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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2019

Friedrich wäre wohl der bessere Titel

Stella
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Der Schweizer Friedrich macht sich 1942 auf den Weg nach Berlin. Er möchte wissen, ob es die Gräueltaten, von denen er gehört hat, wirklich gibt. In Berlin trifft er auf die 21-jährige Kristin, die eigentlich ...

Der Schweizer Friedrich macht sich 1942 auf den Weg nach Berlin. Er möchte wissen, ob es die Gräueltaten, von denen er gehört hat, wirklich gibt. In Berlin trifft er auf die 21-jährige Kristin, die eigentlich Stella Ingrid Goldschlag heißt.

Als Ich-Erzähler bringt Friedrich dem Leser seine Empfindungen und sein „Abenteuer“ näher. Allerdings hat das recht wenig mit dem Titel zu tun. Dem Titel nach habe ich mit einem Buch über Stella Goldschlag gerechnet. Stella kommt in diesem Roman durchaus vor, allerdings erfährt man nur zwischen den Zeilen was sie wirklich macht. Und auch das nur, wenn man sich schon im Vorfeld mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Kennt man Stella nicht, ist es sehr schwierig die richtigen Schlüsse aus diesem Roman zu ziehen.
Der Schreibstil ist recht nüchtern, aber gut zu lesen. Es besteht hauptsächlich aus sehr kurzen Sätzen, die teilweise etwas von Telegrammstil haben. Ebenso die Dialoge, diese sind sehr kurzgehalten – wirkliche Sätze antwortet hier keiner, meist sind es nur Worte.
Die Charaktere sind schwierig. Von Stella, die dem Buch den Titel gab, erfährt der Leser kaum etwas. Somit bleibt sie dem Leser sehr fern. Allerdings ist sie für ihre 21 Jahre taff und weiß wie sie überleben kann. Sie schlägt sich als Greiferin durch. Das sind Juden, die andere Juden verraten und der Gestapo melden. Friedrich ist etwas merkwürdig. Wohnt in der Schweiz, umgeben von Frieden und zieht nach Berlin, mitten ins kriegerische Geschehen. Friedrich ist eigentlich Maler, doch durch einen Unfall ist er farbenblind. Seine Eltern sind getrennt, der Vater reist durch den Nahen Osten, während die Mutter den Rechten zustimmt. Zwei sehr merkwürdige Charaktere.
Zwischen den Erzählungen von Friedrich gibt es zu Beginn jedes Kapitels eine zeitliche Angabe und dazu eine kurze Aufzählung von Ereignissen zu dieser Zeit. Das hat mir gut gefallen. es war informativ und daraus konnte man schlussziehen, „wo“ man sich befindet. Außerdem sind immer wieder Teile aus realen Prozessakten abgedruckt. Es geht um den Prozess gegen Stella Goldschlag. Meist sind es Zeugenaussagen, von Verschleppungen/Deportationen. Diese haben den Lesefluss leider sehr gehemmt. Und wirkten teils fehl am Platz.

Mich hat dieser Roman enttäuscht, da ich damit gerechnet habe Stella Goldschlag kennen zu lernen. Doch leider dreht sich das Buch mehr um Friedrich, der zufällig auf Stella trifft. Was Stella nun getan hat, muss der Leser sich anderweitig anlesen. Der Schreibstil war allerdings angenehm, so dass ich das Buch zügig durchgelesen habe. Deshalb vergebe ich zweieinhalb von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 01.04.2019

Ganz anders als erwartet

Die verborgenen Stimmen der Bücher
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Emmett Farmer beginnt eine Lehre bei der Buchbinderin Seredith. Bücher sind verpönt. Die Menschen meiden sie und so auch die Buchbinder. Emmett lernt schnell den Grund dafür kennen. Denn die Geschichten ...

Emmett Farmer beginnt eine Lehre bei der Buchbinderin Seredith. Bücher sind verpönt. Die Menschen meiden sie und so auch die Buchbinder. Emmett lernt schnell den Grund dafür kennen. Denn die Geschichten stammen nicht aus der Phantasie eines Schriftstellers, sondern direkt aus Menschen – diese werden gebunden und so zu einem Buch.

Ich habe ein Buch erwartet, in dem es um die Liebe zu Büchern geht. Allerdings geht es hier mehr um die Liebe zweier Männer. An sich ja nicht schlimm oder gar schlecht. Die Umsetzung hat mich aber so gar nicht angesprochen. Ich konnte die 400 Seiten über nicht ins Buch finden und musste mich durchquälen. Schade finde ich, dass ich nach dem Lesen weder weiß wo dieses Buch spielt (ich vermute Großbritannien), noch wann es spielt – es klingt nach 18. oder 19. Jahrhundert. Auch waren mir die Charaktere unsympathisch und blieben mir sehr fremd.
Der Schreibstil hat mich etwas überfordert. Die Geschichte ist sehr, sehr langsam. Es ist ein bisschen, als hätte jemand die Zeitlupe eingestellt. Für meinen Geschmack hätte es viel rasanter sein müssen. Selbst in den Dialogen ging es sehr langsam zu. Zudem enthält die Geschichte viele Einschübe aus dem Bereich der Phantasie und Magie. Das fand ich gar nicht so schlimm, da es einfach gepasst hat. Allerdings könnte man das vielleicht mehr publizieren. Denn das ist ja nicht jedermanns Geschmack.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven. Zum einen die Gegenwart aus Emmetts Sicht, dann erfährt der Leser etwas über Emmetts Vergangenheit und im letzten Teil kommt Lucian Darnay zu Wort. Und sorgt so dafür, dass sich die Geschichte zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügt.

Leider konnte mich dieses Buch nicht abholen und somit auch nicht überzeugen, deshalb kann ich leider nur zwei von fünf Sternen vergeben, da mir die Idee hinter der Handlung gefallen hat.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Gute Fortsetzung

Eifersucht
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„Eifersucht“ ist der zweite Band der Reihe um die Anwältin Rachel Eisenberg. Judith Kellermann wird beschuldigt ihren Ex-Freund in die Luft gesprengt zu haben. Doch sie beteuert, es nicht gewesen zu sein. ...

„Eifersucht“ ist der zweite Band der Reihe um die Anwältin Rachel Eisenberg. Judith Kellermann wird beschuldigt ihren Ex-Freund in die Luft gesprengt zu haben. Doch sie beteuert, es nicht gewesen zu sein. Rachel Eisenberg beginnt mit ihren Recherchen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Es ist eine nette Idee eine Anwältin ermitteln zu lassen – die Umsetzung gefällt mir gut. Als Leser konnte man gut miträtseln und die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen. Wobei es auch häufig vorkam, dass viele Erkenntnisse zunächst nicht mit dem Leser geteilt wurden. So war es mehr eine Geheimniskrämerei. Das fand ich etwas schade.
Untergründig war die gesamte Handlung über Spannung da, allerdings blieb die ganz große Spannung aus. Teilweise wurde es dann auch zu langatmig. Es hätte ruhig etwas rasanter sein können.
Gefallen hat mir, dass Rachel Eisenbergs Privatleben wieder einen Platz in der Geschichte gefunden hat und der Leser die Möglichkeit hatte, sie besser kennen zu lernen.
Der Schreibstil von Andreas Föhr gefällt mir – er ist flüssig und angenehm zu lesen. Erzählungen und Dialoge wechseln sich in einer guten Balance ab. Mir ist er schon aus der Wallner/Kreuthner-Reihe bekannt und den ersten Fall von Rachel Eisenberg habe ich auch genossen. Hier muss ich sagen, dass mir der erste Teil besser gefallen hat.
Letztendlich finde ich diese Fortsetzung gut, aber mehr auch nicht. Ich habe einen spannenderen Krimi erwartet, deshalb vergebe ich nur vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Wunderschöner, sehr berührender Roman

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam Wondraschek ist Taxifahrer und arbeitet für ein Krankentransportunternehmen – er fährt Krebspatienten zur Strahlentherapie. So auch Jessi Bischoff. Sie ist erst 26, hat eine 5-jährige Tochter, Leonie, ...

Adam Wondraschek ist Taxifahrer und arbeitet für ein Krankentransportunternehmen – er fährt Krebspatienten zur Strahlentherapie. So auch Jessi Bischoff. Sie ist erst 26, hat eine 5-jährige Tochter, Leonie, und Krebs. Schnell ist Adam nicht mehr nur der Taxifahrer.

Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, dachte ich „ach Liebesroman, interessiert mich nicht“. Abgehakt. Dann habe ich gelesen, wie andere Leser von diesem Buch schwärmen. Daraufhin habe ich den Klappentext gelesen und dachte, ja, das könnte ja tatsächlich was werden. Nun habe ich das Buch an zwei Abenden gelesen beziehungsweise eher verschlungen und bin total baff und begeistert. Ich habe sehr lange kein so tolles Buch mehr gelesen, das mich so gefesselt und berührt hat! Ich hatte häufig am ganzen Körper Gänsehaut und an manch einer Stelle ist sogar ein Tränchen geflossen. Hut ab, das hätte ich nicht erwartet! Das Nachwort setzt dem Ganzen dann noch ein Schippchen obendrauf. „Die Antwort auf Vielleicht“ ist ein wirklich berührender Roman, aber stellenweise auch lustig und unterhaltsam. Es wird nicht nur Jessis Leid aufgezeigt, sondern Jessi und Adam haben auch viel Spaß miteinander. Was zum Großteil sicherlich auch an Leonie liegt.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker und angenehm zu lesen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich flog regelrecht über die Seiten.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Selbst die Nebencharaktere waren ausgearbeitet und jeder war einzigartig. Adam ist ein sehr sensibler Mensch. Er hat Träume, die er sich nicht erfüllt und sie immer wieder aufschiebt, bis Jessi ihm die Augen öffnet. Durch seine sensible Art ist er nicht nur der Taxifahrer, sondern auch ein Freund/eine Stütze für seine „Gäste“, denn er hört ihnen zu und geht mit ihnen sehr liebevoll um. Jessis ist bewundernswert. Sie hat eine Todesdiagnose, dennoch kämpft sie weiter und zieht ihre Behandlungen durch. Sicherlich ist Leonie der Hauptgrund dafür. Jessi wirkt sehr stark. Und es gefiel mir sehr, wie sie Adam aus seinem Schneckenhaus versuchte rauszuziehen. Auch Adams Oma, die bald 90 wird, ist ein gelungener Charakter. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen.

Fazit: Mich hat dieser Roman richtig umgehauen! Ich bin total begeistert und kann ihn jedem nur empfehlen! Dieser Roman geht richtig ans Herz und wird dem Leser auch noch längere Zeit in Erinnerung blieben! Definitiv ist dieses Buch mein bisheriges Jahreshighlight und ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sternen.

Seite 274: „Träume, die man zu lange vor sich hinschiebt, verlieren ihre Strahlkraft und erscheinen irgendwann nicht mehr erstrebenswert.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Spannendes Finale

Im Kopf des Mörders - Toter Schrei
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Der letzte Teil der Trilogie um Oberkommissar Max Bischoff. Dieser Teil beginnt, ziemlich genau an der Stelle, an der, der Letzte geendet hat. Bischoffs Schwester, Kirsten, wurde entführt und der Entführer ...

Der letzte Teil der Trilogie um Oberkommissar Max Bischoff. Dieser Teil beginnt, ziemlich genau an der Stelle, an der, der Letzte geendet hat. Bischoffs Schwester, Kirsten, wurde entführt und der Entführer verlangt von Bischoff einen Menschen zu töten, ansonsten stirbt Kirsten. Für Bischoff ist schnell klar, wer der Täter ist. Doch seine Kollegen glauben ihm nicht. Eine sehr rasante Hetzjagd durch Düsseldorf und Köln beginnt.

Dieser Teil der Trilogie ist noch persönlicher als die beiden vorherigen. Max Bischoff versucht verzweifelt seine Schwester zu retten – ob er dafür auch töten wird? Dieser Thriller ist eine sehr rasante Hetzjagd zwischen Max Bischoff und dem Täter quer durch Düsseldorf und Köln, dann bekommt Bischoff auch noch weitere Verfolger, die er abschütteln muss, nur leider sind es sehr viele. Es wird aber nicht nur gejagt und geflohen, sondern auch ermittelt. Dem aufmerksamen Leser fallen so schnell Ungereimtheiten auf, und so wurde es recht vorhersehbar. Das Ende hat mich dann nicht all zu groß überrascht. Das fand ich doch recht schade. Allerdings kam Max‘ Angst und Verzweiflung sehr gut rüber, so dass eine wunderbare Atmosphäre entstand und der Leser mit ihm mitleidet. Zwischendurch kommt auch Kirsten zu Wort. Mit ihr leidet man richtig mit. Denn ihr widerfahren schreckliche Dinge! Die Charaktere sind Arno Strobel gut gelungen. Max Bischoff kennt der Leser ja nun schon, aber auch die anderen – hier neuen – Charaktere sind interessant und vielschichtig. Manch einer vielleicht auch unbemerkt vielschichtig.
Der Schreibstil ist wie immer bei Arno Strobel klasse. Sehr, sehr flüssig zu lesen und das Lesezeichen braucht man wirklich so gut wie nie. Man kann das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen.
Mir hat dieses Trilogien-Finale gut gefallen. Es war rasant, spannend und man konnte miträtseln. Beim Betrachten der gesamten Trilogie muss ich sagen, die Einzel-Thriller von Arno Strobel gefallen mir deutlich besser! Ich vergebe diesem Band vier von fünf Sterne.