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Veröffentlicht am 16.04.2017

Mit dem Bus von der Schweiz nach Australien

Der weiteste Weg
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Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. ...

Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. Und von dort über Japan, Sibirien, Mongolei und Russland zurück nach Luzern. Sie waren zweieinhalb Jahre unterwegs und haben 90.000 Kilometer hinter sich gebracht. Auf ihrem Abenteuer haben sie viele Menschen und vor allem ihre riesige Gastfreundschaft kennen und lieben gelernt. Natürlich gab es auch einiges über die Landschaft und das Land zu lernen. Auch für den Leser. Immer wieder würden in diesem Reisebericht Informationen zur Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion der bereisten Länder untergebracht. Bruno Blum berichtet über ihre Erfahrungen und erzählt Anekdoten. Ein großes Thema ist auch die Korruption in Russland und den benachbarten Ländern. Häufig kamen sich Bruno und Yvonne vor, als wären sie Geldkühe, die gemolken werden müssen. Es wird auch berichtet, dass es häufig zu Verständigungsproblemen kam und sie sich mit Händen und Füßen verständigen mussten. Mit der Zeit waren sie auch in Pantomime geübt.
Leider hat es mit in diesem Reisebericht etwas an Persönlichkeit und der Schilderung der gemachten Erfahrungen gefehlt. Stellenweise hat es sich doch eher wie ein Reiseführer gelesen. Somit hat der Lesereiz etwas gefehlt. Der Text war dennoch ansprechend und stellenweise auch von Witz geprägt. Das Format dieses Buches ist sehr gut. Es ist handlich und hat genau die richtige Größe, um es zum Lesen noch in den Händen halten zu können und nicht zu klein, um die Bilder erkennen zu können. Die in diesem Buch enthaltenen Bilder sind aussagekräftig und in einer sehr guten Auflösung. Die Schrift des Textes war mir etwas zu klein. Das Verhältnis von Text und Bild hat mir sehr gefallen und war angemessen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich diesen Reisebericht interessant und informativ fand, die Bilder sehr schön waren, mir allerdings ein bisschen die Persönlichkeit und der Lesereiz gefehlt hat. Deshalb erhält „Der weiteste Weg“ von mir gute drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Wird die Wahrheit ans Licht kommen?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Bristol, Großbritannien. Zoe ist 17 und letztens aus dem Jugendarrest entlassen worden. Sie ist eine begabte Pianistin und gibt nun ihr erstes Konzert in ihrem „zweiten Leben“. Doch dann holt sie ihre ...

Bristol, Großbritannien. Zoe ist 17 und letztens aus dem Jugendarrest entlassen worden. Sie ist eine begabte Pianistin und gibt nun ihr erstes Konzert in ihrem „zweiten Leben“. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein. Zoe hat in betrunkenen Zustand einen Autounfall verursacht, bei dem drei Jugendliche ums Leben kamen. Deshalb war sie im Jugendarrest. Nun taucht allerdings der Vater eines verstorbenen Jugendlichen auf und will Zoe zur Rechenschaft ziehen. Zoe verlässt den Konzertraum. Doch zu Hause geht der Horror weiter. Denn Zoe Stiefvater, Chris, weiß nichts von der Vergangenheit seiner Stieftochter. Nun kommt es ans Licht und er ist alles andere als begeistert. Als alle denken, die Lage hätte sich beruhigt und zu Bett gehen, geschieht etwas Furchtbares: Zoes Mutter ist tot.

Dieses Buch wird als Thriller ausgezeichnet. Ich würde es eher als spannenden Roman bezeichnet, der eine Familientragödie zum Thema hat. Die junge Zoe wird als Mörderin bezeichnet, obwohl es ein tragischer Unfall war. In diesem Roman beschreibt sie ihre Gefühle dazu und berichtet wie es im Jugendarrest war. Nun in ihrem „zweiten Leben“ geht es ihr besser auch wenn sie den Unfall niemals vergessen wird. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was mir sehr gut gefällt. Zunächst beschreiben sich die Charaktere selbst, so dass der Leser einen Überblick bekommt und die einzelnen Charaktere kennenlernt. Sie berichten teilweise auch über dieselbe Situation, so dass der Leser die Möglichkeit hat, diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beobachten. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass man sie vor sich sieht und sich gut in sie hineinversetzten kann. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. Der Handlungsaufbau ist schlüssig und nachvollziehbar. Es wird sehr viel aus der Vergangenheit berichtet, so dass der Leser bezüglich des Unfalls gut informiert ist. Dieser Roman war spannend, allerdings nicht so spannend, das sich ihn als Thriller bezeichnen würde. Vor allem das Ende war hervorsehbar. Wie gesagt ich würde ihn eher in die Kategorie tragischer Roman einordnen. Von mir erhält „Perfect Girl“ vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Thema spannend – Umsetzung leider nicht

Die Terranauten
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Der Roman „Die Terranauten“ handelt von dem Experiment „Ecosphere 2“ im Jahre 1994 in Arizona, USA. Bei diesem Experiment wurden acht Menschen (vier Männer, vier Frauen) in ein mehrere Hektar großes Megaterrarium ...

Der Roman „Die Terranauten“ handelt von dem Experiment „Ecosphere 2“ im Jahre 1994 in Arizona, USA. Bei diesem Experiment wurden acht Menschen (vier Männer, vier Frauen) in ein mehrere Hektar großes Megaterrarium gesperrt. Unter einer Glaskuppel wurden mehrere Landschaftsarten, wie Steppe, Regenwald, Felder oder ein Ozean nachgebaut. Ziel ist es, das sich diese acht Terranauten selbst versorgen können und frei von künstlichen und organischen Produkten leben. Dieses Experiment diente zu ökologischen und soziologischen Forschungen. Es soll untersucht werden, wie sich Umwelt und Atmosphäre verhalten, so wie das Verhalten der acht eingesperrten Personen – gibt es Zusammenschlüsse oder gar Ausgrenzungen? Während der Zeit wird aus einem Experiment auf ökologischer Basis schnell ein Menschenexperiment. Die acht Terranauten werden von Mission Control durchleuchtet und gezielt beobachtet! Dieses Experiment fand auch tatsächlich statt, allerdings werden in diesem Roman andere beteiligte Personen beschrieben.
Es geht hauptsächlich um Dawn und Ramsay, die beide als Terranauten in E2 leben und um Linda, die beste Freundin von Dawn, die es nicht nach E2 geschafft hat. Der Roman wird aus den Perspektiven dieser drei erzählt. So erhält der Leser zum einen den weiblichen und männlichen Blick aus E2 und erfährt parallel dazu, wie es „draußen“ ist und wie E2 gesteuert wird. Der Roman berichtet über die Vorbereitungszeit für E2 und die beiden Jahre des Einschlusses. Am Ende wird noch kurz darauf eingegangen, wie die Terranauten wieder zurück in die wirkliche Welt kommen.
Die Hauptcharaktere, Dawn, Ramsay und Linda sind keine allzu großen Sympathieträger. Dawn wirkt noch am Nettesten und unkompliziertesten. Ramsay und Linda sind allerdings sehr egoistisch und auch arrogant. Ramsay möchte durch dieses Projekt Ruhm und Aufmerksamkeit. Und Linda verkraftet es nicht, dass sie für E2 nicht auserwählt wurde und gönnt ihrer besten Freundin die Aufnahme in E2 kein bisschen. Am Ende schreckt sie nicht mal vor Intrigen zurück, um doch noch zum Zug zu kommen.
Die Geschichte erinnert eher an einen Bericht, als an einen Roman. Mir hat es an einer greifbaren Handlung gefehlt. Als Dawn schwanger wird, beginnt das Buch von der Berichtform etwas mehr in Richtung Roman zu wandern. Aber dennoch war es für mich schon fast eine Qual dieses Buch zu lesen. Spannung gab es überhaupt nicht und ein Reiz weiterzulesen bleibt leider auch aus (dennoch habe ich es bis zum Schluss gelesen – es hätte sich ja noch ändern können). Auch mit dem Schreibstil von T. C. Boyle wurde ich leider nicht warm. Auch wenn ich festmachen kann, an was dies lag.
Da ich von diesem Roman etwas anderes erwartet habe und er sich sehr langatmig bis langweilig liest, erhält er von mir nur zwei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.04.2017

Spannender Thriller

Der Knochensammler - Die Ernte
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Jakey ist ein kleiner Junge in London. Er wird nicht alt werden. Denn er ist krank. Mit den Jahren wird sein Körper verknöchern und er wird wie eine lebende Statue sein. Allerdings ist dies nicht der einzige ...

Jakey ist ein kleiner Junge in London. Er wird nicht alt werden. Denn er ist krank. Mit den Jahren wird sein Körper verknöchern und er wird wie eine lebende Statue sein. Allerdings ist dies nicht der einzige Grund. Jakey ist in die Fänge des Knochensammlers geraten. Wird Etta Fitzroy es schaffen Jakey aus den Klauen des Knochensammlers zu befreien, bevor dieser Jakey zu einem weiteren Ausstellungsstück in seiner eigenen, sehr speziellen Knochensammlung macht?

In diesem Thriller geht es um den Knochensammler, der nach alter Familientradition, Knochen sammelt. Am liebsten menschliche Skelette, die nicht der Norm entsprechen. Hier trifft er auf den kranken Jakey. Der Leser leidet und fiebert mit Jakey mit. Zum einen, weil er durch seine Krankheit so eingeschränkt ist und zum anderen, ob er aus den Fängen des Knochensammlers gerettet werden kann. Jakeys Eltern werden im Verlauf der Geschichte sympathisch und auch mit ihnen leidet und fiebert der Leser mit. Allerdings verschwindet noch ein zweites Kind. Dessen Eltern sind leider sehr unsympathisch, da sie sehr kalt und gefühlslos rüberkommen. Die Ermittlerin, Etta Fitzroy, ist ebenfalls sympathisch, auch wenn ihr Privatleben etwas breitgetreten wird und es nicht so richtig zur Handlung zu passen scheint. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser aus allen Blickwinkeln einen Eindruck des Geschehens bekommt. Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen. Anfangs wird die Handlung etwas langgezogen und es kommt nicht so richtig Schwung und Spannung auf. Dies ändert sich allerdings im Laufe der Geschichte. Die Handlung an sich ist sehr schlüssig (abgesehen vom Ende, da geht es Schlag auf Schlag und die Logik bleibt etwas auf der Strecke) und nachvollziehbar.
Zum Glück wurde die Handlung nach der ersten Hälfte rasanter. So kann ich diesem Thriller vier von fünf Sternen geben.

Veröffentlicht am 09.04.2017

Zu jedem Jahr eine Erinnerung und ein Glas Marillenmarmelade

Das Marillenmädchen
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Elisabetta Shapiro ist Jüdin und lebt in ihrem alten Familienhaus in Wien. Ihre Familie wurde in den 40er Jahren deportiert. Elisabetta hatte Glück und entkam. Da das Haus für Elisabetta allein zu groß ...

Elisabetta Shapiro ist Jüdin und lebt in ihrem alten Familienhaus in Wien. Ihre Familie wurde in den 40er Jahren deportiert. Elisabetta hatte Glück und entkam. Da das Haus für Elisabetta allein zu groß ist hat sie wechselnde Untermieter. Die sogenannte „Russin“ ist ausgezogen, dafür wohnt nun die „Deutsche“, eine Tänzerin am Wiener Staatsballett, im oberen Teil des Hauses. Während des Romans schwelgt Elisabetta in Erinnerungen und genießt dabei ihre selbstgemachte Marillenmarmelade. Jedes Jahr kocht sie Marmeladen aus den Marillen, die an dem Baum vor dem Haus wachsen. Um der Einsamkeit zu entgehen redet Elisabetta in Gedanken – manchmal auch in echt – mit ihren Schwestern Judith und Rahel.

„Das Marillenmädchen“ ist ein Roman über die Liebe und Freiheit. Er ist geprägt von Elisabettas und Polas Erinnerungen an die Vergangenheit. Leider ist es für den Leser sehr verwirrend wo er sich gerade auf der Zeitleiste befindet. Erzählt Elisabetta gerade von der Gegenwart oder befindet sie sich gedanklich in der Vergangenheit? Sehr verwirrend ist auch, dass nicht nur Elisabettas verstorbene Schwester Rahel heißt, sondern auch ihre Enkeltochter. Dieser Roman wirkt sehr philosophisch oder gar poetisch. Mir hat eine feste Handlung gefehlt. Nachdem man das Buch gelesen hat versteht man zwar einige Dinge und Zusammenhänge, die man während dem Lesen nicht verstanden hat. Allerdings muss man sehr viel zwischen den Zeilen lesen. Ich muss gestehen, wäre es ein dickeres Buch gewesen, hätte ich es wahrscheinlich abgebrochen.
Aufgrund der großen Verwirrung, die bei mir während dem Lesen aufkam kann ich diesem Roman nur gute drei von fünf Sternen geben.