fritz pariert Anna souverän.
Skeptisch beobachtet wird die Situation von Annas Onkel Ludwig Kraus - Wachtmeister der hiesigen Polizeiinspektion - dem Anna geschickt Informationen entlocken oder auch zuzuspielen versteht.
Die Atmosphäre und der Zeitgeist werden in der Handlung perfekt verwoben und das historische München entsteht beim lesen zu neuem Leben.

Nach dem toten Säugling wird auch noch eine schwangere junge Frau ermordet aufgefunden und in beiden Fällen taucht bei den Ermittlungen der Name Alfons Wendlinger auf.
Könnte der ruhige, sympathische Mann eine dunkle Seite haben? Ein Geheimnis umgibt ihn jedenfalls!
Anna, Fritz und auch die Polizei stochern lange im Dunklen, denn sämtliche Hinweise scheinen nicht wirklich zusammenzupassen.
Durch Transfrau Anton/Antoinette kam für mich ein erster Verdacht auf zumindest einen Teil der vergangenen Geschehnisse auf.
Und nach Auffinden einer weiteren Leiche, sowie Nachforschungen im Berchtesgadener Land, zeichnet sich das ganze Drama um das Ehepaar Wendlinger ab!
Die komplette Auflösung um den Täter war jedoch damit noch lange nicht abzusehen und es wurde noch richtig spannend - und auch tragisch.
"Die Schwabinger Morde" ist ein flott zu lesender Krimi mit sympathischen Hauptpersonen, der Lust auf jede weitere "Ermittlungen" macht.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Haus Nummer 18

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Trier, 1920: Am Tag ihrer Volljährigkeit erfährt die Fabrikantentochter Johanna, dass sie von einer bis dahin völlig unbekannten Tante einen Bauernhof in der Eifel geerbt hat.
Bei Nachfragen zu dieser ...

Trier, 1920: Am Tag ihrer Volljährigkeit erfährt die Fabrikantentochter Johanna, dass sie von einer bis dahin völlig unbekannten Tante einen Bauernhof in der Eifel geerbt hat.
Bei Nachfragen zu dieser Tante Lisbeth verstummt die Familie.
Welches Geheimnis umgibt die Schwester des Vaters?
Johanna, einzige Tochter nach vier älteren Brüdern, verlässt - gegen den Willen der Eltern - zum ersten Mal das behütete Umfeld.
Denn mit dem Erbe ist eine Bedingung verbunden: Johanna muss 6 Monate nach Altenburg in das Haus Nr. 18 ziehen, dort leben und sich um die Tiere kümmern!
Im Haus der Füchsin, wie der Hof genannt wird, erhält Johanna Hilfe von Nachbarin Kätt und sie lebt sich nach und nach ein.
Das Leben ist nicht einfach für die verwöhnte Städterin und die Arbeit ist stellenweise recht hart.
Aber Johanna ist mutig und fest entschlossen ihr Erbe anzutreten, denn nun kann die junge Frau endlich ein freies und selbstbestimmtes Leben führen!
Die Dorfbewohner sind zuerst
skeptisch, aber Kätt, deren Schwester Eva und Schwägerin Lika werden zu engen Freundinnen, die sich gegenseitig unterstützen.
Mit Hilfe der drei Frauen lernt Johanna alles was sie braucht, um den Hof der Tante zu führen.
Als sie den belgisch-französischen Wildhüter Marc Degré kennengelernt, hat Johanna nicht nur ihre große Liebe gefunden, auch bekennt sie sich endgültig zu ihrer neuen Heimat, ihrem neuen Leben.
Die einzige Unterstützung aus der Familie kommt zuerst nur von Bruder Christoph, etwas später aber auch von Bruder Heinrich und seiner Frau Greta.
Christophs Zwilling Georg, ein ewiger Opportunist, distanziert sich jedoch von der Schwester, macht ihr das Leben schwer.
Als Johanna hinter das Geheimnis um Tante Lisbeth kommt, bricht sie mit den Eltern.
In den nun folgenden Jahren hält das Leben in Altenburg noch einige Höhen und Tiefen für Johanna bereit!

Dieser erste Teil einer Dilogie umfasst den Zeitraum von 18 Jahren und man begleitet die junge, unerfahrene Johanna auf ihrem Weg zu einer starken und kämpferischen Frau und Mutter.
Die Autorin Brigitte Riebe hat hier eine unglaublich fesselnde Geschichte erdacht, die einen sofort in ihren Bann zieht.
Auch wenn viele Personen in der Handlung auftauchen, wird es nie kompliziert oder gar undurchsichtig. Im Gegenteil: Sie alle tragen einen wichtigen Teil zu einer vielschichtigen, interessanten und spannenden Geschichte bei und machen sie dadurch ausgesprochen lebensecht.
Die unterschiedlichen Protagonist(inn)en sind sehr differenziert und mit viel Charakter beschrieben, die Atmosphäre scheint fast greifbar und die Entwicklung ist nahezu perfekt in einen sehr gut recherchierten historischen Hintergrund verpackt.
Und auch wenn die politische Veränderung innerhalb Deutschlands nicht im Vordergrund der Handlung steht, so zeigt sich doch der teils dunkle Einfluss auf das Leben der Menschen.
Am Ende dieses ersten Teiles ist Johanna fast 40.
Hat sie, Witwe mit zwei Töchtern, in dem Niederländer Cees noch einmal den Mann für's Leben gefunden?
Und wie geht es mit den anderen Charakteren weiter?
Im zweiten Teil der Eifelfrauen geht es nach dem Krieg weiter und ich bin definitiv wieder dabei!

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Zebramaus

C'est la vie, chérie
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Tessa Henning Bücher, das sind Geschichten mit liebenswerten Protagonist(inn)en Ü60!
Ihre Held(inn)en haben ein gerüttelt Maß an Lebenserfahrung - und stehen gerne mal vor unerwarteten Entscheidungen oder ...

Tessa Henning Bücher, das sind Geschichten mit liebenswerten Protagonist(inn)en Ü60!
Ihre Held(inn)en haben ein gerüttelt Maß an Lebenserfahrung - und stehen gerne mal vor unerwarteten Entscheidungen oder sogar an einem substanziellen Scheideweg.
Aber jede Situation wird mit Respekt, Herzenswärme und immer auch etwas Humor beschrieben.
In "C'est la vie, chérie" fragt sich Ulrike kurz vor der Rente, ob sie vom Leben nicht mehr will als den ewig gleichen Trott.
Also Trennung, ein Wohnmobil kaufen und auf Reisen gehen!
Aber allein? Oder ist das doch eher nur der Wunsch auf Veränderung? Noch mal Pläne machen, alte Träume entstauben?
Natürlich ist zu Beginn in Ulrikes Augen Hans der alleinige Totengräber ihrer Ehe! Aber nach und nach stellt sie fest, es gehören in einer Ehe immer zwei dazu, egal ob im Glück oder in einer Krise!
Und nicht nur Ulrike und Hans, auch Tochter Anja und ihr Mann Markus scheinen - bisher - in ihrer latenten Unzufriedenheit zu verharren.
In Paris, der Stadt der Liebe, beginnen beide Paare endlich offen und ehrlich miteinander zu reden.
Und genau das ist die Lösung: Reden, reden, reden und dazu der Wille nicht aufzugeben oder bei Schwierigkeiten wegzulaufen.
Viele der beschriebenen Konflikte und Probleme der Paare sind so echt, ich bin sicher, so manche(r) erkennt sich beim lesen ein Stück weit wieder.
Mit viel Situationskomik bestückt habe ich bei dieser literarischen Reise nach Paris sehr häufig gelächelt oder auch gelacht.
Und ich fand es ganz zauberhaft beschrieben, wie die Senior(inn)en Ulrike und Hans ihre Liebe zueinander, die nie weg, sondern nur unter Alltagskram versteckt war, wieder finden und zukünftig leben wollen.
In dieser 3-Generationen-Geschichte mochte ich auch Sophie und ihren Freund Niklas, die mit der Eherettungsreise einen kritischen Blick auf langjährige Ehen bekommen haben. Läuft das denn etwa irgendwann immer so?
Wie gut man aber die Kurve bekommen kann, um auch zwischen Silber- und Goldhochzeit noch immer glänzende gemeinsame Zeiten zu erleben, das wird hier toll beschrieben.
Tessa Henning führt uns gewohnt warmherzig und mit viel Humor nach Paris und direkt hinein ins Familienchaos und den zweiten Frühling!

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Die nächste Generation

Der Salon in der Neustadt
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Ging es in "Der Salon am Rosenplatz" hauptsächlich um das Verhältnis der Schwestern Gisela und Ruth, steht nun hier verstärkt Giselas Tochter Marianne im Fokus.
Als ehemals erfolgreiches Model stemmt Marianne ...

Ging es in "Der Salon am Rosenplatz" hauptsächlich um das Verhältnis der Schwestern Gisela und Ruth, steht nun hier verstärkt Giselas Tochter Marianne im Fokus.
Als ehemals erfolgreiches Model stemmt Marianne jetzt im Alleingang einen neuen, hippen Salon.
Naja, ganz allein doch nicht - Mama Gisela macht die Buchführung, so kann Marianne ihre ganze Energie in ihr vielen Pläne stecken.
Natürlich halten die drei Frauen wieder zusammen, egal was - oder wer - auch kommen mag!
Ruth ist mittlerweile glücklich verheiratet und Mutter, Gisela denkt zum ersten Mal seit Dietmars Tod ernsthaft an einen anderen Mann und auch bei Marianne flattern Schmetterlinge, als sie Felix kennenlernt.
Es könnte endlich alles gut werden, wenn da nicht Giselas Magenprobleme wären, die immer schlimmer werden...
"Der Salon in der Neustadt" ist eine gelungene Fortsetzung, bei der man in der bunten Welt der 1970er Jahre angekommen ist.
Eine Farrah Fawcett - Frisur zur Musik von Baccara im Salon, Loriot im Fernsehen, Jürgen Drews im Radio - eine Zeitreise, die Spaß macht!
Das halboffene Ende könnte eine Fortsetzung andeuten.
Dann in der quietschbunten Welt der 1980er Jahre? Ich wäre wieder dabei!

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