Profilbild von KerstinTh

KerstinTh

Lesejury Star
offline

KerstinTh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinTh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Spannend, aber kein Thriller

Die Wälder
1

Ninas bester Freund ist überraschend gestorben. Er hat ihr einen Brief hinterlassen. Sie soll seinen Plan beenden – den mutmaßlichen Mörder seiner Schwester überführen. Dazu muss Nina in das Dorf ihrer ...

Ninas bester Freund ist überraschend gestorben. Er hat ihr einen Brief hinterlassen. Sie soll seinen Plan beenden – den mutmaßlichen Mörder seiner Schwester überführen. Dazu muss Nina in das Dorf ihrer Kindheit zurück und sich ihrer größten Angst stellen.

Ich habe mich schon sehr auf das neue Buch von Melanie Raabe gefreut. Das Warten hat sich gelohnt. Ihr ist wieder ein toller Roman gelungen. Für einen Thriller war es mir zu wenig Nervenkitzel, aber spannend war es dennoch! Die Charaktere waren abwechslungsreich. Es gab sympathische und unsympathische Charaktere, sodass die Guten und Bösen wunderbar unterschieden wurden. Bei manch einem Charakter wusste man auch nicht in welche Kategorie er zugeordnet werden sollte. Dadurch entstand zusätzliche Spannung.

Die Geschichte wurde in zwei Handlungssträngen erzählt, zum einen die Gegenwart und zum anderen ein Strang in der Vergangenheit, der die Kindheit der heute Erwachsenen darstellt. Diese Stränge haben gut zusammengepasst und haben sich sehr gut ergänzt. Melanie Raabe versteht es genau an den richtigen Stellen einen Cliff hanger zu setzen. So konnte man das Buch kaum aus der Hand legen.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, da es für meinen Geschmack aber kein Thriller war und teilweise manche Handlungen etwas arg zufällig oder unwahrscheinlich waren und mir das Ende nicht gefallen hat, vergebe ich nicht fünf, sondern vier von fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2019

Eine zähe Hetzjagd durch Berlin

So nah der Tod
2

Die neun Monate alte Janina wird eines Nachts aus ihrem Kinderbettchen entführt. Ihrer Mutter Annika wird ein Ultimatum gestellt. Sie hat maximal 24 Stunden Zeit ihre Tochter zu finden, sonst wird sie ...

Die neun Monate alte Janina wird eines Nachts aus ihrem Kinderbettchen entführt. Ihrer Mutter Annika wird ein Ultimatum gestellt. Sie hat maximal 24 Stunden Zeit ihre Tochter zu finden, sonst wird sie sterben. Um sie zu finden, muss Annika Rätsel lösen und eine Schnitzeljagd durch Berlin beginnt.

Erzählt wird dieser Thriller aus den beiden Ich-Perspektiven von Eric Weinsberg, dem Ermittler und Annika Ritter, der Mutter des entführten Kindes. Dazwischen gibt es immer wieder kursiv gedruckte Einschübe des Täters, so dass dem Leser seine Motive nähergebracht werden.
Die Hetzjagd durch Berlin ist sehr rasant, die gesamte Geschichte spielt an nur einem Tag. Es passiert wirklich viel, so dass man als Leser etwas zweifelt, ob das alles in einen Tag passt. Doch trotz des großen Tempos ist es nicht sonderlich spannend. Irgendwie eher ermüdend. Durch die Straße rennen, in die U-Bahn, aus der U-Bahn raus. Hier ein Rätsel dort ein Rätsel. Die Idee hinter der Schnitzeljagd fand ich gut, doch haben mich die Rätsel etwas enttäuscht. Einen Bezug zur Handlung an sich konnte ich nicht herstellen.
Die Charaktere konnten es leider auch nicht rausreißen. Eric Weinsberg ist ein Ermittler, der sich auf sein Gefühl verlässt und dabei alles und alle anderen ignoriert. Das fand ich etwas merkwürdig, denn meist macht er Alleingänge und seine Kollegen ermitteln munter weiter – bleiben aber im Hintergrund. Meiner Meinung nach hätte man aus Weinsberg viel mehr rausholen können. Dann Annika Ritter. Sie hat schon viel in ihrem Leben durchmachen müssen. Erst kürzlich ist ihr Mann verstorben und nun ist sie alleinerziehend. Annika Ritter ist sehr verwirrt und nervlich am Ende – verständlich, da ihr Kind verschwunden ist, allerdings macht dies sie sehr nervig und demnach unsympathisch. Bei der Suche nach Janina hilft ihr ihr Freund Bastian. Doch dieser wird gerade selbst von der Polizei gesucht – wegen Mordes. Das machte die Sache etwas spannend. Aber auch Bastian war mir unsympathisch und teilweise etwas merkwürdig.

Leider konnte mich dieser Thriller nicht überzeugen. Die Geschichte dümpelte vor sich hin. Spannung suchte ich vergebens. Und diese rasante Hetzjagd war eher einschläfernd als Nerven aufreibend. Da mir auch die Charaktere nicht zugesagt haben, da sie mir unsympathisch waren, kann ich leider nur zwei von fünf Sternen vergeben. Schade, denn nach der Leseprobe hatte ich einen sehr spanenden Thriller erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 04.03.2019

Deutschland in der Nachkriegszeit

Café Engel
1

Wiesbaden, Frühjahr 1945. Hilde und ihre Mutter Else Koch bangen um ihr Leben. Ein Bombenregen geht über Wiesbaden nieder. Sie überleben. Aber hat auch ihr Café Engel die Bomben überstanden? Ja! Nun müssen ...

Wiesbaden, Frühjahr 1945. Hilde und ihre Mutter Else Koch bangen um ihr Leben. Ein Bombenregen geht über Wiesbaden nieder. Sie überleben. Aber hat auch ihr Café Engel die Bomben überstanden? Ja! Nun müssen die beiden Frauen es nur wieder zum Laufen bringen! Ob sie es schaffen aus dem Café Engel wieder ein florierendes Künstlercafé zu machen?

Der Schreibstil dieses Romans ist sehr einfach. Dennoch kam ich nur recht langsam voran. An was dies gelegen hat kann ich nicht festmachen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Ein Kapitel umfasst meist gute zehn Seiten. So dass ein Erzählstrang voranschreiten kann, man allerdings doch nicht so richtig in die Person und ihre Sicht eintauchen kann. Zusätzlich kam hinzu, dass ich mich mit den Charakteren nicht identifizieren konnte und sie mir die gesamte Handlung hinweg (immerhin knapp 600 Seiten) fremd und fern bleiben. Zunächst waren mir wenigstens Hilde und Luisa sympathisch, doch ab der Mitte des Buches gingen mir alle fünf erzählenden Charaktere auf die Nerven. Neben Heinz, der immer noch in seiner Künstlerwelt festhängt, war dies vor allem Julia, sie scheint naiv und unbelehrbar, fast schon dumm. Aus welchen Gründen, kann ich hier nicht schreiben, da ich sonst spoilern würde. Hilde und Else sind sehr starke Frauen. Sie stehen definitiv ihren Mann. Im Prolog wird durch eine Aussage von Hilde schon klar, dass Else schon immer die Hosen anhatte. Dennoch repräsentieren die beiden die starken Frauen, die die Heimat am Leben gehalten haben, während die Männer an der Front waren. Natürlich hatten die beiden auch etwas Glück. Hätten sie nicht so gute Verbindungen zu den amerikanischen Soldaten, wäre die Versorgung sicherlich nicht so gut! Auch Luisa fand ich anfangs sehr beeindruckend. Auf der Flucht ist sie die Erwachsene und es gelingt ihr gut. Auch diese Erzählungen, die neu für mich waren, wirkten sehr authentisch.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Atmosphäre, vor allem am Anfang des Buches, denn sie kommt sehr gut rüber! Im Prolog hat man selbst das Gefühl im Café Engel zu sitzen und dem Trubel zu folgen. Auch während Heinz‘ Zeit in Gefangenschaft, erhält der Leser einen sehr authentischen Einblick in die Situation in den Lagern. So etwas habe ich bisher noch nicht gelesen, so war es noch einmal zusätzlich interessant.
Was mich sehr gestört hat: immer wieder kommen Probleme oder Streitigkeiten auf, dann gibt es einen Perspektivwechsel und sobald die Handlung wieder zurück ist, ist das Problem gelöst, es gibt keine Streitigkeiten mehr und so weiter. Das fand ich teilweise nicht nachvollziehbar und ich hatte das Gefühl mir fehlen Informationen. Irgendwie angefangen, aber nicht beendet. Schade. Denn Platz genug ist in der Geschichte ja, man müsste sich eben auf ein paar Sachverhalte fokussieren.
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich mit einer Geschichte gerechnet, in der Hilde und Luisa sehr schnell auf einander treffen und nicht erst im letzten Drittel. Das fand ich sehr schade, denn so zog sich die Geschichte etwas. Auch wenn die bisherigen Schilderungen sehr interessant waren. Beispielsweise Luisas Flucht. Hätte aber auch kürzer sein können.

Gut gefällt mit, dass das Buch – obwohl es eine Trilogie wird – in sich geschlossen ist. Dieser Band endet 1945 und der nächste Band startet im Jahr 1951. Ich persönlich werde wohl mit diesem Band die Trilogie schon beenden, da mir die Charaktere einfach nicht zugesagt haben. Es gibt mittlerweile einige Trilogien, die in ähnlichen Zeiten spielen und mir besser gefallen.
Ich vergebe drei von fünf Sternen. Da mir die Geschichte an sich gefällt, nur die Charaktere nicht meins sind und mir ein bisschen der rote Faden und die Nachvollziehbarkeit fehlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 18.06.2018

Spannender Thriller – geht aber noch mehr

Invisible
1

Nina Salomon und Daniel Buchholz haben es in Hamburg mit merkwürdigen Morden zu tun. Menschen bringen ihnen unbekannte Menschen um. Als Motiv geben sie an, dass sie ihn töten mussten. Sie konnten nicht ...

Nina Salomon und Daniel Buchholz haben es in Hamburg mit merkwürdigen Morden zu tun. Menschen bringen ihnen unbekannte Menschen um. Als Motiv geben sie an, dass sie ihn töten mussten. Sie konnten nicht anders. Was hat es damit auf sich? Dann wird auch noch die Stimmung in Buchholz‘ Team immer schlechter.

Dies ist der zweite Fall für Buchholz und Salomon. Und der dritte gemeinsame Thriller von Arno Strobel und Ursula Poznanski. Mir hat er gut gefallen. Die Idee hinter diesem Thriller ist gut und beängstigend. Aber leider fehlte mir die große fesselnde Spannung. Dennoch war es sehr spannend und ich wollte wissen, wie es weiter-/ausgeht. Mir ging es wie den Ermittlern und ich tappte sehr lange im Dunkeln. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, als würde das Privatleben von Buchholz und Salomon, sowie die Konflikte innerhalb des Teams in den Vordergrund treten und der Fall in den Hintergrund, allerdings klärte sich dies noch auf und es gab Verbindungen zum Fall.
Daniel Buchholz und Nina Salomon bleiben für den Leser definitiv keine unbekannten Ermittler. Während dem Lesen lernt man sie sehr gut kennen. Das gefällt mir an Thrillern und Krimis sehr. Die beiden sind mir nicht unsympathisch. Allerdings so richtig ins Herz geschlossen habe ich sie nicht.
Die Handlung wird immer abwechselnd von Salomon und Buchholz geschildert. Teilweise fand ich es etwas verwirrend, wer denn nun dran ist. Die Kapitel sind sehr kurz, so dass es ein Leichtes ist, sich zu sagen, „ach eins les ich noch“ und schwupps ist das Buch zu Ende. Das Buch liest sich wirklich sehr schnell. Ich habe es an einem Nachmittag durchgelesen. Der Schreibstil gefällt mir ebenfalls. Das ist nicht verwunderlich, da ich die alleinigen Thriller von Arno Strobel und Ursula Poznanski alle schon verschlungen habe – ebenso ihre bisherigen Gemeinschaftswerke.
Meine Erwartungen waren sehr hoch, da ich von Strobel und Poznanski pure Spannung gewohnt bin. Doch leider war es dann doch zu wenig Spannung um mich restlos zu überzeugen. Deshalb vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Netter Aufdeckungsroman

Das Meer löscht alle Spuren
1

Die Journalistin Nora Sand arbeitet für das dänische Magazin Globalt. Als der iranische Dichter Manash Ishmail nach seiner Flucht aus dem Iran in einem dänischen Flüchtlingslager ankommt, bittet er Nora ...

Die Journalistin Nora Sand arbeitet für das dänische Magazin Globalt. Als der iranische Dichter Manash Ishmail nach seiner Flucht aus dem Iran in einem dänischen Flüchtlingslager ankommt, bittet er Nora um ein Interview. Dies sorgt für Überraschung, da Nora nicht für die Kultursparte zuständig ist, sondern die Auslandskorrespondenten in London ist. Manash geht es auch nicht um ein Interview, sondern um seine Frau Amina, von der er während der gemeinsamen Flucht getrennt wurde. Nora soll Amina für ihn finden. Nora begibt sich auf die Suche, doch schnell findet sie sich in einem tieferen und schlimmeren Sumpf des Verbrechens wieder, als sie je geahnt hätte.

Dies war mein erstes Buch von Lone Theils. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Der Hauptcharakter Nora Sand ist sympathisch und gut beschrieben. Es ist eine nette Idee eine Journalistin ermitteln zu lassen. Meiner Meinung nach hat das mit Nora Sand auch gut funktioniert – nicht perfekt, aber gut.
Was die Spannung angeht bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits wollte ich immer wissen, wie es weitergeht. Ob Amina noch gefunden wird, was es mit den neu auftretenden Handlungssträngen geschieht. Andererseits waren genau das auch die Probleme. Es gab immer mehr Handlungsstränge, die zwar zusammengeführt wurden, aber es war dann irgendwann zu viel Handlung. Und so wurde das Ganze etwas in die Länge gezogen und die Hochspannung ging verloren. Allgemein hat sich Nora recht lang mit den einzelnen Dingen beschäftigt. Auch Noras Privatleben nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Einerseits mag ich dies, da so die ermittelnde Person realer und persönlicher wird. Allerdings hatten diese Szenen keine Bedeutung. Außer Nora mehr unter Stress zu setzen. Zwischenzeitlich, dachte ich es hängt mit ihren Recherchen zusammen, doch das war wohl nicht so ganz richtig.
Ich vergebe diesem Kriminalroman dreieinhalb von fünf Sternen.
Eine Sache bleibt jedoch nach dem Lesen offen: was hat das Meer mit dem Ganzen zu tun?!? Da hat wohl jemand das Buch nicht gelesen… das ist auch mit ein Grund, warum es nicht für vier Sterne gereicht hat.